Inhalt (Klappentext)
Blumen so wertvoll wie Gold
Holland um 1630: Der Tulpenwahn steht vor seinem Höhepunkt. Nach dem
Tod ihres Vaters bleibt Mareikje fast mittellos zurück. Die Hochzeit
mit dem reichen Kaufmannssohn Antonius könnte ihr Sicherheit geben.
Aber Mareikjes ganze Liebe gilt dem Maler Wim. Da finden sich im
Nachlass ihres Vaters einige Tulpenzwiebeln...
Autor
"Enie van Aanthuis" ist das Pseudonym des Autorenteams Martina Sahler und Hendrik Gruner.
Martina Sahler (* 1963) lebt in der Nähe von Köln und
studierte Germanistik und Anglistik. Seit Anfang der 90er Jahre
arbeitet sie als Autorin, Ghostwriterin und Lektorin. Sie schreibt
Bücher zu Filmen und Jugendromane und bearbeitet Manuskripte aus dem
gesamten belletristischen Spektrum. "Die Tulpenkönigin" ist ihr erster
Roman mit Co-Autor Gruner.
Hendrik Gruner (* 1958 ) stammt aus
Duisburg. Seit Mitte der 80er Jahre lebt er als Computerfachmann und
Schriftsteller von Krimis und Kurzgeschichten in Flensburg.
Meine Meinung
Der Roman spielt in Holland zur Zeit des Tulpenfiebers in den Dreißiger Jahren des 17.Jahrhunderts. Im Vordergrund steht weniger die im Klappentext erwähnte Liebesgeschichte als vielmehr die Lebensbedingungen zur Zeit der "Großen Tulpomanie".
Da Holland als Thema historischer Romane noch nicht so abgegrast ist, bietet der Roman eine Menge neuer Informationen: die Holländer lebten von den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges relativ unberührt und friedlich und die Frauen in Holland genossen im Vergleich zu den Frauen anderer Länder mehr Freiheiten sowohl in Bezug auf rechtliche Fragen (Handel) als auch moralische Fragen.
Als die Protagonistin Mareikje Hoorn sich durch einen glücklichen Zufall, bzw. durch das vorausschauende Handeln ihres verstorbenen Vaters als Erbin mehrerer Säcke wertvoller Tulpenzwiebeln findet, beschließt sie, ihr Geschick nicht in die Hände ihres Onkels und Vormunds zu legen, sondern in Amsterdam selbst in den Tulpenhandel einzusteigen. Ihr geschäftlicher Erfolg verhilft ihr dazu, auch in der Liebe eigene Wege zu gehen, da sie nun nicht mehr darauf angewiesen ist, eine Ehe im Hinblick auf das "Versorgtsein" zu schließen.
Die Persönlichkeit der Protagonistin ist sympathisch, wenn auch für mich nicht immer ganz stimmig:
Ich kann z.B. nicht nachvollziehen, warum sie sich unnötigerweise mit Antonius eingelassen hat, den sie weder liebt noch begehrt. Auch die Episode mit dem unsympathischen Pitt Henseler ist mir zu dick aufgetragen.
Sehr gut hat mir dagegen die Ausgestaltung der Charaktere um Mareikje herum gefallen. Bei ihnen hat der Leser das Gefühl, ihre persönliche Bekanntschaft gemacht zu haben. Äußerst interessant ist auch die Darstellung der geradezu verrückten Vorgänge im Zusammenhang mit dem Tulpenhandel: unvorstellbar, dass für ein paar Zwiebeln gemordet wurde .
Der Schreibstil hat mir sehr zugesagt, man merkt nicht, dass zwei Autoren gemeinsam an diesem Buch gearbeitet haben. Das Buch lässt sich zügig lesen. Es soll in absehbarer Zeit eine Fortsetzung geben, die ich mir sicher nicht entgehen lassen werde.
Da ich mit den Hyperlinks seit der Umstellung nicht zurechtkomme, ergänze ich hier einen Link zu Wikipedia, wo man sich lektürebegleitend über das Tulpenfieber informieren kann:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Tulpenmanie