Lee Child - Der Janusmann / Persuader

  • Kurzmeinung

    Jackson
    Man bekommt, was man erwartet! Wieder ein klasse Reacher-Roman!
  • Richard Beck, Sohn eines Teppichimporteurs möchte zum Geburtstag seiner Mutter vom College nach Hause fahren. Wegen einer zuvor erfolgten Entführung wird er von zwei Bodyguards abgeholt, trotzdem geht etwas schief. Der anscheinend zufällig anwesende John Reacher greift ein, tötet die beiden Entführer und aus Versehen auch einen Polizeibeamten in Zivil. Nun befindet er sich mit dem Jungen auf dem Weg zu dessen Vater, der in Wirklichkeit ein hohes Tier im Drogengeschäft sein soll. Hier bekommt er einen Job als Bodyguard und ein Versteck vor der Polizei.


    Diese ist, wenn auch inoffiziell, näher als man zunächst annehmen könnte. Denn die gesamte Entführungsszene war vom Moment des Aufhaltens der Leibwächter gestellt und auch der erschossene Polizist ist nicht wirklich tot. Einige Tage zuvor hatten einige DEA-Agenten Reacher angesprochen, weil sie jemanden brauchten, den sie inoffiziell bei Beck undercover arbeiten lassen konnten, nachdem ihnen der Fall wegen einer Ermittlungspanne entzogen worden war. Sie haben zwar bereits eine junge Beamtin namens Theresa Justice in den Haushalt eingeführt, aber von dieser seit einigen Tagen nichts mehr gehört. So sind sie auf Reacher verfallen, der mit einsteigt, weil er das Gefühl hat, das ein ehemaliger Military Intelligence Offizier, mit dem er mal vor zehn Jahren zu tun gehabt hatte in den Fall verwickelt sein könnte. Hierbei wurde eine junge Dame, die Reacher sehr schätzte von diesem Offizier namens Quinn getötet.


    In Becks Haushalt begegnen Reacher zunächst alle Leute sehr misstrauisch und er hat gerade mit seiner militärpolizeilichen Vergangenheit keinen besonders guten Stand unter den verschiedenen Bodyguards, die alle selber Ex-Militärs sind, die in der Regel unehrenhaft aus dem Dienst entlassen wurden. Während er sich diesen Leuten gegenüber beweisen muss, beginnt ein Wettrennen zwischen seiner Ermittlungsarbeit für das DEA-Team und den Bemühungen von Beck und seinen Leuten, Reachers Vergangenheit und den Entführungsversuch genauer zu untersuchen. Dabei wird es für Reacher immer enger, bis eine Hausangestellte – die aber nicht Theresa Justice ist – von Beck als Bundesagentin enttarnt wird. Diese Bundesagentin scheint zum ATF zu gehören, was nur bedeuten kann, dass Beck nicht, wie zuvor vermutet, mit Drogen, sondern vielmehr mit Waffen handelt, was zu Reachers Vermutung passt, dass sein alter Gegner Quinn hinter der ganzen Sache steckt, der sich zu seiner Zeit als Regierungsangestellter auch mit Waffengeschäften ein kleines Zubrot verdient hatte. In immer komplizierteren und bedrohlicheren Manövern bewegen sich die beiden Kontrahenten aufeinander zu, während die laufenden Ereignisse immer wieder durch Erinnerungen an den 10 Jahre zurückliegenden Fall und Reachers Beziehung mit der erwähnten jungen Dame unterbrochen werden. Und das Ganze steuert auf ein wahrhaft explosives Finale zu.


    Wie immer sehr spannend und in sich schlüssig, wenn man auch eine gewisse Vorliebe für militärische Zusammenhänge und Waffentechnik haben muss um diese Geschichte wirklich auf allen Ebenen zu genießen. Wer daran eher keinen Spaß hat, wird die Geschichte etwas langatmig und überladen finden. 8)

  • Habe in den letzten 2 Tagen "Der Janusmann" regelrecht verschlungen, und möchte mich hier kurz dazu melden.
    Danke der sehr ausführlichen Rezension von K.-G. Beck bleibt mir nur mein persönliches Statement abzugeben :lol: : Ich habe dieses Buch sehr interessant gefunden, es ist allerdings nicht mein erster Jack Reacher Thriller und ich wusste daher schon auf was ich mich da einlassen werde. Die waffentechnischen Erklärungen fand ich interessant, wenn ich mir auch überhauptnichts davon merken kann (und auch nicht will), allerdings passt es zu dem Still von Lee Child und ist in seinen Büchern nicht störend. Mir gefällt die Vorstellung des rastlosen Einzelgängers, der versucht das Böse zu bekämpfen und dann auch zu unortodoxen Mitteln greift. Die Geschichte selbst ist schlüssig, wenn auch manchmal etwas zu brutal - zum Beispiel tötet Reacher viele seiner Gegner skrupellos :roll: Andererseits beschützt er auch die Frau und den Sohn von Beck, obwohl er sich dadurch in Lebensgefahr begiebt....
    Sehr gelungen sind auch die Rückblenden zum Fall von Dominique Kohl und der ersten Begnung mit Quinn. Damit bekommt dieser Thriller ein richtiges "rundes Bild".


    Ich werde weiter Ausschau nach Lee Child und seinen Jack Reacher-Büchern halten :study:

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Deutscher Titel: Der Janusmann
    Erscheinungsjahr: 2003


    Amazon- Beschreibung:


    After a first chapter that misdirects the reader quite staggeringly, ex-army freelance adventurer Reacher is apparently on the run. As always with Child and Reacher, what we see at first is only a small part of the complex plotting lying underneath. Reacher has his own reasons for taking on this case, reasons that are very personal and go back a decade. Being Reacher, tough with a heart of gold, his emotions--his liking for a drug dealer's wife and son, his more than professional interest in the DEA officer investigating them, his dislike of steroid-crazed thug Paulie--soon complicate his objectives.


    Inhalt und Aufbau:


    "Persuader"stellt das 7. Buch der "Jack Reacher-Reihe" von Lee Child dar. Reacher sieht einen Geist - jemanden, von dem er weiß, dass er seit 10 Jahren tot ist- und wird unvermittelt in eine großangelegte DEA-Operation gegen einen Drogen- und Waffenschmugglerring hineingezogen. Diesmal muss er "undercover" gehen und das Vertrauen des Drahtzieher gewinnen, um gleich zwei Ziele zu erreichen. Dabei muss er nah an den Rand des Todes gehen, und vielleicht sogar darüber hinaus...


    Eigene Meinung:


    "Persuader" war ein Buch, dass ich zunächst gelesen habe, um die Reihe zu vervollständigen. Der Klappentext klang erstmal nicht besonders spannend, aber schon nach den ersten Seiten schafft es Lee Child in seiner unnachahmlichen Art, den Leser so zu verwirren, dass man das Buch dann doch nicht mehr aus der Hand legen kann.


    Wiedermal überzeugt haben mich die detaillierten Beschreibungen Umgebung, der Gedanken und Gefühle sowie der Personen an sich. Damit wird eine so anschauliche Atmosphäre geschaffen, dass man sich selbst in die Geschichte versetzt fühlt und an den Ermittler-Gedankengängen von Reacher teilnehmen kann. Man lernt bei der Lektüre zu denken wie ein Profiler oder ein Kriminologe.


    Wie auch in den bisherigen Büchern ist die Geschichte an einer attraktiven Frau und einem persönlichen Interesse von Jack Reacher aufgehängt. Dennoch ist dieses Thema nicht abgedroschen oder ausgekaut, vielmehr ist dieses Buch meiner Meinung nach das emotionalste und persönlichste der Reihe. Man lernt die Hauptfigur und seine Vergangenheit immer besser kennen und erfährt, was Reacher in seiner Rastlosigkeit antreibt.


    Lee Child entführt den Leser in "Persuader" an einen neuen, ganz anderen Schauplatz, diesmal in den kalten und windigen Nordosten der USA, nach Portland und Umgebung. Gerade dieser Szeneriewechsel von Buch zu Buch, der Ausdruck dieser Reacher-eigenen Ruhelosigkeit ist, macht die Bücher interessant und man lernt auf gewisse Weise die USA kennen.

    Fazit:


    Reacher- ganz persönlich, aber nicht weniger gefährlich- muss sich einmal mehr auf sich selbst verlassen und sieht sich in einem Gewirr von Intrigen und Kriminalität, aus dem nur ein Weg herausführt: Greif an und blick nicht zurück!!!


    Viel Spaß beim Lesen!!!



    valorien :dwarf:

  • Ich bezeichne mich zwar nicht als "Kenner" antworte trotzdem: meiner Meinung nach kann man diese Reihe auch durcheinander lesen - ist eigentlich überhaupt kein Problem!

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Sehe ich genauso.
    Ich habe zwar mit dem ersten (weil's der beste sein soll; könnte auch stimmen) angefangen,
    danach aber sofort mit dem neuesten.
    Eigentlich ist das einzig Konstante in Reacher's Leben nur er selbst, deshalb macht es gar
    nichts, die Reihe "durcheinandergewürfelt" zu lesen!
    (Hauptsache, du fängst überhaupt damit an! :thumright: )

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Ich habe zwar mit dem ersten (weil's der beste sein soll; könnte auch stimmen)


    Dann werde ich diesen von meinem SUB befreien und bald lesen :mrgreen:

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Den Rezensionen ist nicht mehr viel hinzuzufügen. Meine Begeisterung für die Jack Reacher Reihe von Lee Child steigt von Buch zu Buch. Ich lese sie übrigens in der Reihenfolge des Erscheinens und sollte nichts dagegen sprechen, dann würde ich es auch wieder so machen. Man muss sie nicht in dieser Reihenfolge lesen, aber ich habe das Gefühl, man lernt den Protagonisten auf diese Weise genauso kennen, wie es der Autor beabsichtigt, ja wahrscheinlich wie er ihn selbst kennenlernt ... :wink:
    Es wird ja in den weiteren Bänden der Serie auch mal den ein oder anderen Roman geben, der von der Zeitfolge her vor den bisherigen spielt, aber ich werde auch weiter in dieser Reihenfolge lesen.
    Zum Buch: Ich finde es wieder hervorragend, wie erneut die Vergangenheit in Reachers Leben eine große Rolle spielt. das ist nicht in jedem Band so, aber immer mal wieder. Es gibt der Figur einfach Tiefe und macht sie interessanter.
    Auffallend finde ich auch den Wechsel in der Erzählperspektive: "Größenwahn" (Killing Floor) und "Der Janusmann" (Persuader) sind bisher die beiden einzigen Bücher, die ich gelesen habe, die in der Ich-Perspektive geschrieben sind. ("Die Abschussliste"[The enemy], "Underground"[Gone tomorrow] und "The affair" werden noch kommen) Alle anderen erzählen in der dritten Person.
    Lee Child selbst macht auf seiner Hompage den Verlauf der Geschichte, den Plot dafür verantwortlich: Manchmal passe es besser, wenn man die Story aus der Sicht von Reacher selbst erlebe, manchmal sei es spannender, wenn man dem Protagonisten gegenüber einen Wissensvorprung habe. Man sei natürlich dichter am Geschehen und tiefer in der Geschichte, wenn man sie aus der Ich-Perspektive erlebe.
    Am Anfang dieses Romans war ich leicht irritiert von der Erzählweise, habe mich aber sehr schnell daran gewöhnt und muss dem Autor absolut Recht geben. Ich bin gespannt, ob es in Zukunft dabei bleibt ...
    Insgesamt eine spannende, schlüssige Handlung, ein typischer Reacher-Roman und durch die parallel verlaufenden Handlungsstränge aus der Vergangenheit und der Gegenwart sehr interessant zu lesen - nun kennen wir Reacher wieder ein wenig besser und persönlicher. :wink:
    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5: