Nicholas Evans - Der Pferdeflüsterer/ The Horse Whisperer

  • Hier der link zum "Ich lese gerade..."-Beitrag: Nicholas Evans - Der Pferdeflüsterer


    Kurzbeschreibung:
    Man nennt ihn den Pferdeflüsterer: Tom Booker, der es wie kein anderer versteht, kranke und verstörte Pferde zu heilen. Als die erfolgreiche Journalistin Annie Graves mit ihrer Tochter und deren heißgeliebtem Pferd Pilgrim dem charismatischen Einzelgänger in Montana begegnet, wird auch sie in seinen Bann gezogen ....


    Bis zum Schluß hat sich meine Meinung nicht geändert. Es ist ein wundervolles Buch, das man in keinster Weise mit dem Film vergleichen kann!!


    Mit dem Ende hätte ich nie gerechnet und es ist der absolute Hammer. Natürlich habe ich versucht, rauszufinden, wie die (Liebes)geschichte endet, aber dieser Schluß kam für mich total überraschend und ist ein weiterer "Beweis", dass es ein ganz besonderes Buch ist.


    Der Stil, die Art, wie Evans die Geschichte aufbaut, die Charaktere: Es gibt nichts, was an dem Buch nicht stimmt und es ist nicht nur für Pferdeliebhaber/innen absolut lesenswert!


    Lg
    Susannah

  • Zitat

    Original von catsdaddy4
    Ich habe den Pferdeflüsterer sowohl als Hörbuch, als auch als Film sehr genossen.


    Mein Gesamteindruck: =D>


    Aber das Ende des Film ist doch schrecklich.


    Da stelle ich mir unter einem Pferdeflüsterer aber etwas anderes vor.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • @ Pandämonium - ich hätte das nun nicht unbedingt als mit Gewalt brechen bezeichnet. Ich bilde mir ein, im Buch (es ist aber schon länger her, daß ich es gelesen habe), wurde es ja auch so beschrieben, damit das Pferd merkt, daß sein Besitzer ihm nichts Böses tut...

  • Zitat

    Original von frl_smilla
    @ Pandämonium - ich hätte das nun nicht unbedingt als mit Gewalt brechen bezeichnet. Ich bilde mir ein, im Buch (es ist aber schon länger her, daß ich es gelesen habe), wurde es ja auch so beschrieben, damit das Pferd merkt, daß sein Besitzer ihm nichts Böses tut...


    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Ich hab zuerst den Film gesehen und dann einige Jahre darauf das Buch gelesen.
    Normalerweise mag ich das nicht, wenn ich zuerst den Film gesehen hab.
    Aber das Buch war trozdem noch mitreissend!
    Ein wahres Meisterwerk!

    My favourites:
    Wolfgang Hohlbein, Stephen King, Dan Brown, Dean Koontz

  • Das Buch fand ich damals auch schön - beim Film, muss ich ehrlich sagen, bin ich eingeschlafen. Ich fand ihn extrem langatmig und die Kombination aus einem fast schon mumifiziert aussehenden Redford mit einer kalt-wie-ein-Fisch-aussehenden Scott-Thomas ... ueh, ne, so hatte ich mir die beiden Protagnonisten nicht wirklich vorgestellt ;)

  • Zitat

    Original von Diabhal
    ...und die Kombination aus einem fast schon mumifiziert aussehenden Redford mit einer kalt-wie-ein-Fisch-aussehenden Scott-Thomas ...


    :lol: sehr treffend beschrieben!


    Ich fand den Film auch ganz schlecht und war deshalb wirklich erstaunt, wie großartig das Buch ist. Hätte es mir meine Mutter nicht förmlich aufgedrängt, hätte ich es bestimmt niemals gelesen.
    Der Film gehört für mich in die Kategorie "Bodyguard" - schlecht gespielt, vorhersehbar, langweilig, peinlich. :pukel:


    Im übrigen ist der Schluß im Film völlig anders als im Buch.

  • Susannah
    Ja, der Schluss im Buch ist wirklich anders als der im Film (oder andersherum ;)). Allerdins muss ich sagen, dass ich das Buchende sowas von besch*** fand. Nicht weil es kein typisches Happy End war... Vielmehr hat mich gestört, wie der Autor auf die Idee kam,


    Das hat mir ehrlich gesagt das ganze Buch verleidet und ich fand den Rest nicht sooo schlecht....

    LG,
    Cehoernchen

    A positive attitude may not solve all your problems, but it will annoy enough people to make it worth the effort.
    (Herm Albright 1876 - 1944)

  • Das Buch fand ich eigentlich besser als den Film, aber das ist keine große Überraschung. Ist ja meistens so. So spannend ich das Buch auch fand, so komisch war der Schluss. Ich meine es war ok, kein Happy End und das mag ich an und für sich. Doch irgendwie fehlte mir das gewisse etwas. So gut vorstellbar er am Anfang den Unfallhergang beschreibt (ich musste heulen) - genauso gut hätte ich mir das Ende gewünscht!


    Lg, Lesefreak

  • Nachdem ich den Film schon kannte, hab ich nun endlich auch das Buch gelesen - Buch-Challenge 2012 sei Dank!
    Ich muss ehrlich sagen, der Film hat mich lange abgehalten, das Buch zu lesen, denn den Film fand ich größtenteils eher langatmig und bis zum Ende hin eher enttäuschend.


    Das Buch hat mir bis zum Ende sehr gut gefallen. Die Figuren sind gut aufgebaut und die Szenen sehr gut und lebhaft beschrieben. Ich bekam gleich Lust auf Urlaub auf so einer Ranch :)
    Auch wie sich die Geschichte zwischen Annie und Tom entwickelt, fand ich noch sehr realistisch. Graces Geschichte war sehr glaubhaft, zuerst der Rückzug und wie sie langsam wieder ins Leben zurückfindet.


    Das Ende hat mir dann aber nicht so gut gefallen.


    Damit hätte ich aber noch leben können, immerhin habe ich von Pferden im Prinzip keine Ahnung und vll ich das ja wirklich eine Taktik, die schließlich zur Besserung führt. Auch beim Menschen gibt es solche Taktiken ja.
    Aber...


    Ich kann mich also einigen von euch anschließen: mit einem anderen Ende hätte mir das Buch wirklich gut gefallen, denn bis auf das Ende war das Buch wirklich gut.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.
    Franz Kafka

  • *Offtopic*
    Also es ist zwar schon Ewigkeiten her, dass ich das Buch gelesen und den Film gesehen habe, da ich es mir heute als Pferdebesitzer nicht mehr ansehen oder lesen mag, wie schrecklich das Pferd verletzt wird, aber vielleicht kann ich mit meinen 20 Jahren Pferdeerfahrung, ja die ein oder andere Frage klären...


    Brooker "bricht den Willen" mit Gewalt:
    Variante 1: frl_smilla liegt gar nicht so falsch damit, dass das Pferd lernen MUSS, dass sein Besitzer ihm nichts tut. Pferden kann man das nun mal nicht in einen vernünftigen Gespräch erklären...
    Bei meinem Schimmelchen war es bsp. so, dass er panische Angst vor Gerten und Peitschen hatte als ich ihn bekam. Das war echt kein Zustand. Er ist sogar zusammengezuckt und teilweise losgeprescht, wenn ein anderer Reiter in der Reithalle seinem Pferd einen Klaps gegeben hat. Das tägliche Reiten zusammen mit anderen war für ihm permanenter Stress. Also habe ich ihn irgendwann an Halter und Longe genommen mit der längsten Gerte die ich finden konnte in der Hand und mit ihm in der Reithalle gestanden. Er hat gezittert und geschwitzt vor Panik beim bloßen Anblick der Gerte obwohl ich sie nur in der Hand hielt. Dann habe ich ihn damit am Bein berührt und er ist gestiegen, konnte wegen der Longe aber nicht weiter als 1,5 m von mir und der Gerte weg. Habe das dann langsam gesteigert, bis ich ihm mit der Gerte am Hals lang und über den Rücken gestrichen habe....
    Heute ist er so entspannt was das angeht, dass ich mir regelmäßig neue Gerten kaufen muss, weil er mit Vorliebe die Troddel am Ende beknabbert und die Gerte im Maul zum Reitplatz und wieder zurück zum Stall trägt... Er musste damals einfach lernen, dass ICH ihm mit der Gerte NICHTS tue.



    Variante 2: Brooker bricht mit seiner Einstellung, weil ihm sozusagen der Geduldsfaden reißt.
    Hmm, sollte einem zwar eigentlich nicht passieren, aber man muss auch bedenken, dass einem bei einem Pferd rund 600 Kg gegenüber stehen, die auf keinen Fall die Oberhand gewinnen dürfen. Denn trotz aller ethischer Grundsätze des Reitsports und im Umgang mit Pferden steht die Sicherheit des Menschen immer an erster Stelle... und 600 Kg sind im Zweifelsfall nun mal stärker und nicht mehr kontrollierbar.



    Variante 3: Er wollte Grace Sicherheit geben.
    Wenn ich mich recht erinnere setzt sich Grace ja genau bei dieser Szene das erste Mal wieder auf ihr Pferd. Nach einem solch traumatischen Erlebnis sollte es Grace wahrscheinlich helfen, zu wissen das Pilgrim ihr in diesem Moment nichts tun kann, damit sie wieder Vertrauen in sich und ihr Pferd bekommt. Und Vertrauen ist schließlich das A und O in der Beziehung zwischen Pferd und Reiter.



    So gesehen ist es also eigentlich egal, welchen Zweck oder Hintergrund diese Handlung hatte... sie haben alle einen vernünftigen Sinn.

  • Ich habe das Buch heute beendet. Alles in allem hat es mir gut gefallen. Die Ereignisse sind sehr gut und ausführlich beschrieben worden, allerdings fand ich es nie langatmig oder zuviel. Man konnte sich die Schauplätze gut vorstellen, jedenfalls hatte ich ein gutes Bild der Ranch vor Augen und auch den Unfall konnte ich mir so vorstellen (und dabei hatte ich wirklich eine Gänsehaut).
    Die Charaktere haben mir auch gut gefallen. Vor allem Grace – ihre Entwicklung innerhalb der Geschichte ist für mich nachvollziehbar und glaubhaft gewesen.



    Allerdings hat mir das Ende nicht so gut gefallen.




    Aber ansonsten fand ich das Buch echt gut und es hat mir gut gefallen.

  • Mein Fazit:


    Ich habe das Buch nun gelesen und die letzte Stunde von dem Film noch einmal gesehen. Und ich sage es erneut (obwohl es ja allen bekannt sein dürfte), die Bücher sind immer besser als die Verfilmungen. Allerdings muss ich dem Autor und auch dem Drehbuchautoren eine Kritik erteilen: Bei beidem ist das Ende nicht gelungen. Ich meine, ich muss nicht immer ein Happy End im Buch haben. Aber DAS Ende hat mich so schockiert, das ich es fast schon nicht mehr empfehlen kann. Es ist auch irgendwo unwirklich, unglaubwürdig. Da stellt man den Rancher Tom Booker als erfahrenen und weisen Mann hin, der auf alle Lebenslagen scheinbar eine Antwort weiß und dann begibt er sich auf soo törichte Art und Weise in Gefahr. Das paßt nicht zusammen. Auch die Reaktion von Annie und Grace danach sind für mich absolut unverständlich. Das Ende hat der Autor nicht glücklich getroffen. Wenn man vom Ende absieht, ist es sehr schön geschrieben, flüssig und ohne große Umschweife. Man kann sich in die Charaktere jetzt noch besser hinein versetzen als durch den Film. Und es ist auch tatsächlich so, das Nicholas Evans das Buch eher um Annie aufgebaut hat und nicht um Grace oder Pilgrim. Daher muss man die Geschichte auch als eine sehr große Liebesgeschichte betrachten.


    Anmerkung: Die Rezension stammt aus Dezember 2005!

  • Ich meine, ich muss nicht immer ein Happy End im Buch haben. Aber DAS Ende hat mich so schockiert, das ich es fast schon nicht mehr empfehlen kann. Es ist auch irgendwo unwirklich, unglaubwürdig. Da stellt man den Rancher Tom Booker als erfahrenen und weisen Mann hin, der auf alle Lebenslagen scheinbar eine Antwort weiß und dann begibt er sich auf soo törichte Art und Weise in Gefahr. Das paßt nicht zusammen.


    Ehrlich gesagt habe ich ich das Ende des Films nicht als "sich töricht in Gefahr begeben" gesehen, sondern


    Wobei ich den Film vor Ewigkeiten zuletzt gesehen habe. Der macht es einem als Reiter auch nicht leicht, dank der diversen pferdigen Darsteller von (wie hieß der gleich wieder? Das Pferd von dem Mädel halt), die teilweise nur eine gemeinsame Eigenschaft hatten: vier Beine. :wuetend:

  • Dieses Buch ist ja fast schon ein Klassiker, sodass ich die Gelegenheit auf dem Bücherflohmarkt ergriff und es gleich freudig bei mir einziehen lies. Zwar habe ich den Film (für den ich damals eventuell auch zu jung war) als relativ melodramatisch in Erinnerung, aber ich war dennoch sehr neugierig auf das Buch. Und diese Neugierde wurde belohnt - mit einer tollen Geschichte, bewundernswerten Charakteren und einem sehr fesselnden Schreibstil.


    Um die groben Züge der Handlung kurz zusammenzufassen sei gesagt, dass es um den langen Genesungsweg der 13-jährige Grace und ihr Pferd Pilgrim geht. Die beiden erleben bei einem Ausritt einen tragischen Unfall, bei dem Grace ein Bein verliert und der Pilgrim so sehr traumatisiert, dass er niemanden mehr auch nur in seine Nähe lassen will und zu einem wahren Teufel wird, sollte das jemand versuchen. Grace' Mutter sieht die wachsende Verzweiflung ihrer Tochter - wegen ihrem Bein, ihrem Pferd und ihrem vermeintlich zerstörten Leben - und setzt alle Hebel in Bewegung, damit es ihr wieder besser geht. Bei ihrer Suche stößt sie auf die so genannten Pferdeflüsterer; Menschen, die in der Lage sind, mit jedem noch so problematische Pferd zu arbeiten und es quasi zu therapieren. Sie scheut keine Hindernisse und sorgt dafür, dass sich der beste um Pilgrim und damit auch um Grace kümmert: Tom Brooker, der Grace, ihre Mutter und Pilgrim mehr oder weniger gezwungenermaßen auf seiner Ranch in Montana unterbringt und mit seiner ruhigen Art nicht nur Balsam für die geschundene Pferdeseele ist.


    Allein schon der Aufbau der Geschichte hat mich konstant bei der Stange gehalten und zum Weiterlesen animiert. Es werden in jedem Kapitel abwechselnd kurze Passagen aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, was vor allem am Anfang für einen sehr schnell ansteigenden Spannungsbogen sorgt. Da werden nach und nach einzelne Puzzelteile serviert und eine drohende Stimmung baut sich immer weiter auf, bis sie sich schließlich in dem schrecklichen Unfall entlädt.
    Ab diesem Zeitpunkt wechselt auch der Fokus von Grace hin zu ihrer Mutter Annie. Die Geschichte ist also nicht aus Teenie-, sondern aus Erwachsenensicht geschrieben, was bedeutet, dass andere Problemstellungen im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, denn Annie ist eine wahre Karrierefrau, die Ehe zwischen Annie und Grace' Vater Robert, das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter aus Muttersicht, etc. Aber diese Sicht war durchaus sehr angemessen und spannend, ist Annie doch die Aktive, die die Handlung vorantreibt. Auch die Liebesgeschichte empfand ich als nicht zu aufdringlich und nur ein klitzekleines bisschen zu kitschig.


    Das Leben auf der Ranch wird im krassen Gegensatz zu dem hektischen Großstadtleben in New York dargestellt und dabei nicht in geringem Maße romantisiert. Ich muss aber sagen, dass ich sehr offen bin für diese Art einseitiger Darstellung, auch wenn ich mir der Härte und Ungnädigkeit des Landlebens durchaus bewusst bin. Wie auch immer - Grace und Annie finden durch die Auszeit in Montana wieder zu sich und zueinander. Vor allem Annie und Tom sind als Figuren am besten ausgearbeitet, folgen gewissermaßen den Stereotypen der toughen Geschäftsfrau bzw des sensiblen und coolen Cowboys, brechen aber auch hin uns wieder aus diesen Rahmen aus.


    Aber ja. Das Ende. Es ist hier schon sehr oft erwähnt worden und auch ich muss mich der Kritik anschließen. Es ist sehr konstruiert, fast schon lieblos und einfach der ganzen Geschichte überhaupt nicht würdig.


    Tatsächlich habe ich ein bisschen geschmollt, als ich das Buch beendet habe. Allerdings habe ich mich dazu entschlossen, mir davon nicht die gesamte Geschichte verleiden zu lassen und vergebe trotzdem :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne dafür.