Herman Melville - Moby Dick

  • Mir war "Moby Dick" auch zu langatmig, diese Walbeschreibungen...

    Eigentlich hat Nungesser schon alles gesagt, was mir dazu einfällt. Wer eine spannende Geschichte um den Käpt´n Ahab und seinen Kampf mit dem Wal erwartet, der findet nie in das Buch. Für alle anderen kann sich eine gewaltige Welt eröffnen, die Melville uns da präsentiert.
    Ich finde, dieses Buch hat alles: es zeigt mir exotische Welten, fremde Bräuche, es vermittelt mir Wissen, es ist sehr wohl auch recht spannend, hat herovrragendes Personal und einen feinen Witz. Und es hat Wucht und Kraft. - Das alles habe ich aber auch erst beim zweiten Versuch erlebt, der erste war mit der oben erwähnten Erwartung war ein Schuss in den Ofen.
    Wer sich einen Überblick über die Weltlliteratur machen will, kommt m.E. an diesem Wälzer einfach nicht vorbei.

  • Ich will nochmal was über dieses Buch sagen, denn ich denke, dass es eines der ganz großen Werke der Weltliteratur ist. Mein erster Versuch ist gescheitert, weil ich erwartete, dass ich die Geschichte einer Waljagd zu lesen bekomme. Anstatt dessen ging es um den Walfang an sich, um die Seefahrt um die Gruppendynamik auf einem Schiff und solche Sachen.
    Beim zweiten Versuch ließ ich mich darauf ein und es war gewaltig. Die Welt der Menschen, dargestellt durch das Modell einer Schiffsbesatzung, die Natur dargestellt durch das Beispiel des Wales. Und ganz nebenbei noch die exotische Darstellung anderer Kulturen und ihrer Sicht auf das Leben und das Sterben.
    Melville hat hier ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das seinesgleichen sucht.
    Er hat nie die mystische Gewalt eines Goethe, nie die flammende Leidenschaft eines Schiller, aber seine klare Sicht auf die Natur des Menschen (in Hierarchien) und auf die unhzähmbare Natur sind überwältigend.
    Dieser Wal, der gejagt wir und der jagd, dieses Ausgeliefertsein an hohe natüliche Mächte, das zeigt uns in nie gesehener Weise die Geworfenheit unserer Existenz.

  • Moby Dick ist ein Klassiker und da die Geschichte für mich sehr interessant klang, habe ich mir vor mehreren Jahren das Buch in der Übersetzung von Friedhelm Rathjen gekauft. Inzwischen habe ich das Buch - beim dritten Versuch - endlich beendet und muss leider sagen, dass ich sehr enttäuscht bin.


    Das Buch ist eine Mischung aus Roman und Sachbuch. Während die Geschichte nur sehr langsam voran schreitet, gibt es immer wieder informative Kapitel zu einzelnen Aspekten des Walfangs, zum Wal an sich oder zu anderen Dingen, die dem Autor wichtig erschienen. Während es durchaus immer wieder sehr wissenswerte Informationen gab, die meine Aufmerksamkeit fesseln konnten, gab es leider auch sehr oft Kapitel, die ich nicht nur als uninteressant, sondern als vollkommen unwichtig empfand. Und auch die Geschichte um Ismael, Ahab und den Wal hatte Phasen, in denen es spannende Action, bildhafte Beschreibungen oder tiefgründige Gespräche gab, und Phasen, die sich wie Kaugummi zogen oder sich immer und immer wiederholten. Die Figuren blieben sehr blass und selbst Ahab und Ismael bekamen kaum Profil. Das Finale schließlich, die Jagd auf Moby Dick, war knapp auf nicht einmal 50 Seiten (von insgesamt über 800) beschrieben und das dramatische Ende hinterließ mich - nach so langer Zeit, die man in der Geschichte verbrachte - sehr enttäuscht und unbefriedigt.


    Fazit:

    Auch wenn das Buch gelegentlich spannende und interessante Momente hatte, war ich insgesamt sehr enttäuscht von der Geschichte und vergebe daher nur :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Sterne.

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink:


  • Irgendwann möchte ich das auch mal lesen, aber da brauche ich wohl einmal viel Zeit und Muße.


    Ich habe vor kurzem sogar von dem Buch geträumt, und zwar hat mir in dem Traum jemand diese schöne Ausgabe geschenkt.


    EDIT: ähm, den Traum hab ich mir gerade erfüllt :D