Astrid Lindgren - Das entschwundene Land / Samuel August från Sevedstorp och Hanna i Hult

  • Astrid Lindgren, die wohl bekannteste Kinderbuchautorin der Welt erzählt über ihre eigene Kindheit. "Das entschwundene Land", das einzige Buch das die schwedische Autorin je für Erwachsene geschrieben hat, ist ein Zeitzeugnis über Schweden zur Jahrhundertwende und eine sehr persönliche Bilanz ihrer Kindheit.Astrid Lindgren muss, ihren Schilderungen zufolge, eine wirklich einzigartig wundervolle Kindheit gehabt haben und die sei ihr auch vergönnt. Allerdings wie das eben mit den Kindheitserinnerungen eben oft so ist, sind auch die ihren sehr stark verklärt und idealisiert. Diese Einseitigkeit einer perfekten Kindheit hat mich ein wenig gestört. Mir fehlte ein wenig die andere Seite der Medaille.
    Das Buch hätte eindeutig weitere, tiefergehende Schilderungen benötigt um wirklich interessant zu sein. Erstaunlich war es natürlich zu lesen, wie die Ideen für ihre Bücher entstanden. Doch sind es leider nur Fragmente von Erinnerungen, Lebensweisheiten und gute Ratschläge zur Kindererziehung (wobei diese mir sehr gut gefallen haben, da ihr Aufruf an die Eltern mit den Kindern mehr zu lesen mir auch sehr am Herzen liegt), aber kein Roman der mich in das Innenleben der, von mir sehr verehrten, Autorin geführt hätte. Das hat mich doch enttäuscht.

  • Das Buch habe ich heute mittag in einer Stunde ausgelesen (ist nur 100 Seiten "dick"). Mir ging es dabei wie Schoenchen. Die Unterschiede zwischen der Autobiographie und Bullerbü sind unerheblich. Lindgrens Kinderzeit war nur eitel Sonnenschein.
    (Das Buch ist wunderschön zu lesen, sein Stil ist so vertraut, und man fühlt sich, als hätte man "Madita" oder "Michel aus Lönneberga" in der Hand.)


    Vermutlich ging es Lindgren nicht um die ganze Wirklichkeit, sondern nur um den Aspekt "glückliche Kindheit". Dass es für Kinder, wie Lindgren schreibt, selbstverständlich war, auf dem elterlichen Hof mitzuhelfen, weiß man ja aus Berichten unserer (Ur)Großelterngeneration, doch man weiß auch, dass die Selbstverständlichkeit oft einherging mit Strafandrohung, Ohrfeigen o.ä. Aber bei Lindgrens halfen die Kinder gerne und freiwillig mit. (Schade, dass Mutter Lindgren mir nicht ihr Erziehungsrezept hinterlassen hat :( )


    Dadurch empfand ich die Autobiographie etwas oberflächlich; ihr fehlte jede Auseinandersetzung, und meiner Meinung nach muss sich jeder Mensch mit seiner Elterngeneration auseinandersetzen, um selbstständig zu werden.


    Auf diesem Hintergrund bekommen Astrid Lindgrens Bücher ein andere Dimension für mich, v.a. die ewige Nummer 1 meiner Top-Ten "Die Brüder Löwenherz". Die 100 Seiten des Buches haben mich um eine Illusion ärmer gemacht.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



    Einmal editiert, zuletzt von Marie ()

  • Ja, es ist wirklich ein eigenartiges Buch. Geschrieben in dem vertrauten, warmen Ton der Kinderbücher, aber eigentlich belanglos und nichtssagend. Statt einer interessanten, informativen Autobiographie, in der sie sich mit ihem Leben auseinandersetzt, hat Astrid Lindgren eine Hymne auf ihre glückliche Kindheit und ihre liebevollen Eltern geschrieben.


    Ich nehme ihr diese überwiegend glückliche Kindheit durchaus ab, all ihre Bücher sprechen ja davon. Aber sie hätte sie farbiger, detailreicher und auch ein bisschen kritischer darstellen können.


    Ich kann mir dieses Buch nur so erklären, dass Astrid Lingren, die in Äußerungen über ihre Person und ihr Privatleben immer sehr zurückhaltend war, ihren Eltern einfach nur ein kleines Denkmal setzen wollte.


