John Harvey: Schrei nicht so laut (Flesh and blood)

  • Inhaltangabe (amazon):


    Fünfzehn Jahre sind vergangen, seit Susan Blacklock, eine junge Frau aus Nottingham, spurlos verschwunden ist. Detective Frank Elder, frühzeitig pensioniert, geschieden und selbst Vater einer fast erwachsenen Tochter, geht der noch immer ungeklärte Fall nicht aus dem Sinn. Als nun Shane Donald, damals wegen Vergewaltigung und Mord an einer jungen Frau zu einer langen Haftstrafe verurteilt, freikommt, beschließt Elder, den Fall Susan Blacklock noch einmal aufzurollen. Kaum hat er mit seinen Ermittlungen begonnen, taucht Shane unter, und kurz darauf wird wieder eine junge Frau ermordet. Hat Shane etwas damit zu tun? Ist er vielleicht auch für Susans Verschwinden verantwortlich? Elders gründliche Nachforschungen scheinen den Mörder jedenfalls zu provozieren - äußerst dreist sendet der Unbekannte ihm Postkarten von überallher. Und dann passiert für Elder das Schrecklichste: seine Tochter Katherine kommt nach dem Lauftraining nicht nach Hause ...


    Der Autor:


    John Harvey, geboren 1938 in London, ist der Autor vieler Kriminalromane um den Polizisten Charlie Resnick, die in den 90er Jahren spielen und erschienen sind. In Deutschland sind seine Bücher bisher kaum bekannt, in seiner Heimat ist Harvey jedoch sehr erfolgreich: 2007 wurde er von der britischen Crime Writers´Association (CWA) mit dem Diamond Dagger Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
    Mit "Flesh and blood" ("Schrei nicht so laut") eröffnet Harvey seine Serie um den pensionierten Polizisten Frank Elder.


    Meine Meinung:


    Wie auch bei einigen Krimis von Peter Robinson, geht es auch bei John Harvey um die Aufklärung eines alten Falls, der seinerzeit trotz aller Bemühungen ungelöst geblieben war.
    Das Buch ist sehr spannend geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Es enthält einige ziemlich detaillierte Gewaltszenen, die nicht unbedingt etwas für zarte Gemüter sind und auch die Sprache der Romanfiguren ist - zumindest im englischen Original - oft sehr derb, was vermutlich authentisch wirken soll. Wer sich daran nicht stört und spannende Unterhaltung sucht, dem sei dieser Krimi empfohlen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

    2 Mal editiert, zuletzt von €nigma ()

  • Vielen Dank €nigma, :cheers:


    das klingt sehr interessant und ich habe es sofort auf meine Liste gesetzt. Habe auch gerade gesehen, dass im September 2007 bereits der 2.Fall "Schau nicht zurück" herauskommt.:wink:

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Das klingt sehr gut. Ich habe noch nie etwas von dem Schriftsteller gelesen und werde es mir auf jeden Fall merken:wink:

  • @ Helga


    Zitat

    Habe auch gerade gesehen, dass im September 2007 bereits der 2.Fall "Schau nicht zurück" herauskommt.


    Über die beiden Folgebände habe ich in der Rubrik "Ausländische Bücher" berichtet, falls Du Dich darüber informieren möchtest. Bisher sind sie ja (noch) nicht übersetzt.


    @Sissa


    Zitat

    Ich habe noch nie etwas von dem Schriftsteller gelesen


    Es ist mir eigentlich unverständlich, dass John Harvey, der bereits haufenweise Bücher geschrieben hat, in Deutschland kaum bekannt ist.
    Hier kannst Du mehr über seine früheren Bücher erfahren.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
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    Einmal editiert, zuletzt von €nigma ()

  • Ein in die Jahre gekommener Ex-Mordkommissar in England, der an einem Gewaltverbrechen verzweifelt ist, bei dem er die Schuld des mutmasslichen Täters nicht einwandfrei nachweisen konnte, zieht sich in die Einsamkeit zurück. Dennoch holt ihn die Vergangenheit in Form von Alpträumen immer wieder ein. Als neue verbrechen mit ähnlicher Handschrift passieren, stellt er sich widerwillig seiner selbst und nimmt die Ermittlungen auf eigene Faust auf.


    Dieses Buch ist in vielerlei Hinsicht sehr interessant und bemerkenswert. Zum einen haben wir in diesem Buch ein klassisches Thema des gescheiterten und abgehalfterten Bullen, der es noch mal wissen will. Das wird hier in Perfektion umgesetzt. Nicht nur, dass das Thema mustergültig und bis zum Schluss sehr spannend inszeniert wird, gerade die fein gezeichneten Charaktere und die glaubhaften Milieuschilderungen machen das ganze so glaubhaft und lesenswert. Die teilweise sehr harten Gewaltschilderungen wechseln sich stets mit sehr ruhigen Passagen ab, in denen der Leser sehr viel persönliches über den Kommissar, den mutmasslichen Täter und die Opfer erfährt. Dabei schwingt die ganze Zeit eine starke Melancholie mit. Sei es bei der Einsamkeit und der Suche nach Liebe und Geborgenheit auf Seiten des Kommissars. Oder die Illusionslosigkeit mancher Jungendlicher, die ihrerseits nach ihrem Stück vom Glück suchen und sich dabei leider nur mit Gewalt zu helfen wissen. Bemerkenswert auch, dass den Leser kein Happy-End im klassischen Sinn erwartet.


    Ein spannender und nicht vorhersehbarer Thriller, für mich eine Entdeckung und ganz klar eine Empfehlung.

    Shalom, kfir


    :study: Joe Hill - Teufelszeug
    :thumleft: Farin Urlaub - Indien & Bhutan - Unterwegs 1 #2533 signiert


    "Scheiss' dir nix, dann feit dir nix!"

  • Endlich endlich bin ich mit diesem Buch fertig :pray: Es hat mir eine kleine Leseflaute beschert, okay ich hatte nicht viel Zeit die letzte Woche, aber wenn ich dann mal Zeit hatte, habe ich lieber was anderes gemacht :-? Somit habe ich dann gestern beschlossen die letzten 150 Seiten im Schnelldurchlauf zu lesen, und das war auch gut so.


    Ich verstehe nicht wo das ein Thriller sein soll, für mich war es eher ein Krimi, da hier so gut wie nur aus der Sicht der Ermittler geschrieben wird. Lediglich das erste Kapitel war ein bisschen erschreckend und im Finale ging es dann ein bisschen brutaler zu, ansonsten konnte ich hier keine "detaillierten Gewaltszenen" (Zitat Enigma) entdecken. Schade, hätte mir echt mehr erwartet. Auf jeden Fall werde ich mir keine weiteren Bücher des Autors zulegen und dieses auch weiterverkaufen. Von mir nur "nette" :bewertung1von5: :bewertung1von5: von 5 Sternen.

    <--- The Power of books!


    :study: Judith Pinnow - Fast bis zum Nordkap

  • Danke enigma für die Vorstellung. Ich habe es eben auch beendet und kann mich dir anschließen, spannend, gut geschrieben, flüssig zu lesen, ohne zu viel technische Einzelheiten, Konzentration auf die Ermittlungen und auf die Protagonisten


    Von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Mir hat das Buch auch gut gefallen. Ich würde es auch eher in die Kategorie Krimi einordnen. Schade fand ich, dass anfangs alle Protagonisten ausführlich dargestellt werden. Es werden Motive und mögliche Tatmotive entwickelt. Zum Schluss überstürzen sich dann die Ereignisse und bisher kaum angesprochene Aspekte sind auf einmal wichtig. Da wünschte ich mir mehr Ausdauer.

    :flower: Das Leben findet immer einen Weg und blüht pötzlich da wieder auf, wo man es am wenigsten erwartet.