Leserunde Siddharta ~ Teil 2

  • Ich bin jetzt auf Seite 70 und nach einem Hänger (das Kapiel Erwachen hat sich meiner Meinung nach etwas gezogen, kann aber auch an meiner Verfassung gestern gelegen haben, ich war sehr müde, musste das Buch dann auch zur Seite legen) finde ich den Start des 2. Teils wieder richtig gut. Besonders gut gefällt mir folgendes Zitat:


    Die meisten Menschen sind wie ein fallendes Blatt, das weht und dreht sich durch die Luft, und schwankt, und taumelt zu Boden.
    Andre aber, wenige, sind wie Sterne, die gehen eine feste Bahn, kein Wind erreicht sie, in sich selber haben sie ihr Gesetz und ihre Bahn.


    So... weiter lesen .... :study: :thumright:

  • Ich bin gerade auf Seite 63, kann aber nicht aufhören zu lesen (vielleicht beende ich das Buch sogar heute noch). :study:
    Ich finde den Unterschied zwischen Siddhartha's Lebenseinstellung im 1. Teil und dann die im 2. Teil beachtlich. Viele seiner Ansichten beim oder nach dem "Erwachen" waren das, was ich vorher mit "ich liebe das Leben" meinte.
    Überrascht war ich, als er bei Kamala in die "Lehre" ging. Hatte ich irgendwie überhaupt nicht erwartet, brachte mich aber manchmal zum Schmunzeln.


    Interessant finde ich seine Erkenntnis am Ende des Kapitels Bei den Kindermenschen:

    Zitat

    "Es mag wohl so sein", sagte Siddhartha müde. "Ich bin wie du. Auch du liebst nicht - wie könntest du sonst die Liebe als eine Kunst betreiben? Die Menschen von unserer Art können vielleicht nicht lieben. Die Kindermenschen können es; das ist ihr Geheimnis."

    Mit den "Kindermenschen" meint er ja die gewöhnlichen Menschen. Einerseits hat es mich erstaunt, dass er so eine Aussage macht, die für mich doch fast nach Neid bzw. zumindest nach Bewunderung klingt. Dass wir etwas erleben/genießen, das er nicht erleben/genießen kann. Aber wir zahlen dafür ja auch einen hohen Preis (Sorgen, etc). Andererseits fand ich die Aussage auch irgendwie süß - dass er uns so etwas "Gutes" zugesteht, das seine Würdigung findet.

  • Die meisten Menschen sind wie ein fallendes Blatt, das weht und dreht sich durch die Luft, und schwankt, und taumelt zu Boden.

    Siddharta ist gar nicht viel anders.
    Er fällt von einem Extrem ins andere.
    Bei den Samans übt er die völlige Askese und nun ,wie er Kamala trifft kann er nicht schnell genug das Ziel erreichen „um die irdischen Genüsse zu geniessen“ ;) (sprich essen, trinken, Glückspiel und Sex)

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Zitat von »Sandra1003« Die meisten Menschen sind wie ein fallendes Blatt, das weht und dreht sich durch die Luft, und schwankt, und taumelt zu Boden.
    Siddharta ist gar nicht viel anders.
    Er fällt von einem Extrem ins andere.
    Bei den Samans übt er die völlige Askese und nun ,wie er Kamala trifft kann er nicht schnell genug das Ziel erreichen „um die irdischen Genüsse zu geniessen“ (sprich essen, trinken, Glückspiel und Sex)


    Ja, da gebe ich dir zum Teil recht. Ich denke nur durch das Fallen und Drehen und Schwanken und Taumeln kann man zu einem Stern werden. Obwohl ich denke, dass man immer wieder mal Fallen, Drehen... muss, um sich zu überprüfen. Außerdem gibt es so viele Bereiche im Leben, in den einen ist man ein Blatt, das heftigst schwankt und das man eher nie ruhig bekommt, in den anderen ist man gefestigt oder auch nur zum Teil. Dafür sind wir alle nur Menschen... :love:

  • Mir gefällt der Anfang des zweiten Teils sehr gut (habe die beiden ersten Kapiteln gelesen).

    Zitat

    Siddhartha lernte Neues auf jedem Schritt seines Weges, denn die Welt war verwandelt, und sein Herz war bezaubert.


    Genauso muss es Kindern gehen, die die Welt entdecken, die jeden Tag etwas völlig Neues lernen, das sie in Staunen versetzt. Mir gefällt dieser erste Satz vom Kapitel "Kamala" besonders gut.


    Schön finde ich auch die Beschreibungen, wie Siddhartha bei Kamala in die Kunst der Liebe "eingeführt" wird.


    Durch die Person des Kaufmanns Kamaswami merkt man deutlich den Unterschied von Siddhartha zu den "gewöhnlichen" Menschen. Siddhartha bedeuten Sachen wie Geld, Verlust, Erfolg nichts. Viel wichtiger ist es ihm, mit den Menschen zu feiern, mit ihnen zusammenzusein, die Zeit zu genießen. Kamaswami empfindet dies natürlich ganz anders; ihm plagen viele Sorgen, was wiederum Siddhartha nicht verstehen kann.

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • nteressant finde ich seine Erkenntnis am Ende des Kapitels Bei den Kindermenschen:


    Zitat
    "Es mag wohl so sein", sagte Siddhartha müde. "Ich bin wie du. Auch du liebst nicht - wie könntest du sonst die Liebe als eine Kunst betreiben? Die Menschen von unserer Art können vielleicht nicht lieben. Die Kindermenschen können es; das ist ihr Geheimnis."


    Mit den "Kindermenschen" meint er ja die gewöhnlichen Menschen. Einerseits hat es mich erstaunt, dass er so eine Aussage macht, die für mich doch fast nach Neid bzw. zumindest nach Bewunderung klingt. Dass wir etwas erleben/genießen, das er nicht erleben/genießen kann. Aber wir zahlen dafür ja auch einen hohen Preis (Sorgen, etc). Andererseits fand ich die Aussage auch irgendwie süß - dass er uns so etwas "Gutes" zugesteht, das seine Würdigung findet.


    Ich glaube Siddhartha ist klar, dass jemanden zu lieben, einen zu "hohen Preis" verlangt, nämlich ein Stück von sich selbst aufgeben. Vielleicht kommt er aber in eine Situation, in der sich dies ändern wird. :wink:

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Strandläuferin:
    :uups: Jetzt, wo du es sagst.



    @topic:
    Ich bin jetzt an der Stelle angelangt, wo Siddhartha


    Schon heftig, was bis zu diesem Punkt mit ihm passiert. Dass er selbst ebenso zu einem fallenden Blatt im Wind wird - viele der Beschreibungen der Kindmenschen und der "ekelerregenden" Eigenschaften, die Siddhartha annimt, haben mich nachdenklich gemacht, weil ich manchmal (im Alltag) auch so bin (müde zum Beispiel). :-k Dennoch würde ich sagen, dass jeder Mensch zu einem Stern werden kann, wenn er einen guten Lebensweg findet und selbst glücklich ist (ob er dabei nun einen noblen Pfad beschreitet oder nicht).

  • Ich wollte zwar eigentlich warten, bis noch andere so weit sind, aber ich habe Angst, dass mir die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, verloren gehen - und das wäre schade.


    Durch unser ELR-Buch Tuesdays with Morrie steht eine Aussage Siddhartha's im krassen Gegensatz zu meiner Meinung:

    Zitat

    ... Das sind Dinge, und Dinge kann man lieben. Worte aber kann ich nicht lieben. Darum sind Lehren nichts für mich, sie haben keine Härte, keine Weiche, keine Farben, keine Kanten, keinen Geruch, keinen Geschmack, sie haben nichts als Worte.

    Ich denke, richtig vorgebracht, können Worte durchaus Fülle haben und Wert. Es kommt nur eben auch darauf an, wer sie vorbringt und wie (bestes Beispiel ist da eben Morrie). :love:


    Gar nicht gefallen hat mir irgendwie Siddhartha Junior - so ein verzogener Rotzbengel! :rambo:


    Am Besten gefallen hat mir das Kapitel Om und darin besonders der Part, wo Siddhartha dem Fluß zuhört und seine Weisheit vernimmt. :thumright: Das war irgendwie total schön geschrieben und man kann sich alles so gut vorstellen. Und natürlich freut es mich, dass Siddhartha Frieden und Weisheit erlangen konnte. Und es freut mich für Govinda, denn auch wenn er keine Vollendung wie Siddhartha erlangt hat, so hat er eine wundervolle und ihn tief erfreuende Vision gehabt, die ihm offensichtlich Zuversicht gab und ihn mit Glück erfüllte. :D



    Abschließend möchte ich sagen, dass ich das KLR-Buch sehr schön geschrieben und angenehm tiefgründig fand. Es war trotz der etwas gehobenen Sprache "einfach", man konnte sich alles bildlich vorstellen und alle Charaktere verstehen bzw. mit ihnen fühlen.

  • Ich bin jetzt auf Seite 119, beim Kapitel Om angelangt.
    Konnte die letzten zwei Tage nicht lesen, weil ich zum Vorstellungsgespräch und arbeiten musste (morgen auch wieder den ganzen Tag).


    Mal schaun wie weit ich heute komme...


    Ich fand bisher die Stelle sehr schön, wo sich Siddhartha und Govinda am Fluß wiedersehen.
    Govinda erkannte seinen alten Freund ja erst nicht...


    Ich finde das Buch auf jeden Fall auch sehr schön geschrieben...
    ...bin froh, dass ich es mir gekauft habe und das es die Leserunden gibt. :cheers:

  • Bin gestern und auch heute leider nicht zum Weiterlesen gekommen. Ich werde heute Abend mit dem zweiten Teil anfangen und bin gespannt, wie es mit Siddharta weitergeht. Freue mich schon darauf.


    Lieben Gruß von der Buechereule :winken:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Ich habe jetzt das erste Kapitel des zweiten Teils gelesen.
    Dabei finde ich es interessant, wie sein neues Leben Siddhartas Sicht auf die Welt verändert und wie er sich an Sonne, Mond und der Natur erfreuen kann, weil er sie eben für sich wahrnimmt und nicht versucht, eine Lehre hinter allem zu sehen. Das hat mich beeindruckt. Ich stimme dir zu, Christinale, dass vor allem der Anfang des zweiten Teils sehr schön geschrieben ist. :)
    Sehr überraschend kam für mich der Sinneswandel, nachdem Siddharta Kamala zum ersten Mal gesehen hatte. Es ist schon erstaunlich, wie er alles, was ihn einmal ausgemacht hat, zurücklässt und wirklich in ein anderes Extrem fällt.

  • Ich bin gerade beim ersten Kapitel im zweiten Teil und ich muss sagen, es ist wunderschön geschrieben. Mir gefällt besonders die Textstelle mit dem Fährmann. Dort bedauert Siddharta, dass er dem Fährmann kein Gastgeschenk machen konnte und der Fährmann antwortet, dass er keinen Lohn erwartet hätte und auch kein Geschenk, dies würde er ihm beim nächsten Treffen geben. Und dann vor allem die Aussage vom Fährmann:


    Zitat

    "Gewiss. Auch das habe ich vom Flusse gelernt: alles kommt wieder ! Auch du, Samana, wirst wiederkommen. Nun lebe wohl! Möge deine Freundschaft mein Lohn sein. Mögest du meiner gedenken, wenn due den Göttern opferst."


    Freundschaft ist doch eindeutig mehr wert, als alle materiellen Geschenke. Jemanden zum Freund zu haben ist doch das größte Geschenk.


    Lieben Gruß von der Buechereule. :winken:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)


  • Ja, das ist einer der schönsten Stellen im ersten Kapitel des 2.Teils :thumright:


    Besonders gut gefällt mir auch folgendes: (S.55)


    Zitat

    Nichts wird von Dämonen bewirkt, es gibt keine Dämonen. Jeder kann zaubern, jeder kann seine Ziele erreichen, wenn er denken kann, wenn er warten kann, wenn er fasten kann.


    Das sind (fast) meine Worte, die ich meinen Kindern immer wieder gesagt habe "Du kannst alles erreichen, wenn du es willst und Dich anstrengst" :dance:


    Daran glaube ich ganz fest, und ich denke "fasten" meint hier die Zeit, während man auf sein Ziel hinarbeitet, noch "hungrig" ist.

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Ich glaube Siddhartha ist klar, dass jemanden zu lieben, einen zu "hohen Preis" verlangt, nämlich ein Stück von sich selbst aufgeben. Vielleicht kommt er aber in eine Situation, in der sich dies ändern wird.


    Ich finde es ganz interessant, wie Siddharta und Kamala über uns "Kindermenschen" reden. Beide lieben ja aus unterschiedlichen Gründen nicht. Ich denke, dass es eher auf Kamala zutrifft, dass es einen zu hohen Preis von ihr verlangen würde, jemanden zu lieben. Bei Siddharta bin ich mir da gar nicht so sicher. Ich glaube, er "kann" es einfach (noch?) nicht, weil er es nicht kennt. Sein Leben bei den Samanas hat ihn nichts darüber gelehrt und es ist ihm fremd.
    Gleichzeitig finde ich es schon irgendwie lustig, wie Siddharta die Menschen als Kindermenschen bezeichnet, denn gerade zu Beginn des zweiten Teils, als er die Welt neu entdeckt, wirkte er auf mich auch wie ein Kind... :wink:

  • Ich bin jetzt an der Stelle wo Siddharta und Govinda sich am Fluss wieder treffen.


    Also die Wandlung die Siddharta durchgemacht hat in den vielen Jahren als Händler unter den "Kindermenschen" hat mich richtig traurig gemacht. Es tat mir um den fröhlichen Siddharta leid der sich doch so sehr danach gesehnt hat zu den anderen zu gehören. :cry:
    Ich bin froh, dass er nun weitergezogen ist.


    Den Traum der ihm den Anstoss dazu gegeben hat fand ich einfach nur toll. Und dass sich dann herausstellte, dass Kamala tatsächlich einen Vogel hält war es um mich geschehen :)
    Ich habe mich auch sehr für sie gefreut, dass sie, so wie sie es prophezeit hat, von Siddharta schwanger ist.
    Ich freue mich schon aufs weiterlesen! :cheers:


    Bücher gelesen 2012: 11
    Bücher gelesen 2011: 37
    Bücher gelesen 2010: 56

  • Ich habe nun die beiden Kapitel „Bei den Kindermenschen“ und „Sansara“ gelesen.
    Dabei ist mir die Selbstüberschätzung Siddhartas aufgefallen.

    Zitat

    Siddharta aber betrachtete dies alles wie ein Spiel, dessen Regeln genau zu lernen er bemüht war, dessen Inhalt aber sein Herz nicht berührte.

    Und plötzlich ist er mittendrin in diesem „Spiel“, spielt es mit, wird reich, träge jedoch nicht glücklich.


    Der „Fall“ war voraussehbar, irgendwann musste Siddharta erkennen dass er einen falschen Weg eingeschlagen hatte, dennoch wieder hat er etwas gelernt. Und dieses "Lernen" führt ihn dazu den richtigen Weg zu suchen- den es nicht einfach ist, zu finden.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Sehr überraschend kam für mich der Sinneswandel, nachdem Siddharta Kamala zum ersten Mal gesehen hatte. Es ist schon erstaunlich, wie er alles, was ihn einmal ausgemacht hat, zurücklässt und wirklich in ein anderes Extrem fällt.


    Das hat mich ehrlich gesagt auch sehr überrascht. Vorallem war ich erstaunt darüber, wie schnell sein Sinneswandel kam. Kamala muss ja wirklich eine aussergewöhnliche Frau sein. :loool:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study: