1. Teil: Kapitel I. bis V.

  • Sorry, daß ich mich erst jetzt melde, ich war die letzten Tage verreist.


    Nachdem ich die ersten 10 Seiten gelesen habe, stellte ich fest, daß dieses Buch - zumindest im Moment - absolut nichts für mich ist. Es ist mir zu steif, zu kompliziert ... o.k. es war ein wenig eine Quälerei - wobei das gut an mir liegen kann, ich bin grad ein wenig "hibbelig".


    Ich werde Eure LR aber gespannt verfolgen und vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt das Buch wieder aus dem Regal ziehen.


    Ich wünsche Euch noch viel Spaß !!!


    LG
    Coco

  • Nun habe ich die ersten drei Kapitel gelesen. Vielem was schon gesagt wurde kann ich zustimmen.

    Zitat

    Rosalita
    Besonders gut gefallen haben mir die Schilderungen rund um die Brücke. Die Kinder, die dort ihre Phantasien auslebten, der Aberglaube, der genauso Niederschlag findet wie Sagengestalten.


    Dei Geschichte gefällt mit sehr gut denn das Wort "Brücke" als solches ruft bei mir sehr viele Assoziationenen herauf.


    Wie ich das einmauern der Kinder (Zwillinge) gelesen habe, welche ein Opfer für die Wassernixe sein sollten welche den Bau störte (In meinem Buch Seite 8 und 9.); kam mir folgendes Buch in den Sinn.
    Die Brücke mit den drei Bögen von Ismail Kadaré in welchem er sich einer bekannten Sage bedient: Drei Männer bauen tagsüber eine Mauer, die jede Nacht wieder einstürzt. Sie beschliessen, eine ihrer Frauen lebendig einzumauern, um dem Gebäude nach balkanischem Brauch eine Seele zu geben. Der Zufall soll entscheiden: Die, die am nächsten Tag den dreien das Essen bringt, soll dran glauben müssen. Zwei der drei Bauarbeiter verständigen insgeheim ihre Frauen, nur der dritte bleibt treu und muss eine Geliebte opfern. Die bittet sich aus, dass in ihrem Gefängnis ein Loch frei bleibt, aus dem sie ihre Kinder säugen kann.


    Wie Andric bedient sich Kadaré – der Mystik – der Legenden – welche sich um eine Brücke und deren Bau ranken.


    Da ich Kadaré schon gelesen habe, Andric jedoch nicht bin ich sehr gespannt welche Parallelen noch auftauchen –


    Noch etwas zu der Pfählung - wie die Geschichtschreibung beweist war sie im Mittelalter eine weitverbreitete Methode des Strafrechtes- nicht nur eine als eine der Türken - siehe auch unter
    http://de.wikipedia.org/wiki/Pf%C3%A4hlung

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

    Einmal editiert, zuletzt von serjena ()

  • Ich habe mittlerweile das 4. Kapitel beendet und bin immer noch beeindruckt.
    Dieses Buch hat einen Stil, den ich bis jetzt nicht oft angetroffen habe.
    Ich glaube, mich fasziniert diese Mischung aus Geschichtsschreibung und das Schicksal einzelner Menschen. Die Vergangenheit interessiert mich im allgemeinen sehr aber die persönlichen Geschichten bleiben häufig auf der Strecke.
    Dieses Buch zeigt an Hand eines Beispieles, daß hinter allem, was Menschenhand berührte, auch eine ganz eigene und oft berührende Geschichte steckt. Diese Brücke wurde nicht einfach nur gebaut. Sie wurde von Menschen errichtet, die auch lebten und litten, genau wie wir.
    Das klingt jetzt alles ein bisschen schwülstig aber so empfinde ich dieses Buch.


    Viele Grüße
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

  • Zitat

    Original von leseratte4 Diese Brücke wurde nicht einfach nur gebaut. Sie wurde von Menschen errichtet, die auch lebten und litten, genau wie wir.
    Das klingt jetzt alles ein bisschen schwülstig aber so empfinde ich dieses Buch.


    Nein, das finde ich nicht schwülstig, sondern sehr angebracht, so zu denken und zu empfinden, nämlich hinter den Werken die Autoren, bzw. die Arbeiter zu sehen. Das wäre/ist eine menschlichere Sicht der Dinge!


    Danke auch an Serjena für die Parallele zu einer anderen Sage. An anderer Stelle erwähnten wir ja schon andere Hinweise auf "Mythen", Legenden, Phantasien. So sehr sie sich teils an einzelnen Ereignissen einer konkreten Geschichte stützen mögen, findet man einige von ihnen über Kulturen hinweg wieder.


    Gilt nicht auch Ähnliches für den Umgang mit, wie in Kapitel 5 so gut erzählt, einer Naturkatastrophe? Wahrscheinlich könnten sich manche Menschen in ihren Erfahrungen dort wieder finden...


    Also ich habe mich nun in dieses Buch hinein gelesen und "erwarte" jetzt vielleicht nicht mehr ganz andere Optiken oder Vorgehensweisen, bin aber gespannt, welche Geschichten um die Brücke herum noch auftauchen werden!

  • Zitat

    Original von tom fleo
    Also ich habe mich nun in dieses Buch hinein gelesen und "erwarte" jetzt vielleicht nicht mehr ganz andere Optiken oder Vorgehensweisen, bin aber gespannt, welche Geschichten um die Brücke herum noch auftauchen werden!


    Hallo,
    so sehe ich das auch. Der Autor dürfte seinen Stil gar nicht mehr ändern.
    Ein Vorteil hat so ein Aufbau aber: Mann kann nicht mehr irgendwann das Ende vorweg lesen. Man weiß ja nicht, in welchem Jahrhundert und bei welcher Begebenheit man landet... :wink:


    Viele Grüße
    Leseratte

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    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

  • Dem Feiertag sei Dank dass ich jetzt endlich aufholen konnte und mittlerweile bis Kapitel 10 weitergelesen habe.


    Mir gefällt das Buch außerordentlich gut. Obwohl eigentlich keine "Handlung" erkennbar ist, ist mir bislang noch bei keiner Seite langweilig geworden.


    Das Buch verströmt eine ganz eigenartige Atmosphäre und hält vor allem die damalige Zeit sehr gut fest. Die Mentalität der Menschen damals, das Urvertrauen in Gott, die Demut vor der Natur. Die Beschreibungen rund um die HOchwasser fand ich recht treffend. Ich bin selber in einem Ort direkt an der Donau aufgewachsen und die Donau spielte immer eine große Rolle. Mein Opa (Bauer) ist - sobald es länger regnete - täglich am Abend "Wasser schauen" gegangen, und das Hochwasser von 1954 war immer der Maßstab.


    Heutzutage wird nach Flussregulierungen, Hochwasserschutz geschrien, irgendjemandem die "Schuld" gegeben, anstatt einfach anzuerkennen und einzugestehen, dass wir gegen Naturgewalten ohndies hilflos sind.


    Die Brücke ist der Fels in jeder Brandung, ich finde die Erzählperspektive - die Brücke als Zeuge - echt toll.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Zitat

    Original von Rosalita
    Heutzutage wird nach Flussregulierungen, Hochwasserschutz geschrien, irgendjemandem die "Schuld" gegeben, anstatt einfach anzuerkennen und einzugestehen, dass wir gegen Naturgewalten ohndies hilflos sind.


    Hallo Rosalita,
    man darf aber auch nicht vergessen, daß viele Hochwassergebiete erst durch das Eingreifen des Menschen und seinen "Flußbegradigungen" zu Stande gekommen sind.


    Viele Grüße
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

  • stimmt natürlich, Leseratte! Aber es werden auch Gebiete verbaut, die man früher nie und nimmer verbaut hätte. Hat es nicht mit dem menschlichen Größenwahn zu tun? Aufgrund des technischen/wissenschaftlichen Fortschrittes haben wir für alles eine Lösung (oder glauben es zumindest) und vielleicht kommen wir deshalb so schwer mit höheren Gewalten zurecht?

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Hallo Rosalita,
    wir haben für gar nichts eine Lösung sondern schieben alles nur vor uns her. Auch wenn es jetzt nichts mehr mit dem Roman zu tun hat aber schau`Dir doch alleine die Abschiebung von Giftstoffen an. Ich möchte nicht wissen, wieviele Tonnen Giftmüll vergraben oder versenkt werden - und das wird als sichere Lösung angesehen. Im Grunde genommen ist es mit unserem sonstigen Eingreifen in die Natur genauso. Es wird irgendetwas gemacht ohne daß wir die Folgen absehen können. Aber wir Menschen sind uns ja so sicher, alles im Griff zu haben. Solange wir die Wege der Natur nicht wirklich begreifen (und ich vermute, wir werden sie nie verstehen), können wir nicht so mir nichts Dir nichts etwas unternehmen und behaupten, es würde nichts negatives geschehen.


    Viele Grüße
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

  • Leseratte: genauso habe ich meinen Beitrag gemeint! Wir glauben, alles lösen zu können (bzw. irgendwann in Zukunft). Es ist der Größenwahn und auch der Egoismus ("sollen sich doch die Nachkommen darum scheren") der herrscht.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)