Danielewski, Mark Z. - Das Haus/House of Leaves

  • Huhu,
    ich hoffe es gibt noch keinen Thread zu diesem Buch, wenn ja konnte ich ihn leider nicht finden und entschuldige mich schonmal. :)


    Klappentext: Aus dem Amerikanischen von Christa Schuenke, unter Mitarbeit von Olaf Schenk. Als der Pulitzer-Preisträger Will Navidson mit seiner Frau und den beiden Kindern in das Haus zieht, ahnt er nicht, wie hier sein Leben aus den Fugen geraten wird. Ganz beiläufig filmt er die alltäglichen Vorgänge in den Zimmern und Fluren; ganz beiläufig muss er feststellen, dass dieses Haus über Räume verfügt, die kein Grundriss verzeichnet. Nachdem Navidson bei einer ersten Erkundung dieser Räume fast den Rückweg nicht mehr findet, holt er Hilfe - ein Ingenieur und ein professioneller Höhlenforscher sollen die unermesslichen Räume im Hausinneren erforschen helfen. Und immer läuft die Kamera mit - und zeichnet auf, was über den Verstand aller Beteiligten geht und ganze Generationen von Filmkritikern und Kinogängern schaudern lassen wird.


    Also ich hatte auf dieses Buch sehnsüchtig gewartet, weil ich nur Gutes gehört habe und es über die Werke von Stephen King und anderen guten Autoren gestellt wurde.
    Und als ich anfing zu lesen war zunächst fasziniert von der merkwürdigen Gestaltung des Buches, aber leider führte diese auch dazu, dass ich gar nicht in die Geschichte reinfinden konnte und ich mich durch die Seiten quälten musste und fieberhaft auf den genialen Moment gewartet habe, der leider ausblieb. Bis auf einige Textstellen fand ich es sehr langweilig und dass manche Zeilen auf dem Kopf stehen eher anstrengend, da ich die schwere gebundene Ausgabe besitze. :lol:
    Naja nun frage ich mich, ob ich vielleicht irgendwas einfach nicht richtig verstanden habe und es an mir liegt?! Würde gerne eure Meinung dazu hören und mich auch gerne von der Begeisterung in den Medien für dieses Buch mitreißen lassen.

  • Vielen Dank für die Rezension!
    Ich habe dieses Buch gestern angeschaut, da es durch das schöne Cover (im Vergleich zu den anderen Horrorbüchern) aufgefallen ist. Die ausgefallene Typografie hätte mich dann fast dazu bewogen, es zu kaufen, aber es war mir dann doch zu teuer und ich wollte zuerst hier eine Rezension lesen. :loool:


    Mich würde interessieren, warum der Autor diese merkwürdige Gestaltung vorgenommen (bzw. angeordnet) hat. Steht das irgendwie im Zusammenhang mit dem Inhalt?


    Könntest du noch etwas zum Schreibstil schreiben? Und was für eine Art Horror ist es? Im Stil von Lovecraft?

  • Hey,
    also es besteht auf jeden Fall ein Zusammenhang zwischen Form und Inhalt. Der Stil ist außergewöhnlich, aber dadurch auch gewöhnungsbedürftig, habe bisher nichts Vergleichbares gelesen. Ich denke das ist es auch, was das Buch so besonders macht. Also es behandelt einen Film über dieses unheimliche Haus und der Autor äußert sich über seine eigene Situation und darüber woher er das Material für sein Buch hat in den Fußnoten, wobei der Autor nicht Danielewski ist, sondern ein lyrischer Autor. Man liest also eigentlich zwei Geschichten. Das Buch ist aufgebaut wie ein Sachbuch, nur so liest es sich leider auch, ziemlich trocken. Habe ja auch bereits geschrieben, dass mir persönlich oft nicht deutlich geworden ist warum manche Dinge auftauchen oder nun kreuz und quer stehen.
    Fand die Grundidee des Buches gut, aber war dann enttäuscht, vielleicht habe ich zuviel erwartet, nach der überschwenglichen Begeisterung meines Buchhändlers. Allerdings fällt mir hier beim Schreiben auf, dass es jede Menge Gesprächsstoff liefert. =)


    Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.
    Viele Grüße

  • Ich habe mal irgendwo im Internet eine Leseprobe gefunden und war auch irgendwie eher gelangweilt, obwohl mich die Aufmachung des Buches schon sehr interessiert hat. Aber dadurch, dass es eher wie ein Fachbuch geschrieben ist, mit den ganzen Fußnoten, die eigentlich eine eigene Abhandlung darstellen, hab ich es dann doch nicht gekauft. Das Ganze erinnert mich auch irgendwie ein bisschen an Blair Witch Prjekt und der Film hat mir so viel Angst eingejagt, dass ich an soetwas lieber nicht wieder erinnert werde... :pale:


    gaensebluemche :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Ich habe das Buch bereits zigfach in Buchhandlungen fasziniert in Händen gehalten und habe bislang noch keinen Buchhändler gefunden, der entweder davon begeistert gewesen wäre oder es doch zumindest komplett gelesen hätte. Alle sagten mir, dass man sich voll auf dieses Buch konzentrieren müsse, weil es sehr vielschichtig ist und eben kein stringendtes Lesen zulässt. Es heisst auch immer am Ball zu bleiben, weil man schnell den Faden zu den verschiedenen Ebenen verliert.
    Sicher ist dieses Buch etwas ganz spezielles und ich hoffe, ich kann mal auf eBay ein günstiges Exemplar ergattern ...

