Kapitel 14 - Kapitel 20

  • Mit dem Begriff "Einpassung" konnte ich auch nichts anfangen.
    Und


    Edit: Ich lese gerade, auch Pandämonium hat sich dies schon gefragt. Meiner Meinung nach sehr komisch diese Geschichte. :-k

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

    Einmal editiert, zuletzt von Christinale ()

  • Da ich das Buch gestern beendet habe, möchte ich noch meinen abschließenden Eindruck posten.
    Anfangs hat es mir gut gefallen. Doch mit der Zeit und vor allem ab dem Zeitpunkt, als Esther wieder zu Hause war, wurde es immer konfuser und auch teilweise verwirrend für mich zu lesen. Wie schon geschrieben wurde, hängt dieser Eindruck sicher mit Esthers Krankheit zusammen. Das Erschreckende ist für mich ebenfalls der tatsächliche Selbstmord von Plath. Ich würde diesem Buch 3 Sterne geben.

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Ich habe mir nochmals überlegt, wie ich das Buch bewerten könnte. Ich habe ja schon geschrieben, dass ich das nicht einfach finde, da es mir sehr nahe gegangen ist und ich es kaum objektiv betrachten kann. Dennoch habe ich noch einige Male darüber nachgedacht und versucht, das Ganze aus einer distanzierten Perspektive zu betrachten. Es ist mir absolut nichts eingefallen, das ich kritisieren könnte. Alle Abfälle oder Änderungen im Stil kann man inhaltlich erklären. Und das finde ich eine Glanzleistung. Einige haben das Verwirrliche in der zweiten Hälfte erwähnt; das finde ich auch, aber alles andere wäre, wenn man die Figur Esther anschaut, unpassend.


    Deswegen gebe ich dem Buch 5 Sterne.

  • Ich habe das Buch wider alle Vernunft letzte Nacht beendet, weil ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte. Da ich gleich los muss vorerst nur ganz kurz:
    Ich fand das Buch richtig richtig toll! (wenn es mich auch zeitweise sehr betroffen gemacht hat) Von mir bekommt es auf jeden Fall 5 Sterne!!! Bin richtig froh, dass ihr es ausgewählt habt.
    Zum Inhalt des dritten Teils werde ich im Laufe des Tages Stellung nehmen, sobald ich dazu komme.

  • Jetzt mal zu meinen Gedanken zum dritten Teil:


    Auch hier hat man stilistisch gemerkt, dass ein neuer Abschnitt beginnt. Wobei ich nicht richtig sagen kann, ob mich der zweite oder der dritte Teil mehr belastet hat. Ihre Aggressivität und die anhaltenden Selbstmordgedankennhaben mir schon etwas zugesetzt. Die Besserung/Genesung tritt ja erst ganz am Ende ein.


    Am Anfang des 14. Kapitels hatte ich kurz die Hoffnung, dass Esther zu akzeptieren anfängt - falsch gedacht, wie ich dann schon einige Seiten später feststellen konnte. Amüsant fand ich die Stelle, an der ihr selbst klar wurde, dass alles nicht ganz so sein kann, wie sie es schildert mit der Schlaflosigkeit und der Appetitlosigkeit. Ich hab das Buch jetzt leider nicht bei mir liegen, weiß also leider nicht genau auf welcher Seite es stand.


    Identifizieren konnte ich mich im zweiten und dritten Teil zwar auch nciht mehr so richtig mit ihr, aber ich kann doch zu einem gewissen Grad nachempfinden, was sie durchgemacht hat. Ich finde auch, dass sie sich in ihrer Depression ganz "wohl" gefühlt und sie sehr nach außen gelebt hat, während Joan dies nicht getan hat und am Ende dann tot war. Man kann also nur schätzen ob es ihr nicht sogar schlimmer ging, als Esther und sie es nur nicht so deutlich gezeigt hat. Die Liebe zu einem gleichgeschlechtlichen Partner war ja damals noch ein richtiges Tabu, wie man auch an Esthers Reaktion darauf sieht.



    Zitat

    Ich habe den Eindruck, dass Esther gar keine Beziehung zu jemandem aufbauen konnte, dass sie gar nicht dazu fähig ist, andere Leute gern zu haben oder zu lieben.


    Diesen Gedanken finde ich sehr interessant und er trifft meiner Ansicht auch zu. Selbst am Ende scheint sie mir noch eine gewisse emotionale Distanz zu ihrer Umwelt (insb. Männern) aufrecht zu halten.


    Was die Blutung angeht, sagt ja der Arzt, dass sie die eine unter einer Million Frauen ist...ich habe das so verstanden, dass sie die eine von einer Million Frauen ist, die bei der Entjungferung so stark blutet - es wird ja nicht mehr näher darauf eingegangen. Oder ihr wurde eine Verletzung durch das Verhütungsmittel zugefügt... Aber sicher bin ich mir nicht, da ich mir nicht vorstellen kann, dass eine Frau bei ersterem wirklich so arg bluten kann. Mir wurde es jedenfalls ganz anders als sie vor Joans Tür stand und das Blut schon wieder in ihre Schuhe lief. :pale:

  • Mir wurde es jedenfalls ganz anders als sie vor Joans Tür stand und das Blut schon wieder in ihre Schuhe lief.


