2. Buch Seite 77-169

  • Im 2. Buch lebt Sibylla in Leonberg bei den Belzins. Sie geht bei der Hebamme Ursula Belzin in die Lehre. Die Autorin erzählt wie damals eine Geburt abläuft so zum Beispiel das die Gebährende den Knoten aus dem Haar machen mussen damit das Kind sich bei der Geburt nicht die Nabelschnur um den Hals wickelt.


    Sibylla verliebt sich in den Sohn des Mauwächters. Ich finde hier hat die Autorin gut beschrieben wie sich die Liebe zwischen den beiden entwickelt.


    Am Ende des 2. Buches beginnen die ersten Hexenprozesse in Leonberg.


    Da Silylla die schreckliche Vorahnung hat das ihre Mutter in Gefahr ist, entschließt sie sich wieder nach Ellwangen zu gehen.


    Auch in diesen Buch kommt für mich eindeutig die Geschichte von der Zwillingsschwester Helena zu kurz.

  • Ich finde auch, dass wieder gut über das Handwerk der Wehmuttern berichtet wurde, Sybilla kann inzwischen schon eigenständig arbeiten und ist sehr anerkannt, vor allem dadurch dass sie ja auch die gute Kräuterausbildung hatte und viele Tinkturen, etc. herstellen kann.
    Die Liebe mit dem Mauerwächter find ich irgendwie komisch...man hat immer das Gefühl, dass Sybilla viel weniger für ihn empfindet als er für sie! Außerdem versuchen ja beide alles ganz geheim zu halten und Sybilla hält sich aus Angst vor einer Schwangerschaft (darüber weiß sie ja inzwischen genug ;) ) sehr zurück.
    Als Sybillas Träume über die Hexenverbrennung immer schlimmer werden möchte sie zurück nach Ellwangen, sie erkennt dass ihre Mutter einer der Frauen ist die auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden da die Träume auch immer realer werden. Gleichzeitig erfährt man dass auch Helena im Kloster diese Träume hat, auch sie versucht nach Ellwangen zu kommen, was ihr aber von der Äbtissin verboten wird da sie sich dazu verpflichtet hat lebenslang im Kloster zu bleiben.
    Als Sybilla schließlich tage später endlich die Gelegenheit hat nach Ellwangen zu reisen und nach tagelanger Reise dort ankommt werden gerade die angeblichen Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt, sie versucht ihre Mutter zu retten doch jede Hilfe kommt zu spät.


    Meiner Meinung nach war dieser Teil des Buches eher ein Übergang zwischen Teil 1 + 3, ich fand den Teil nicht so sonderlich spannend, denke aber, dass es jetzt in Ellwangen sehr interessant wird!
    Bin sehr gespannt wie es weitergeht!

  • Mir hat dieses Buch gut gefallen, vor allem weil ich mich ohnehin sehr für die Arbeit der Hebammen in vergangenen Zeiten interessiere. Viele der beschriebenen Tätigkeiten und Rituale rund um die Geburt habe ich auch schon in Sachbüchern zum Thema gelesen (z.B. "Vom Abenteuer der Geburt. Die letzten Landhebammen erzählen" von Grabrucker). Die Geburtsabläufe sind wirklichkeitsnah erzählt und mitreissend. Wobei ich es aber eher unglaubwürdig fand, dass die Hebamme ausgerechnet dann Sybilla zum ersten Mal eine Geburt leiten lässt, als es um eine besonders wichtige Kundin (die Herzogin) geht und sie noch nicht mal eine offizielle Zulassung als Hebamme hat und eigentlich illegal tätig ist.


    Dass Helena wenig erwähnt wird, stimmt, stört mich allerdings nicht sehr. Was soll man über sie auch weiter sagen, als dass sie das Kloster nie verlassen darf und stattdessen den ganzen Tag stricken und beten muss. Ein trauriges Schicksal, das so aber erstmal nicht viel Erzählstoff bietet. Vielleicht wird von ihr ja noch mehr zu lesen sein, falls sie irgendwann doch noch das Kloster verlassen darf, um wichtigen Persönlichkeiten die Zukunft vorherzusagen. Erste Vorstösse in die Richtung gab es ja schon von dem einen Geistlichen.


    Zum Ende des Buches wird erstmals (wenn ich nichts überlesen habe), eine Zeitangabe gemacht. Es ist der 6. Juni 1611 und Sybilla spürt, dass ihre Mutter als vermeintliche Hexe verhaftet wird.


    Dass die Mutter stirbt, geschieht noch gar nicht in diesem Buch und bitte haltet euch an die Seitenvorgaben, sonst verdirbt es Nachfolgern den Lesespass (wobei man sich denken kann, dass das passiert durch Sybillas Visionen, aber passiert ist es bis jetzt noch nicht).

  • Noch mein Eindruck von Sybillas Beziehung zu Andreas: auch wenn das Interesse zuerst von ihm ausging, denke ich doch, dass beide inzwischen stark in einander verliebt sind, die körperlichen Symptome sind jedenfalls eindeutig :D Allerdings glaube ich nicht, dass sie ansonsten viel verbindet. Sie erzählt ihm nichts von ihrer Gabe und ihren Ängsten und über seichtes Liebesgeplänkel gehen ihre Gespräche nicht hinaus (soweit sie überhaupt dargestellt werden). Und vor allem steht Andreas ja letztlich auf der anderen Seite, ist bei den Verhaftungen und Folterungen der "Hexen" dabei und hat keinerlei Zweifel an deren Rechtmässigkeit. Wenn Sybilla irgendwann selbst als Hexe verschrien wird, ist die Frage, ob er wirklich zu ihr stehen wird.

  • Oh, tut mir leid, da hatte ich wohl schon ein paar Seiten zu weit gelesen! Stimmt ja!


    Ich denke auch, dass Sybilla und Andreas nicht wirklich zueinander passen, zumindest jetzt noch nicht. Sie haben beide viel zu unterschiedliche Ansichten und gerade die Sache mit der Hexenverfolgung treibt einen Keil zwischen die beiden.



    Überhaupt finde ich es immer noch unvorstellbar wie die Leute damals da so leicht daran geglaubt haben, dass die Hexen existieren...das geht nicht in meinen Kopf rein ;) Ich mein tatsache ist ja, dass die Frauen so gut wie nie das Gegenteil beweisen konnten weil alles darauf ausgelegt ist, dass sie entweder eine Hexe sind oder dabei sterben wenn sie das Gegenteil beweisen möchten.
    Ich kann nicht verstehen wie die Menschen damals so gutgläubig gewesen sein konnten und all ihr Vertrauen in eine bestimmte Person wegen so eines bösen Verdachtes verloren haben...
    An dem einen Tag noch gute Freunde, an dem anderen Tag freuen sie sich darüber wenn sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden, so ungefähr.
    Gott bin ich froh in so einer Zeit nicht gelebt zu haben.
    Auch die Tatsache, dass Zwillinge sofort als Symbol des Teufels gesehen werden schockt mich irgendwie...aber das kann man ja gerade noch verstehen, schließlich ist es schon unheimlich wenn es 2 identische Menschen gibt und man sich das damals noch nicht erklären konnte.