George R. R. Martin - Die Herren von Winterfell / A Game of Thrones 1

  • Ich bin auch gerade dabei, diese Reihe zum zweiten mal zu lesen.


    Nachdem jetzt die 5. Staffel der Serie im TV lief und ich beim besten Willen nicht mehr sagen konnte, was mit dem Buch übereinstimmte und wo die TV-Serie abgewichen ist, will ich mich endlich mal wieder literarisch auffrischen.



    Da hat mich völlig umgehauen und dabei ist es doch noch gar nicht soooo lange her, dass ich die Bücher zum ersten mal gelesen habe. Das war im Juni / Juli 2013. 8-[
    Aber scheinbar entwickle ich einen etwas anderen Bezug zu den einzelnen Figuren, wenn die Bücher erst einmal verfilmt wurden.
    Trotzdem macht es mir echt Angst, dass ich solche gravierenden Handlungen so schnell vergessen zu haben scheine. :cry:
    Ist das eine beginnende Literaturdemenz? :(


    Nun ja, aktuell bin ich jetzt jedenfalls wieder bei 12% des zweiten Buches, also bei "Die Erben von Winterfell"... :study:

  • @Hiyanha also, ich habe zwar erst die ersten beiden Bücher gelesen (also die 1. Staffel), aber ich spoiler mich gerne. :wink:


    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink:


  • @Cookie02 :
    Danke Dir. :)
    Das, was Du schreibst, kommt mir viel eher bekannt vor. :thumleft:
    Dann brauche ich jetzt nicht mehr ganz so furchtbar entsetzt über meine Vergesslichkeit zu sein. :mrgreen:

  • @Hyana:

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • @Hiyanha
    Ich habe die Serie noch nicht gesehen, aber bei den Büchern kann ich vllt auch noch etwas weiterhelfen:
    [spoiler]

    Ihre frühere Freundin (Jeyne?) wurde als Arya ausgegeben und mit Ramsay verheiratet,

    Jap. Allerdings ist Ramsay, gelinde gesagt, nicht der beste Ehemann - ich weiß nicht, ob und wie stark das in der Serie rauskommt - und Jeyne will fliehen. Theon auf der anderen Seite wird von einer dritten Partei (wenn ich nur noch wüsste, wer das war...) dazu angehalten, Jeyne aus der Burg zu schaffen und den Schwindel um "Arya" aufzudecken. Letztendlich sehen sie als einzigen Fluchtweg den Sprung von der Mauer, nachdem all ihre Fluchthelfer tot sind.


    Im Buch wird wohl angedeutet, dass seine Seele in Geist (den Schattenwolf) übergeht, weil er auch ein Warg ist.
    Ich hoffe, das war jetzt richtig.


    Das stimmt so (noch) nicht. Wie @Hirilvorgul geschrieben hat, ist noch nicht klar, ob er wirklich tot ist, weil man die Schwere seiner Verletzungen nicht abschätzen kann. Aber ob/was mit ihm passiert ist, weiß man noch nicht.

    :study: Das Lächeln der Fortuna (R.Gable)
    :bewertung1von5: Bücher/Seiten 2022: 53/23.270 || SUB 277 O:-) (Start:287)

    -

    "Bücher sind Wahrheiten inmitten von Lügen." / S.King
    "Ein Frosch ohne Humor ist nur ein kleiner grüner Haufen." / Muppet Show
    "Why do most people fail to give each other the fairy tale?" / M.Quick

  • So, auch wenn das Thema schon etwas älter ist, gibt es dennoch von mir noch eine Rezension dazu :lol:


    Fesselnd


    Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe die Serie nicht gesehen, nur ab und zu etwas zu mitbekommen. Insofern gehe ich unvoreingenommen und ohne großes Vorwissen an die Bücher ran.


    Das Buch steigt mit einem Prolog ein, der zuerst nicht zu den folgenden Kapiteln passt. Wenn man aber das Buch dann gelesen hat, versteht man den Prolog mit seinen Andeutungen auch besser. Ansonsten gibt es viele Kapitel, die aus der Sicht einzelner Personen geschrieben ist, wie zum Beispiel Eddard Stark, Jon Schnee, Tyrion oder Daenerys.


    Die Personen sind gut beschrieben und man ist sich beim Lesen unsicher, was später mit ihnen passieren wird. Wenn man weiß, dass der Autor keine Angst hat, eine Hauptfigur sterben zu lassen, fühlt man mit einigen mit und fragt sich bei anderen, auf welcher Seite sie stehen.


    Das Buch ist sehr gut geschrieben und hat mich von Anfang an gefesselt und in seinen Bann gezogen. Innerhalb von 4 Tagen war ich mit dem Buch durch und habe mich schon an den zweiten Band gesetzt. Man will irgendwie sofort wissen, wie es mit den Charakteren weitergeht und es hat sich bei mir ein leichter Suchtfaktor entwickelt.


    Streckenweise ist das Buch allerdings auch etwas fad, auch wenn diese Stellen sicherlich später im Epos noch eine Bedeutung bekommen.
    Von mir bekommt das Buch dennoch 5 Sterne, da ich es uneingeschränkt empfehlen kann.

  • Ich habe zu meinem eigenen Erstaunen die ganze Bände gelesen. Ist jetzt ein Weilchen her. Was ist geblieben? Nicht viel. In meiner Erinnerung leben noc ein paar der teilweise wirklich interessanten Gestalten und ein klitzeskleines bisschen Architektur.Es gab ein paar sehr schöne Bilder, wie zum Beispiel die riesige Wand. Eine Geschichte erinnere ich irgendwie nicht. Es geht halt hin und her, man schlägt sich, man verträgt sich. Man schmiedet Pläne und Koalitionen und ab und zu fliegt ein Drache durchs Bild. Spannend war das schon, sonst hätte ich nicht so lange durchgehalten, aber ich finde, dass die Spannung unfair gehalten wird. Ich zumindest wartete fast bis zum Schluss darauf, einen echten Handlungsfaden zu finden.

    Grundsätzlich kann ich die Geschichte auch Nicht- Fantasy- Freunden empfehlen. Man merkt bis auf ein paar Drachen gar nicht, dass es sich um Fantaasy handelt. Eher mittelalterlich!

    Das wiederum finde ich auch überhaupt nicht. Es leuchtet kein bisschen Recherche oder tieferes Wissen über irgendwelche geschichtlichen Tatsachen aus den Büchern. Alles ist wie es ist, ohne die Überprüfung, ob es denn wirklich irgendwie so sein könnte. Bei dem Umfang sollte erwartet werden, dass wirklich eine Welt erdacht worden sei, aber es gibt praktisch keine "einfachen Leute" oder ein wirkliches "Volk". Alles spielt sich auf der Ebene der Adligen statt und hat keinerlei Erdung. Wo entsteht Nahrung? Man weiß es nicht. Und ohne solche grundsätzlichen Informationen entsteht für mich eben kein Bild einer Welt, in die ich mich hineindenken kann oder will. Da macht es sich der Autor zu einfach. Gut, er memoriert offensichtlich ein riesiges Personal und verknüpft es immer wieder recht kunstvoll. Aber was bleibt, ist doch die Frage: "Was will der Autor uns sagen?"
    Ich weiß keine Antwort darauf.

  • Bei dem Umfang sollte erwartet werden, dass wirklich eine Welt erdacht worden sei, aber es gibt praktisch keine "einfachen Leute" oder ein wirkliches "Volk". Alles spielt sich auf der Ebene der Adligen statt und hat keinerlei Erdung. Wo entsteht Nahrung? Man weiß es nicht. Und ohne solche grundsätzlichen Informationen entsteht für mich eben kein Bild einer Welt, in die ich mich hineindenken kann oder will.

    Hm, das ging mir ganz und gar nicht so. Im Vordergrund steht der Kampf um den Thron zwischen den vielen verschiedenen (Möchtegern-)Anwärtern sowie die Bedrohung aus dem Norden. Für mich ist, wenn auch langsam und häppchenweise, ein ziemlich gutes Bild von Westeros und den Nachbarinseln entstanden mit den unterschiedlichen geographischen Gegebenheiten und den dort jeweils herrschenden Adelshäusern. Dass die "kleinen Leute" zu kurz kommen, fand ich eigentlich auch nicht, wobei durch das Grundthema ja schon vorgegeben ist, dass sich ein Großteil der Handlung eben unter den höheren Ständen abspielen wird.

  • Mir ist natürlich auch klar, dass meine Meinung exotisch ist, sonst hätte die Reihe ja auch nicht so einen Erfolg.
    Aber vielleicht gibt es auch eine Antwort auf die Frage, was der Autor eigentlich sagen will?

  • Aber vielleicht gibt es auch eine Antwort auf die Frage, was der Autor eigentlich sagen will?

    Ich würde in der Reihe gar keinen tieferen Sinn oder irgendeine beabsichtigte Botschaft suchen, ich sehe sie einfach als Unterhaltung.

  • Na ja ... die meiste Unterhaltungsliteratur will doch einfach nur unterhalten und eine spannende Geschichte erzählen und nicht zwingend einen tieferen Sinn vermitteln.

  • Also so was wie eine Betäubung?

    Nein, Unterhaltung, einfach so um Menschen eine Geschichte zu erzählen und eine schöne Zeit zu schenken - und das ist kein Synonym für Betäubung, auch wenn das für Dich festzustehen scheint :|

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Eins kann man sich aus den Büchern allerdings durchaus "fürs Leben" mitnehmen: dass der erste Blick manchmal gewaltig trügt und nicht immer alles so ist, wie es zu sein scheint :wink:

  • Nein, Unterhaltung, einfach so um Menschen eine Geschichte zu erzählen und eine schöne Zeit zu schenken - und das ist kein Synonym für Betäubung, auch wenn das für Dich festzustehen scheint :|


    Nein, Unterhaltung, einfach so um Menschen eine Geschichte zu erzählen und eine schöne Zeit zu schenken - und das ist kein Synonym für Betäubung, auch wenn das für Dich festzustehen scheint

    Gute Unterhaltung ist nicht per se Betäubung, das ist mir schon klar. Aber auch beim Schmökern hat man doch ganz tier in sich ein Gespür in sich für den Wert dessen, was man da konsumiert, oder? Ich spüre doch, dass der Autor/Komponist oder was weiß ich einen Drang verspürt, dass einem etwas nahe geht. Es gibt aber eben auch jenen Bereich, wo Leute mit Kunst Geld verdienen wollen und das scheint dann durch und macht mich unzufrieden.
    Bei dieser Serie hier erlebe ich keine Geschichte, die erzählt wird, sondern eine Anhäufung von, nun ja, Anekdoten, Geschehnisse, die mit der Technik des creative writing zusammen gehalten werden Eine gute Geschichte hat doch eine Entwicklung, wenn sie mich unterhalten soll. Hier aber wird die Spannung immer wieder nur durch literarische Technik aufrecht erhalten. Das spürt man doch dann beim Lesen.

  • Gute Unterhaltung ist nicht per se Betäubung, das ist mir schon klar.

    schlechte Unterhaltung auch nicht - dann ist es eben einfach schlechte Unterhaltung, was aber stets im Auge des Betrachters liegt. Mir ist halt aufgefallen, dass Du erneut Unterhaltung mit Betäubung gleichsetzt so als ob jeder, der ein Buch nur wegen einer Geschichte und nicht wegen einer sonstwie gearteten Aussage und Botschaft des Autors liest, immer und überall nur vor der Realität flüchten und sich betäuben will.

    Bei dieser Serie hier erlebe ich keine Geschichte, die erzählt wird, sondern eine Anhäufung von, nun ja, Anekdoten, Geschehnisse, die mit der Technik des creative writing zusammen gehalten werden Eine gute Geschichte hat doch eine Entwicklung, wenn sie mich unterhalten soll. Hier aber wird die Spannung immer wieder nur durch literarische Technik aufrecht erhalten. Das spürt man doch dann beim Lesen.

    Das kann ich nicht beurteilen, ich habe die Bücher nicht gelesen und werde es auch nicht tun - sie interessieren mich schlichtweg nicht. Wenn Du die Romane so empfindest, dann solltest Du einfach aufhören weiterzulesen, dann ist es für Dich halt eine schlechte bzw. gar keine Geschichte und damit rausgeworfenes Geld und vergeudete Zeit. Aber warum Du ausgerechnet in einem High-Fantasy-Epos über 7 Bände nach einer Botschaft suchst, kann ich nicht nachvollziehen. Es ist eine Geschichte, nicht mehr und nicht weniger, und ob sie für jemanden gut oder schlecht entwickelt ist, ist ein sehr subjektives Empfinden. :-k

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

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  • Ich werde nicht explizit auf die verschiedenen Meinungen eingehen denn diese sind wie immer wenn man ein Buch das man gelesen hat beurteilt, subjektiv.
    Jedoch habe ich ein interessantes Interview gelesen und der Vorwurf der Autor habe zu wenig recherchiert ist sicher nicht korrekt zudem hat er meiner Ansicht nach (subjektiv) ganz klare Vorstellungen was er dem Leser vermitteln will.
    Das ganze Interviev kann man nachlesen im Tages Anzeiger

    Zitat

    Sie werden oft mit Tolkien verglichen. Ist das für Sie ein Kompliment?
    Wenn man Fantasyromane schreibt, ist der Tolkien-Vergleich das grösste Kompliment, das man kriegen kann. Er hat das Genre der modernen Fantasy erfunden. Trotzdem sind wir sehr verschieden. Ich komme nicht an die linguistischen und mythologischen Qualitäten eines «Herr der Ringe» heran. Dafür haben meine Bücher andere Vorteile.
    Sie sind politischer und weniger moralisch als jene von Tolkien.
    Ja, meine Geschichte ist an die Geschehnisse der englischen Rosenkriege angelehnt. Auch den Hundertjährigen Krieg habe ich genau studiert. Einige Leute lesen auch gerne die amerikanische Nahostpolitik in den Handlungsstrang von meiner Figur Daenerys hinein, die ja Wüstenvölker befreit. Allerdings habe ich mein erstes Buch 1991 begonnen – damals war noch der alte Bush im Amt.

    Besonders diese Aussage ist doch die Essenz der Serie, es ist Fantasy, dem Leser wird gute Unterhaltung geboten ohne diese "überkandidelte Literatur" ( davon gibt es zu Genüge) was will ich denn mehr :wink:

    Zitat

    Fantasy gilt bei vielen Literaturkritikern als anrüchig. Stört Sie das?
    Für mich ist Fantasy als Literaturgattung ebenso ernst zu nehmen wie jedes andere Genre. Fantasy gehört zu den ältesten Literaturformen überhaupt. Seit Urgedenken erzählen sich die Menschen Geschichten mit fantastischen Elementen. Meine Definition von Literatur geht auf William Faulkner zurück. Als er den Nobelpreis gewann, sagte er, das einzige lohnenswerte Thema für einen Schriftsteller sei das menschliche Herz im Konflikt mit sich selbst.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • nicht wegen einer sonstwie gearteten Aussage und Botschaft des Autors liest, immer und überall nur vor der Realität flüchten und sich betäuben will.

    Da fühle ich mich doch sehr seeehhhr mitssverstanden!. Ich kann sehr wohl Bücher lesen (und tue das vielleicht sogar mehrheitlich), die kaum Aussage und Botschaft haben, aber SCHÖN sind! Sprachliche Brillianz ist mir persönlich viel mehr wert als Botschaft. Wahre Begeisterung spüre ich bei den Sprachvirtuosen nicht bei den Missionaren. Emotionaler Taumel, das wünsche ich mir - und das ist sehr wohl auch eine Realitätsflucht. Ich flüchte viel und gern! Aber ich will dahin flüchten, wo es interessant ist. Ich trinke ja auch lieber eine Flasche Rotwein als eine Schlaftablette zu nehmen. (ich merke gerade, wie toll ich meine Metapher finde!).
    Nach der Flasche bin ich auch recht betäubt, aber die Betäubung selbst hat Spaß gemacht und inspiriert.

  • aber die Betäubung selbst hat Spaß gemacht und inspiriert.

    Aber ob jemand Spaß mit Wein oder Schlaftabletten hat, bleibt doch jedem selbst überlassen. Es sind doch nicht alle Menschen gleich.

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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