Akif Pirincci - Der Rumpf

  • Der Autor ist bekannt geworden durch seine Felidae-Romane.
    Dieses Buch hat einen gänzlich anderen, sehr ungewöhnlichen Hauptdarsteller.
    Erzähler ist ein junger Mann, der ohne Arme und Beine geboren wurde.
    Mutter Natur muss bei seiner Geburt so ziemlich einen in der Krone gehabt haben, so sagt er selbst am Anfang des Buches.
    Er berichtet dem Leser, dass es ihm gelungen sei, den perfekten Mord zu begehen.


    Der Rumpf wächst in einem Pfarrerhaushalt auf. Als sein Ziehvater stirbt, muss er in ein Heim für Menschen mit Behinderung umziehen. Körperlich eingeschränkt, geistig um so reger, beschreibt er den Alltag im Heim: Der schräge Hausmeister, der allzu perfekte Leiter seiner Wohnstätte...
    Und irgendwann reift der Plan, als "Triumph des Willens" den perfekten Mord zu begehen.


    Ich zähle diesen Roman zu meinen Lieblingsbüchern. Manchmal habe ich beim Lesen schallend gelacht, manchmal blieb mir just dieses Lachen im Halse stecken.
    Und dieses Buch räumt wunderbar mit manchen Vorurteilen und Klischees auf, wie Menschen mit Behinderung so sind oder zu sein haben.

    Behinderung ist eine Kompetenz, kein Defizit!
    Mein Ziel ist der Abbau von Barrieren – den baulichen und den in den Köpfen.

  • Amazon:
    Ein teuflischer Plan von einem genialen Mörder
    So klein seine körperlichen Fähigkeiten sind, so unerschöpflich ist sein geistiges Potenzial. Die unglaubliche Lebensbeichte eines genialen Mörders. Eines Mannes, der nur ein Ziel hat: den perfekten Mord zu begehen. Ein schillerndes und spannendes, böses und schlaues, witziges und tiefgründiges Buch und ein Krimi, wie man ihn noch nie gelesen hat.


    Obwohl seine Katzenkrimis sehr unterhaltsam sind, ist "Der Rumpf" mein Lieblingsbuch von Pirincci. Anfangs kann man kaum glauben, wie jemandem, der so gehandikapt ist wie der Protagonist überhaupt etwas gelingen kann, und dann entwirft er auch noch einen Mordplan. Es ist atemberaubend spannend geschrieben, wie er es schafft.
    In der Sprache und der Charakterisierung sind sich Francis und dieser Rumpf-Mann allerdings sehr ähnlich. :cat:


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Vielen Dank für die Vorstellung des Buches.
    Ich bin auch Akif Pirincci Fan - aber irgendwie hat mich der Titel bzw. das Cover immer abgeschreckt, das Buch zu lesen :uups: , obwohl es sich vom Inhalt her äußerst interessant anhört und sicher auch ist. Ich hab nun auch wirklich darüber nachdenken müssen, WIE ein Mord in diesem Zustand gelingen kann und mußte an "Der Knochenjäger" v. Jeffery Deaver denken...

  • Moin,


    schön, dass es noch weitere Fans des Buches "Der Rumpf" gibt!!!
    Ich lese es immer mal wieder, und es begeistert und "bespaßt" mich immer aufs neue.

    Behinderung ist eine Kompetenz, kein Defizit!
    Mein Ziel ist der Abbau von Barrieren – den baulichen und den in den Köpfen.

  • Ich kannte Akif Pirincci bisher noch nicht, nur vom Namen her, habe "Der Rumpf" auf Grund von vielen Empfehlungen nun gelesen.
    Am Anfang dauert es etwas bis Spannung aufkommt, man bekommt eigentlich nur mit wie der Protagonist seinen Mord plant. Alles scheint schön gradlinig zu laufen, doch dann kommt alles ganz anders und man will unbedingt wissen was hinter Allem steckt. So böse der Hauptdarsteller auch ist, man muss ihn einfach lieben. Bestimmt 10x musste ich laut auflachen, und das kommt bei mir eigentlich nicht besonders oft beim Lesen vor. Wer gerne einmal den etwas anderen Krimi liest, in dem viele skurrile Figuren vorkommen, sollte dieses Buch lesen. An den Schreibstil von Pirincci gewöhnt man sich auch recht schnell. Wer nur auf actiongeladene Thriller steht, sollte allerdings lieber die Finger weglassen.
    P.S.: Unbedingt das neue Nachwort des Autors lesen!

  • Hallo an alle
    Ich bin letztens nochmal auf den Titel gestoßen und jetzt froh, eine Rezi zu finden. Als das Buch damals erschienen ist, dachte ich, es paßt so gar nicht in mein Beuteschema. Die Felidae- Romane habe ich fast alles gelesen, andere Romane von Pirincci nicht. Muß ich jetzt wohl mit dem "Rumpf" nachholen :)


    Viele Grüße


    Sylvia, Brownie, Pearly und Gimli
    :study::study::study:

    :study:Jack McDevitt: Hexenkessel




  • Origineller Mörder - kreativer Autor!



    Pirinccis Leistung liegt zunächst einmal in der Idee: ein Mörder ohne Arme und Beine, ein Rumpf als Täter - darauf muss man als Krimiautor erst einmal kommen. Eine kreative Kernidee also, die so interessant ist, dass auch Nicht-Leser gereizt werden, das Buch zu kaufen. Einfach weil sie wissen wollen, wie so ein Mord funktioniert? Wie bringt ihn der Behinderte zustande?


    Die dann folgende Ausführungen, die manipulativen Maßnahmen des Ich-Erzählers um seinen Widersacher zu beseitigen, sind zugegebenermaßen etwas kindisch. Der spannende Plot macht diesen Mangel allerdings wieder wett.


    Die Auflösung zum Schluß ist eher enttäuschend. Unbefriedigend und auch unglaubwürdig, dass die intrigante Hauptperson die ganze Zeit über als Marionette mißbraucht worden sein soll. Man hätte sich mehr erhofft.


    Das Motiv Geld, die veruntreuten 180 Millionen – wohl eher der Wunschtraum des Autors, als der eines Behinderten in vergleichbarer Situation.


    „Der Rumpf“, der nächste Roman nach „Felidae“, hat mit seinem Vorgänger etwas wesentliches gemeinsam. Die intellektuell-überlegene, aber zugleich körperlich-unterlegene Position der Protagonisten. In „Felidae“ rebelliert der vorwitzige Francis gegen die Abhängigkeit von den „Dosenöffnern“, im „Rumpf“ schikaniert der an den Rollstuhl gefesselte Daniel dasAnstaltspersonal, auf das er angewiesen ist. In beiden Romanen wird in Serie gemordet. Waren es in „Felidae“ noch idealistische, sind es im „Rumpf“ nur noch finanzielle Gründe.


    Eine Anleihe hat Pirinnci auch gemacht. Die Eingangsszene im „Rumpf“ erinnert zu stark an Patrick Süßkinds Weltbestseller „Das Parfüm“: Ein Findelkind wird vor der Kirche ausgesetzt.


    „Der Rumpf“ ist auf jeden Fall ein lesenswertes Buch. Einfach, weil es unterhaltend ist und der Autor ein fabelhaftes Händchen für Dialoge hat.