Jhumpa Lahiri - Melancholie der Ankunft / Interpreter of Maladies

  • Momentan lese ich "Melancholie der Ankunft" von Jhumpa Lahiri. Dafür gab es den Pulitzer Preis 2000 ... und wer das Buch liest, wird schnell merken, warum :)


    Neun kurze Erzählungen, von zumeist Amerikanern mit indischen Wurzeln. In einer wunderschönen Übersetzung erzählt Lahiri kurze Geschichten von Heimat, Wurzeln, Liebe, Verlust und der Bindung zu Indien. Ein Kommentar aus "New York Times Book Review" bringt es auf den Punkt: Auf jeder Seite, in jedem Detail dieser ungewöhnlichen Erzählungen pulsiert das Leben, und immer wenn man mit einer Geschichte fertig ist, wünscht man sich, man könnte mit ihren Figuren einen ganzen Roman verbringen."


    Klappentext:
    Melancholische Geschichten zwischen zwei Welten: Inspiriert von der heiteren Magie und Sinnlichkeit des alten Indien und den Verrücktheiten und Absurditäten des amerikanischen Alltags erzählt Jhumpa Lahiri von Menschen, die ihr Zuhase hinter sich lasse, ohne ganz ihre Wurzeln aufzugeben.


    Die Autorin:
    Jhumpa Lahriri wurde als Tochter bengalischer Eltern in London geboren und wuchs in Rhode Island USA auf. Ihre Erzählungen erschienen in namhaften Zeitschriften und erhielten bedeutende Literaturpreise, u.a. den Pulitzer-Preis und den New Yorker Book Award für das beste Debüt. Lahiri lebt in New York und schreibt an ihrem Ersten Roman. (aus der 4. Ausgabe im Jahr 2000)


    Meine Meinung:
    Einfach nur wunderschön ... man muss es langsam lesen, um die Geschichten wirken zu lassen. Ich fange jetzt mit der vierten Geschichte an und gebe am Ende bestimmt ***** Sterne :D

    "Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos ..."

    (nach Loriot)

  • Ich habe ganz vergessen, meine abschließende Meinung zu posten :uups:


    Von der ersten bis zur letzten Geschichte eine wunderbare Sprache, verträumte melancholische Geschichten, die zum Verweilen einladen. Ich war richtig traurig, als ich am Ende war. Ich wünsche mir mehr davon :thumleft: ... absolute 5 Sterne

    "Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos ..."

    (nach Loriot)

  • Jhumpa Lahiri - Melancholie der Ankunft/The interpreter of maladies


    Original : Englisch/USA, 1999


    INHALT :
    1999 wurde ihr Debüt Melancholie der Ankunft (Interpreter of Maladies) veröffentlicht. Die Sammlung von neun Kurzgeschichten beschäftigt sich mit Eheproblemen, Fehlgeburt und der Entfremdung zwischen indischen Einwanderern in den USA der ersten und zweiten Generation. Die Geschichten spielen im Nordosten der Vereinigten Staaten und in Indien, insbesondere Kolkata. Das Buch gewann im Jahre 2000 den Pulitzer-Preis der Kategorie Roman.


    BEMERKUNGEN :
    Nach elf Jahren hole ich den Fred nochmals hoch… Ich hatte Lahiri seit Längerem auf dem Kieker, und wollte es mit diesen neun Kurzgeschichten versuchen, einer ersten Sammlung von short stories, die teils schon separat erschienen waren. Zunächst war ich beeindruckt von der Finesse der Beobachtung und der feinen Sprache. Laut einem vorangehendem Text innerhalb meiner englisch-indischen Ausgabe sind die Texte voller Humor. Oder doch Ironie ? Oder aber doch noch eher Spott, hier und da ?


    Ich empfand etwas, was ich nicht genau beschreiben kann : Diese Geschichten sprechen sichtbar stets von einem gewissen « Milieu » zwischen exilierten Indern (heute teils biederen Amerikanern…), ihren noch bestehenden, doch manchmal auch verdrängten, Wurzeln zur bengalischen Heimat. Sicherlich schöpft Lahiri hier aus eigenem Erfahren. Meines Erachtens vergreift sie sich im Ton. Die Betrachtung auf so manchen ihrer Helden ist nach meinem Empfinden herablassend… Oja, phantastisch geschrieben, aber man merkt hier den « westerner », den Abendländer hinter der indischen Abstammung. Und eine doch sehr ausschnitthafte Sicht auf die Realität Indiens, insbesondere wenn ich daran denke, dass die Sammlung schon 1999 herauskam.


    Das mögen andere ganz anders empfinden, ja, sicherlich wäre diese Sammlung an short stories bei vielen ein Hit. Insofern : schaut selber ! Ich selber sehe hier eine Autorin, die zwischen den Welten schwebt, und sie nicht versöhnt, versöhnen kann ?


    AUTORIN :
    Jhumpa Lahiri Vourvoulias, * 11. Juli 1967 in London, ist eine US-amerikanische Autorin indischer Abstammung. Sie wurde als Tochter bengalischer Eltern mit dem bürgerlichen Namen Nilanjana Sudeshna Lahiri in England geboren, mit Kosenamen nannten sie sie Jhumpa. Sie wuchs in South Kingstown, Rhode Island auf. 1989 graduierte sie mit B. A. in Englischer Literatur am Barnard College; an der Boston University erlangte sie danach M. A.s in Englisch, Kreativem Schreiben und Literaturvergleichung sowie einen Ph. D. in Renaissancestudien. An der Boston University und an der Rhode Island School of Design lehrte sie auch Kreatives Schreiben. Von 1997 bis 1998 hatte sie Fellow-Status am Provincetown's Fine Arts Work Center.


    2001 heiratete sie den Journalisten Alberto Vourvoulias-Bush. Sie haben zwei Kinder und wohnen in Brooklyn. Seit 2005 ist Jhumpa Lahiri Vizepräsidentin des PEN American Center.



    Hier noch eine Verlinkung zu einer englischsprachigen Ausgabe :


    Navigating between the Indian traditions they've inherited and the baffling new world, the characters in Jhumpa Lahiri's elegant, touching stories seek love beyond the barriers of culture and generations. In "A Temporary Matter," published in The New Yorker, a young Indian-American couple faces the heartbreak of a stillborn birth while their Boston neighborhood copes with a nightly blackout. In the title story, an interpreter guides an American family through the India of their ancestors and hears an astonishing confession. Lahiri writes with deft cultural insight reminiscent of Anita Desai and a nuanced depth that recalls Mavis Gallant. She is an important and powerful new voice.


    A couple exchange unprecedented confessions during nightly blackouts in their Boston apartment as they struggle to cope with a heartbreaking loss; a student arrives in new lodgings in a mystifying new land and, while he awaits the arrival of his arranged-marriage wife from Bengal, he finds his first bearings with the aid of the curious evening rituals that his centenarian landlady orchestrates; a schoolboy looks on while his childminder finds that the smallest dislocation can unbalance her new American life all too easily and send her spiralling into nostalgia for her homeland…
    Jhumpa Lahiri’s prose is beautifully measured, subtle and sober, and she is a writer who leaves a lot unsaid, but this work is rich in observational detail, evocative of the yearnings of the exile (mostly Indians in Boston here), and full of emotional pull and reverberation


    Paperback: 208 pages
    Publisher: Flamingo; New Ed edition (1 May 2000)
    Language: English
    ISBN-10: 0006551793
    ISBN-13: 978-0007718696

  • Diese Geschichten sprechen sichtbar stets von einem gewissen « Milieu » zwischen exilierten Indern (heute teils biederen Amerikanern…), ihren noch bestehenden, doch manchmal auch verdrängten, Wurzeln zur bengalischen Heimat. ...
    Die Betrachtung auf so manchen ihrer Helden ist nach meinem Empfinden herablassend…

    Ich weiß, was Du meinst; das Thema klang auch in "Tiefland" an. Allerdings habe ich es
    dort nicht als Herablassung empfunden.
    Danke für die Rezension! Ich habe das Buch auf meine Wunschliste gesetzt.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich weiß, was Du meinst; das Thema klang auch in "Tiefland" an. Allerdings habe ich esdort nicht als Herablassung empfunden.
    Danke für die Rezension! Ich habe das Buch auf meine Wunschliste gesetzt.

    Ja, ich suche hier wirklich nach Worten. Ich kann mich ja in meiner Einschätzung ganz vertun. Jedoch wunderte ich mich, wie Lahiri hier ihr eigenes Land, bzw auch exilierte Bengalen betrachtet. Einige Stories haben mir sehr gut gefallen. Aber es bleibt ein "Stutzen". Ich wäre auf Deinen Eindruck gespannt!