Günter Grass - Die Blechtrommel

  • Susannah, das geht mir auch immer wieder so, dass ich mit gewissen Berühmtheiten einfach nichts anfangen kann, und nicht nur mit noch Lebenden. Auch mit den bereits Verblichenen habe ich immer wieder Schwierigkeiten. :wink: Allerdings mache ich mir darüber keine Gedanken mehr, und bilde mir meine eigene Meinung.


    Da hast du recht. Ich kann auch ganz gut damit leben, dass Grass halt nicht mein Fall ist.


    Ich hab im vorigen Beitrag übrigens in der Vergangenheit von ihm geschrieben, weil ich dachte, er hätte längst aufgehört zu schreiben, dabei ist ja vor ein paar Jahren "Beim Häuten der Zwiebel" und erst dieses Jahr "Grimms Wörter" erschienen. Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa! :pale:

  • Also ich mag Grass, :pray: auch wenn der gute Mann nicht immer nett zu seinen Lesern ist. Die Blechtrommel hat natürlich ihre Längen, besonders im dritten Teil, aber trotzdem, allein die Sprache und ich mag Schachtelsätz, laut meinem Mann fabriziere ich auch ständig welche. Den Rest der Danziger Trilogie hab ich noch auf dem SUB, weiss aber nicht wann ich das schaffe. :-k
    Marie danke für die schöne Rezi und von mir natürlich auch ein Bildchen. O:-)
    Beim Häuten der Zwiebel hat mir besser gefallen, vielleicht werde ich schon ungeduldiger und das Buch hat sich ganz leicht lesen lassen und war gar nicht sperrig.
    Liebe Grüsse Mara

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Auch wenn mich niemand versteht und wenn ich evtl. die einzige im Forum bin: ICH LIEBE GRASS und ich halte ihn für DEN Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. (Auch wenn mir Thomas Mann und Hermann Hesse und deren Fans jetzt mit der Faust drohen.) :!:


    Ich verstehe dich. Ich mag Günter Grass auch sehr gern.Wie du siehst bist du nicht allein. :friends: Außerdem ,den Nobelpreis kiegt man ja nicht für nichts,oder ?

  • Ach ja, mit den Nobelpreisträgern ist das so eine Sache. Zumindest einen/eine in letzten 10 Jahren könnte ich Dir nennen, bei dem/der ich eigentlich nicht weiß, wofür... Aber das ist eine andere Geschichte!

  • Zumindest einen/eine in letzten 10 Jahren könnte ich Dir nennen, bei dem/der ich eigentlich nicht weiß, wofür... Aber das ist eine andere Geschichte!


    Da schließ ich mich an!! Und da mein Patriotismus quasi nicht vorhanden ist, bringt auch er mich nicht dazu, sie zu mögen... :-,

  • Ich habe mich auch gequält, als ich das Buch lesen wollte - doch mittendrin gings einfach nicht mehr. Es war zu langatmig. Der Film ist klasse, das Buch na ja. Allerdings werde ich es irgendwann mal wieder in die Hand nehmen und dann mal gucken, was passiert. Vielleicht muss man beim Lesen einfach ein schnelleres Tempo anschlagen? ich war damals ziemlich langsam und klebte an den Worten. Das war sooo dröge. oO


    Ists Gottes Ehre, eine Sache verbergen,
    der Könige Ehre ist, eine Sache erforschen.
    Der Himmel an Höhe, die Erde an Tiefe,
    aber der Könige Herz ist an keiner erforschlich.


    Spr 25, 1-3
    in der Übertragung von Buber und Rosenzweig

  • Ich bin auch an den Worten geklebt, Yizz, aber eher weil ich nicht wollte, das der Roman zu Ende geht. Mir hat alles gefallen, der Inhalt, die Sprache, das Spiel mit den Worten, aber ich weiß auch, wie es ist, wenn einem ein Buch nicht gefällt, und sei es noch so berühmt und hochgelobt. Bei mir ist es meistens Liebe auf den 1. Blick oder es ist eben nichts. Das wird auch später nicht mehr besser.


