Thomas Lehr - 42

  • Klappentext:


    >Thomas Lehr auf der Höhe seiner Erzählkunst> SZ


    Unweit von Genf liegt das Kernforschungszentrum CERN. Als an einem Sommertag eine Besuchergruppe aus dem Fahrstuhl tritt, ist Europa in einen Dornröschenschlaf gefallen. Die Zeit steht still. Kann man in dieser Un-Zeit überleben?
    In diesem furiosen Roman schießt alles wie in einem Teilchenbeschleuniger zusammen: eine fantastische Idee, modernste Zeittheorien und eine berauschende Sprache.


    >Eine spannendes, hochintelligente Fantasie, geschrieben in einer poetischen Sprache, die ihresgleichen sucht.< DANIEL KEHLMANN


    >Eine kaltblütige Gesellschaftssatire.< BRIGITTE


    Eigene Beurteilung:


    Die Handlung tröpfelt vor sich hin, springt immer wieder zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her und wird laufend von größtenteils überflüssigen Betrachtungen pseudophilosophischer Banalitäten und Nichtigkeiten unterbrochen. Insofern kommt Spannung gar nicht erst auf.
    Dabei bedient sich der Autor einer prätentiösen Sprache, deren Aufschlüsslung den Lesefluss noch zusätzlich hemmt, ohne dass der Erkenntnisgewinn nach Aufschlüsseln der Sprache und Aufwand in einem adäquaten Verhältnis zueinander stehen.Das habe ich so extrem bisher noch nie erlebt, insofern sucht diese Sprache mit Sicherheit ihresgleichen. Ich hoffe, dass sie nicht fündig wird. :evil:
    Ich persönlich kann nur aus tiefstem Herzen von der Lektüre dieses Buches abraten.

  • Nachdem Thomas Lehr dieses Jahr mit seinem Roman "Schlafende Sonne" auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand, habe ich mich an "42" erinnert, Lehrs Roman, der bereits 2005 auf der Shortlist stand, und noch auf meinem SUB lag. Doch was für ein Stuss! Hätte ich besser mal auf die bisherigen Bewertungen hier im BT geachtet - zumal ich den Roman vor ein paar Jahren schon einmal begonnen und abgebrochen hatte. Diesmal habe ich durchgehalten, jedenfalls bis zu Hälfte. Dann habe ich die restlichen Seiten überflogen und die letzten 30 Seiten wieder gewissenhaft gelesen; es war kein Vergnügen.


    Selten bin ich mit einem Rezensenten so sehr einer Meinung, wie hier mit @K.-G. Beck-Ewe: pseudointellektuelles Geschwafel ohne Erkenntnisgewinn, völlig uninteressante Betrachtungen der Akteure, die sich völlig belanglos dahinziehen. Eine Handlung, die nicht einmal dahin tröpfelt, sondern sich endlos zieht wie jene Sekunde, in der die Personen quasi innerhalb einer Zeitkapsel agieren.
    Im Internet häufen sich die Lobeshymnen aus dem Feuilleton; ich kann die Begeisterung absolut nicht nachvollziehen. Das ist kein Thriller und keine Satire. Ein Wissenschaftsroman oder Gedankenexperiment ist es auch nicht. Ich las noch irgendwo, dass der Roman die Thematik "Was ist Zeit?" und "Was ist Einsamkeit?" aufgreift, und ein Schlüssel des Verständnisses im deutschen Wendejahr 1989/90 liegt ](*,) Wenn ich an Verschwörungstheorien glauben würde, wäre der Fall klar: hier haben sich Autor und Rezensenten zusammengetan, um die Leser mal gehörig zu veräppeln.
    Ich kann nur Klaus Empfehlung zustimmen und von der Lektüre dieses Buches abraten [-(


    Der Vollständigkeit halber, hier noch der Klappentext:
    Nicht weit von Genf, der Stadt der Atomphysiker, Diplomaten und Uhrmacher, liegen die unterirdischen Anlagen des Kernforschungszentrums CERN. Als an einem sonnigen Augusttag eine Besuchergruppe wieder ans Tageslicht tritt, ist die gesamte Genfer Region, ja ganz Europa in einen Dornröschenschlaf gefallen. Die Besucher bewegen sich wie in einer "Fotografie der Welt". Steht die Zeit still? Was ist geschehen? Hat der Teilchenbeschleuniger eine Zeitkatastrophe verursacht? Die 70 "Chronifizierten" müssen mit einer traumatischen Situation von Einsamkeit, Macht und Ohnmacht zurechtkommen, Theorien entwickeln und Strategien des Zusammenlebens erproben. Obwohl für sie die persönliche Zeit weiterläuft, in der sogar Kinder geboren werden, sind sie scheinbar in alle Ewigkeit gefangen in der 42. Sekunde um 12:47 dieses Sommertags - bis nach fünf Jahren aus wahrhaft heiterem Himmel die Weltzeit plötzlich für 3 kostbare Sekunden weitertickt. Aus ihrer Lethargie gerissen, sammelt sich die inzwischen durch Krankheiten und mörderische Auseinandersetzungen dezimierte Gruppe zu einem "finalen Experiment".

  • Zitat von Nungesser

    Ich kann nur Klaus Empfehlung zustimmen und von der Lektüre dieses Buches abraten

    Ja, das Buch ist der klassische Fall von Lieben/Mögen oder Hassen.
    Mich machte eine Kollege vor Jahren mit diesen Worten auf den Roman aufmerksam. Ihm gefiel das Buch und tatsächlich mochte ich es auch.
    Allerdings muss ich sagen, dass ich Lehrs sprachliche Akrobatik nicht wirklich ernst genommen habe, so dass ich ohne schlechtes Gewissen auch zwischendurch ein paar Seiten überblättert hatte.
    Mir gefiel einfach die Geschichte sehr gut, ich fand die Idee spannend und bis auf ein, zwei Szenen auch recht gut umgesetzt. Ich gebe allerdings zu, dass ich mich jetzt auch nicht vor das Buch werfen würde wie die Löwin vor ihr Junges, was bei anderen Favoriten von mir schon eher der Fall ist, wenn ich merke, dass sie nicht geschätzt werden :loool: .