Kapitel 16 - Nachspiel

  • Ich hoffe, es ist okay, wenn ich an dieser Stelle schon einmal etwas vorgreife, auch wenn noch die Mehrzahl der Leser noch nicht im 16. Kapitel angekommen ist.


    Die Darstellung vom Schicksal Bothwells fand ich erzähltechnisch brilliant und die Tatsache,


    Zu Beginn des 16. Kapitels stellt Zweig die Angst von Maria Stuart dar, dass das Kind zu früh auf die Welt kommen könnte und somit jeder ausrechnen kann, dass es nciht die Frucht der "Vergewaltigung" sein kann. Leider ist das der Geburt, nachdem sie von der "mütterlichen last" befreit ist, kein Wort mehr darüber zu lesen, ob ihre Befürchtungen eingetreten sind oder nicht :-? . Vielleicht kommt es noch.


    Ich werde heute noch ein wenig weiterschmökern, dennoch werde ich an dieser Stelle aus der Leserunde aussteigen, da ich bis Ende September nicht "da" sein werde und ihr bis dahin dann sicher fertig seid :wink: .


    Ich wünsche euch noch viel Freude und viel Diskussionsstoff bei der gemeinsamen Lektüre.
    Casoubon.

  • Ich wünsche euch noch viel Freude und viel Diskussionsstoff bei der gemeinsamen Lektüre.

    :flower: Und ich wünsche dir eine gute Zeit bis zum wiederlesen ;)

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Das fand ich ebenfalls sehr gut gelungen.

  • Die "Show" welche Elisabeth abzieht, wie sie von der Hinrichtung erfährt, absolut "meisterhaft". Es liegt klar auf der Hand dass sie niemals zugeben könnte, diese gewollt zu haben; aber sie hat das Urteil unterschrieben. Allerdings wie Zweig schreibt

    Zitat

    Moral und Politik gehen besondere Wege


    Eine kurze Zusammenfassung (bin sicher dass ich noch auf dies oder jenes was meine Mitleser schreiben werden, eingehen werde): Eine interessante Lektüre über eine ungewöhnliche Frau. Stefan Zweig beweist sein Können als exellenter Dichter; manchmal etwas zu freimütig in seinen Ausschweifungen. Jedoch im Ganzen betrachtet ein grossartiges Werk.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Die "Show" welche Elisabeth abzieht, wie sie von der Hinrichtung erfährt, absolut "meisterhaft". Es liegt klar auf der Hand dass sie niemals zugeben könnte, diese gewollt zu haben; aber sie hat das Urteil unterschrieben. Allerdings wie Zweig schreibt


    Zitat
    Moral und Politik gehen besondere Wege

    Diese Textstelle habe ich mir sogar herausgeschrieben, weil ich sie so zutreffend fand! :idea:


    Eine interessante Lektüre über eine ungewöhnliche Frau. Stefan Zweig beweist sein Können als exellenter Dichter; manchmal etwas zu freimütig in seinen Ausschweifungen. Jedoch im Ganzen betrachtet ein grossartiges Werk.

    Sagen wir mal so: Er war ohne Zweifel ein sehr guter Dichter, aber das Buch gefällt mir trotzdem nicht genug, als dass ich ihm 4 oder gar 5 Sterne geben würde! Viele Ausschweifungen und Beschönigungen Zweigs sind mir einfach zu viel des Guten (ja, in seiner Zeit waren Männer noch strahlende stattliche Helden und Frauen arme Opfer, aber das gefällt mir dennoch nicht). Dennoch war es gut, auch mal so über Maria Stuart zu lesen (obwohl mir das Buch von Margaret George trotzdem besser gefällt - und das hab ich noch ncihtmal zu Ende gelesen)! :wink:

  • Die Darstellung von Bothwell und wie er schließlich verraten wurde, einfach genial geschrieben.


