Judith Hawkes - Der kalte Hauch des Flieders / Julian's House

  • Klappentext:
    Sally und David Curtiss, von Beruf Parapsychologen, mieten sich für den Sommer in einem alten Haus in Neuengland ein. Dort soll es angeblich spuken. In der Tat geschehen bald unheimliche Dinge - unerklärliche Geräusche, abrupte Temperaturstürze, plötzliche Berührungen durch unsichtbare Hände. Recherchen bringen die dunkle Geschichte des Hauses ans Licht, und bald werden Sally und David selbst unmerklich immer stärker in den Bann der Vergangenheit gezogen.


    Meine Meinung:
    Das Buch hat mich ziemlich enttäuscht. Spannung kam bei mir nicht wirklich auf, dafür wurden für die beschriebenen Geistererscheinungen zu viele trocken-wissenschaftliche und langatmige Erklärungsversuche gemacht. David wird als besessener Wissenschaftler hingestellt, was ihn nicht unbedingt sympathisch macht und Sally, die telepathisch begabt ist, versucht krampfhaft diese Begabung zu unterdrücken und wirkt auf mich dadurch verkrampft.
    Ein großer Teil des Buches geht auch dafür drauf, über die Probleme in der Ehe von Sally und David zu erzählen, so daß es sich eher wie eine seicht dahinplätschernde Familiengeschichte als wie ein Mysterythriller liest.
    Das Ende ist besonders enttäuschend, nämlich ziemlich abrupt; es bleiben doch einige Fragen offen.

  • Ich mache gerade den bestimmt 15. Re-Read dieses Buches, meines absoluten LIeblings-Schauerromans.


    In der Geschichte geht es um Sally und David Curtiss, ein junges Parapsychologen-Ehepaar, das sich in der Ortschaft Skipton in ein Spukhaus einmietet, um die Phänomene wissenschaftlich zu untersuchen.


    Hauptcharaktere des Romans sind Sally, David, der alte Bibliothekar Colin und - im Mittelpunkt - das Haus selbst,. Ein weiterer Hauptschauplatz ist die kleine Bibliothek von Skipton.


    Die Geschichte ist sehr, sehr ruhig erzählt und äußerst subtil. Wenn man den Schlusssatz gelesen hat, merkt man, dass im Nachhinei betrachtet jeder Satz Bedeutung hat und von Anfang an eine ganze Menge passiert,. Viele Leser haben das Buch so wahrgenommen, dass nichts passiert, aber ich empfimde das ganz anders. Unterschwellig geschieht eine Menge.


    "Der kalte Hauch des Flieders" ist nicht nur die Geschichte eines Spukhauses, sondern auch eine Erzählung um ein Familiengeheimnis, das nach und nach aufgedeeckt wird, es ist auch ein Buch über Bücher.


    Mich begeistert an diesem Roman die Subtilität, die dichte Atmosphäre, die unglaublich nuancierte, betörend sinnliche und bildstarke Sprache. Und das Haus ist einer der stärksten Charaktere, die mir je in einem Buch begegnet sind. Jedesmal, wenn ich das Buch lese, tauche ich voll und ganz in die Stimmung in dem Haus und auf dem Grundstück ab.


    Ich lese den Roman gerade als eBook, aber eigentlich ist es ein Buch, das man in die Hand nehmen, das man spüren sollte, denn dann gehen eigene Sinneseindrücke und die Sinneseindrücke der Figuren Hand in Hand und wirken aufeinander ein.


    Ich wünsche diesem in den 1980er Jahren angesiedelten Roman noch sehr, sehr viele Leser. Es ist etwas speziell, sicher nicht für jeden etwas, aber ich liebe es.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Judith Hawkes - Der kalte Hauch des Flieders“ zu „Judith Hawkes - Der kalte Hauch des Flieders / Julian's House“ geändert.