David Guterson - Schnee, der auf Zedern fällt / Snow Falling on Cedars

  • Beschreibung:


    1954, eine Insel an der Nordwestküste der USA: Der Lachsfischer Kabuo Miyamoto, japanischer Abstammung, wird des Mordes an seinem Kollegen Carl Heine angeklagt. Die beiden Männer kannten sich seit ihrer Kindheit: früher waren sie Freunde, dann verwandelte der Krieg sie in bittere Feinde.
    Ishmael Chambers, der Redakteur der einzigen Zeitung der Insel, sucht nach den Hintergründen des Verbrechens. Die Aufklärung des Mordes wird für ihn eine Auseinandersetzung mit seiner eigenen Vergangenheit, denn die Frau des Angeklagten ist Hatsue, seine Jugendliebe. Bei der Spurensuche stößt er aber auch auf die verborgenen Ressentiments zwischen Amerikanern und Japanern, die während des Krieges in offenen Hass umgeschlagen waren und in der Nachkriegszeit tiefe Narben hinterlassen haben.


    Das Buch wurde verfilmt. Habe es noch nicht gelesen, den Film auch nicht gesehen.
    Es soll ein Weihnachtsgeschenk werden.... aber da bin ich mir dann doch nicht so sicher, ob ich es wirklich verschenken soll.... vielleicht kaufe ich es nochmal?

  • Diesen Krimi habe ich nun schon seit bestimmt mehreren Jahren im Regal stehen. Ich habe ich auch schon zweimal angefangen, fand aber nicht rein. Wer hat ihn denn gelesen und kann mir sagen, ob es sich lohnt, durchzuhalten?


    grüße von missmarple

  • Ich habe das Buch zweimal gelesen und fand es wunderschön. Es hatte irgendwie die richtige Mischung: einmal ruhige Stimmung und dann wieder die Aufklärung des "Mords", Geschichte und aktuelle Ereignisse, japanisches und amerikanisches... und das Innenleben und die Gedanken der vielen unterschiedlichen Menschen fand ich auch sehr fesselnd beschrieben.


    Allerdings glaube ich, das David Guterson nicht für jeden was ist, entweder man findet in den Stil rein oder nicht. Ich kenne etliche Leute, die sich damit nicht anfreunden konnten.


    Den Film habe ich auch gesehen, fand ihn aber nicht so toll. Er kam für mich bei weitem nicht an die Aussagekraft des Buches heran.

  • Meine Frau hat es gelesen und nachdem sie die ersten 50 Seiten geschafft hatte, war sie so fasziniert, dass ihr auch dieser "Krimi"-Geruch (sie mag nämlich keine!) egal war. Sie war begeistert.
    Aber es scheint tatsächlich so zu sein, dass man sich hineinarbeiten muss.
    Gruß
    Börsenblatt

    Der Weg ist schwer, auch wenn er mit Büchern gepflastert wäre. (HK)

  • Es ist das zweite Buch von David Guterson, das ich gelesen habe und beide haben mir gut gefallen.
    Sein Schreibstil ist vielleicht eigen, aber wenn man sich reingelesen hat, möchte man nicht mehr aufhören.


    Zitat

    Es hatte irgendwie die richtige Mischung: einmal ruhige Stimmung und dann wieder die Aufklärung des "Mords", Geschichte und aktuelle Ereignisse, japanisches und amerikanisches... und das Innenleben und die Gedanken der vielen unterschiedlichen Menschen fand ich auch sehr fesselnd beschrieben.


    Genau so ist es. Eine Geschichte über Rassenkonflikte, Krieg, Mord und Liebe ohne große Dramatik dennoch sehr spannend.


    Ein wunderschönes Buch, das ich bestimmt ein zweites Mal lesen werde.
    Den Film habe ich nicht gesehen, aber ich glaube auch nicht, dass er die Stimmung des Buches wiedergeben kann.


    Gruß
    Ina

  • Zitat

    Original von missmarple


    Diesen Krimi habe ich nun schon seit bestimmt mehreren Jahren im Regal stehen. Ich habe ich auch schon zweimal angefangen, fand aber nicht rein. Wer hat ihn denn gelesen und kann mir sagen, ob es sich lohnt, durchzuhalten?


    :mrgreen: Dieser Beitrag ist nun auch schon ein Jahr alt und ich habe das Buch immer noch nicht gelesen...


    grüße von missmarple

  • Ich kenne bisher nur den Film und der hat mir nicht so gut gefallen.

    Liebe Grüsse
    Wonneproppen
    ;-)


    Ich lese gerade "Im Dunkel der Wälder" von Brigitte Aubert
    Es gibt nur ein Leben für jeden von uns: unser eigenes. Euripides

  • Hallo!
    Ich bin über das HÖRBUCH zu dem Roman gekommen und habe natürlich auch den Film gesehen.
    Das Hörbuch , gelesen von Ulrich Mattes, war großartig! Das Buch selbst etwas langatmig, der Film ganz nett....


    Also: für alle, die das Buch durchaus interessiert, die aber nicht so recht mit dem Stil klarkommen: holt euch das Ganze als Hörbuch!!


    Gruß,
    Kamante
    :king:

    Nimm alle Dinge des Lebens möglichst wichtig,aber keines völlig ernst.

  • Der Film lief bei uns im Schweizer Fernsehen am 11. 9., ich kannte das Buch nicht und er hat mich sehr berührt.
    Als einen Krimi im üblichen Sinn würde ich allerdings *Schnee der auf Zedern fällt* nicht beschreiben.


    Die Handlung des Filmes ist sehr gut beschrieben unter:
    http://www.filmszene.de/kino/z/zedern.html


    Da brauche ich gar nichts mehr anzufügen.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Zitat

    Original von missmarple


    :mrgreen: Dieser Beitrag ist nun auch schon ein Jahr alt und ich habe das Buch immer noch nicht gelesen...


    grüße von missmarple


    Hallo missmarple,


    hast Du inzwischen das Buch gelesen? Es lohnt sich, durchzuhalten. Kann mich aber auch erinnern, dass es bei mir ein wenig gedauert hat, bis ich ins Buch gefunden habe. Auf jeden Fall wird im Verlaufe des Buches ja auch ein kriminalistischer Fall schön aufgelöst. Vielleicht motiviert Dich das ja.


    Grüße von Wann

  • Ich würde sagen, dass das Buch sich nicht wirklich lohnt. Zu langatmig, zu wenig innere Handlung.


    Also, dem kann ich überhaupt nicht zustimmen. Mir hat es viel Freude gemacht dieses Buch zu lesen und auch die thematik hat mir gefallen, denn sie hat nciht nur mit Vorverurteilung zu tun, sondern auch mit Identität - beides sehr spannende Themen. Auch fand ich, dass dieses Buch sehr leicht und flüssig zu lesen war. Mir hat diese Lektüre sehr viel Spaß gemacht - aber: Geschmäcker sind natürlich verschieden!

    With freedom, books, flowers, and the moon, who could not be happy? ― Oscar Wilde

  • Ein etwas düsterer Roman, der von Engstirnigkeit und Vorurteilen erzählt, eben tiefe Empfindungen an denen der Mensch oft haften bleibt.


    Amerika. Auf einer Insel an der Nordwestküste bei Seattle im Jahr 1954 und vor dem Hintergrund des II. Weltkriegs kommt ein Fischer beim nächtlichen Lachsfang ums Leben. Auf der Anklagebank sitzt Kabuo Miyamoto mit japanischer Abstammung. Er soll seinen Jugendfreund Carl Heine wegen eines Stückchen Land kaltblütig umgebracht haben.
    Viele Zeugen werden in den Gerichtsstand gebeten und machen ihre Aussagen. Daraus ergibt sich, dass der Roman aus vielen Ebenen erzählt wird, und viele Einzelschicksale zu Tage kommen: Eine Kinderliebe zwischen Hatsue und dem Herausgeber der Inselzeitung, die Fehde zwischen der Familie Heine und Miyamoto, prägende Erlebnisse aus dem II. Weltkrieg und von einem Staatsanwalt, der endlich mal zum Sherlock Holmes ernannt werden möchte.
    Diese Gerichtsverhandlung steht im Vordergrund und trägt die Handlung.


    Währenddessen bricht ein Schneesturm über die Insel aus und bedeckt das Land mit feinstem Weiß aus Unschuld, was nicht nur zu einem Verkehrschaos führt …


    Insgesamt erzählt dieses Buch von tiefen Verletzungen der menschliche Seele, von tief verankerten Vorurteilen und natürlich von Rassismus. Aber auch von Helden, die es schaffen gegen den Strom zu schwimmen und sich aus dieser weißen Kälte hervortun können.


    “Schnee, der auf Zedern fällt” ist ein tiefsinniges Werk mit einer wunderbaren Sprache und poetischer Schönheit. Wobei auf Spannung nicht verzichtet wird, die Aufklärung sorgt dafür, dass man gefesselt weiter liest.
    Ich bin sehr froh darüber, dass ich diesen schon etwas angestaubten Roman entdeckt habe, und empfehle ihn gerne als “Perle der Literatur” weiter.

  • Für mich ist dieser Roman bereits ein moderner Klassiker und eines meiner Favorites für einen nebligen Herbsttag. Ich liebe einfach diese leicht melancholische Grundstimmung dieses Buches und den ruhigen Erzählstil.

    Shalom, kfir


    :study: Joe Hill - Teufelszeug
    :thumleft: Farin Urlaub - Indien & Bhutan - Unterwegs 1 #2533 signiert


    "Scheiss' dir nix, dann feit dir nix!"

  • Endlich habe ich dieses Buch aus meiner SUB befreit und bin begeistert.
    Ich mußte mich nicht erst einlesen. Mir gefiel die leise, melancholische Sprache und dazu noch enorme Spannung auf Anhieb. Es ist eines der Bücher, die mir mal wieder bestätigen warum ich so gerne lese und was dem Nichtleser entgeht.
    Eigentlich reichen hierfür 5 Sterne nicht. Für mich hat es das Prädikat wertvoll!


    Gruß Wirbelwind


    :study: David Lambkin, Dunkler Jasmin

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Ich habe das Buch vor einiger Zeit mal gelesen. An Details kann ich mich nicht mehr genau erinnern aber es stimmt für mich auch: Ein absolutes muss!


    Was ich aber weglassen würde ist der Film dazu. Wenn man das Buch gelesen hat ist dieser extrem schwach gemacht. Irgendwie kommt da die Stimmung nicht so richtig rüber.


    Fazit: Finger weg vom Film aber unbedingt das Buch lesen.


    Gruss


    Martin

  • Nach ca. 100 Seiten stand ich sehr kurz davor das Buch einfach zuzuklappen und wieder ins Regal zu stellen. „Was für eine Zeitverschwendung!“, dachte ich mir. Kabou Miyamoto sitzt in einer Gerichtsverhandlung und wird wegen Mordes angeklagt. Aber mehr wusste ich nach 100 Seiten auch nicht. Vielmehr gab es immer nur Rückblenden in die Vergangenheit, die für mich für den Verlauf der Gerichtsverhandlung keine Bedeutung hatten. Doch ich gebe jedem Buch die Chance, die es verdient und ich wollte unbedingt wissen wie es denn nun mit Kabuo Miyamoto ausgeht. Also las ich weiter. Die Rückblenden waren auch mitunter sehr interessant, nur dass es für mich oftmals keinen Zusammenhang zur Gerichtsverhandlung gab. Und auch Gutersons ausschweifende Beschreibungen taten ihren Teil dazu bei, dass ich manchmal nur sehr langsam voran kam.
    Doch dann kam die Wende! Endlich - im letzten Drittel ungefähr - wurde es spannend. Die Gerichtsverhandlung läuft, die Zeugen sagen aus und Ishmael Chambers suche nach neuen Beweisen. Es ist wie eine (ruhige) Achterbahnfahrt. Erst spricht alles gegen Kabuo, dann für ihn, dann wieder gegen ihn. Doch Ishmael hält den alles entscheidenden Beweis in seinen Händen…
    Auch wenn Guterson mit Schnee, der auf Zedern fällt keinen action geladenen Thriller und auch keinen vor Blut triefenden Krimi geschrieben hat, so hat er mich doch gefesselt. Nämlich mit der Menschlichkeit, die er so treffend festgehalten hat. Die Abneigung gegen „andere“ Menschen, aus welchem Grund auch immer, die Folgen eines Krieges, was er aus Menschen macht, die verzweifelte Suche nach der Wahrheit.
    Es klang alles so menschlich, so real, dass ich diesem Buch den letzten 100 Seiten wegen doch noch 4 Sterne geben musste.
    Dass sich meine Meinung über ein Buch noch so kurzfristig ändern kann, habe ich bis Schnee, der auf Zedern fällt nicht gewusst. Ein tolles Gefühl!