    Was die Kindererziehung anbelangt: Anfang des Jahrhunderts war es, glaube ich, selbstverständlich, dass die Kinder auf dem Hof mithalfen, da gab es kein Murren und Aufbegehren. Ach, es waren glückliche Zeiten! Heute bekomme ich meine Kinder schon nur mit Müh und Not dazu, den Tisch zu decken...



    Gruß mofre

    :study: Zsuzsa Bánk - Die hellen Tage

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    :study: David Abulafia - Das Mittelmeer
















  • Zitat

    Original von mofre
    Was die Kindererziehung anbelangt: Anfang des Jahrhunderts war es, glaube ich, selbstverständlich, dass die Kinder auf dem Hof mithalfen, da gab es kein Murren und Aufbegehren. Ach, es waren glückliche Zeiten! Heute bekomme ich meine Kinder schon nur mit Müh und Not dazu, den Tisch zu decken...


    Tjaja, die guten alten Zeiten ? :lol:
    Mein Großer (5) findet es momentan toll den Tisch zu decken, mal sehen wie lange noch... 8-[

  • Zitat

    Original von Schoenchen
    Mein Großer (5) findet es momentan toll den Tisch zu decken, mal sehen wie lange noch... 8-[


    Mein Großer (27) macht es inzwischen auch wieder ohne Murren und Aufbegehren. :thumright:


    Marie

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  • Zitat

    Original von Schoenchen
    Und die Jahre dazwischen? :shock: :pale:


    10: :roll:
    15: :batman::evil:
    20: :x
    25: O:-)


    Marie

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  • Na ja, dass lässt mich noch hoffen. Allerdings ist mein Sohn Halbitaliener, und was das Thema "Hilfe im Haushalt" betrifft, hinken die italienischen Männer dem Rest der Welt etwa hundert Jahre hinterher.


    Ich weiß noch, wie ich meinem damals fünfjährigen Sohn die Stelle aus "Bullerbü" vorgelesen habe, wo die Kinder nebeneinander auf Knien Reihe für Reihe Rüben verziehen müssen. Da hat er gerufen, er würde sowas nie machen, sondern das blaue Telefon anrufen (das italienische Kindersorgentelefon). Das hat er laut gebrüllt, auf italienisch und über den ganzen Strand. Alle Köpfe fuhren zu mir herum. Ich hätte meinen blonden, blauäugigen Engelssohn am liebsten in den Hintern getreten, aber mit dem blauen Telefon im Nacken konnte ich mir das natürlich nicht erlauben.


    Das Schweden Astrid Lingrens war offenbar noch eine heile Welt. Hätte sie in Italien gelebt, wären "Bullerbü" oder "Michel" nie entstanden.


    Gruß mofre

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  • Das Buch habe ich heute mittag in einer Stunde ausgelesen (ist nur 100 Seiten "dick"). Mir ging es dabei wie Schoenchen. Die Unterschiede zwischen der Autobiographie und Bullerbü sind unerheblich. Lindgrens Kinderzeit war nur eitel Sonnenschein.

    Zunächst fand ich das beim Lesen schön. Es war einfach wie ein Lindgren-Roman, nur nicht so ausführlich. Astrid Lindgren selbst hätte ja durchaus Bestandteil ihrer eigenen Kinderbücher sein können und sie scheint Wert darauf zu legen, dass man das auch merkt.

    Dadurch empfand ich die Autobiographie etwas oberflächlich; ihr fehlte jede Auseinandersetzung, und meiner Meinung nach muss sich jeder Mensch mit seiner Elterngeneration auseinandersetzen, um selbstständig zu werden.

    Als Biograohie empfinde ich das kaum, dazu ist das Ganze viel zu kurz und, wie du schreibst, oberflächlich. Es ist durchaus in Ordnung, keine Autobiographie zu schreiben, möchte man Frau Lindgren am liebsten sagen, denn dieses Buch ist nichts Halbes und nichts Ganzes und lässt mich etwas ratlos zurück. Ich kann mich da auch mofre anschließen:

    Geschrieben in dem vertrauten, warmen Ton der Kinderbücher, aber eigentlich belanglos und nichtssagend.

