Stephan Harbort - Das Hannibal-Syndrom; Phänomen Serienmord

  • Klappentext


    Genau recherchiert, glänzend analysiert und authentisch erzählt.
    Dank Hollywood gilt Hannibal Lecter als Inbegriff des infernalischen Serienmörders. Doch wer sind diese Täter in der Wirklichkeit?
    Der Kriminalexperte Stephan Harbort hat zahlreiche von ihnen in ihren Hochsicherheitszellen besucht und interviewt, um Motivation, Tathergang und Täterprofil zu erforschen. Er befasste sich mit allen fünfundsiebzig deutschen Serienmördern seit 1945 - eine aufschlussreiche und schockierende Dokumentation, aus der man viel über die Psyche solcher Täter erfährt.


    "Zum ersten Mal erklärt eine Studie, was deutsche Serienmörder umtreibt."
    Der Spiegel


    Meine Meinung


    Dieses Buch ist nicht für zartbesaitete Gemüter geeignet! Ich habe eine recht hohe Ekelgrenze, mir wurde zwei- dreimal ziemlich übel.
    Stephan Harbort lässt oft die Täter zu Wort kommen, fügt in seine Sätze immer mal wieder ihre Zitate ein. Das Buch ist in 15 Kapitel unterteilt, in denen er über die Taten schreibt, die Hintergründe und die Motivation versucht zu durchleuchten, die Biographien der Täter finden immer ihren Platz.
    Es ist gut geschrieben, sehr verständlich, Fachbegriffe, von denen es nicht allzuviele gibt, werden kurz erklärt. Man wird an die Serienmörder herangeführt, "lernt sie ein wenig kennen".
    Auf jeden Fall empfehlenswert für alle, die Interesse am Phänomen Serienmord und einen starken Magen haben.

    "Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont."
    Konrad Adenauer


    :study: Ashley Audrain - Der Verdacht











  • Na das war ja mal ganz nach meinem Geschmack :cheers: .
    Kenne Herrn Harbort schon lange, ein echter Profi und dieses Buch hat er mehr als interessant geschrieben und aufgebaut. Gut ausgesuchte Fälle, die dann genau auseinander genommen. Immer wieder spannend in die tiefen Abgründe der menschlichen Seele zu blicken. Für zartbeseitede nichts, aber ich denke, wer sich ein solches Buch kauft weiß worauf der sich einläst und will genau das, harte Fakten über Mord, Blut und ekelerregende Praktiken.

  • Wer glaubt dieses Buch sei ein Krimi der irrt gewaltig. Hier handelt es sich vielmehr um die Geschichten echter Serienmörder, in einem Zeitraum von 50 Jahren, mit denen sich Stephan Harbort befasst hat. Und nicht nur mit den Tätern sondern auch mit den Taten, den Hintergründen, den seelischen Untiefen hat sich der Autor auseinandergesetzt. Auffallend ist, dass die meisten Täter über hirnorganische Besonderheiten verfügen und größtenteils einen niedrigen IQ besitzen. So unfähig und unauffällig sie im wahren Leben sind, so diszipliniert und gewissenlos gehen sie bei ihren Taten vor. Sie wollen "kaputt machen, abstechen, ausweiden, schießen". An der begleitenden Gefühlswelt lässt Stephan Harbort den Leser teilnehmen. Diese Lebens- und Leidensgeschichten zeigen aber auch auf in wieweit die Gesellschaft versagt hat und es immer noch tut. Begreifen kann ich das alles nicht, aber ich möchte aufmerksamer leben.

  • In "Das Hannibalsyndrom" berichtet Stephan Harbort (Kriminalist und Deutschlands führender Serienmord - Experte, gefragter Berater für TV - Dokumentationen und Krrimiserien) sehr umfassend über das Thema Serienmörder.
    Im Vorwort erklärt Professor Dr David Canter (Direktor des Zentrums für Ermittlungspsychologie an der Universität Liverpool) sehr interessant den "Hollywood - Effelkt", was am "Phänomen Serienmörder" fasziniert und macht bewußt, daß es augenscheinlich normale Menschen waren, die diese, oftmals grausam und unmenschlich anmutenden, Verbrechen begangen haben.
    Stephan Harbort hat zahlreiche Serienmörder befragt, ihre Fälle ausgewertet und macht die oft erheblichen Unterschiede deutlich, die zwischen den Tätern bestehen. Er vermeidet Klischees und liefert verschiedene Erklärungsansätze für die sehr unterschiedlichen Taten.
    Gleichwohl sollte der geneigte Leser bedenken, daß dieses Buch nichts für zartbesaitete Gemüter ist, denn in aller Deutlichkeit werden die, teilweise an Schlachtungen erinnernde, grausamen Tathandlungssequenzen beschrieben.
    Überraschend ehrlich beschreibt Stephan Harbort dabei sein eigenes Innen- und Erleben, wenn er z.B. zu einem Interview - Termin in einem Gefängnis mit einem verurteilten Mörder fährt. Auch dies mag faszinieren, macht den Autor zugleich sympathisch und deckt die menschliche Seite in dem, trotz allem zu jedem Zeitpunkt professionellen, Profiler auf.
    Im letzten Kapitel "Morde, die jeder begeht" macht Stephan Harbort einmal mehr deutlich, daß jeder Serienmörder in erster Linie ein Mensch, wie "Du & Ich" ist und wir die Schuldigen nicht nur moralisch verdammen und juristisch verurteilen sollten, sondern auch die Ursachen erkennen und besser noch anerkennen sollten. "Denn bevor die Serienmörder losziehen und über ihre Opfer herfallen, sind sie selbst Opfer gewesen - viele Male; überwiegend in der eigenen Familie."
    Erschreckend deutlich zeigt Stephan Harbort auf, daß Serienmörder gut in unsere Zeit passen und läßt uns schließlich mit der Frage zurück, ob wir daraus lernen...
    Wieder einmal genau recherchiert und analysiert, dabei jederzeit verständlich und brilliant erzählt - lädt Stephan Harbort dazu ein, einen Blick hinter das Phänomen Serienmörder zu werfen.

    Die höchste Form menschlicher Intelligenz ist die Fähigkeit zu beobachten, ohne zu bewerten.
    (Jiddu Krishnamurti) :flower: