Leserunde Siddharta ~ Teil 1

  • Gestern Abend habe ich das erste Kapitel aus dem ersten Teil gelesen. Und ich finde es richtig gut. Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten mit dem Schreibstil und musste die erste Seite noch einmal lesen. Aber danach ging es sehr gut. Er schreibt unheimlich gut. Ich finde er hat einen schönen Erzählstil, nach dem ich mich hineingefunden habe, ich dies erkannt.
    Es ist auch mein erster Hesse. Ich habe mich bis gestern einfach nicht ran gewagt. Aber nun bin ich froh darüber. :cheers:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Es gibt einen Gedankengang ganz zu Anfang des Buches, der mir gut gefällt und der mich immer schon sehr nachdenklich gestimmt hat. Es wird beschrieben, wie Siddhartha bei allen Menschen Begeisterung und Wohlwollen auslöst. Alle lieben ihn und sehen für ihn eine große Zukunft. Nur er selbst ist unzufrieden. Er ist ruhelos und beginnt zu ahnen, dass es mehr auf der Welt gibt, als das, was ihm von Menschen geboten werden kann. Es gibt diesen schönen Satz:


    "Er hatte begonnen zu ahnen, daß sein ehrwürdiger Vater und seine anderen Lehrer, daß die weisen Brahmanen ihm von ihrer Weisheit das meiste und beste schon mitgeteilt, daß sie ihre Fülle schon in sein wartendes Gefäß gegossen hätten, und das Gefäß war nicht voll, der Geist war nicht begnügt, die Seele war nicht ruhig, das Herz nicht gestillt."


    Dieses Sehnen nach mehr, kann ich so gut nachvollziehen. Ich denke, dass ich auch ein Mensch bin, der irgendwo immer auf der Suche nach Antworten ist. Und irgendwann stößt man an eine Grenze, an der man eben keine Antworten mehr bekommt. Und da beginnt dann die Suche nach einem tieferen Sinn.

    Das war auch das berührendste für mich bisher am Buch. Vielleicht, weil ich mich genau wie du so gut in Siddhartha hineinversetzen kann, was diese Einstellung angeht. Das Drängen nach mehr, der Unwille sich mit einfachen Antworten/Ausflüchten zufrieden zu geben, ... :thumright:

  • Das ist mir auch sofort aufgefallen und dies wird wahrscheinlich auch das Thema des ganzen Buches sein. Dieses extreme Streben/Suchen nach etwas (Glück, Sinn, etc.) hat mich sofort an zwei weitere Geschichten erinnert: Faust von Goethe und Candide von Voltaire. Das Ziel ist zwar bei allen ein anderes, aber die Hingabe und die innere Leere (ich nenns jetzt mal so) sind bei allen vorhanden. Ich bin gespannt, ob es noch weitere Parallelen gibt.

  • So, gestern abend hatte ich endlich mal etwas Zeit zum Lesen und habe mich dem ersten Teil von Siddhartha gewidmet. Viel neues zu sagen bleibt mir eigentlich nicht; der Erzählstil gefällt mir auch sehr gut, es ist eher wie ein "Kunstwerk" geschrieben (ich lese sonst ja viele Krimis und sonstiges was man in die Kategorie "Lesefutter" stecken kann, da steht es schon in einem großen Gegensatz dazu :wink: ). Das Thema gefällt mir auch sehr gut, nicht nur das Streben nach mehr, sondern auch, dass Glück nicht von materiellen Werten abhängig ist, sondern dass man glücklich werden kann nur wenn man mit sich selbst im reinen ist. Am Ende des ersten Teils fühlt Siddhartha sich ja seinem eigenen "Ich" näher gekommen und fühlt sich besser/zufriedener als er es je war.

    Ich :study: gerade:
    Astrid Lindgren - Los Hermanos Corazón de León
    Donal O'Shea - The Poincaré Conjecture
    Mary Janice Davidson - Undead and Unwed
    Charlotte Link - Die Rosenzüchterin

  • Was mich bei dieser Erzählung so fasziniert, der Gedanke der dahinter steckt, den Mut zu finden, will man seine eigenen Begabungen erkennen, seiner inneren Stimme zu folgen, einen neuen Weg einzuschlagen, nicht wissend ist es der Richtige. Obwohl meiner Meinung nach jeder Weg den man einschlägt um Neues zu erfahren eine Bereicherung sein kann.

    Das ist mir auch sofort aufgefallen und dies wird wahrscheinlich auch das Thema des ganzen Buches sein. Dieses extreme Streben/Suchen nach etwas (Glück, Sinn, etc.) hat mich sofort an zwei weitere Geschichten erinnert: Faust von Goethe und Candide von Voltaire. Das Ziel ist zwar bei allen ein anderes, aber die Hingabe und die innere Leere (ich nenns jetzt mal so) sind bei allen vorhanden. Ich bin gespannt, ob es noch weitere Parallelen gibt.


    Parallelen sind auch zu Herman Hesses leben erkenntlich der sich ein Leben lang wehrte sich irgendwelchen Normen unterzuordnen, welche ihm die Suche seines eigenen Weges verwehrten.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Ich habe nun den ersten Teil beendet. Zwei Dinge haben mir besonders gefallen:


    Govinda hat sich für seinen eigenen Weg entschieden; aus seiner Sicht eine sehr mutige Entscheidung, da er ein Leben lang ein Freund von Siddhartha gewesen ist.


    Zitat

    Du hast die Erlösung vom Tode gefunden. Sie ist dir geworden aus deinem eigenen Suchen, auf deinem eigenen Wege, durch Gedanken, durch Versenkung, durch Erkenntnis, durch Erleuchtung. Nicht ist sie dir geworden durch Lehre! ......keinem wird Erlösung zuteil durch Lehre!.......Dies ist es, was ich gedacht und erkannt habe, als die Lehre hörte. Dies ist es, weswegen ich meine Wanderschaft fortsetze - nicht um eine andere, eine bessere Lehre zu suchen, denn ich weiß, es gibt keine, sondern um alle Lehren und alle Lehrer zu verlassen und allein mein Ziel zu erreichen oder zu sterben.


    Siddhartha verlässt Buddha, um zu seinem Ich zu finden. Die Worte von serjena spiegeln auch meine Gedanken wider.

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Ja stimmt, als Govinda sich für seinen eigenen Weg entschieden hat, habe ich mich total für ihn und seine Entscheidung gefreut. Ich dachte zuerst, dass er Siddhartha sein ganzes Leben lang wie ein treuer Hund folgen würde.

  • Wie ich bereits in meinem letzten Beitrag geschrieben habe, kann ich Siddhartha's Drang nach mehr verstehen. Ich möchte an dieser Stelle aber nochmal ansetzen, denn es gibt eine Aussage im 2. Kapitel, die ich absolut NICHT teile:

    Zitat

    Süß klang die Sage von Buddha, Zauber duftete aus diesen Berichten. Krank war ja die Welt, schwer zu ertragen war das Leben - und siehe, hier schien eine Quelle zu springen, hier schien ein Botenruf zu tönen, trostvoll, mild, edler Versprechungen voll.

    Meiner Meinung nach gibt es viel leid auf der Welt und viele Dinge laufen gewaltig verkehrt, aber ich liebe das Leben trotzdem (so doof oder abgedroschen sich das jetzt auch anhören mag)! :love:
    Es ist für mich weder eine Bürde, noch schrecklich oder gar schwer zu ertragen! Da halte ich es lieber wie Goethe, als er sagte "Wie es auch sei, das Leben, es ist gut." - zufälligerweise steht dieses Zitat auf dem Lesezeichen, das ich für Hesse's Buch verwende. :loool:
    Warum Siddhartha (oder auch die im Buch allgemein vermittelte Einstellung zum Lebenskreislauf) so deprimiert ist, kann ich also nicht 100%ig nachvollziehen, was aber vermutlich an der unterschiedlichen Kultur liegen kann/wird.


    Am Amüsantesten fand ich den Schluss dieses Kapitels, als Siddhartha von dem Ältesten der Samanen Abschied nimmt: Als Hesse zeigt, dass dieser wohl doch kein so erhabener weiser Mensch ist (immerhin gerät er in Zorn und benutzt sogar Schimpfwörter) und Siddhartha daraufhin seinen Willen lenkt wie bei einem Marionettenspiel. :mrgreen:


    Ansonsten finde ich auch, dass das Wichtigste hier war, dass Govinda es schafft, sich von Siddhartha letztendlich loszusagen und seinen eigenen Weg zu gehen und dass Siddhartha selbst ebenfalls aufbricht, um endlich Erfüllung/inneren Frieden zu finden.

  • "Er hatte begonnen zu ahnen, daß sein ehrwürdiger Vater und seine anderen Lehrer, daß die weisen Brahmanen ihm von ihrer Weisheit das meiste und beste schon mitgeteilt, daß sie ihre Fülle schon in sein wartendes Gefäß gegossen hätten, und das Gefäß war nicht voll, der Geist war nicht begnügt, die Seele war nicht ruhig, das Herz nicht gestillt."


    Dieses Sehnen nach mehr, kann ich so gut nachvollziehen. Ich denke, dass ich auch ein Mensch bin, der irgendwo immer auf der Suche nach Antworten ist. Und irgendwann stößt man an eine Grenze, an der man eben keine Antworten mehr bekommt. Und da beginnt dann die Suche nach einem tieferen Sinn.


    Finde ich auch, und man hat das Gefühl, dass das Buch einen irgendwie weiterbringen wird. :)

  • Mich faszinieren die Fragen die Siddharta stellt und die Antworten, die er zu seinen Fragen sich selber gibt:


    "Und Siddharta sagte leise, als spräche er zu sich selber: "Was ist Versenkung? Was ist Verlassen des Körpers? Was ist Fasten? Was ist Anhalten des Atems? Es ist Flucht vor dem Ich, es ist ein kurzes Entrinnen aus der Qual des Ichseins, es ist eine kurze Betäubung gegen den Schmerz und die Unsinnigkeit des Lebens."


    Man tritt aus sich hinaus und betrachtet sich. Ich denke es stimmt manchmal schon, das man, wenn man Schmerz empfindet oder vielleicht auch Panik nicht mehr seiner selbst ist und man eine Beobachterrolle einnimmt. Dem zweiten Teil der Antwort kann ich allerdings nicht zustimmen, denn ich würde das Leben nicht als unsinnig bezeichnen.


    Mit lieben Gruß, die Buechereule

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Ja stimmt, als Govinda sich für seinen eigenen Weg entschieden hat, habe ich mich total für ihn und seine Entscheidung gefreut. Ich dachte zuerst, dass er Siddhartha sein ganzes Leben lang wie ein treuer Hund folgen würde.

    Stimmt Govinda hat sich zwar von Siddharta getrennt, allerdings ist euch auch aufgefallen dass Govinda jemand braucht der ihn führt.
    Damit ist natürlich nicht gesagt dass der Weg den Govinda einschlägt der falsche Weg ist, jedoch sicher der Einfachere.
    Hingegen für Siddharta ist es wichtig seine eigenen Erfahrungen zu machen.

    Zitat

    "Was nun ist es aber, das du aus Lehren und von Lehrern hattest lernen wollen, und was sie, dich viel gelehrt haben, dich doch nicht lehren konnten?"

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Stimmt Govinda hat sich zwar von Siddharta getrennt, allerdings ist euch auch aufgefallen dass Govinda jemand braucht der ihn führt.
    Damit ist natürlich nicht gesagt dass der Weg den Govinda einschlägt der falsche Weg ist, jedoch sicher der Einfachere.
    Hingegen für Siddharta ist es wichtig seine eigenen Erfahrungen zu machen.


    Sehr gut fand ich, dass Siddhartha die Entscheidung von Govinda in keinster Weise kritisiert hat. Wobei er natürlich kein Recht hat, Kritik daran auszuüben, doch dass dies nicht immer der Fall ist hat man ja am Beispiel des Ältesten der Samanen gesehen.

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Warum Siddhartha (oder auch die im Buch allgemein vermittelte Einstellung zum Lebenskreislauf) so deprimiert ist, kann ich also nicht 100%ig nachvollziehen, was aber vermutlich an der unterschiedlichen Kultur liegen kann/wird.

    Ich persönlich finde es nicht deprimiertend, sondern etwas nachdenklich. Das hängt sicher damit zusammen dass Siddharta zwar viel Wissen gelehrt wird, jedoch dieses Wissen einseitig nur auf ein Ziel hin gerichtet vermittelt wird. Sei es bei den Brahmanen wie auch wieder bei den Samanas.
    Das zeigt sich klar auf in dem Kapitel "Erwachen"

    Zitat

    Siddharta schlug due Augen auf und sah um sich, ein Lächeln erfüllte sein Gesicht, und ein tiefes Gefühl von Erwachen aus langen Träumen durchströmte ihn bis in die Zehen

    Diese zeigt auf dass Siddharta von einer neuer Lebenslust erfüllt ist.


    @Off Topic seit mir Mario das mit der Schriftgrösse erklärt hat, bereitet es mir es doppelt so viel Freude hier zu schreiben :)

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Gestern Abend habe ich das erste Kapitel aus dem ersten Teil gelesen. Und ich finde es richtig gut. Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten mit dem Schreibstil und musste die erste Seite noch einmal lesen. Aber danach ging es sehr gut. Er schreibt unheimlich gut. Ich finde er hat einen schönen Erzählstil, nach dem ich mich hineingefunden habe, ich dies erkannt.
    Es ist auch mein erster Hesse. Ich habe mich bis gestern einfach nicht ran gewagt. Aber nun bin ich froh darüber. :cheers:

    Dem kann ich nur zustimmen :)

  • Dem zweiten Teil der Antwort kann ich allerdings nicht zustimmen, denn ich würde das Leben nicht als unsinnig bezeichnen.

    Ich denke damit meint Siddharta nicht das Leben allgemein, sondern das Leben dass er bei den Samanas führt. Dies hinterfragt er sich:

    Zitat

    Und Siddharta: "Sechzig Jahre ist er alt geworden und hat Nirwana nicht erreicht. Er wird siebzig werden und achzig, und du und ich, wir werden ebenso alt werden und werden fasten und meditieren. Aber Nirwana werden wir nicht erreichen, er nicht, wir nicht."

    Genau dies war der Grund warum er sein Elternhaus verlassen musste

    Zitat

    . ...warum musste er, der untadelige, jeden Tag Sünde abwaschen, jeden Tag sich um reinigung mühen, jeden Tag von neuem?

    Denn wenn diese Gelehrten, all den Mühen denen sie sich täglich auferlegten sich dem ersehnten Ziel nicht näherten, wie konnten sie es denn Siddharta lehren dieses Ziel zu erreichen.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • und dass Siddhartha selbst ebenfalls aufbricht, um endlich Erfüllung/inneren Frieden zu finden.


    Ja, das fand ich auch gut. Vorallem aber auch, dass er die gesamte Lehre "hinterfragt".


    Zitat

    keinem wird Erlösung zuteil durch Lehre! Keinem o Ehrwürdiger, wirst du in Worten und durch Lehre mitteilen und sagn können, was dir geschehen ist , in der Stunde deiner Erleuchtung!

    Für mich habe ich das so interpretiert, das man die "Erleuchtung selbst erlebt haben sollte. Also das auch Siddhartha selbst den Weg zur Erlösung finden möchte, und nicht durch irgendwelche Lehren, die ihm sozusagen "aufgedrängt" werden.


    Sehr schön fand ich auch den Schlußsatz:

    Zitat

    Geschenkt aber hat er mir Siddhartha, mich selbst.

    Ich denke, das dies schon der erste Schritt zu seiner "Erlösung" war.

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Ich muss sagen, dass mich Govinda mit seiner Abhängigkeit bzw. Anhänglichkeit an andere Menschen immer ein wenig genervt hat. Siddhartha hat ja auch mal gesagt, dass die meisten Menschen lieber wie Kinder sind und gesagt bekommen wollen, was sie zu tun haben - ich mag das aber nicht sonderlich. =; Sich so in die Abhängigkeit begeben - nein Danke!

  • Zitat
    keinem wird Erlösung zuteil durch Lehre! Keinem o Ehrwürdiger, wirst du in Worten und durch Lehre mitteilen und sagn können, was dir geschehen ist , in der Stunde deiner Erleuchtung!


    Für mich habe ich das so interpretiert, das man die "Erleuchtung selbst erlebt haben sollte. Also das auch Siddhartha selbst den Weg zur Erlösung finden möchte, und nicht durch irgendwelche Lehren, die ihm sozusagen "aufgedrängt" werden.


    Jup, so sehe ich das auch. :thumleft:

  • Gestern Abend habe ich den ersten Teil zu Ende gelesen. Ich fand den gesamten ersten Teil sehr gut geschrieben.
    Besonders gut gefallen hat mir zum einen inhaltlich gesehen, dass Govinda sich von Siddharta losgelöst hat und seinen eigenen Weg geht. Zum anderen der Schreibstil von Hesse. Ich denke nur an die Beschreibung vom Buddha Gotama als Siddharta ihn erblickt.


    "Aber er blickte aufmerksam auf Gotamas Haupt, auf seine Schultern, auf seine Füße, auf seine still herabhängende Hand, und ihm schien, jedes Glied an jedem Finger dieser Hand war Lehre, sprach, atmete, duftete, glänzte Wahrheit. Dieser Mann, dieser Buddha, war wahrhaftig bis in die Gebärde seines letzten Fingers. Dieser Mann war heilig."


    Sehr schön fand ich auch folgenden Satz:


    "Bei mir selbst will ich lernen, will ich Schüler sein, will ich mich kennenlernen, das Geheimnis Siddharta."


    Siddharta geht einen schweren Weg um sich selbst zu finden. Er hinterfragt, ab nun sich selbst und nicht mehr die Lehren. Ich finde dies ist ein weißer Schritt.


    Lieben Gruß die Buechereule

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Ich finde, dass Siddharta und Govinda beide sehr interessante Persönlichkeiten haben. Man macht sich total schnell ein Bild von ihnen, schon auf den ersten Seiten, und dann wird man doch immer wieder überrascht.
    Ich fand die Szene sehr beeindruckend, in der Govinda und Siddharta dem Samana sagen, dass sie gehen wollen und ihn dann mit seinen eigenen Waffen schlagen, indem Siddharta den Samana durch seinen Blick bezwingt. Lustig ist das Ende des Kapitels:

    Zitat

    "Ich begehre nicht, auf dem Wasser zu gehen", sagte Siddharta. "Mögen alte Samanas sich mit solchen Künsten zufriedengeben."


    "zufriedengeben" mit so einem Wissen - das zeigt schon, nach welch hoher Wahrheit Siddharta strebt...