KLR: Kapitel 3 + 4

  • Hallo Zusammen!


    So langsam kommt mir doch der Gedanke, warum lese ich das Buch?
    Weil ich einer "Freundin" versprochen habe mal etwas von Tucholsky zu lesen, sie ist nämlich ein riesiger Fan von ihm.
    Lese ich jetzt zum Einstieg das falsche Buch von ihm :-k Also würde einer bei Th. Mann mit "Herr und Hund" beginnen, hätte er wohl sie gleichen Probleme, abgesehen von der wunderbaren Sprache. Aber noch nicht einmal die Sprache spricht mich an.
    Ich habe jetzt das 3. Kapitel beendet und bin mehr und weniger gelangweilt, enttäuscht und verwirrt. Das kann es doch wohl nicht gewesen sein?


    Wie geht es euch?

  • Ich hab das Buch gestern fertig gelesen, demzufolge habe ich Kapitel 3 und 4 schon hinter mich gebracht. Klar, es ist nicht die spannenste und aufregenste Geschichte, aber mir hat das Buch nach wie vor gefallen. Wahrscheinlich gerade deswegen, weil ich mich einfach nur aufs Sofa legen brauchte und nichts und niemand stören konnte.


    Normalerweise brauche ich totale Ruhe wenn ich ein Buch lese, bei diesem störte es mich nicht wenn meine Mutter oder sonstwer durchs Wohnzimmer ging und dabei vor sich hin plapperte. Ich konnte weiterlesen, brauchte nicht mal viel Konzentration, ließ mich einfach in der Geschichte treiben.


    Wie gesagt, ich habe auch schon aufregerendes gelesen, aber trotzdem habe ich Gefallen an der Sommergeschichte gefunden. Nach wie vor habe ich das Gefühl die Einzige hier zu sein der es so geht, aber das macht ja nichts, jeder hat seinen eigenen Geschmack und seine eigenen Gedanken. Was ich allerdings sagen muss: die Sprache hat mich jetzt auch nicht sonderlich fasziniert. Ich finde sie eigentlich recht normal, also da gab es schon Bücher dessen Sprache schöner war.


    Etwas langgezogen fand ich die Stelle mit dem Silbenrätsen, manchmal etwas erstaunlich die Stellen wenn es um Billie geht. Aber alles in allem eine reizende Geschichte, zumindest meiner Meinung nach.


    :tongue: :loool:
    Gänseblümchen

  • Hallo Gänseblümchen


    Das soll dir ja keiner nehmen, dass du dich gut mit dem Buch amüsiert hast ;)
    Ich bin höchstwahrscheinlich mit zu hohen Anforderungen ans Buch gegangen, durch die Empfehlung; ich erwartete irgendwas und bin enttäuscht worden. Sollte man nicht machen :-,

  • Ich hab das Buch unter dem Begriff "Sommergeschichte" gelesen.


    War von allem was dabei.
    - Suche nach dem richtigem Urlaubsort
    - alte Freundschaften
    - Spannung
    - Flirt


    Sprachlich war es für mich auch nicht der Knaller. Im Gegenteil, die hektischen Gedankensprünge haben mir nicht zugesagt. Von dem Platt hatte ich ja schon geschrieben.
    Das war so richtig was für "zwischendurch". Konnte man nebenher immer mal hochschauen. Ideales Buch zum Strandurlaub. :wink:

    Seien Sie vorsichtig mit Gesundheitsbüchern - Sie könnten an einem Druckfehler sterben. #-o


    Mark Twain

  • Zitat

    Original von Heidi Hof
    Hallo Gänseblümchen


    Das soll dir ja keiner nehmen, dass du dich gut mit dem Buch amüsiert hast ;)
    Ich bin höchstwahrscheinlich mit zu hohen Anforderungen ans Buch gegangen, durch die Empfehlung; ich erwartete irgendwas und bin enttäuscht worden. Sollte man nicht machen :-,


    Hallo Heidi,
    kannst Du sagen, welche Erwartungen Du hattest ? Also, was fehlt Dir ?

  • Hallo Heidi,


    es ist schon komisch mit dem Geschmack. :wink:


    Ich habe gerade mal in den Tucholsky-Blog reingeschaut. Nun bin ich ja jemand, der mit Lyrik irgendwie so gar nichts anfangen kann - daher gefällt mir wohl Tucholskys Prosa besser - bei den dort aufgeführten Gedichten und Zitaten stehe ich jetzt so davor und sage leise vor mich hin: "o.k. und jetzt ?"


    Aber ich finde, so ganz versteckt in dem Büchlein, kann man schon die ein oder andere Weisheit oder Anspielung finden.

  • Ich habe nun auch das vierte Kapitel beendet. Mittlerweile ging das ganz gut, ich habe mein ständiges "Wollen" heruntergefahren und konnte mich über dieses amüsante Kapitel erfreuen :D (Wenigstens der Schluss ;) )
    Ich hoffe, dass sie Ada aus dem Kinderheim frei bekommen. Warten wir mal ab ...