    Zitat von »serjena«
    Die "Show" welche Elisabeth abzieht, wie sie von der Hinrichtung erfährt, absolut "meisterhaft". Es liegt klar auf der Hand dass sie niemals zugeben könnte, diese gewollt zu haben; aber sie hat das Urteil unterschrieben. Allerdings wie Zweig schreibt


    Zitat
    Moral und Politik gehen besondere Wege


    Diese Textstelle habe ich mir sogar herausgeschrieben, weil ich sie so zutreffend fand!


    Diese fand ich auch unheimlich prägnant. Das Elizabeth eine große Schauspielerin ist, haben wir doch schon bei dem Gespräch mit Moray im Beisein des französischen Gesandten gesehen.
    Elizabeth hat mir zunehmend besser gefallen als Maria Stuart. Vielleicht weil sie handelnder und rationaler war.


    Liebe Grüße von der Buechereule :winken:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Die "Show" welche Elisabeth abzieht, wie sie von der Hinrichtung erfährt, absolut "meisterhaft". Es liegt klar auf der Hand dass sie niemals zugeben könnte, diese gewollt zu haben; aber sie hat das Urteil unterschrieben.


    Nicht nur die "Show" vor der Hinrichtung sondern auch die "Show" während der Hinrichtung. :wink:
    Ist die Sache mit dem Hund eigentlich wirklich so gewesen ? Ich kann mir das eigentlich garnicht richtig vorstellen.

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Ist die Sache mit dem Hund eigentlich wirklich so gewesen ? Ich kann mir das eigentlich garnicht richtig vorstellen.

    Meinst du folgendes

    Zitat

    Im Augenblick, da der Vetrag unterschrieben ist und der wackere Sohn sein Geld und seine Hunde im Haus hat, werden mit einem Ruck die Verhandlungen mit Maria Stuart abgebrochen (Seite 385)

    Wenn ja, es wird tatsächlich biografisch vermerkt dass während dieser Zeit diesbezügliche Verhandlungen geführt wurden und es auch zum Abschluss kam, es betraf neben Geld auch noch Pferde und lebendes Jagdwild :!:
    Darauf erhielt Maria einen Brief in dem ihr mitgeteilt wurde dass die Ratgeber sich gegen weitere Verhandlungen ausgesprochen hätten.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Meinst du folgendes

    Wenn ja, es wird tatsächlich biografisch vermerkt dass während dieser Zeit diesbezügliche Verhandlungen geführt wurden und es auch zum Abschluss kam, es betraf neben Geld auch noch Pferde und lebendes Jagdwild :!:
    Darauf erhielt Maria einen Brief in dem ihr mitgeteilt wurde dass die Ratgeber sich gegen weitere Verhandlungen ausgesprochen hätten.

    Ich habe auch gehört, dass das (auch in Bezug auf Pferde und Jagdwild) so war und finde es schlichtweg der Hammer! :shock:

  • Ich habe auch gehört, dass das (auch in Bezug auf Pferde und Jagdwild) so war und finde es schlichtweg der Hammer! :shock:


    Vielen Dank für die Informationen. :thumleft:
    Das ist ja wirklich kaum zu glauben. :shock:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Ich muss mich hier nun leider wirklich ausklinken, denn ich komme gerade überhaupt nicht mehr zum Lesen. Ich gehe mal davon aus, dass das nicht so schlimm ist, da ihr ja jetzt sowieso mit der nächsten Leserunde beschäftigt seid. Oder wie seht ihr das? Seid ihr schon zu Ende mit Maria Stuart?

  • Seid ihr schon zu Ende mit Maria Stuart?

    Also ich ganz und gar nicht. Im Gegenteil, hab gestern nochmal von vorne angefangen, weil ich mich an den Anfang schon gar nicht mehr erinnern konnte. Nachdem ich jetzt wieder ein bisschen mehr Luft habe, will ich das Buch auf alle Fälle noch fertig lesen und werde dann noch ein paar Eindrücke festhalten, auch wenn die Leserunde ja eigentlich nur für Juli angesetzt war.

  • Ich muss mich hier nun leider wirklich ausklinken, denn ich komme gerade überhaupt nicht mehr zum Lesen. Ich gehe mal davon aus, dass das nicht so schlimm ist, da ihr ja jetzt sowieso mit der nächsten Leserunde beschäftigt seid. Oder wie seht ihr das? Seid ihr schon zu Ende mit Maria Stuart?

