ünf Novellen von Daphne Du Maurier enthält dieser Band - titelgebend wurden zwei durch Verfilmungen bekannte: Die Vögel und Wenn die Gondeln Trauer tragen.
Wer die beiden Filme kennt, hat schon einen guten Eindruck, welche Art von Horror Du Maurier schreibt: es sind Alltagsszenerien, die sich langsam zu albtraumhaften Szenarien aufschaukeln, mysteriös, häufig mit offenem Ende. Auch die drei anderen Geschichten machen da keine Ausnahme:
Das Alibi handelt von einem gutsituierten Londoner, der sich bei einer ärmlichen alleinerziehenden Mutter einmietet mit dem Plan sie zu ermorden. Doch dann verfällt er einer Leidenschaft und schließlich steht die Polizei vor seiner Tür ...
Die blauen Gläser werden Marda West nach einer OP eingesetzt, damit sie wieder sehen kann - doch sie sieht Dinge, die sie fast um den Verstand bringen.
Die gespaltene Sekunde handelt von einer Frau, die ihr Haus nach einem kurzen Spaziergang völlig verändert vorfindet und nicht mal die Polizei glaubt ihr.
Die Vögel hat außer dem Grundmotiv, den sinnlos angreifenden Vögeln, und einzelnen kleinen Szene wenig mit dem Hitchcock-Film gemeinsam. Beide auf ihre eigene Art bedrückend.
Dagegen ist die Handlung von Wenn die Gondeln Trauer tragen in der Verfilmung fast beibehalten worden - lediglich die Story rund um die Kirchenrestauration und manche Anspielungen, kleinere Handlungselemente fehlen in der literarischen Vorlage.
Daphne Du Mauriers Novellen haben mich in der Art wie Spannung geschaffen wird an die Raold Dahls erinnert - oft am Ende der Geschichte noch ein Dreh mit dem der Leser nicht gerechnet hat, Unheimliches ganz unterschwellig. Zwar konnte ich die Auflösung oft schon vorher ahnen, das tat dem Lesevergnügen aber wenig Abbruch. Nicht ganz ohne Grund sind die Verfilmungen bekannter, da sie teilweise vielschichtiger und anspielungsreicher sind - was die Novellen bei einer Länge von etwa 50 Seiten auch kaum sein können. Trotzdem empfehlenswert für Leser die sich auf eher unblutige Weise einen Schauer über den Rücken jagen wollen.
Große Unterhaltungsliteratur!
Katia