James Patterson & Michael Ledwidge - Im Affekt / The Quickie

Zitat von K.-G. Beck-Ewe

Eine überaus amüsante und rasante Erzählung voller überraschender Wendungen, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Ich bin jetzt gerade bei diesem Buch. Es ist wirklich äußerst unterhaltsam und schnell zu lesen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Karrierepolizistin wie Lauren tatsächlich so naiv (um nicht zu sagen dämlich ) handeln würde.

Inzwischen bin ich mit "The quickie" fertig. Es war bis zum Schluss sehr spannend und vergnüglich, aber meiner Meinung nach doch Lichtjahre von der Realität entfernt.

Einen großen Vorteil hat das Buch, denn es liest sich wirklich schnell weg. Und das ist auch gut so. Länger hätte ich es wohl auch nicht ertragen können.
Die gesamte Geschichte fand ich ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Zwar gab es Wendungen mit denen ich überhaupt nicht gerechnet hätte. Aber selbst diese fand ich einfach zu viel des Guten. Wie €nigma schon schrieb, ist es Lichtjahre von der Realität entfernt.
Die Protagonisten waren mir dazu unsympathisch. Allen voran die Karrierepolizistin, die ja sooo gut und soooo perfekt ist. Für mich ein absolutes rotes Tuch.

Zitat von €nigma

Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Karrierepolizistin wie Lauren tatsächlich so naiv (um nicht zu sagen dämlich ) handeln würde.

Genau das habe ich mich auch gefragt.

Ich hatte das Gefühl, die Geschichte sollte irgendeinen ironischen Humor beinhalten. Noch nicht einmal dieser ist bei mir angekommen

Bei der Bewertung habe ich mich für ein mickriges Sternchen entschieden

Gefühlte drei Jahre musste dieses Buch, Sub lässt grüßen, ein Schattendasein in meinem Regal führen- zu Recht, wie sich jetzt herausgestellt hat

Kurzbeschreibung/ Klappentext

Gefährliche Seitensprünge, ein brutaler Mord und eine Polizistin zwischen allen Fronten...

Als Lauren Stillwell, Detective bei der New Yorker Polizei, durch Zufall erfährt, dass ihr Mann sie betrügt, will sie Gleiches mit Gleichem vergelten. Aber ihr Rendezvous mit ihrem Kollegen Scott Thayer endet auf brutale Weise: Lauren wird am Fenster Zeuge, wie Scott auf der Straße zusammengeschlagen und entführt wird. Der Täter ist niemand anderes als ihr Mann Paul. Voller Panik beseitigt Lauren alle Spuren. Kurz darauf wird sie zu einem Tatort gerufen; das Mordopfer ist wie befürchtet Scott- und Lauren wird mit den Ermittlungen betraut.

Aufbau & Eigene Meinung

"Im Affekt" ist in drei Teile unterteilt: "Die schnelle Nummer", "Komplikationen" und "die Washington-Affaire". Eingerahmt werden sie von je einem kurzen Prolog und Epilog und in sich ist jeder Teil noch einmal in kurze Kapitel unterteilt. Und mit kurz meine ich wirklich sehr kurz: meist beträgt die Länge nur ein bis zwei Seiten. Dadurch kam bei mir ein sehr hohes Lesetempo auf, was für mich aber zum (sprunghaften) Verlauf der Geschichte gepasst hat.

Was mir an diesem Buch sehr gut gefallen hat, war der Schreibstil. "Im Affekt" liest sich nicht nur durch die knappen Kapitel sehr kurzweilig, der Schreibstil des Autors (der Autoren) trägt auch viel dazu bei. Ich würde ihn nicht unbedingt als sehr anspruchsvoll bezeichnen, aber das Buch ist fesselnd geschrieben und besticht durch einen durchweg humorvollen, oft sehr ironichen Unterton. So macht es einfach nur Spaß Leben, Lieben und Leiden von Super-Detective Stillwell zu verfolgen.

Ob es das sonst nicht getan hätte? Das ist die Frage, die ich für mich leider klar mit nein beantworten muss. Ich habe erst recht spät festgestellt, dass James Patterson hier nicht alleiniger Autor war- und wie viel Patterson hier wirklich drinsteckt, das würde mich sehr interessieren. Entweder man hat ihn größtenteils außen vor gelassen, oder er hatte nicht gerade seine beste künstlerische Phase. Denn auch wenn das Buch wirklich spannend geschrieben ist, der Inhalt konnte mich leider nicht überzeugen.
Wie hier schon geschrieben wurde, die Handlung ist einfach zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Die Wendungen, die die Geschichte nimmt, sind zwar reißerisch- aber leider ebenso sinnfrei. Und in ihrer Masse wirken sie irgendwann leider nur noch aufgesetzt. Die Hälfte davon hätte mit ein bisschen mehr Mühe vielleicht einen guten Plot abgegeben. Aber hier wollte man immer, wenn eigentlich das Ende gepasst hätte, noch einmal einen drauf setzen. Dadurch wurde das Buch in seiner gewollten Unvorhersehbarkeit leider ziemlich durchschaubar- und vor allem unglaubwürdig.

Auch der Hauptcharakter, Superwoman Laurell Stillwell, konnte mich nicht für sich gewinnen. Für mich war sie leider die typische Mary Sue und dementsprechend unsympathisch war sie mir. Für mich hat sie definitiv zu oft ohne Sinn, Verstand und Logik gehandelt, als dass die Rolle der Überflieger-Polizistin zu ihr gepasst hätte. Und auch sonst wurde ich mit der ach so perfekten Frau nicht warm.

Alles in allem ließ sich das Buch wirklich schnell durchlesen- aber an Qualität und Suchtfaktor lag das leider nicht. Ich würde es nicht als schlecht bezeichnen, aber wenn "James Patterson" als Autor angegeben ist erwarte ich einfach etwas mehr.
Deshalb Fazit: eine nette (nicht ganz ernst zu nehmende) Lektüre für zwischendurch, aber weder als Einstiegswerk in die (eigentlich geniale) Patterson´sche Welt, noch für eingefleischte Fans zu empfehlen.

Sterne gibt es von mir für einen in guten Schreibstil verpackten vorhersehbaren Plot, eine blass und unglaubwürdig bleibende Heldin und eine Verkettung von unzähligen Klischees, die in einem platten Finale mit Augenverdreh-Faktor ihren Abschluss findet.

Der Originaltitel lautet: The Quickie