    Ob Dir schneller lesen hilft? Glaube ich eher nicht! Dann ist dieser Roman von Grass halt nicht Dein Fall. Hast es schon mal mit einem anderen probiert?

  • Ich bin ein wenig erstaunt über die überwiegend positiven Bewertungen.
    Ich quäle mich regelrecht durch den ersten Teil. Ich halte Grass verschachtelte Bandwurmsätze nicht für einen grandiosen Geniestreich, sondern eher für leserunfreundlichen schlechten Stil.
    Inhaltlich finde ich es einfallsreich und recht interessant. Ich geb dem Buch noch 100 weitere Seiten eine Chance. Vielleicht gewöhne ich mich ja noch an den Stil.

  • Upps. Da geht aber ein tiefer Riss durch die Community. Ich habe mir gestern zum 85. Geburtstag des Autors die "Blechtrommel" gekauft und werde es wohl noch diesen Monat in Angriff nehmen. Übrigens mein erster Grass. :uups:
    Gerade eure gemischten Meinungen machen mich neugierig.Danke dafür! :winken:

  • Oh je, ist der Thread hier alt :shock: Hat keiner seit 5,5 Jahren mehr getrommelt und geschrien ? [-(


    Ich kann es nur jedem empfehlen. Ich habe den Film schon so oft gesehen dass ich unbedingt nun auch mal das Buch lesen musste. Ich hatte mir eine gebundene Ausgabe aus der Bibliothek bestellt, diese las sich sowohl vom Handling als auch von Schriftgrösse recht bequem.
    Ehrlich gesagt, ich bin ein wenig mit Skepsis herangegangen ob der Sprache und des Schreibstils von Grass. Aber diese war vollkommen unbegründet. Diese Sprache fand ich von Anfang an sehr bildhaft, eindringlich. Oft sarkastisch, ironisch, fast schon boshaft. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen und ich hab oft gegrinst. Ein phantastischer Beobachter von Menschen.
    Was mir nicht so gefallen hat waren seine Wiederholungen oder immer gleichen, vor allem farbtechnischen Beschreibungen. :sleep: Mit Farben hatte er es irgendwie. Da wäre weniger mehr gewesen, da hab ich öfter auch mal quer gelesen.
    Das tat der Sache aber keinen Abbruch, mir hat das Buch sehr gut gefallen. Mal so auf die Schnelle nebenher liest man es eher nicht, man muss sich Zeit nehmen und sich einlassen drauf. Ich habe es jeden Tag "äppchenweise" gelesen.


    Für dieses beeindruckende, teils böse, skurrile und auch manchmal etwas verwirrende Werk gebe ich glatte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Junge, junge, das hätte ich nicht gedacht, dass er so schlecht beurteilt wird. Für mich war es das Eingangstor in die Literatur. ich habe mit ca. 16 das Buch zum erstenmal gelesen, nach der letzten Seite habe ich sofort wieder von vorn angefangen. ich konnte teilweise ganze Passagen auswändig. Die Sprache ist exaltiert, maniriert und künstlich. Klar, aber genau das hat mich immer fasziniert, vor allem weil es die für mich überaus spannende Geschichte einfach perfekt transportierte. Grass hat das m.E. in Hundejahre noch mal ähnlich hingekriegt und dann nie wieder. Irgendwann verlor er sich im Formalismus und in seinen Ideologien. Aber die Trommel ist für mich immer noch nach so vielen Jahrzehnten einMeisterwerk. - Was ich von dem Film überhaupt nicht sagen würde. Ich finde, da bleibt nicht viel vom Buch. Ich war damals dermaßen enttäuscht, dass ich mir jahrelang keinerlei Literaturverfilmungen angesehen habe.
    Was ich allerdings auch finde, das Buch und vor allem sein Stil passt nicht mehr in unsere Zeit. Kaum ein junger Mensch wird sich angesprochen fühlen. Aber auch als Zeugnis der Zeit ist es wertvoll.
    (Ich trauere dem Bildungsbürgertum nach)