Joseph Roth - Radetzkymarsch

  • Macht nichts! Das konnte ich mir fast schon denken, als ich das Datum deiner Bewertung gelesen habe @CKStreet! Mit Carl Joseph von Trotta bin ich auch nicht wirklich warm geworden. Dafür hat sein Vater mich immer wieder überraschen können.


    @Marie Leider besitze ich "Die Geschichte von der 1002. Nacht" nicht. Die wäre in meiner Gesamtausgabe (übrigens auch Winzschrift, wie ich sowas liebe.... :wuetend: ) nicht dabei. Aber ich konnte sie mir auf meinem Kindle-Verschnitt kostenlos runterladen. Interesse hätte ich schon an einer MLR, allerdings nicht in den nächsten 6 Wochen, weil die Ferien ( :tanzensolo: ) beginnen. Und ich nicht wirklich zusagen kann, wann ich da Zeit hätte und wann nicht. :uups:

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  • Besitzt noch jemand "Die Geschichte von der 1002. Nacht"?

    Ich hab das Büchlein vor ewigen Zeiten gelesen, ganz nett im Vergleich zu Roths anderen Büchern, hier empfehle ich die wirklich gute Verfilmung von 1969 (Hauptsächlich Burgschauspieler)
    http://www.amazon.de/Geschichte-komplette-2-Teiler-gleichnamigen-Serien-Klassiker/dp/B00I3FLHBA

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Besitzt noch jemand "Die Geschichte von der 1002. Nacht"? Wäre das Buch nicht eine Minileserunde wert?

    Ich besitze dieses Buch (noch) nicht. Eine MLR habe ich noch nie mitgemacht, aber das Buch wäre es sicherlich wert.


    Mal was ganz anderes zum Thema - ich habe mir gerade den Radetzkymarsch auf YouTube angehört, und es ist jetzt über 25 Jahre her, seit Bonduelle die TV-Werbung geschaltet hatte, aber ich denke immer noch bei der Musik an den marschierenden Mais. Das prägt unweigerlich fürs Leben... #-o

  • @Nungesser Da kann ich wohl von Glück reden, dass ich als Kind nicht viel fern gesehen habe. An diese Werbung erinnere ich mich nicht. Für mich ist dieses Stück unweigerlich verbunden mit: Bitte schnallen Sie sich an und stellen Sie das Rauchen ein. Zur Ehrenrunde im gestreckten Galopp rechts brecht ab - Marsch (und bete, dass alle Teilnehmer ein Pferd mit funktionierender Bremse haben)
    Okay, jetzt mal im Ernst: Früher war Marschmusik im Allgemeinen und der Radetzkymarsch im Besonderen die klassische Beschallung zur Siegerehrung auf Reitturnieren. Heute ist es meist The Final Countdown oder Fluch der Karibik - was auch nicht weniger öde wird, wenn man es in vier Tagen etwa 30 Mal hört, weil die Lautsprecher zu weit aufgedreht sind. :sleep:

  • Denn mit dem Radetzkymarsch hatte ich stellenweise so meine liebe Not. Deshalb habe ich mich bisher auch noch nicht an die Kapuzinergruft gewagt.


    Wenn Du mit dem "Radetzkymarsch" schon Schwierigkeiten hattest, wirst Du mit der "Kapuzinergruft" erst recht nicht klar kommen. Der Roman ist noch handlungsärmer als sein Vorgänger, der Abgesang auf das Habsburger Reich fällt noch resignativer aus, der Protagonist wirkt noch orientierungsloser. Es ist vielleicht das am wenigsten zugängliche Buch des Autors.


    Besitzt noch jemand "Die Geschichte von der 1002. Nacht"? Wäre das Buch nicht eine Minileserunde wert?

    Der Roman ist wahrscheinlich das unterhaltsamste Werk Joseph Roths. Ich habe es mit großem Spaß gelesen und denke schon, dass es eine Minileserunde wert ist

    :study: Zsuzsa Bánk - Die hellen Tage

    :study: Claire Keegan - Liebe im hohen Gras. Erzählungen

    :study: David Abulafia - Das Mittelmeer
















  • nicht in den nächsten 6 Wochen

    Nee, sicher nicht. Ich habe auch Ferien. :cheers: Wir könnten den September, von mir aus auch den Oktober anvisieren.

