Drachenläufer: Seiten 261 - 385

  • Ich hätte nie gedacht dass dieses Buch mich doch so begeistern und fesseln würde, vor allem da ich selbst nie auf die Idee gekommen es zu lesen. Das nur mal so vorweg.


    Amir ist mir zwar immer noch nicht der liebste Mensch auf der Welt aber er hat Stärke bewiesen als er dann doch nach Kabul gefahren ist. Als die beiden Ehebrecher im Stadion gesteinigt wurden habe ich mich schon über den sehr weißen Mann gewundert und als er dann bei ihm im Haus saß und das alles so schnell zustande kam musste ich sofort an Assef denken, irgendwie war ja die ganze Zeit klar dass er noch auftauchen würde aber SO offensichtlich?
    Ich finde es schrecklich was er Hassans Sohn angetan hat und als Amir ihn dann doch nach Amerika mitbringen will (muss, soll,...) denkt man doch erst "das ist zu einfach" und ja, ist es. Ich kann Amirs Reaktion nicht verstehen, als er dem armen Jungen sofort erzählt dass er "nur kurz" wieder in ein Heim muss obwohl er weiß dass er panische Angst davor hat. Warum redet er nicht erst mit seiner Frau denn er weiß ja noch nicht was sich in den USA so tut?!
    Wie kommt ein 12-jähriger Junge auf die Idee sich die Pulsadern aufzuschneiden? Wenn dann kommt ein Kind doch auf irgendeine andere Idee, irgendwo runterspringen oder so. Wobei ich aber wieder sagen muss dass ich bei den Rasierklingen sofort an Selbstmord denken musste aber ein Kind nie damit in Verbindung bringen würde.
    Das Ende wiederum ist dann doch recht nett da Amir und sein Neffe einen klitzekleinen Schritt aufeinander zugehen und Hassan ins Gedächtnis gerufen wird.


    So, genug von mir...

  • Ja, auch der letzte Teil des Buches hat mir sehr gut gefallen und hat mich auch sehr gefesselt.
    Das Amir doch nach Kabul zurück gefahren ist hat mir sehr gut gefallen und auch das er sich Hassans Sohn stellte und ihn aus Kabul rausholte, ist für seine Verhältnisse sehr mutig, find ich. :wink:
    Der dramatische Wandel von Kabul fand ich sehr schockierend. allein schon die Angst der Afghanen vor den Taliban oder der Mann der seine Prothese verkaufte. :shock:
    Aber der Höhepunkt war für mich auf jeden Fall die Steinigung!
    Im gesamten Verlauf des Buches war mir aber klar, dass Assef früher oder später wieder erscheinen würde. Und auch was aus ihm geworden ist, fand ich nicht sehr überraschend.


    Ja Schlomo, ich find es auch sehr wunderlich, dass sich ein 12 jähriger Junge die Pulsadern aufschneidet, aber ich verstehe Hassans Sohn natürlich auch. Nach all dem was er erleben musste. :-?

  • Heute habe ich das Buch endlich zu Ende gelesen. Sorry, dass es so lange gedauert hat. Die Ereignisse in Kabul gingen mir doch nahe, besonders die Steinigung in der Halbzeit eines Fußballspiels. Und die Verlogenheit und Brutalität von Assef, der unter dem Deckmäntelchen des moralischen Eiferers seine perversen Neigungen auslebt. Ich fand allerdings Amirs Flucht wenig realistisch.
    Gut fand ich wiederum, dass zum Schluss nicht gleich alles "Friede, Freude, Eierkuchen" in Amerika war, sondern dass Amirs Neffe seine Schicksalsschläge nicht ohne Folgen wegstecken konnte. Das Drachensteigen am Schluss und das erste kleine Lächeln ließen das Ende offen und ich war dankbar, dass es kein typisches Happy-End gab.


    Durch das Buch wurden nur die Verhältnisse in Afghanistan noch einmal vor Augen geführt, vor allen Dingen, was sie im Alltag der Menschen bedeuten.


    Doch trotz allem hat mich das Buch nicht so "gepackt" wie ich es angesichts der "Vorschusslorbeeren" erwartet hatte. Vielleicht war es wirklich auch der falsche Zeitpunkt für mich. Ich bitte die Mitleserundler um Entschuldigung, dass ich hier kaum eingebracht habe.


    grüße von missmarple