Klappentext: Harry Pickles ist neun Jahre alt, als er mit seinem kleinen Bruder Dan einen Schulausflug ins Legoland macht. Die Kinder verbringen einen phantastischen Tag mit Sky-Rider, Wasserbomben und Zaubervorstellung. Auf der Rückfahrt nach London fängt es an zu regnen. Es ist warm und gemütlich im Bus und riecht nach Schokolade, Käsebroten und verschwitzten Kindern. Doch als sie auf dem Schulparkplatz ankommen, fehlt Dan.
Clare Sambrook erzählt aus der Sicht des 9-jährigen Harry, wie sich die Welt um ihn verändert, nachdem sein 5-jähriger Bruder Daniel spurlos verschwunden ist. Harry beschreibt, wie sich seine Freunde, unsicher ihm gegenüber, verändern. Und sehr eindrücklich schildert Dan, wie das Verhältnis seiner Eltern sich wandelt und wie besonders seine Mutter an dem Verlust zu zerbrechen scheint.
Alles in seiner Welt scheint nur noch vom Traurigsein bestimmt, Karneval, Geburtstage, Weihnachten werden nicht mehr gefeiert.
Meine Meinung: Die Autorin versetzt den Leser in die Lage eines 9-Jährigen. Entsprechend ist der Schreibstil recht unkonventionell.
Ich fand das Buch sehr faszinierend und auch herzzerreissend, denn man bekommt das Gefühl durch das Verschwinden seines Bruders ist Harry bedeutungslos geworden, wie eine Art Statist. Wie er erlebt, wie das Leben seiner Eltern zerstört wird, rührt doch sehr.
Auch sind für ihn manch kleinen Erlebnisse von grosser Bedeutung, während er nicht verstehen kann, warum man an Weihnachten nichts mehr schenken darf.
Durch einen "falschen" Freund gerät er auch in die Gefahr, grosses Unrecht zu tuen, was er aber als Recht empfindet.
Clare Sambrook erzählt auf unkomplizierte Weise, dabei aber nicht fad oder langatmig. Es lässt sich flüssig lesen.
Etwas schwierig fand ich zum Teil, die realen Geschenisse und die Fantasien und Tagträume von Harry auseinander zu halten, da wörtliche Rede immer in Anführungszeichen stand. Beim Weiterlesen klärte sich das dann aber für mich recht schnell.
Mich hat das Buch etwas traurig und nachdenklich zurückgelassen. In Rezensionen tauchte auch immer mal 'lustig' auf. Als lustig empfand ich die Erzählung nicht. Aber sie war so eindringlich, dass sie mir wohl noch lange im Kopf bleiben wird.