    Da habe ich zuerst gedacht, dass sie sich das einblidet, da Joan ja anfangs nichts bemerkt, nicht mal als Esther sie drauf hinweist.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Aber sie war doch zu diesem Zeitpunkt schon wieder so gut wie gesund. Deshalb glaube ich nicht, dass sie übertrieben hat.


    Nein, hat sie ja auch nicht, da sie ja sogar noch ins Krankenhaus gekommen ist. Ich dachte nur zuerst, sie bildet sich das ein.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Ich habe das Buch nun bereits seit mehreren Tagen ausgelesen, aber ich musste mir vieles noch einmal durch den Kopf gehen lassen, bevor ich mir zu dem Buch meine endgültige Meinung bilden konnte. Was mich sehr fasziniert und gleichzeitig auch befremdet hat, sind die Beschreibungen des Sanatoriums. Ich fühlte mich beim Lesen oft an eine exklusive Clubanlage erinnert. Frühstück aufs Zimmer, Beschäftigungsangebote, Klatsch und Tratsch (das wurde ja schon einmal angesprochen). Und ich habe mich beim Lesen gefragt, wer damals wohl zu dem Klientel dieser Kliniken gehört hat. Reiche, gelangweilte Frauen? Unangepasste Menschen?

    Ich denke auch, dass Esther ihr gesamtes Leben wie von einer Glasglocke umgeben sieht. Es scheint ihr vorzukommen wie ein unsichtbares Gefängnis, aus dem sie nicht entkommen kann. Vielleicht hat es auch damit etwas zu tun, dass sie und ihr Leben ziemlich unter Beobachtung stehen (durch Glas kann man schließlich hindurchsehen, bzw. beobachtet werden!),

    Ja, so sehe ich das auch. Ich habe eine Stelle in Erinnerung, wo sie dazu auch schreibt, dass sie ihr Leben wie verzerrt wahrnimmt. Und das ist ja auch eine Auswirkung, wenn man die Welt durch eine Glasglocke betrachtet. Man ist nicht nur isoliert von der Welt, man nimmt sie auch anders wahr. Und vor allem gehört man nicht dazu. Man ist alleine und getrennt von der übrigen Welt.


    Heftig fand ich, als Esther ahnt, dass sie an einem Tag eine Schocktherapie erwartet. Die Angst und die Panik die sie hat, sind für mich richtig greifbar. An dieser Stelle konnte ich mich sehr in sie hineinversetzen (was mir sonst schwer gefallen ist). In Kapitel 18 (S. 231) sagt sie dann nach der Therapie:


    "Alle Hitze und alle Angst waren verflogen. Ich fühlte mich überraschend ruhig. Die Glasglocke schwebte einige Fuß über meinem Kopf. Ein Luftzug erreichte mich."


    Diese Textstelle ging mir unter die Haut. Wie muss es für Esther sein, nach so langer Zeit wieder etwas richtig zu spüren, das Gefühl zu haben, dass die Welt, die Realität wieder für einen erreichbar sind. Wobei ich mich schon frage, wie die Schocktherapie so etwas bei Esther auslösen kann. Ich kenne mich mit dem Verfahren nicht aus.


    Mein Fazit zu dem Buch: Mich hat die Glasglocke sehr nachdenklich gemacht. Ich möchte in nächster Zeit mehr über die damalige geschichtliche Situation der Menschen erfahren. Der erste Teil des Buches war ganz klar leichter und besser zu lesen. Doch richtig unter die Haut gingen mir dann die nachfolgenden zwei Teile. Plath Biographie werde ich mir nun auf jeden Fall besorgen. Ich bewerte das Buch mit 4 *. Es hat mir sehr gut gefallen, besser als der Durchschnitt den ich mit 3 * bewerte. Aber für die vollen 5 * hat mir dann doch wiederum etwas gefehlt.

  • Was mich sehr fasziniert und gleichzeitig auch befremdet hat, sind die Beschreibungen des Sanatoriums. Ich fühlte mich beim Lesen oft an eine exklusive Clubanlage erinnert. Frühstück aufs Zimmer, Beschäftigungsangebote, Klatsch und Tratsch (das wurde ja schon einmal angesprochen). Und ich habe mich beim Lesen gefragt, wer damals wohl zu dem Klientel dieser Kliniken gehört hat. Reiche, gelangweilte Frauen? Unangepasste Menschen?


    So ging es mir dabei auch, muss ich sagen. Ich glaube, "reiche, gelangweilte Frauen" trifft es am besten. Unangepasst sind sie nicht (wären es aber vielleicht gerne). Jedenfalls haben sie auf mich so den Eindruck gemacht. Mich hat das ganze auch eher an das Gemeinschaftszimmer eines Colleges erinnert, nur dass die Bewohnerinnen dafür schon zu alt sind. Aber sonst... ich fand es auch ganz komisch. Ich denke aber auch, dass das auch durch Esthers Wahrnehmung noch verstärkt wird. Beim Lesen wird besonders deutlich, dass sie nicht dazu passt.

  • Ich bin noch da. :D
    Leider ist die Leserunde durch den unverhofften Urlaub von meinem Freund, leider bei mir etwas "untergegangen". Ich werde in dem letzten Teil nochmal nachlesen müssen. Dann poste ich dazu. ;)
    Zum Glück ist nun wieder Ruhe und Ordnung eingekehrt.

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study: