Das Buch wurde zwar bereits in dem "ich-lese-gerade"-Thread vorgestellt, aber ich finde, es bedarf noch einer ausgiebigen Würdigung.
Stieg Larsson
1954 in Umea / Schweden geboren, war Journalist und Herausgeber einer antifaschistischen Zeitung. Vorher hatte er schon in vielen Science-Fiction-Magazinen mitgearbeitet und lange bei einer schwedischen Nachrichtenagentur gearbeitet.
Als Mitarbeiter bei EXPO, der antifaschistischen Zeitung, genoss er einen guten Ruf und galt als Experte auf den Gebieten Rechtsextremismus und Neonazismus.
Er hat neben seiner journalistischen Tätigkeit immer viel geschrieben.
So fing er 2002 wieder an zu schreiben, herauskam die Millenium-Trilogie, deren erster Teil "Verblendung" ist und 2004 veröffentlicht wurde. Im November 2004 starb er urplötzlich an einem Herzinfarkt, so dass Teil 2 und 3 posthum veröffentlicht wurden.
In Deutschland ist neben "Verblendung" bisher der zweite Teil "Verdammnis" erschienen.
Verblendung
Ein alternder Großindustrieller erhält jedes Jahr zu seinem Geburtstag eine gepresste Blume in einem Rahmen, die ihn an das Verschwinden seiner Lieblingsgroßnichte Harriet erinnern soll. Diese verschwand auf einem Familientreffen vor 43 Jahren spurlos.
Er beauftragt Mikael"Kalle" Blomkvist , Journalist und Mitherausgeber der Zeitung Millenium, offiziell eine Familiengeschichte zu schreiben, inoffiziell über das Verschwinden Harriets zu recherchieren.
Blomkvist, der kurz zuvor wegen Verleumdung zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden war, nimmt an, auch unter der Maßgabe, dass Herr Vanger ihm etwas über seinen Prozessgegner verraten würde.
Später kommt noch Lisbeth als Ermittlerin hinzu, die über überirdische Fähigkeiten verfügt, die aber persönliche Probleme hat.
Es beginnt eine atemberaubende Story, äußerst spannend geschrieben und vom Autor geschickt zusammengelegt.
Für mich ein hervorragendes Buch, das eigentlich aus mehreren Geschichten besteht, die Handlung in den 60er Jahren, Mikaels Perspektive und Leben, Lisbeths Perspektive und Leben.
Erst gegen Ende laufen die drei Fäden zusammen, solche Geschichten mag ich sowieso immer.
Die Personenzeichnungen finde ich hervorragend, andere finden vielleicht Lisbeths Darstellung als übertrieben, aber ich glaube, ihre Biographie wird dann in dem zweiten Buch geklärt.
Was mich ein bisschen gestört hat, dass die gesamte Handlung in einigen Teilen klischeehaft wurde, natürlich gibt es eine Beziehung, natürlich gerät der Held in Gefahr, natürlich wird er gerettet.
Aber trotzdem ein herzhaft spannendes Buch, das ich trotz seiner fast 700 Seiten in fast einem Rutsch gelesen habe.
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