Damals... Seite 201 - Ende

  • Als ich gestern die Zeit für Kommentare gehabt hätte, ist mein Internet ausgefallen, aber heute geht es zum Glück wieder.


    Kapitel 7:


    Das Kapitel beginnt mit einem Telefonat mit Rebeccas Mutter. Letztere benimmt sich, als würde Rebecca das erste Mal einen Mann treffen. Dies zeigt wohl, wie enttäuscht sie noch immer davon ist, dass ihre Tochter nicht das Leben geführt hat, das sie sich für sie vorgestellt hat. Erbärmlich, ehrlich gesagt...


    Durch den Dorfklatsch erfährt Rebecca noch einiges über Will und seine Ehe, bevor sie ihn das erste Mal zu sich einlädt. Sie ist aufgeregt wie ein Teenager und wie das mit lang erwarteten Ereignissen so ist, geht alles nicht so von sich wie sie es sich erhofft: Zeb und Poppy tauchen zu früh wieder auf und platzen in das "junge Glück", einer der immer präsenten Handwerker schaut ebenfalls vorbei und sie steht unter Druck.


    Ich kann sie nicht so richtig ernst nehmen. Will und sie passsen für mich überhaupt nicht zusammen. Wieso sie das nicht erkennt, nervt mich ehrlich gesagt. je mehr beide sich über ihr Leben erzählen, desto klarer wird, wie unterschiedlich sie sich entwickelt haben. Und es wird auch deutlich, dass Rebecca schon als Jugendliche von einer großen Familie und Traditionen geträumt hat. Wünsche, die sie mit 53 vergessen (oder verdrängt) hat.


    Der Roman wirkt auf mich so, als wisse sie nicht mehr, wie sie sich selbst definieren solle. Und so verfällt sie auf die einzige Idee, die ihr einfällt: die Rebecca der Vergangenheit.


    Der Charakter, der mir am sympathischsten ist, ist Peter. Er ist naturwissenschaftlich begabt, nimmt eine Außenseiterrolle an und ist so liebenswert! Die schüchternen Kinder werden ja häufig von Erwachsenen und Klassenkameraden übersehen...

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Hallo Fezzig,
    hatte dich schon vermisst.
    Scheinbar bin ich immer noch die Einzigste, die das Buch bereits fertig gelesen hat.
    Alles was ich somit antworten könnte, würde den Schluß verraten.
    Darum nur so viel:
    Rebecca ist mir ehrlich gesagt ziemlich suspekt. Ich kann irgendwo nachvollziehen was sie sucht, aber warum dies ausgerechnet bei Will sein muß, will mir nicht so ganz in den Kopf. Ich denke nämlich, dass sie schon damals nicht zusammengepasst haben und sie mit Sicherheit nicht glücklich geworden wäre.
    Und von echten, innigen Gefühlen wage ich schon gar nicht zu sprechen. Alles ist so festgelegt, ohne Spontanität und Nervenkitzel.


    Gruß Wirbelwind


    :study: John Cheever, Die Geschichte der Wapshots

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Ich bin auch durch.


    Nachdem ich ja im ersten Leseabschnitt noch euphorisch war, ich hatte ja sogar Gemeinsamkeiten zwischen Rebecca und mir entdeckt (auch ich habe etwas "spontan" geheiratet :wink: ), kühlte sich mein Verhältnis zum Roman dann doch im Laufe des weiteren Lesen langsam ab. Rebecca habe ich ich nicht richtig verstehen können. Normalerweise stört es mich auch nicht sehr, wenn ein Protagonist nicht so meinem Geschmack entspricht, ich kann das relativ neutral sehen, aber Rebecca hat irgendwie den falschen Nerv bei mir getroffen.


    Allerdings ist es wohl auch eine Kunst, eine so schräge, chaotische Sippschaft so zu beschreiben. Das Buch hat sich für mich bis auf die Schilderung der Hochzeit von NoNo und dem Geburtstag von Poppy flüssig gelesen. Die Feierlichkeiten zogen sich dann doch etwas in die Länge.


    Schade, dass es nicht das tolle Leserundenbuch war, das wir erwarteten. Anne Tylers neues Buch hatte ich schon in der Hand, unter Berücksichtigung von Wirbelwinds Rezi habe ich es aber wieder hingelegt. Das hat wohl Zeit, bis es mich in der Bibliothek anspringt. Auf meinem SUB liegt jetzt noch "Atemübungen" von ihr. Mal sehen, wann es mit dem Lesen wird.


    OT:
    Wirbelwind


    Ich sehe gerade deine aktuelle Lektüre ist "Die Geschichte der Wapshots". Ich bin auf deine Eindrücke schon gespannt. Bei mir steht es auf der Wunschliste.

  • Ich bin nun auch durch und konnte mich bis zum Schluss nicht richtig mit dem Buch anfreunden.


    Es ist voll von Belanglsoigkeiten und Oberfächlichkeiten. Ich weiß nicht wie oft geschildert wird, was die Leute für Kleidung tragen und dass sie sich beim Setzen den Rock/die Hose glatt streifen. Sowas interessiert mich wenig.


    Mit Kapitel 10 kratzt das Buch doch nochmal die Kurve, hier habe ich einige schöne Ansätze gefunden, die sich zwar der "Tränendrüse" bedienen, diese Erwähnung der Party für das Baby, das nur kurze Zeit zu leben hat fand ich dann etwas überflüssig und vermittelte für mich eher den Eindruck, dass die Autorin jetzt am Schluss künstlich und übertrieben irgendeinen "Tiefgang" ins Buch bringen wollte. Leider verliert sich dieses Kapitel mit den anschließenden überlangen und oberflächlichen Schilderungen der Belanglosigkeiten zu Poppys Geburtstag.


    Schade, dass mein Einstieg zu Anne Tyler so daneben gegangen ist! Aber ich gebe ihr mit Sicherheit noch eine Chance, "Im Krieg und in der Liebe" habe ich auf meinem SUB.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Ich bin auch schon seit einiger Zeit mit dem Lesen des Buches fertig, ich wollte hier nur nicht den ersten Beitrag schreiben.


    Was ich absolut nicht verstehen konnte im letzten Teil des Buches war, dass sie Will ganz plötzlich als "den Mann ihres Lebens" vorstellte. Mag sein, dass sie ihn schon ihr Leben lang kannte, aber ich persönlich würde so einen Satz nur sagen wenn es tatsächlich der Mann meines Lebens ist, ich ihn also liebe und auch ein Leben lang mit ihm zusammen sein möchte.


    Ich habe mir auch schon ziemlich früh gedacht, dass Rebecca am Ende erkennen und einsehen wird, weswegen es zwischen Will und ihr früher nicht funktioniert hat. Man lässt den Mann ja für Gewöhnlich nicht umsonst einfach sitzen, und heiratet plötzlich einen anderen.


    Ich konnte Will am Ende des Buches auch immer weniger leiden, vor allem als er plötzlich meinte: "Die Kinder dürfen nicht mitprosten, sie dürfen keinen Alkohol, Rebecca sei ständig auf Partys, man muss sich immer nach ihrer Feierei richten", also lauter Vorwürfe. Und dann sagte Rebecca endlich auf 267: "Leb wohl" zu Will. Die Situation von damals wiederholt sich, noch einmal lässt sie ihn "sitzen", da fiel wirklich ein Stein von meinem Herzen - obwohl ich in der Mitte des Buches noch so gehofft hatte aus ihrer Liebe würde etwas werden.


    Gewundert hat mich das Will sagte, dass Zeb scheinbar sein Konkurrent sei. Da musste ich sofort an den Buechertreff denken und das doch jemand gesagt hatte, zwischen den Beiden würde sich was anbahnen.


    Ansonsten stimme ich mit Fezzig überein, mein liebster Charakter war der von Peter.


    Da ich vorher noch nie etwas von der Autorin gehört hatte, waren meine Erwartungen auch gar nicht so riesig. Fazit: Ich fand das Buch gut. Es ließ sich flüssig lesen (das allein liebe ich schon an Büchern), es war eine chaotische, aber doch übersichtliche Geschichte. Mir hat es zumindest Spaß gemacht! =D>

  • Nachdem ja nun alle das Buch gelesen haben, hier mein Fazit.
    Wie hier schon mehrfach angesprochen kein typisches Anne Tyler Buch.
    Mit der "Handlung" konnte ich wenig anfangen und die Protagonistin Rebecca entsprach nicht einer 53 jährigen, zumindest nicht was ich von einer Frau reiferen Alters erwarte. Manchmal reagierte sie geradezu kindisch. Die Story war häufig mit dem gespickt,was ich als Gequassle bezeichnen möchte.
    Drum habe ich das Buch sehr schnell gelesen - ich wollte es einfach hinter mich bringen. Nur schade, dass wir ausgerechnet dieses für unsere LR gewählt hatten. Hinterher ist man immer schlauer.
    Leider hat ihr neues Buch "Tag der Ankunft" enorm viel Ähnlichkeit mit "Damals als wir erwachsen waren", zu amerikanisch, wirr, chaotisch und oberflächlich.
    Ich kann nur hoffen, dass die Autorin bald die Kurve bekommt und wieder zu ihrem eigentlichen Leistungsvermögen zurückfindet.


    Gruß Wirbelwind


    :study: John Cheever, Die Geschichte der Wapshots

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  • Ich habe den Roman nun als letzte auch beendet.


    Ich fand ihn nicht rund: erst wird Spannung um Rebecca und Will aufgebaut, dann verschwindet Will sang- und klanglos. Nach 3/4 stellt Rebecca fest, dass sie noch immer trauert, aber der Mann um den sie trauert, bleibt dem Leser fremd.


    Im letzten Viertel nimmt Rebecca wieder Verstand an und wird wieder mehr der Charakter, den man in ihr immer vermutete.


    Leider fand ich auch, dass der Roman Längen hatte. Allerdings hat mir das Ende gefallen. Für meinen Geschmack war es nicht zu kitschig, sondern einfach warmherzig und zu dieser Familie passend.


    Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass Anne Tyler nicht genau wusste, wohin sie mit ihrer Geschichte gehen möchte. Alle bleiben oberflächlich, bloße Typen; werden keine Charaktere. Schade - der Ansatz war so gut!

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Ich muss noch etwas ergänzen:


    Anne Tylers Mann starb 1997 - 4 Jahre bevor sie "Damals als wir erwachsen waren" veröffentlicht hat. Wahrscheinlich sie dieses Buch gebraucht, um mit ihrer eigenen Trauer umzugehen. Sie selbst war damals 56 Jahre alt und 34 davon mit Taghi Modarressi verheiratet.


    Ich könnte mir vorstellen, dass die eigene Perspektive dem roten Faden in den Weg gekommen sein könnte...


    Auf dieser Seite: http://www.readinggroupguides.com/guides3/back_when_we_were_grownups2.asp gibt es ein Interview mit Anne Tyler zu dem Roman und einige Fragen für eine Leserunde.


    Hier spricht sie von ihrem Verlust und ihrem Wunsch, dass Zeb und Rebecca heiraten. ;) Und vieles mehr...

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