    Eine MLR habe ich noch nie mitgemacht

    Wäre einen Versuch wert, oder? Du hättest @Farast und mich an der Seite, so dass Dir nichts passieren kann. :loool:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich habe noch nie ein Buch von Joseph Roth gelesen. :pale: Was den "Radetzkymarsch" angeht, bin ich auch nicht so sicher, ob das Buch für mich geeignet ist, da ich mich nicht sehr für Militärisches interessiere. Für die Habsburger interessiere ich mich allerdings durchaus. :-k

    Den Radetzkymarsch habe ich leider in der Bücherei nicht gefunden.

    @Marie Vielleicht ist jetzt doch der Zeitpunkt gekommen, über die Anschaffung eines E-Book Readers nachzudenken? Den "Radetzkymarsch" (und viele andere interessante Bücher) gibt es bei amazon kostenlos.
    Ich werde das Buch mal runterladen, da Ihr mich mit Eurer Diskussion neugierig gemacht habt. Wenn es mir nicht zusagt, kann ich es ja wieder vom Kindle löschen...

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • @Nungesser und @Marie Vielleicht kaufe ich das Buch bis dorthin. Wegen des Termines können wir uns ja noch unterhalten. Eine Dickens-Herbst-Leserunde steht für mich noch ins Haus. Aber der Herbst beginnt ja für mich erst im Oktober. Dann wäre der September wohl eine gute Wahl :)


    Nee, sicher nicht. Ich habe auch Ferien.

    Dann mal erholsame und schöne Ferien und wir lesen uns ja danach wieder :winken:


    @€nigma Bei einem kostenlosen Buch kann man ja nichts falsch machen. Ich bin gespannt ob es dir gefallen wird.

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  • @€nigmaei einem kostenlosen Buch kann man ja nichts falsch machen. Ich bin gespannt ob es dir gefallen wird

    Das habe ich mir auch gedacht und für so etwas ist ein Reader eine feine Sache, dank kostenloser amazon Angebote und/oder Onleihe kann man Bücher testen, die man nicht kaufen möchte, weil man in Bezug auf das Gefallen/Missfallen unsicher ist.
    Es wird allerdings noch etwas dauern, bis ich dazu komme, weil ich gerade schon wieder mehrere Bücher parallel lese(n muss). :wink:

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  • Was den "Radetzkymarsch" angeht, bin ich auch nicht so sicher, ob das Buch für mich geeignet ist, da ich mich nicht sehr für Militärisches interessiere.

    Na da bin ich ja mal auf Deine Meinung gespannt! Mir hat der Roman sehr, sehr gut gefallen, und weitere Bücher von Joseph Roth liegen schon parat. Ich empfand den Roman nicht allzu militärisch. Klar, das "Setting" / die Kulisse ist das Militär, die Kaserne, Leutnants, der Besuch des Kaisers, die Erwartung des Krieges, etc. Aber der Roman hat viele Ebenen: Im Vordergrund steht der junge von Trotta, der eben nicht mit den militärischen Verhältnissen klar kommt (sein Verhältnis zum Vater, die Erwartungshaltung als Enkel des "Helden von Solferino", seine Feinfühligkeit und Menschlichkeit in diesem Militärbetrieb). Dazu der allmähliche Zerfall der kuk-Monarchie, das Altern des Kaisers, der Vielvölkerstaat, die schleichende Auflösung der Moral unter den Soldaten... Mir hat zudem besonders gut gefallen, dass auch "Nebendarsteller" wie der Diener Jacques, der Arzt Demant, etc liebevoll beschrieben werden: auch deren Vorgeschichte, Ansichten, Motivationen, Wünsche werden erläutert und dazu wechselt die Erzählperspektive kapitelweise auch mal weg vom Leutnant Carl Joseph von Trotta. Eine melancholische Geschichte, bei der man sicherlich auch beim zweiten oder dritten Mal lesen noch neue Aspekte und Hinweise finden kann.

  • Eine melancholische Geschichte, bei der man sicherlich auch beim zweiten oder dritten Mal lesen noch neue Aspekte und Hinweise finden kann.

    Ich glaub ich nehm es in den Urlaub mit, ist dann mein drittes mal, aber ihr habt mir direkt gusto darauf gemacht. :wink:

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Nachdem mich die interessante und kontroverse Diskussion hier neugierig gemacht hatte, lese ich den "Radetzkymarsch" in diesem Monat für die Challenge als E-Book. Es ist mein erstes Buch dieses Schriftstellers. Bisher habe ich gut 150 Seiten gelesen.

    Es ist ein eiskalter Roman! Nicht dass Roth keine feinfühligen Beschreibungen zu Papier bringen kann, nein, es sind wunderbare Landschaftsbeschreibungen u. a. vorhanden. Der Roman ist gefühlskalt, und spiegelt dadurch die damalige Zeit 1:1 wieder.

    Als "eiskalt" empfinde ich den Roman nicht, eher als ein bisschen deprimierend. Die Kindheit/Jugend der Trotta-Söhne ist meiner Meinung nach eher trist: Das Verhältnis zum jeweiligen Vater ist durch Distanz und Disziplin geprägt, menschliche Nähe fehlt weitgehend, lediglich beim jüngsten Trotta und seinem Vater Franz entwickelt sich allmählich eine wirkliche Beziehung. Die Frauen/ Mütter der Familie sterben offenbar früh, was für die Entwicklung der Jungen nicht günstig sein kann.
    Carl Joseph tut mir leid, er ist offensichtlich kein Gruppenmensch und hätte lieber mehr Privatsphäre. Wenn man(n) dann mit Kameraden sogar noch nach Dienstschluss im Bordell sitzen und sich betrinken muss, ist das sicher sehr nervtötend. Das einem antiquierten Ehrenmodell geschuldete sinnlose Duell hat mich auch ziemlich mitgenommen. Besonders der Tod des Regimentsarztes ist eine üble Verschwendung von Potenzial. [-(
    Zu den Gefühlen anlässlich des Untergangs der Monarchie kann ich noch nichts sagen, ich bin noch nicht bis zum Ersten Weltkrieg gekommen. Jahresangaben zu den Kapiteln hätte ich sehr begrüßt.
    Die Sprache von Joseph Roth ist bildgewaltig und hochliterarisch, das ist schon ein ganz anderes Kaliber als das, was man sich sonst so zur Unterhaltung reinzieht. :wink:
    Ich komme zwar nur langsam voran, weil ich sonst zu melancholisch werde, aber ich denke, dass ich mich auch noch an die "Kapuzinergruft" heranwagen werde.

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  • Inzwischen bin ich mit diesem Buch fertig und brauche meine Eindrücke im vorigen Beitrag nicht zu revidieren.
    Der Schreibstil des Romans ist sehr anschaulich, eindrücklich und von der Wortwahl "gehoben". Auch inhaltlich hat dieser Roman bei mir einen intensiven Eindruck hinterlassen. Er bietet allerdings keine leichte Unterhaltung, sondern ist nach meinem Empfinden sehr melancholisch im Grundton. Damit meine ich nicht nur die Thematik des Endes der Habsburger Monarchie, sondern das ziemlich sinnentleerte Leben der Soldaten (am Beispiel Carl Josephs) in den Kasernen. Exerzieren und Freizeit in Kneipen oder Bordellen totschlagen, Schuldenmachen am Spieltisch, die aufgezwungene Gemeinschaft mit Anderen ohne Rückzugsmöglichkeit, keine Individualität, veraltete Ehrvorstellungen (Duell) - all das finde ich ziemlich deprimierend.
    Positiv hat sich dagegen die Beziehung zwischen Carl Joseph und seinem Vater entwickelt. Hier fühlte man bei aller Knappheit in der Kommunikation doch väterliche Liebe für den Sohn.
    An einigen Stellen hätte etwas weniger ausschweifend erzählt werden können und ich habe Jahreszahlen zur zeitlichen Orientierung vermisst, für mich war es nicht einfach abzuschätzen, wieviel Zeit zwischen der Jugend des Helden von Solferino und dem Ersten Weltkrieg vergangen ist. Auch ein Nachwort des Autors wäre für mich als Laie in östereichischer Geschichte hilfreich gewesen. Östereichische Leser werden das aufgrund in der Schule erworbener Kenntnisse möglicherweise nicht vermissen.
    Insgesamt hat mir "Radetzkymarsch" gut gefallen und ich werde in näherer Zukunft auch noch "Die Kapuzinergruft" lesen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

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