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  • Ich les zwar grad nicht mit (aber überleg mir grad ernsthaft, ob ichs nochmal lesen sollte..) - aber hab da trotzdem zwei kleine Anmerkungen zu machen.



    Ich kann zwar verstehen, dass er sich geärgert hat. Gerade da er sich die Jacke vom Mund abgepart hat, aber so eine Reaktion von einem Kind ? :shock:
    Ich denke auch, dass er regimetreu erzogen wurde. Und damals auch der Staat großen Einfluß auf die Erziehung der Kinder hatte. Wenn man alleine schon an die Hitlerjugend denkt. Und Kriegszeiten, sind sowieso andere Zeiten. Kinder / Jugendliche haben sich damals vielleicht auch noch mehr beeinflussen lassen. Die Schule hat wahrscheinlich auch noch dazu beigetragen. Nun weiß ich nicht wie es damals war. Aber ich kann mir gut vorstellen, das die Leute damals von dem Nazi-Regime beigeistert sein mussten. Das ihnen die Begeisterung damals sozusagen eingetrichtert wurde.


    Ich empfand vor allem den Kontrast zum älteren Gärtner für wichtig - das zeigt sich ja auch öfters, dass viele der Älteren im Buch - gerade einfache (Land-)Arbeiter - sich ihre Abneigung gegen den Faschismus bewahrt haben. In der Passage mit dem Gärtnerjungen kommt aber auch zum Ausdruck, dass er noch lernfähig ist - er weiss es zwar jetzt nicht besser, aber er agiert ja nur aus einem verletzten Gerechtigkeitssinn heraus und nicht aus Grausamkeit.



    zumal "Das siebte Kreuz" ja zu einer Zeit spielt, in der der Bevölkerung Arbeitslager und so weiter bekannt sind. (Der Krieg ist schon fortgeschritten, die Nationalsozialisten gehen immer brutaler und unverdeckter vor.)


    Ich hatte eher den Eindruck, dass es etwa 1937/1938 spielt - also noch vorm Krieg. Würde ja auch dazu passen, dass Anna Seghers schon 1938 angefangen hat den Roman zu schreiben.

    Warum ich Welt und Menschheit nicht verfluche?
    - Weil ich den Menschen spüre, den ich suche.

    - Erich Mühsam

  • Ich hatte eher den Eindruck, dass es etwa 1937/1938 spielt - also noch vorm Krieg. Würde ja auch dazu passen, dass Anna Seghers schon 1938 angefangen hat den Roman zu schreiben.

    :shock: Da hast du Recht, das habe ich total verpeilt beim Lesen. Zumal das KZ Osthofen, dass der Autorin als Vorlage dient, auch nur in den Jahren 33 und 34 bestand. Gut, dass immer noch mal jemand mitdenkt! ;) Außerdem habe ich gerade das zweite Kapitel zuende gelesen, und da ist davon die Rede, dass "Soldat werden" noch nicht bedeutet, dass man in den Krieg ziehen muss.
    Also danke für den Einwand! :)

  • So, also, wie gesagt, das zweite Kapitel habe ich inzwischen beendet. Vor allem die Verfolgung der Personen, die einst mit Georg zu tun hatten, fand ich sehr beängstigend. Als Mettenheimer merkt, dass er verfolgt wird, wird das Ganze richtig schlimm. Der Wunsch, seine Tochter zu beschützen, wird übermächtig, und sicher wünscht er sich zu diesem Zeitpunkt, dass er in die Scheidung eingewilligt hätte. Dass er dagegen ist, nachdem Georg nach Westhofen gebracht wird, ehrt ihn irgendwie. Vorher war er immer dafür, aber nun scheint er Georg eine Art Rückhalt gegen die Nazis geben zu wollen.


    Georgs Flucht, seine Verstecke und der Arztbesuch waren wirklich bewegend und spannend, weil man - obwohl ja schon klar ist, dass Georg davonkommt - immer mit ihm bangt und hofft, dass alles gut geht. Dr. Löwenstein kann ihn nicht verraten, weil er selbst viel zu viel zu verlieren hat. In dieser Situation tat mir der Arzt leid, aber Georg hatte ja nun auch keine andere Wahl. In einem Spital hätte man ihn sofort gefangen genommen, denn ohne das Hemd ist er ja in einem sehr verräterischen Aufzug unterwegs.