    Doch ich habe das Buch zu Ende gelesen.
    Zusammen fassend:
    Stefan Zweig hat die Lebensgeschichte von Maria Stuart, einer Persönlichkeit welche Dichter und Historiker gleichermassen über Jahrhunderte beschäftigt, in eine faszinierende Romanbiografie verpackt. Er zeichnet ein Porträt von zwei Frauen, Maria Stuart und Elisabeth I, welche nicht gegensätzlicher sein könnten. Hier allerdings ist er nicht immer objektiv und so erscheint Elisabeth I hartherzig im Gegensatz zu Maria, einer romantischen leidenschaftlichen Natur.
    Zwar attestiert Zweig Maria Intelligenz und Klugheit, nebst ihrer Schönheit, welcher er hervorhebt, allerdings schildert er die Vorzüge der Männer etwas übertrieben vorzüglich, was manchmal etwas irritierend ist und lässt die Frau als schwaches Geschlecht erscheinen.
    Es ist eine politisch sehr unruhige Zeit in welcher Maria regiert und dies hat Zweig gut recherchiert und treffend dargestellt.
    Packend schildert er Elisabeth I als perfekte Komödiantin in einer schauspielerischen Höchstleistung, welche jegliche Schuld von sich weisen kann, was die Hinrichtung von Maria Stuart betrifft, welche vom moralischen Standpunkt aus gesehen absolut unentschuldbar ist,
    Zweig schreibt auch „Moral und Politik gehen besondere Wege“. Dies trifft denn auch zu wie seine letzten Ausführungen zeigen, denn dieser Mord hat nicht nur Elisabeth I Ruhe gebracht, sondern führte England zum Erfolg.
    Somit wie schon erwähnt

    Zitat

    Eine interessante Lektüre über eine ungewöhnliche Frau. Stefan Zweig beweist sein Können als exellenter Dichter; manchmal etwas zu freimütig in seinen Ausschweifungen. Jedoch im Ganzen betrachtet ein grossartiges Werk.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Er zeichnet ein Porträt von zwei Frauen, Maria Stuart und Elisabeth I, welche nicht gegensätzlicher sein könnten. Hier allerdings ist er nicht immer objektiv und so erscheint Elisabeth I hartherzig im Gegensatz zu Maria, einer romantischen leidenschaftlichen Natur.


    Da stimme ich dir zu. :thumleft:
    Gerade bei Maria leidet Zweigs Objektivität, meiner Meinung nach sogar mehr als bei Elizabeth I. Ich benutze ja immer wieder gerne den Ausdruck, das er Maria zu verweichlicht, zu romantisch darstellt. Darunter hat irgendwie das ganze Gesamtbild von Maria etwas gelitten.


    Das hat auch meinen Gesamteindruck von dem Buch etwas getrübt.
    Zwar hat Zweig mit seiner Romanbiographie sicher ein großes Werk, über eine sehr faszinierende Person, geschaffen. Aber auch ich bin der Meinung, das Zweig die Männer hier übertrieben vorzüglich beschreibt, die Frauen dabei zu schwach darstellt. Gerade bei Maria. Ich bin nach wie vor der Meinung, das sie eine weitaus stärkere Frau war, als Zweig sie darstellt.
    Auch war es mir ein bißchen zu viel Theatralik. Für eine Romanbioraphie fand ich das recht unpassend.
    Insgesamt gebe ich 3 Sternchen.



