Die 54jährige Renée und die 12jährige Paloma leben unter einem Dach und stammen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. Neben ihrer Einsamkeit haben sie noch etwas gemeinsam: Beide sind überdurchschnittlich intelligent und beide versuchen, dieses vor ihrer Umwelt zu verbergen.
Renée arbeitet seit 27Jahren als Concierge in einem herrschaftlichen Stadthaus. So oft es ihr möglich ist, zieht sie sich in ihre privaten Räume zurück und widmet sich dem Studium der Literatur, der Kunst, Musik und Philosophie.
Vor den reichen und größtenteils dekadenten Bewohnern des Hauses schlüpft sie in die Rolle der debilen Concierge und bemüht sich, sämtliche Klischees zu bedienen, die ihrem Beruf anhaften.
Paloma, die Tochter reicher Eltern ist ein sehr nachdenkliches Mädchen, das die Welt der Erwachsenen mit kritischen Augen betrachtet und erkennt, wie schnell man aus der Stellung und der Erscheinung eines Menschen falsche Schlüsse ziehen kann.
Die Begegnung mit dem Japaner Herrn Ozu, der in das Stadtpalais einzieht, verändert Renées und Palomas Leben. Herr Ozu unterscheidet sich grundlegend von seinen oberflächlichen Nachbarn, sucht und findet den Menschen unter der Fassade und so entwickelt sich eine rührende Freundschaft zwischen den drei doch sehr verschiedenen Personen.
"Die Eleganz des Igels", der zweite Roman der Französin Muriel Barbery, wurde zu einem Bestseller und inzwischen mehrfach ausgezeichnet.
Meines Erachtens zu Recht, denn die Autorin bezaubert den Leser durch ihre Wortgewandtheit und die philosophischen Denkanstöße.
Die 38jährige Muriel Barbery zeichnet eine Gesellschaftssatire und gewährt Einblick sowohl in das Leben und die Emotionen zweier Außenseiter, als auch in die verquere Denkweise der sogenannten "high society".
Wer actionreiche Bücher bevorzugt, sollte die Finger von diesem Roman lassen. Aber wer es mag, in eine hintergründige, ruhige Geschichte einzutauchen, die ausgefeilte Sprache zu genießen und die Protagonisten kennen und lieben zu lernen, der wird an "Die Eleganz des Igels" seine helle Freude haben.
Zwei Kritikpunkte habe ich anzubringen: Leider wurde der gut formulierte Text in der alten Rechtschreibung verfasst und das Buch ist zu kurz
Man sollte die Geschichte in homöopathischen Dosen genießen, damit man länger etwas davon hat ;)