KLR: Teil 1: Grigia

  • Ich habe gestern diesen Teil gelesen :-k


    Die Sprache fand ich eigentlich sehr schön, die ganzen Beschreibungen über Landschaften, aber auch von Gefühlen und Denkweisen; mir ist nur noch nicht klar was ich jetzt gelesen habe :-,


    Werde mich überraschen lassen wie es weiter geht :thumleft:

  • Ich habe die Geschichte über "Grigia" auch gelesen, bin aber etwas ratlos.


    Zuerst musste ich im Gehirn einen Schalter umlegen :roll: , meine letzten Bücher waren allesamt viel einfacher zu lesen und ich konnte mich nur schwer auf diese "schöne" Sprache einstellen.


    Die Geschichte selber würde ich Anfang des 20. Jh. ansiedeln. Der Pathos der Jahrhundertwende scheint durch, auch vom kommenden Krieg ist die Rede. Die Geschichte selber? Großstädter verfällt Bäuerin - aber so richtig anfangen kann ich auch nichts.


    PS: Bei amazon wird geraten, zuerst das Nachwort zu lesen, das würde beim Verständnis der 3 Geschichten helfen. Das werde ich jetzt machen!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Mir geht's ähnlich wie Euch: wunderschöne lyrische Sprache, die mich an die Romantiker, an "Meaulnes" und an Rilkes "Malte Laurids Brigge" erinnert - aber auch Verwirrung.
    Musil erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich seiner Frau, seines Kindes und schließlich des Lebens entfremdet. Dazu passt, dass es ihn in diese entlegene, archaische Bergwelt verschlägt - in eine Welt, in der die normalen zivilisatorischen Regeln nicht mehr so ernst genommen zu werden brauchen. Das Verhältnis mit Grigia scheint mir nur ein letztes Aufbäumen seines Lebenswillens zu sein; daher ist es vielleicht nur konsequent, dass er nicht um sein Leben kämpft.
    Vieles an der Sprache, der Erzählung trägt märchenhafte Züge. Doch: Hat mir gefallen!


    Katia

  • Zitat

    Original von Katia
    Das Verhältnis mit Grigia scheint mir nur ein letztes Aufbäumen seines Lebenswillens zu sein; daher ist es vielleicht nur konsequent, dass er nicht um sein Leben kämpft.


    Ja, es ist öfter vom Herannahen des Todes die Rede, vom Gefühl des nahenden Sterbens.
    Aber: Wie alt ist der Mann? Ich hätte ihn eigentlich als nicht so alt eingeschätzt.


    Die Beziehung zu seiner Frau dürfte auch nicht mehr die beste sein. Seit der Geburt des Kindes habe sich etwas verändert ... Irgendwie scheint es ihm an Lebenswillen zu fehlen.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Zitat

    Original von Rosalita
    PS: Bei amazon wird geraten, zuerst das Nachwort zu lesen, das würde beim Verständnis der 3 Geschichten helfen. Das werde ich jetzt machen!


    Nachwort? Ich habe keins :uups:

    Fax mal rüber ;)


    EDIT: Aber zum Glück besitze ich den Kindler :cheers: Werde ich mir später zu Gemüte führen.

  • Zitat

    Aus dem Kindler


    Mit diesen Erzählungen dringt Musil in jenen dem Verstand nicht mehr ganz zugänglichen Grenzbereich des menschlichen Erfassungsvermögens vor, in jene >> bewegliche, singuläre, irrationale << Welt, die sich mit der äußeren Welt >> nur scheinbar deckt, die wir aber nicht bloß im Herzen tragen oder im Kopf, sondern die genauso wirklich draußen steht wie die geltende <<.
    Die äußere Wirklichkeit gibt dabei noch den Rahmen ab, bildet die Kulisse für das ganz Andere, Unergründliche, eben jene >> innere << Wirklichkeit, um die es Musil geht.
    Grigia
    Alles Fühlen und Denken, mit dem die Natur hier in innigem Einklang zu stehen scheint, verschmilzt ihm (Homo) zu harmonischer Einheit, die Außenwelt erscheint als Symbol der inneren. Gleichzeitig wird Homo die Endgültigkeit seines neuen Gefühls, das jedoch die Bindungen zu seiner Familie keineswegs aufhebt, zur dumpfen Ahnung, bald sterben zu müssen.


    Das wollte ich euch jetzt nicht vorenthalten ;)

  • Ich habe die oben abgebildete Ausgabe, dieser ist ein Nachwort von Adolf Frisé angeschlossen, das ich nun gelesen habe.


    Es wird in erster Linie darauf eingegangen, dass Musil zu seinen Lebzeiten zu wenig bzw. eigentlich gar nicht gewürdigt wurde. Zu seinem Begräbnis kamen glaublich nur 8 (!) Leute. Er lebte sehr zurückgezogen. "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" (1906)brachte ihm viel Aufmerksamkeit und Ruhm, doch dies verblasste in den folgenden Jahren. Es erschienen nur Fragmente, Auszüge.
    In seinen letzten Lebensjahren (er starb 1942) arbeitete er stetig und sehr intensiv am "Mann ohne Eigenschaften", die einzelnen Teile erschienen nacheinander. Das Werk selber bzw. der dritte Teil blieb unvollendet.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)