    @ Athiloris
    Schade, gerade auch von dir wäre es interessant gewesen weitere Eindrücke zu lesen. :(

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Ich hab mich jetzt heute erfolgreich durchgekämpft durch die letzten 80 Seiten. Leider gefiel mir das Buch nach wie vor nicht - das Einzige, das ich persönlich quasi als Ehrenrettung (für zwei Sterne) anerkennen kann, ist der relativ gelungene Versuch inmitten aller schwülstigen Darstellungen ne - zwischenzeitlich - recht sachliche Wertung zu finden. Besonders gestört hat mich, so im nachhinein betrachtet, die fortwährenden Wiederholungen und der Verzicht auf eine sachliche Darstellung (bei gleichzeitigem Versuch sachlich zu werten). Sowie die bereits in den anderen Beiträgen erwähnten Punkte bzgl. der Figur "Maria Stuart" u.a. mehr. Ich muss sagen, dass es jetzt das erste Buch von Stefan Zweig war, dass ich mir zu Gemüte geführt habe. Aber ein Anderes werd ich wohl noch riskieren.

    Warum ich Welt und Menschheit nicht verfluche?
    - Weil ich den Menschen spüre, den ich suche.

    - Erich Mühsam

  • Ich habe das Buch auch fertig gelesen, hatte ich leider vergessen zu sagen. Gut an dem Buch haben mir die Vergleiche zwischen Elizabeth und Maria gefallen. Weniger gut allerdings, dass er Maria Stuart stets nur als weinerlich dargestellt hat.
    In Neuwied wird im kommenden Frühjahr Maria Stuart aufgeführt. Laut Beschreibung des Theaters nur mit den beiden Hauptakteuren Elizabeth und Maria Stuart und auch wohl nur die letzten Jahre in Gefangenschaft. Bin schon darauf gespannt.


    Liebe Grüße von der Buechereule :winken:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Rechtzeitig vor Urlaubsbeginn bin ich nun auch fertig geworden.
    Das Buch hat in meinen Augen in den letzten zwei Dritteln wieder einiges gut gemacht, was mir zu Beginn störend aufgefallen ist (Tendenz zum überladenen Schreibstil, Sentenzenhaftigkeit, zu große Distanz, klischeehaftes Männer- / Frauenbild).
    Somit wurde auch mein Lesefluss gegen Ende hin immer besser, was ich aufgrund des schleppenden Beginns nie vermutet hätte.


    Für mich ist die von Zweig angestrebte Sachlichkeit und Unparteilichkeit größten Teils gelungen, auch wenn es für mich ein bisschen wirkt als würde er unterbewusst doch Maria Stuart bevorzugen (wäre ein schöner Ansatz zur Dekonstruktion, fällt mir da gerade auf).
    Ich habe jetzt nach Abschluss der Lektüre ein recht lebendiges Bild von diesem Abschnitt britischer Geschichte, der so von Intrigen und Doppelzüngigkeit geprägt war.
    Nach Zweigs Geschlechtsauffassung sind dies ja typisch weibliche Charakterzüge (was ich natürlich ablehne). Besonders abstoßend hat sich aber doch auch Marias Sohn James in diesen "Disziplinen" profiliert.


    Ich werde demnächst nun mal Schillers "Maria Stuart" angehen und dann will ich noch herausfinden, was es mit Walter Scotts Darstellung auf sich hat. Weiß jemand ob das nur eine Ballade ist, die Zweig da kurz angesprochen hat?
    Achja, Elisabeth ist natürlich auch ein sehr interessanter Charakter. Gerne würde ich auch etwas mehr über sie lesen, kann jemand dazu Titel empfehlen?


    Kritisch möchte ich noch die Behandlung der fremdsprachigen Zitate anmerken, die zumindest in der SZ-Ausgabe nicht konsequent übersetzt werden (eigentlich nur die Sonette an Bothwell und ein paar kurze englische Zitate). Verstanden habe ich den Tenor zwar immer, aber die Details blieben mir aufgrund meiner leider nur grundständigen Französischkenntnisse fremd - noch dazu sind sie teilweise in altfranzösischer Schreibweise abgedruckt, was das Verständnis nicht gerade erleichtert. Ich denke es wäre kein zu großes Zugeständnis an den Leser an den entsprechenden Stellen Fußnoten mit Übersetzungen anzubringen.


    Insgesamt gebe ich Zweigs "Maria Stuart" drei Sterne, wobei wie gesagt in meinen Augen das Buch erst im Verlauf gewinnt.