    Eine schöne, wenn auch etwas beklemmende Szene ist die in der Kirche, als der Pastor das Hemd verbrennt. Damit beweist er Mut, denn der Küster und auch die Frauen haben das Hemd gesehen und könnten verraten, dass es in der Kirche war. Dennoch entscheidet Seitz sich dafür, dem Flüchtling indirekt zu helfen, indem er diese Spur beseitigt.

    Zitat

    Ab ersten Oktober war das eiserne Öfchen geheizt. Dornberger stopfte das Zeug hinein. Er ging weg. Es stank nach verbrannten Lumpen. Der Pfarrer Seitz machte einen Fensterspalt auf. Aus seinem Gesicht ging die Lustigkeit weg, es wurde ernst, sogar finster. Schon wieder mal war was passiert, was sich ebenso leicht durch den Fensterspalt verflüchtigen wie zu einem furchtbaren Stunk verdichten konnte, an dem man womöglich noch hinterher erstickte. (S.113)

  • Ich hänge momentan noch im zweiten Kapitel beim 5. Abschnitt. Hatte letzte Woche nicht so viel Zeit zum Lesen und heute auch nicht so. Hoffentlich morgen dann! Ich werd mich bemühen hinterher zu kommen!

  • Ich bin nächste Woche im Urlaub, also werde ich auch etwas hinterherhinken. Aber Laptop und Buch kommen natürlich mit. :wink:


    Eine schöne, wenn auch etwas beklemmende Szene ist die in der Kirche, als der Pastor das Hemd verbrennt. Damit beweist er Mut, denn der Küster und auch die Frauen haben das Hemd gesehen und könnten verraten, dass es in der Kirche war.


    Ich finde, die Autorin zeigt an den Handlungen der verschiedenen Personen (ich denke jetzt etwa an den älteren Gärtner, an Helwig, an den jüdischen Arzt, an den Priester...), deutlich die Verhaltensweisen der einzelnen "Gesellschaftsschichten".

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Ich finde, die Autorin zeigt an den Handlungen der verschiedenen Personen (ich denke jetzt etwa an den älteren Gärtner, an Helwig, an den jüdischen Arzt, an den Priester...), deutlich die Verhaltensweisen der einzelnen "Gesellschaftsschichten".

    Das stimmt. Auch Löwenstein passt gut in das Konzept. Obwohl er nur so wenig vorkommt, bleibt er einem auch sehr im Gedächtnis, oder? :)


    Toll, wie wir alle unser Wegfahren getimet haben. Suspiria, wohin fährst du? :loool:

  • Das stimmt. Auch Löwenstein passt gut in das Konzept. Obwohl er nur so wenig vorkommt, bleibt er einem auch sehr im Gedächtnis, oder? :)


    Löwenstein ist ein ganz wichtiger Part in diesem Roman. Und er bleibt einem wirklich sehr gut im Gedächtnis (traurigerweise).

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Suspiria ist wahrscheinlich übernächste Woche, eine Woche bei ihrem Freund :loool:. Ich kann und werde natürlich über Handy schreiben. Aber ich kann leider nicht zitieren. Es gibt dort aber ein Internetcafè :). Ihr seht, auch ich habe meinen "Urlaub" gut getimt. :loool:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Dann sind wir fast alle zur gleichen Zeit weg :lol: . Ein sehr gutes Timing :D !


    Liebe Grüße von der Buechereule:winken:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Gemeinsamer Leserundenurlaub :loool:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Hallo,


    also ich bin nun mit dem zweiten Kapitel durch und ich muss sagen, dass sich gegen Ende des 2. Kapitels ja noch so einiges ereignet hat. Es war richtig spannend. Vor allem auch die Sache mit Heinrich Kübler, wie die Gestapo ihn mit Georg verwechselt hat und wie sie ihn zugerichtet haben. Bin gespannt, ob sie von ihm nochmal berichten und wie er sich verhält und was er über die ganze Sache denkt. Der hat ja einen Schaden fürs Leben weg...


    Auch die Sache mit Wallau, dass sie ihn gefangen haben. Das find ich total traurig. Ich hab gedacht, dass es Wallau länger schafft... Deswegen war ja der Bachmann auch so still, als er heim kam. Sie hatten ihn verhört und er hats ausgeplaudert mit dem Geld und den Kleidern.


    Zu guter Letzt noch die Sache mit dem anderen Georg und dem Mädchen. Wie es seinen Namen gerufen hat und "richtige" Georg glücklicherweise nichts gesagt hat. Was für ein Glück. Sonst wäre er verraten gewesen...


    Bin schon im 3. Kapitel und werd dann mal im anderen Thread weiterschreiben.


    Wünsche euch allen natürlich einen schönen Urlaub.