  • Kapitel drei und vier:


    Lydia und "Peter" bekommen in ihrem Urlaub Besuch.
    Zunächst erscheint Karlchen, einer der besten Freunde Peters. Die drei haben viel Spaß miteinander, man scherzt, man flirtet, man "philosopiert" - sie lassen es sich gut gehen.


    Neben all dieser Leichtigkeit erscheint das Schicksal der kleinen Ada grausam.
    Es wird nun spannend, ob die drei Urlauber dem kleinen Mädchen helfen können, ob sie deren Mutter erreichen und wie wird diese auf die Auskünfte reagieren ? Hm, eigentlich will ich diese Spannung gar nicht.


    Ganz befremdlich waren Peters Gedankengänge für mich, als er eine Arena vor sich sah, in der Menschen von wilden Tieren gejagt, getötet und gefressen wurden. In Verbindung zu menschlicher Grausamkeit (hier in Form der Pensionatsleiterin) erschien mir das doch zu überzogen!


    Nach Karlchens Abreise erscheint Billie, Lydias beste Freundin. Die Rollen werden getauscht. Flirteten vorher Lydia und Karlchen, waren nun Peter und Billie sehr voneinander angetan. Eine "Menage á trois" beginnt ...., die mir sehr gut gefällt.


    Ich kann mich ja mit der Geschichte um Ada im Gesamtzusammenhang nicht so richtig anfreunden, sie stört mich, aber der weitere Verlauf in Kapitel vier ist mir dann doch zu unrealistisch: die Mutter erhält die Nachricht, wie es Ada in dem Penionat geht und beschließt per Telefon, dass diese, für sie komplett fremden Menschen, das Mädchen aus dem Pensionat holen, vorab soll sie ihnen auch noch eine den Betrag überweisen, den sie dem Pensionat evtl. schuldig ist ...... welch eine Naivität !


    Ich komme jetzt zum letzten Kapitel - und dann ist auch gut !
    Nach wie vor gefällt mir die "Urlaubsstimmung", die Leichtigkeit und das Verhältnis dieser zwei, bisweilen drei, Menschen sehr gut; ebenso die kleinen gedanklichen Exkurse und Zitate - alles darum herum gestrickte (also die Geschichte um Ada) empfinde ich als störend.

  • Heidi
    gleich im ersten Teil des 5. Kapitels steht:


    Zitat: "Sie war abgefahren: leise, heiter, froh - und es war nichts gewesen, es war nichts gewesen. Ich war glücklich: es hatte keinen Schatten gegeben. Gottseidank nein. Ich sah zur Prinzessin hinüber. Sie mußte den Blick gespürt haben; sie öffnete die Augen ...."


    Das ist jetzt, finde ich, natürlich interpretationsfähig. Jeder hat seine eigene Phantasie.
    Und ich für mich würde sagen: ja, sie "hatten etwas zu dritt" - das würde mir einfach besser gefallen und in den Rahmen der Leichtigkeit dieses Sommerurlaubs passen :D

  • Zitat

    Original von Coco
    Das ist jetzt, finde ich, natürlich interpretationsfähig. Jeder hat seine eigene Phantasie.
    Und ich für mich würde sagen: ja, sie "hatten etwas zu dritt" - das würde mir einfach besser gefallen und in den Rahmen der Leichtigkeit dieses Sommerurlaubs passen :D


    Ist schon irgendwie irre wie die das früher umschrieben haben, da konnte man wenigstens noch rätseln und interpretieren :loool: Heute schreibt das kein Mensch mehr so vage, das wird auf den Punkt gebracht, wie überhaupt alles. Manchmal finde ich das gar nicht so angenehm, zu viel Offenheit verdirbt die Spannung ;)

  • Stimmt, dass hatte ich mich auch die ganze Zeit gefragt, aber ich traute mich nicht hier nachzuharken. Wirklich rauslesen konnte ich auch nicht ob sie nun etwas zu Dritt hatten oder nicht, obwohl mein Gefühl ja sagte. Find das auch nicht schön wenn heute immer alles so offen beschrieben und gezeigt wird, am Schlimmsten finde ich da die Musikvideoclips, wo halbnackte Frauen rumtanzen. Nee, also das ist nicht meine Welt.


    Zitat

    Ich kann mich ja mit der Geschichte um Ada im Gesamtzusammenhang nicht so richtig anfreunden, sie stört mich, aber der weitere Verlauf in Kapitel vier ist mir dann doch zu unrealistisch: die Mutter erhält die Nachricht, wie es Ada in dem Penionat geht und beschließt per Telefon, dass diese, für sie komplett fremden Menschen, das Mädchen aus dem Pensionat holen, vorab soll sie ihnen auch noch eine den Betrag überweisen, den sie dem Pensionat evtl. schuldig ist ...... welch eine Naivität !