    Genau so habe ich es auch empfunden. Schön zu lesen, und wenn man es zuklappt, hat es einem ganz und gar nichts gebracht. Ich hatte mehr erwartet und bin ein bisschen enttäuscht. Ich gebe dem Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: , halte mich aber in Zukunft lieber wieder an Lindgrens Romane selbst. ;)

  • Einleitung
    Wieder mal ein Buch welches in meiner Sammlung nicht fehlen darf. Ich habe es gebraucht bei Ebay ersteigert. Gekauft habe ich es irgendwann im Jahr 2010. (Hatte damals noch keine genaue Auflistung darüber, leider)


    Meine Meinung
    Ein relativ dünnes Buch welches sich schnell weg lesen lässt. Es ist in mehrere Kapitel unterteilt und handelt von der Kindheit Astrid Lindgrens und dem Zusammenkommen ihrer Eltern. Leider ist es einfach nur so dahin erzählt und ich musste mich echt konzentrieren weiter zu lesen. Zwischendurch gab es dann immer mal wieder ein "aha" da kommt also der Michel oder der Karlsson her, aber das war es auch schon. Wenn man mal etwas über Astrid Lindgren lesen möchte, ist das Buch zwar nicht schlecht, aber auch nicht das Beste.


    Mein Fazit
    Ich hatte mir etwas mehr erhofft, war ein klein wenig enttäuscht, aber in meiner Sammlung darf es definitiv nicht fehlen.


    Meine Bewertung
    :bewertung1von5:

  • Ich denke, man darf dieses Buch nicht aufschlagen mit dem Gedanken, dass man eine Biographie Astrid Lindgrens geboten bekommt, denn das ist es definitiv nicht.
    Das Buch stellt keine ausführliche Beschreibung ihrer Kindheit dar, die exakt und vorallem chronologisch erzählt wird.
    Wer dieses erhofft und erwartet, der wird enttäuscht.


    Das Buch erinnert mich eher an ein Gespräch. Es erinnert mich an die Momente, wenn ich mit meiner Oma bei einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee zusammen sitze und sie mir aus ihrer Kindheit erzählt. Frei von der Leber. Einfach so. Wenn sie von den Dingen erzählt, die ihr gerade durch den Kopf gehen. Daran hat mich dieses Buch erinnert.


    Das dünne Buch ist in mehrere Kapitel unterteilt. Unter anderen erzählt Astrid Lindgren, wie sich ihre Eltern kennengelernt und letztendlich auch geheiratet haben (diese Kapitel hat mir persönlich am Besten gefallen), ihre Erinnerungen, als sie noch ein Kind war, das Erfolgsrezept für eine(n) Bestseller-Kinderbuchautor(in), wie sie angefangen hat Geschichten zu schreiben und wie sie auf die Ideen der einzelnen Geschichten gekommen ist.
    Alles ist im typischen Astrid-Lindgren-Stil geschrieben.


    Manch einer hat sich hier im Thread gefragt, ob Astrids Welt wirklich so rosarot war, wie sie immer rüberkommt:
    Ich persönlich denke, dass es sicherlich auch schwere Zeiten für sie gab, aber halt auch viele wunderbare Momente. Da dieses Buch keine chronologische Biographie darstellt und nicht alle Abschnitte ihres Leben detailgetreu beschrieben werden, erfährt man als Leser nicht, ob es auch mal schwierige Zeiten gab. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass es diese nicht gegeben haben soll.
    Allerdings denke ich schon, dass sie zum größten Teil eine sehr schöne Kindheit verbracht hat. U.a. kann ich mir als Grund auch vorstellen, dass sie eine sich sehr liebende Familie hatte. Ihre Eltern haben aus Liebe geheiratet, was zu der Zeit keinesfalls selbstverständlich war, und haben sich gegenseitig geschätzt, respektiert und geliebt und dieses Gefühl auch an ihre Kinder weitergegeben. Ich denke, dies macht viel aus, um eine harmonische und "schöne" Kindheit zu erleben.


    Fazit:
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Wie gesagt, man darf keine Biographie erwarten. Es liest sich so, als ob Astrid vor einem steht und ihre schönsten Erinnerungen im Plauderton erzählt. Nicht chronologisch, sondern einfach so, wie sie ihr gerade einfallen und auch nur die Momente, die ihr gerade einfallen. Jedoch hätte ich mir an manchen Stellen doch etwas genauere und ausführlichere Beschreibungen gewünscht.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Konnte das Buch gebraucht für nur ein Euro kaufen :D
    Als Autobiographie habe ichs von Anfang an nicht gesehen, desshalb war ich auch nicht so enttäuscht.
    Im Ganzen kann ich sagen, dass es ein nettes, schön geschriebenes Buch ist, was man schnell mal zwischendurch lesen kann. Und da ich momentan eh eine kleine Leseflaute habe, kam mir so ein Buch gerade recht. Aber auch ich habe etwas die Kehrseite der Medaille gefehlt. Hätte mich interessiert auch etwas über Astrid Lindrens Jugend und junges Erwachsenenalter zu erfahren, nachdem die heile Kindheit vorbei war und ihr Leben ja eigentlich ja gar nicht mehr so "heil" war. Aber vielleicht hat sie eh nicht gern über ihr Privatleben geschrieben.

