Kurzbeschreibung (v. Amazon):
In der Wiener Altstadt detoniert eine Bombe: Opfer dieses brutalen Anschlags ist Eli Lavon, ein Freund des israelischen Agenten Gabriel Allon. Ein Ableger der Al-Qaida bekennt sich zu dem Attentat. Doch Allon verfolgt eine andere Spur und stößt bald auf eine großangelegte Verschwörung und ein grausames Menschheitsverbrechen, an dessen Vertuschung nicht nur CIA und Vatikan beteiligt sind ...
Über den Autor
Daniel Silva, bis 1997 Top-Journalist des CNN, verbrachte lange Jahre als Auslandskorrespondent im Nahen Osten, in Kairo und am Persischen Golf. Seit dem großen internationalen Erfolg seines Thrillers »Double Cross - Falsches Spiel« widmet er sich ganz dem Schreiben. Daniel Silva gehört zur ersten Garde amerikanischer Thrillerautoren, seine Bücher wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt. Nach »Der Auftraggeber«, »Der Engländer« und »Die Loge« erschien 2006 mit »Der Zeuge« der vierte Gabriel-Allon-Thriller auf deutsch. Er war auch in Deutschland ein großer Erfolg.
Meine Bemerkungen zu dem Buch
Ich bin eigentlich zufällig auf das Buch gestoßen. In einem Buchmagazin las ich genau die obige Beschreibung und die Stichwörter Wien - Bombe - AlQuaida interessierten mich. Eine Bombe in Wien - hmm, mal was Neues. Tatsächlich ist das Buch ein wirklicher Glücksgriff, der viele (für mich) interessante Themen verbindet: Ein fundierter Agentenkrimi (ich glaube, ich habe schon ewig lange keinen mehr gelesen) + viel fundiertes Wissen über Holocaust und 2. Weltkrieg = eine rundum spannende Geschichte.
Vor allem die gut eingebauten geschichtlichen Hindergründe machten das Lesen interessant und ich bin nun am Nachlesen diverser Details, z.B.die Stellung der Kirche bei der Judenverfolgung im 2. Weltkrieg. Zum ersten mal hab ich auch etwas von der "Aktion 1005" gehört, die es tatsächlich gab. Daten und Fakten über Treblinka - 800.000 - 1 Mio getöteter Juden.
Etwas schwer tat ich mir als kleiner Patriot mit der Stellung Wiens im Buch. Natürlich ist die Geschichte Fiktion, trotzdem schmerzte es mich irgendwie von den Übergriffen auf Juden (in der Gegenwart) zu lesen oder von den Österreichern, die nur zusehen. Auch die österreichische Gerichtsbarkeit kommt nicht gut weg - erwähnt wird zB auch einmal der Fall Heinrich Groß, der im Jahr 2000 vor Gericht stand. So gesehen, ist vielleicht die eingebaute Meinung im Buch gar nicht so weit verfehlt.
"Der Zeuge" ist offenbar das 4. Buch zur Reihe mit Gabriel Allon als Protagonist. Teilweise sind vorangegangene Dinge im Buch leicht eingestreut - ich würde es mit Mankells Wallander-Krimis vergleichen. Man muß nicht die vorigen Bücher gelesen haben, um mit dem Protagonist Schritt halten zu können. Ich hab mir jedenfalls bereits die Bücher notiert und möchte diese baldmöglichst lesen. Vor allem "Die Loge" dürfte sehr interessant sein, hier geht es noch mehr um die Rolle des Vatikan zur NS-Zeit.
Hervorheben möchte ich noch die wirklich gute Recherche. Straßennamen,
Straßen, U-Bahnstationen in Wien, alles richtig dargestellt. Tja, bis
auf 2 Dinge, wo ich schmunzeln mußte: Der U-Bahnhof Stephansplatz und das Drehkreuz dort ;)