    Shalom, kfir


    :study: Joe Hill - Teufelszeug
    :thumleft: Farin Urlaub - Indien & Bhutan - Unterwegs 1 #2533 signiert


    "Scheiss' dir nix, dann feit dir nix!"

  • Da ich es nun geschafft habe, dieses Monster von Roman zu lesen,versuche ich auch einmal etwas zu diesem Werk zu sagen.


    "Das Haus" ist irgendwie eine Mischung aus Roman, Dokumentation und Essay.


    Dies wird, wie ich finde auch durchaus spannend geschafft. Es gibt freilich auch Kapitel - wie das über Echos, das in Stellen etwas langatmig und zu sehr mit Mythenforschung zersetzt ist. Aber dann gibt es auch Stellen wie die unnachahmlichen Fußnoten von Johnny Truant. Einen solch abgedrehten Typen muß man erstmal erfinden. Jemand der über einen Job im Tattoo-Studio sein Geld verdient, sich in eine Stripperin, die er Thumper nennt, verliebt hat. Er hat zudem einen Freund mit dem in den Clubs rumzieht Alkohol und Drogen allermöglich Formen konsumiert - und dann ist noch seine literarische Ader. Ich dachte nur - wow - was ist das für eine abgedreht Mischung ?


    Jedenfalls sind sein geschilderten Träume, wie über ein untergehendes Schiff doch unglaublich reich an Bildern, die einem im Kopf auferstehen.


    Natürlich der ganze Dokumentations/Essay-Kram ist Geschmackssache - aber langweilig doch auch nicht. Wie z.B. der Ausflug in die Geschichte von Meutereien gespiegelt in der Meuterei im Korridor des Hauses.


    Die einzigartigen Stilmittel, die der Autor einsetzt, passen - wie ich finde.


    In Anlehnung an die Veränderung der Struktur des Hauses, verändert sich die Form des Textes. Das ist gewöhnungsbedürftig ja- aber auch ein besonderes Leserlebnis, weil sich so die Form des Textes und Phantasie im eigenen Kopf verbinden.


    Sehr anrührend finde ich auch die Briefe die die Mutter von Johnny Truant aus dem Whalestoe Institute an ihn geschrieben hat.


    Das Buch irgendeinem Genre zuzuordnen ist völlig unmöglich - es ist einzigartig.


    Grüsse


    Tirant :winken:

  • Ich habe von dem Buch bisher noch gar nichts gehört, finde aber, dass es interessant klingt.
    Allerdings sind 30 euro für ein Buch, das so seltsam ist, ganz schön happig.
    Mal sehen, wann es als Taschenbuch erscheint.

  • Dieses Buch ist wie ein Schwarzes Loch. Ich musste es verschlingen, bevor es mich verschlingt. Nein, im Ernst, hab selten ein Buch gelesen, das mich so sehr beeindruckt hat. Ja, es ist ein Monster, und ja, es ist anders als alles andere. Die Form mag einschüchternd wirken, aber es liest sich meines Erachtens sehr gut - wenn man sich auf den Stil und die verschiedenen Handlungsebenen einlässt (was ist Gegenwart, was Vergangenheit, was Realität?). Die unglaubliche Arbeit (Recherche, Detailversessenheit), die hinter diesem Werk steckt, war mir im Nachhinein allein der Kauf wert. Ich kann dieses Buch nur allen empfehlen. Aber, wie gesagt, man muss sich ganz darauf einlassen. Dieses Buch verzeiht kein "halbes" Lesen.

  • Bin eben auf der Phantastik-Couch auf dieses Buch aufnerksam geworden, und die Bibliothek meines Vertrauens hat das sogar im Bestand (wenn auch gerade verliehen).
    Ich muss sagen, dass es sich für mich sehr interessant anhört und ich es eigentlich ganz gern mal damit versuchen würde. Andererseits verstehe ich die Rezension auf PC so, dass das Buch schon sehr verstörend ist und einem ganz schön Angst macht.


    Mal sehen, ob ich mich irgendwann mal traue, ich grusel mich doch immer so schnell beim Lesen...

  • Mit diesem Buch habe ich auch schon geliebäugelt- aber der Preis hat mich etwas abgeschreckt. Auf englisch kostet es nur die Hälfte (vielen Dank, Buchpreisbindung), aber ich glaube, ich habe noch nie ein Gruselroman auf englisch gelesen. Vielleicht hat man ja bei Ebay mehr Glück?


