Philip Pullman - Der Goldene Kompass / The Golden Compass / Northern Lights

  • Ich habe die Trilogie vor ein paar Jahren gelesen und war begeistert, leider kann ich mich heute nicht mehr genau an die Einzelheiten der Story erinnern.
    Jedoch empfand ich es so wie @Eimyrja, Lyra wurde mir erst im Verlauf der Geschichte sympathisch und die Einordnung als Jugendbuch konnte ich auf Grund der Komplexität der Story und der Brutalität auch nicht so ganz nachvollziehen.
    Wie es dann in Teil 2 und 3 weitergeht, habe ich leider auch nur noch in Bruchstücken in meiner Erinnerung abrufbar - direkt schon ein Grund, die Bücher noch einmal hervorzuholen.

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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  • ie Einordnung als Jugendbuch konnte ich auf Grund der Komplexität der Story und der Brutalität auch nicht so ganz nachvollziehen.


    Bei der Betrachtung speziell der britischen Kinder- und Jugendbuchliteratur ist das ein Eindruck, der des Öfteren geäußert wird. Tatsächlich sind diese Titel aber in der Regel nicht wirklich brutaler oder wesentlich komplexer als ältere Kinder- und Jugendtitel (man nehme z.B. den ursprünglichen "Peter Pan", die Geschichten von Kipling oder auch die Harry-Potter-Titel). Ich denke, dass man gelegentlich Kindern und Jugendlichen zu wenig zutraut, wenn es um Literatur geht. Aus eigener Leselebenserfahrung, aus Beobachtungen in meinem Altersumfeld und als jemand, der Anlass hat, jeden Tag mit Kindern und Jugendlichen über Bücher zu sprechen, würde ich behaupten, dass ein Kind oder ein Jugendlicher schnell merkt, ob ihm ein Buch "zuviel" wird, oder nicht.


    Wie ließ Terry Pratchett - dessen Kindertitel auch eine erfreuliche Komplexität haben - eine seiner Figuren mal sagen: "Kinder wissen, dass es Monster gibt. Es ist wichtig, dass sie lernen, dass man sie besiegen kann."


    Ein sehr prägnantes Beispiel ist hier auch "Oskar und die Dame in Rosa" von Eric-Emmanuel Schmitt. Dieser hatte das Buch selbst als einen Titel für Erwachsene konzipiert und war sehr überrascht, wie oft ihm Kinder das Buch bei Leseabenden zur Signatur vorgelegt haben mit der Feststellung, dass dieser doch sehr traurige Roman um Tod und Krankheit, ihr Lieblingsbuch ist, das sie schon mehrfach gelesen haben. Oft mit einer verständnislos daneben stehenden Mutter, die beim Lesen vor lauter Weinen oft nicht bis zum Ende gekommen ist. Ich habe das Buch schon oft in Gruppen vorgestellt und es kommt in der Regel in jeder Altersgruppe hervorragend an.

  • Lyra wächst in einem College in Oxford, Brytannien, auf. Sie treibt sich viel mit anderen Kindern herum, spielt wilde Spiele und auch gerne einmal Streiche. Als immer mehr Kinder verschwinden und erzählt wird, die „Gobbler“ würden sie holen, ahnt Lyra noch nicht, dass sie bald in diese Geschichte verwickelt werden wird und ein spannendes, aber auch gefährliches Abenteuer auf sie wartet.


    Lyras Welt ähnelt der unseren – und ist doch ganz anders, es gibt Magie, die politische Lage ist eine komplett andere, ebenso sind Wissenschaft und Theologie nicht vergleichbar. Jeder Mensch ist von Geburt an mit einem Dæmon verbunden und es gibt noch andere Wesen.


    Beim ersten Versuch, den Roman zu lesen, bin ich nur bis Seite 70 gekommen, dann habe ich aufgegeben, weil ich mich langweilte und lieber etwas Anderes lesen wollte. Ich hatte aber das Gefühl, ich sollte dem Roman eine zweite Chance geben, so dass ich jetzt, zwei Jahre später, noch einmal begonnen habe. Dieses Mal hat mich der Roman gepackt, so dass ich ihn zu Ende gelesen habe und ihn sogar ziemlich gut fand.


    Der Anfang zieht sich etwas zu sehr, vor allem das dritte Kapitel, in dem ausschweifend von Lyras Spielen und Streichen erzählt wird. Danach wird der Roman aber immer spannender, teilweise sogar etwas gruselig. Die Geschichte nimmt immer mehr Fahrt auf und wird immer phantastischer, zudem wartet sie mit einigen überraschenden Wendungen auf. Mir gefällt die Welt sehr gut, die Philip Pullman entwickelt hat, es ist interessant, nach und nach mehr über sie zu erfahren. Erzählt wird oft sehr ausführlich und bildhaft, manchmal etwas ausschweifend, so werden ausführlich Dinge erzählt, die für die Handlung nicht unbedingt nötig wären, wie etwa eine Schiffsreise. Man muss sich daran gewöhnen, aber dann ist gerade das schön. Spannung kommt dennoch immer wieder auf.


    Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. Lyra hat mich lange vor allem genervt, alles will sie wissen, überall dabei sein, meist benimmt sie sich wie ein verzogenes Gör, oft wirkt sie unglaublich naiv, wirklich sympathisch ist sie mir bis zum Ende nicht geworden. Die anderen Charaktere sind teilweise sehr geheimnisvoll, wie z. B. Mrs. Coulter, die sich vorübergehend Lyras annimmt, aber schwer einzuschätzen ist. Auch nachdem man mehr über sie erfahren hat, bleibt nicht nur ein Geheimnis offen. Dann gibt es die Gypter, Fahrende, die den Verlust einiger Kinder zu beklagen haben, und sich auf die Suche machen. Sie haben mir gut gefallen, als Gruppe, aber auch Einzelne unter ihnen. Am liebsten mochte ich Iorek Byrnison, einen Panserbjørn, einen Bären, der sprechen kann und der von seinem Volk verbannt wurde. Er wird zu Lyras Schutz angeheuert.


    Der Roman ist der erste Band einer Trilogie, es klärt sich zwar Manches auf, jedoch bleibt das Ende offen, ja, es birgt sogar einen Cliffhanger. Ich werde auf jeden Fall weiterlesen, denn ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.


    Beim zweiten Anlauf hat mir der Roman gut gefallen, er ist spannend, hat eine interessante Welt zu bieten, ich habe mich gut unterhalten und bin gespannt auf die Fortsetzung. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die sich von phantastischen Geschichten angezogen fühlen.

  • Eins meiner absoluten Lieblingsbücher! Jedes Mal genial und jetzt hab ich auch endlich mal eine Rezi dazu geschrieben :)


    Zum Inhalt


    Der erste Band der Trilogie spielt in einer Parallelwelt, die der unseren sehr ähnlich ist.
    Lyra wächst in Oxford im Jordan College auf und zählt die Wissenschaftler zu ihrer Familie. Ihre Eltern leben nicht mehr und ihr einziger Verwandter, Onkel Asriel, schaut nur mal sporadisch vorbei. Als er jedoch an diesem verhängnisvollen Abend von einer Expedition aus dem Norden zurückkehrt, erfährt Lyra zum ersten Mal von dem mysteriösen "Staub" und von der ketzerischen Annahme, dass es außer ihrer Welt auch noch andere geben könnte.
    Gleichzeitig verschwinden allerorts Kinder, scheinbar von den "Gobblern" entführt, doch niemand weiß, wer dahintersteckt noch was mit den Kindern passiert. Doch Lyra hat gar keine Zeit, sich damit zu befassen, denn die geheimnisvolle Mrs Coulter taucht im Jordan College auf und damit beginnt für das Mädchen eine unglaubliche Reise, die voller gefährlicher Abenteuer steckt ...


    Meine Meinung


    Wie hab ich dieses Buch geliebt! Es ist schon ewig her, seit ich es zum ersten Mal gelesen hab und es hat mich wieder von der ersten Seite an total in seinen Bann gezogen!


    Schon der Schreibstil lässt einen sofort in diese Welt eintauchen, die im Grunde genauso wie unsere ist, sich aber in einigen Dingen unterscheidet. Ein bisschen Steampunk könnte man sogar sagen mit den fliegenden Zeppelinen und den anbarischen Lampen, aber der Hauptunterschied sind die Daemonen. Keine bösartigen Wesen sondern die menschliche Seele, sozusagen, die Gestalt annimmt in Form von Tieren. Jeder Mensch, und so auch Lyra, hat einen Daemon, der sie von Geburt an begleitet. Sie sind sich zugetan, spenden Trost und können sich nicht räumlich trennen und geben dem anderen somit immer das Gefühl, nie einsam zu sein!
    Diese Vorstellung hab ich jedes Mal geliebt, wenn ich das Buch gelesen hab.


    Dann gibt es noch diesen geheimnisvollen "Staub", den das Magisterium für gefährlich hält und über den Lyras Onkel Asriel unbedingt mehr herausfinden möchte. Was es damit auf sich hat, erfährt man nach und nach, genauso wie Lyras Rolle in der ganzen Geschichte.
    Aber da ist noch so viel mehr! Denn es gibt Hexen, die mehr über das Schicksal von Lyra zu wissen scheinen, oder den Panzerbären Iorek Byrnison, der nicht nur zufällig ihren Weg kreuzt und natürlich das Aletiomether, den goldenen Kompass. Es ist ein Wahrheitsfinder und niemand weiß mehr genau, wie man ihn lesen kann; bis er in die richtigen Hände kommt.


    "Lyra wird bei alldem eine große Rolle spielen, und zwar eine entscheidende.
    Die Ironie ist nur, dass sie diese Rolle spielen muss, ohne dass sie weiß, was sie tut." S. 37


    Das Buch ist wirklich voll bepackt mit so vielen originellen Ideen, das man kaum zu einer Verschnaufpause kommt. Ständig gibt es etwas neues und selbst die ruhigeren Passagen faszinieren, weil sie zum Nachdenken anregen. Die Macht der Kirche, die hier hinter dem Wirken des Magisteriums steckt, ist durchweg latent vorhanden und auch viele Kleinigkeiten, hinter denen Tiefgründiges verborgen liegt, sind immer wieder zu finden.


    Die Charaktere sind großartig, ob Haupt- oder Nebencharaktere, auch wenn sie nur kurz in Erscheinung treten, sie alle haben etwas besonderes, durch das sie einem im Gedächtnis bleiben. Vor allem auch die Gypter, ein fahrendes Volk das auf dem Wasser zu Hause ist, sind mir sehr ans Herz gewachsen!


    Es gibt einige Spannungsbögen aber zum Schluss hin geht es nochmal richtig zur Sache und die Überraschung am Ende ... die lass ich euch selber lesen ;) Ich freu mich jetzt jedenfalls schon sehr auf den nächsten Band denn ich weiß, dass ich wieder genauso begeistert sein werde!


    © Aleshanee
    Weltenwanderer


    His Dark Materials


    1 - Der goldene Kompass
    2 - Das magische Messer
    3 - Das Bernsteinteleskop