    "Eine ganze Stunde der Seligkeit! Ist das etwa wenig, selbst für ein ganzes Menschenleben?" - Dostojewski

  • Meine Meinung
    Astrid Lindgren erzählt die Liebesgeschichte ihrer Eltern und über ihre Kindheit auf dem Land. Dies ist das einzige Buch für Erwachsene. Der Leser begleitet Astrid Lindgren durch einschlägige Erlebnisse, die sie auch zur Schriftstellerin werden ließen.


    Ich bin so gefangen von dieser beeindruckenden Frau. Es ist eine Woche her, seit ich dieses kleine, dünne Buch gelesen habe und weiß gar nicht, wie ich diese Eindrücke beschreiben kann. Als Kind habe ich die Bücher von Astrid Lindgren schon geliebt und habe sie auch später meiner Tochter vorgelesen. Doch hier lerne ich Astrid Lindgren von der ganz privaten Seite kennen. Eine imposante Frau, die aber so normal ist wie kein anderer. Meine Hochachtung vor so einer tollen Frau kann ich nicht in Worte fassen. Sie hat sich nicht verdreht für Kritiker, sondern liebte ihre Arbeit für die Kinder.
    Der Leser lernt Astrid Lindgren und ihre Motivation als Schriftstellerin kennen, lernt sie als Mensch kennen. Und das alles auf 126 Seiten.


    Fazit: Dieses Buch von und über Astrid Lindgren verdient eigentlich mehr als fünf Sterne. Jeder, der die Bücher von ihr liebt, sollte mal dieses Buch lesen. Ich bin froh, dass ich es lesen durfte.

  • "Das entschwundene Land", das einzige Buch das die schwedische Autorin je für Erwachsene geschrieben hat,


    Nicht das einzige Buch für Erwachsene z. B. dieses : Mein Småland
    Ich hab es mir gekauft weil Småland der Teil Schwedens ist, den ich am besten kenne und es ist wirklich ganz nett anzusehen.
    Liebe Grüsse Mara

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Vor kurzem habe ich das Buch gelesen und mir hat es ziemlich gut gefallen. Ich bin mit wenig Erwartungen an das Buch herangegangen und habe auch keine umfassende Autobiographie erwartet, da mir 100 Seiten doch sehr kurz vorkamen. Die Kürze des Buches ist auch das einzige, wofür es einen halben Stern Abzug von mir gibt: Ich wäre gern noch viel länger und ausschweifender in Astrid Lindgrens Familien- und Kindheitsgeschichte eingetaucht.
    Ich finde, dass Vogue meine Meinung zu dem Buch bereits umfassend beschrieben hat: Es erinnert mich ebenfalls an die Gespräche mit meinen Großeltern, wenn sie von ihrer Kindheit und ihrer Familiengeschichte frei von der Leber erzählen bzw. erzählt haben (mein Großvater lebt nicht mehr, aber meine Oma erzählt immer noch gern von früher).
    Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: . :)

    ~Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.~
    - Heinrich Heine -

  • Jetzt habe ich Astrid Lindgrens Kindheitserinnerungen auch gelesen, und fand es ebenfalls recht enttäuschend. Die einzelnen Geschichten sind ziemlich seicht, kritiklos, "Heile-Welt-Erzählungen", die man so auch beim Kaffeeklatsch mit der Oma zu hören bekommen kann. Ich freue mich, wenn Lindgren so eine schöne Kindheit hatte (ich bin mit meiner eigenen auch sehr glücklich), aber diese Kindheitsepisoden haben bei mir gar kein Interesse, Spannung, Ehrfurcht oder was auch immer für ein Gefühl geweckt. Das Geplänkel eignet sich prima für den Wartebereich vor dem Arztzimmer. Wenn das Buch mehr als 100 Seiten lang wäre, hätte ich es wohl abgebrochen.