    Wölfe und Lämmer ist übrigens echt nicht der Burner. Nicht mal die Leiche konnte mich vom Hocker reißen.

  • Ich habe das Buch selbst nicht gelesen, aber vielleicht interessiert es den einen oder anderen von euch:


    http://www.einslive.de/sendung…/2009/12/krimi_091210.jsp


    Kopiert von obiger Website:
    Eine Radio-Sensation im WDR: Auf drei Wellen (1LIVE/WDR3/WDR5) simultan präsentiert der WDR-Hörfunk die Rekonstruktion einer der unheimlichsten und verstörendsten Geschichten, die je bezeugt wurden: Surft zwischen den Wellen, um das Grauen in seiner ganzen Dimension und aus drei unterschiedlichen Perspektiven zu erleben!

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • sazi: Das Hörspiel habe ich mir gerade angehört.
    Ich hoffe, der WDR stellt es zum Download.
    Auf jedem Kanal lief ein andere Sichtweise der Geschichte.
    Das Buch scheint auch so gegliedert zu sein.
    Durch hin und her schalten konnte man die Perspektive wechseln. Leider nicht 100% synchron aber trotzdem es sehr interessantes Projekt.
    Dass ich nun etwas über das Buch sagen kann, glaube ich aber nicht.

    Im Leben kann man auf vieles verzichten. Außer auf Katzen und Bücher!


    :study: Der Drachenbeithron von Tad Williams
    :musik: Die Bücherdiebin von Markus Zusak


    mb-db

  • Ich Vollhorst. Das wollte ich doch auch gehört haben.....argl..... ](*,)

    Nicht ärgern :friends: Vielleicht stellen sie es ja online.

    Im Leben kann man auf vieles verzichten. Außer auf Katzen und Bücher!


    :study: Der Drachenbeithron von Tad Williams
    :musik: Die Bücherdiebin von Markus Zusak


    mb-db

  • Ich habe es mir auch angehört - und habe Lust bekommen, das Buch wiederzulesen, zumal ich glaube, dass man einiges mehr entdecken, bzw. wiederentdecken kann.
    Bei mir hat es auch nicht so ganz geklappt - aber es war wirklich interessant und ich habe die Stunde durchgehalten.


    :winken:

  • Nicht ärgern :friends: Vielleicht stellen sie es ja online.

    Darauf hoffe ich jetzt auch gerade. :pray: Ich habe mich gestern Abend stattdessen in das Buch selbst vertieft. Also, nicht nur gestern Abend, sondern fast den ganzen Tag.
    Als ich das Buch angefangen habe und über das "Echo-Kapitel" fast verzweifelt bin, wollte ich das Buch schon abbrechen. Aber so schnell gebe ich dann doch nicht auf. :wink:
    Mittlerweile bin ich etwa bei Seite 350. Es gibt immer wieder Abschnitte, bei denen ich mich kopfschüttelnd frage, was das eigentlich soll. :-k Seitenweise werden da Häuser oder Filme aufgezählt. Dann gibt es Teile, die in Spiegelschrift geschrieben sind (gut, das ich in meinem Nachtkästchen einen kleinen Handspiegel liegen habe). Andere Sätze stehen auf den Kopf.
    Es gibt massenhaft Fußnoten und manchmal haben auch diese wieder Fußnoten. Die äußere Gestaltung erinnert mich sehr an "Tristram Shandy" von Laurence Sterne.
    Die Geschichten selber ist auch völlig verschlungen erzählt. Immer wieder wird der Erzählfluss unterbrochen und man braucht schon einiges an Konzentration. Trotzdem konnte ich es kaum aus der Hand legen.
    Ich bin ja doch eine rechte Mimose und lese deshalb normalerweise auch keine Horrorbücher. Muss ich es nun wirklich erwähnen, das ich letzte Nacht allerhand seltsame Geräusche gehört habe, als ich schlafen wollte? :shock: Und das ich - endlich eingeschlafen - von unheimlichen, langen Gängen geträumt habe? :pale:

  • Ich bin ja doch eine rechte Mimose und lese deshalb normalerweise auch keine Horrorbücher. Muss ich es nun wirklich erwähnen, das ich letzte Nacht allerhand seltsame Geräusche gehört habe, als ich schlafen wollte? :shock: Und das ich - endlich eingeschlafen - von unheimlichen, langen Gängen geträumt habe? :pale:

    Waaaah! :shock: Genau deswegen hab ich ewig mit mir gehadert, ob ichs lesen soll oder nicht! Die Frage der Anschaffung wurde mir nun aus der Hand genommen, da ich es heute geschenkt bekam. Aber ich trau mich nicht wirklich ran, ich fürchte mich doch auch immer so fürchterlich, wenn ich was Grusliges gelesen habe :pale:

    Einmal editiert, zuletzt von LilliBelle ()