    Dem kann ich mich nur anschließen, obwohl mir das Buch gut gefallen hat, kam mir diese Stelle auch etwas seltsam vor. Obwohl mir auch die Mutter etwas komisch war, ich mein, ich fragte mich die ganze Zeit weshalb sie ihr Kind berhaupt so "abgeschoben" hat, weshalb sie nie zu Besuch geht, ob ihr das Kind so egal ist. Und wenn ihr das Kind so egal ist, weshalb ist ihr dann nicht egal wenn wildfremde Menschen anrufen und ihr sagen das es dem Kind nicht gut geht. Hm...

  • Zitat

    Original von Gänseblümchen
    Dem kann ich mich nur anschließen, obwohl mir das Buch gut gefallen hat, kam mir diese Stelle auch etwas seltsam vor. Obwohl mir auch die Mutter etwas komisch war, ich mein, ich fragte mich die ganze Zeit weshalb sie ihr Kind berhaupt so "abgeschoben" hat, weshalb sie nie zu Besuch geht, ob ihr das Kind so egal ist. Und wenn ihr das Kind so egal ist, weshalb ist ihr dann nicht egal wenn wildfremde Menschen anrufen und ihr sagen das es dem Kind nicht gut geht. Hm...


    Ich lese ja zeitgleich die Bio von Cosima Wagner, also im 19. Jh. war das wohl noch so Gang und Gebe, dass man seine Kinder abschob und nicht selber erzogen hat. Erst so nach und nach haben sich die Gepflogenheiten geändert. Vielleicht war Frau Collins noch so eine altmodische Frau? Was sie treibt ???, wird ja auch nicht erzählt ;) Vielleicht war da auch was im Gange :loool:

  • Ich bin jetzt auch bei Kapitel 3 angelangt.


    Karlchen finde ich herrlich! Ich mag solche Menschen. Ruhig, verschroben, intelligent und kindisch. Alles zugleich. :wink:


    Was diese menage á trois anbelangt, so war ich mir beim ersten Mal Lesen auch nicht so ganz sicher, aber im Film "Gripsholm" kommt es schon sehr deutlich raus, dass da was gelaufen ist. Ein herrlicher Film übrigens! Mit Heike Makatsch als Lydia und Ulrich Noethen als Tucholsky.
    http://www.amazon.de/Gripsholm…dvd&qid=1178290926&sr=8-1


    Ich glaube, wenn er schreibt "es war nichts", dann meint er damit eher, es war nichts, was die Beziehung gefährdet. Was nicht bedeutet, dass nichts war... ähm? :scratch::mrgreen:

  • Zitat

    Original von Susannah
    Ich glaube, wenn er schreibt "es war nichts", dann meint er damit eher, es war nichts, was die Beziehung gefährdet. Was nicht bedeutet, dass nichts war... ähm?


    So denke ich mir das auch. Die Stimmung, und das Ganze drum und dran, die Leichtigkeit vorwiegend hat dazu beigetragen, sehr oberflächlich, und dadurch nicht gefährlich ;)

  • Zitat

    Original von Heidi Hof
    Ich lese ja zeitgleich die Bio von Cosima Wagner, also im 19. Jh. war das wohl noch so Gang und Gäbe, dass man seine Kinder abschob und nicht selber erzogen hat.:


    Oh, ach so. Danke für die Information. Jetzt wo du es schreibst kommt es mir auch ein wenig bekannt vor, hab noch nichts über das neunzehnte Jahrhundert gelesen, da besteht wohl noch Nachholbedarf. :D


    Zitat

    Ein herrlicher Film übrigens!


    Ui, da gibt es ja auch einen Film. Danke für den Link, werde mir den bestimmt mal kaufen. Finde das immer interessant zuerst das Buch zu lesen, und wenn es einen Film gibt den danach anzuschauen.


    Zitat

    Ich glaube, wenn er schreibt "es war nichts", dann meint er damit eher, es war nichts, was die Beziehung gefährdet. Was nicht bedeutet, dass nichts war... ähm?


    Stimmt, dass hast du super ausgedrückt. :thumleft:

  • Zitat

    Original von Heidi Hof


    Ist schon irgendwie irre wie die das früher umschrieben haben, da konnte man wenigstens noch rätseln und interpretieren :loool: Heute schreibt das kein Mensch mehr so vage, das wird auf den Punkt gebracht, wie überhaupt alles. Manchmal finde ich das gar nicht so angenehm, zu viel Offenheit verdirbt die Spannung ;)



    Ich auch nicht, denn meist die Erotik dabei komplett verloren, diese Spannung und das Knistern - und die Kapriolen der eigenen Phantasie :D

  • Als Mann hab ich das vielleicht anders gelesen und auch anders verstanden, aber für mich gab es kein Zweifel, dass die drei was miteinander hatten.
    Warum musste Peter immer wieder in das Zimmer?
    Warum habe die Frauen ihn in der Mitte des Bettes liegen lassen?
    Warum küsst er Billie innig in Lydias Beisein?


    Ich fand die Szene recht erotisch und schön zu lesen.


    Das nacheinander auftauchen weiterer Protagonisten und die enstandenen Stimmungen und der Umgang mit ihnen haben mir gut gefallen.

    Seien Sie vorsichtig mit Gesundheitsbüchern - Sie könnten an einem Druckfehler sterben. #-o


    Mark Twain