Sebastian Fitzek - Amokspiel

  • (Erstveröffentlichung der Rezension 11/2008 )


    Nachdem ich einige Rezensionen über ein Buch von Sebastian Fitzek las, wurde ich echt neugierig auf diesen Schriftsteller. Der Zufall wollte es, dass ich gerade wieder einen 25,- Euro Gutschein von buecher.de hatte. So zögerte ich nicht lange und orderte, zu je 7,95 Euro, die drei seiner insgesamt fünf zu diesem Zeitpunkt bereits erschienenen Werke, die es schon als Taschenbuch zu kaufen gab:


    • Therapie
    • Amokspiel
    • Der Seelenbrecher


    Mit dem Psychothriller Amokspiel, der wie ich jetzt weiß, schon sein zweiter Roman war, begann ich meine Bekanntschaft mit Gedankengut und Stil des 1971 geborenen Autors. Sebastian Fitzek studierte Jura und promovierte in Urheberrecht. Bevor er zu schreiben begann, war er bei verschiedenen Radiostationen in der Programmdirektion tätig und entwickelte TV-Shows. Laut Biografie auf seiner Homepage www.sebastianfitzek.de, lebt er mit Freundin und 3 Hunden zusammen in Berlin und verdankt alles was er ist, war und sein wird seinen Eltern. Über sein gesamtes Schaffen kann sich der Interessierte sowohl auf dieser Homepage, als auch bei Wikipedia informieren.


    Die Psychologin Ira Samin ist psychisch und physisch am Ende. Seit dem Selbstmord ihrer älteren Tochter Sarah wird sie von Schuldgefühlen geplagt. Sie glaubt versagt zu haben, als Mutter und als Psychologin. Dass ihre andere Tochter Katharina seit dem jeglichen Kontakt mit ihr verweigert, trägt auch nicht zur Verbesserung ihrer Situation bei.


    Deshalb hat sie sich entschlossen Sarah zu folgen. Heute ist der Tag, an dem sie es tun will. Um 100%ig sicher zu gehen, dass sie nicht überlebt, hat sie sich für Gift und einen Kopfschuss entschieden. Ersteres möchte sie nicht mit Alkohol, von dem sie mittlerweile abhängig ist, runter spülen, sondern mit einer Cola Lemon. Da sie diese aber nicht im Haus hat, geht sie kurz zu Hakan, dem türkischen Lebensmittelhändler um die Ecke und gerät in eine brenzlige Lage. Doch auf einmal ist ihr Ex-Liebhaber Götz zur Stelle. Er war auf der Suche nach ihr, um sie als Verhandlungsführerin zum Geiseldrama in einem Radiosender zu holen.


    Abgewrackt wie sie ist, fühlt sie sich selbst einer solchen Aufgabe keinesfalls gewachsen. Doch Götz, der den Einsatztrupp des SEK leitet, lässt kein nein gelten und kidnappt sie kurzerhand. Steuer, der Einsatzleiter, sagt ihr zwar klipp und klar, dass er eine psychisch labile Alkoholikerin nicht im Team haben will. Doch der Geiselnehmer Jan verhandelt ausschließlich mit ihr. Inzwischen hat sie auch ein persönliches Interesse an einem positiven Ausgang der Verhandlung, denn sie hat von Götz erfahren, dass sich ihre Tochter Katharina, bislang unbemerkt von Jan, in dem abgeriegelten Studioräumen befindet. Dem Einsatzleiter wird dies sowohl von Götz, als auch von Ira verschwiegen, da sich Ira sonst laut Dienstvorschrift aus dem Fall, als persönlich Betroffene, heraus halten müsste.


    Der Geiselnehmer ändert die Regeln eines beliebten Spieles des Radiosenders und droht damit, jede Stunde eine Geisel zu töten, wenn die Mitspieler falsch reagieren, eine Geisel ist schon tot. Ira spricht mit Jan und scheint mit Ihrer Verhandlungstaktik richtig zu liegen. Sie versucht, die nächste Spielrunde heraus zu zögern. Als Jan dann aber seine scheinbar unerfüllbare Forderung ausspricht, entscheidet Steuer, dass gestürmt werden soll. Dagegen spricht sich Ira so vehement aus, dass Steuer sie vom Einsatz verbannt und festsetzen lässt. Doch das Stürmen geht schief. Ein Polizist wird dabei getötet. Götz lässt all seine Beziehungen spielen, um Ira wieder am Geschehen zu beteiligen.


    Mittlerweile verdichten sich auch die Hinweise, dass die Forderung des Geiselnehmers gar nicht so unmöglich ist und eine großangelegte Verschwörung in Gang ist. Doch wer ist daran beteiligt? Wem kann man bei der ganzen Sache überhaupt trauen?


    Da ist es doch dem Autor tatsächlich gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich den Thriller durch. So kaputt die Verfassung der Hauptfigur Ira Samin auch ist, sie wirkt sympathisch. Man fiebert regelrecht mit, dass sie es schaffen soll, Jan, der vom Leben ähnlich gekennzeichnet ist, von seinem Wahnsinn abzubringen. Mit der Zeit entwickelt sich zwischen den beiden eine Art Quid pro Quo Verhältnis. Dadurch wird auch der Geiselnehmer immer sympathischer. Im Zuge der fortschreitenden Ermittlungen wird dem Leser klar, wer der eigentliche Bösewicht ist und dass sein/seine Helfer auf der Seite des Gesetzes zu suchen sind.


    Dass ein sogenannter Maulwurf in unmittelbarer Nähe der Verhandlungsführerin ist, bekommt man also schon ziemlich zeitig vermittelt. Mein Verdacht, wer es sein könnte, wechselt, ohne zu verwirren, denn die falschen Spuren, die der Autor legt, sind logisch und erst mal nicht von der Hand zu weisen. Auch bei Jan dem Geiselnehmer schwanke ich immer wieder zwischen Sympathie und Misstrauen. Die richtige Lösung, war für mich kurz vor Ende allerdings eine böse Überraschung. Denn obwohl ich viele Akteure in Verdacht hatte, der war nicht dabei.


    Ein Psychothriller wie er sein sollte. Spannung von Anfang bis Ende, flüssig geschrieben und gut verständlich. Die Handlung und Motivationen der Charaktere sind nachvollziehbar und lebensnah. Da die Geschichte in Berlin spielt, kann man sich alles vielleicht sogar noch bildhafter vorstellen.


    Ich vergab die Höchstpunktzahl und freute mich schon auf die anderen beiden Bücher des Autors, die ich noch ungelesen zu Hause hatte.

  • Ich fand das Buch wirklich sehr gut! Die überraschenden Wendungen und die Verstrickungen waren echt super spannend geschrieben! Im Gegensatz zu den anderen Büchern finde ich, ist es nicht das Beste seiner Bücher, aber ich hatte es trotzdem in 2 Tagen durch! Ich konnte es nicht aus den Händen legen!

  • Ich fand den Roman o.k. Die erste Hälfte vom Buch waren zwar immer unterhaltsam, aber oft ging es irgendwie nicht richtig zur Sache. Es war ein wenig verwirrend und immer wenn man dachte, JETZT passiert was und man erfährt was, wurde der Leser auf die Folter gespannt und die Perspektive gewechselt. Und es ging dann auch sehr viel um die Vergangenheit der Kriminalpsychologin Ira Samin, was mir dann nicht so besonders gefallen hat.


    Irgendwie hat mir das bei dem 1. Roman „Therapie“ auch besser gefallen, was Spannung und Handlung angeht, obwohl mir persönlich ein Geiseldrama immer gefällt.


    Andererseits fand ich dafür hier das Ende viel besser als bei Fitzeks ersten Roman Therapie. Der Verdacht, den ich dann Mitte des Romans hatte, wurde zwar bestätigt, aber trotzdem überschlugen sich die Ereignisse und es passierte so einiges auf den letzten Seiten.


    Alles in allem ein guter Roman, dem ich durch das spannende Ende dann 4 Sterne gebe.

  • Hossa die Waldfee! Also wenn alle Bücher von Fitzek so gut sind, wie dieses, dann hab ich einen neuen Lieblingsautoren. Ich hab gestern vormittag mit dem Buch angefangen und konnte es nicht mehr weglegen. Hab dann bis in die Nacht um die 350 Seiten gelesen gehabt und mir die letzten Seiten dann für heute vormittag aufgehoben, wenn auch unfreiwillig. Aber echt ein Hammerbuch! Es ist nie langweilig gewurden, weil jedes Mal wieder was kam wie es nicht erwartet wurde. Hat mir sehr gut gefallen und deshalb gabs auch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von mir.

    :study: "Die Bücherinsel" von Janne Mommsen

    :study: "So schnell ganz gehen" von Ariane Wischnik

    :musik:





    Ich tausche auch gerne mit euch, hier mein Regal bei Tauschticket! :D

  • Ich habe schon einige Thriller gelesen, aber dieser hier war wirklich spannend, und zwar von der ersten Seite an durchgehend und ohne Pause.


    Amokspiel ist in drei Teile aufgeteilt. Die einzelnen Kapitel sind unterschiedlich lang. Manche sind nur 1,5 Seiten lang. Beim Lesefluss empfand ich dies nicht als störend, es baute vielmehr die Spannung auf.


    Die Geschichte hält immer neue Wendungen parat. Von einer neuen Information geht es zu nächsten und mit jeder Seite kommt man der Wahrheit näher.


    Wer hinter dem Maulwurf steckt, hätte ich nicht gedacht.


    Amokspiel bekommt von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: . Ich bin gespannt auf weitere Bücher von Sebastian Fitzek.

  • Um es amtlich zu machen: Ich darf nie wieder während der Klausurenphase ein Buch von Sebastian Fitzek lesen. Nie wieder! Denn ich kann einfach nicht aufhören zu lesen, bis ich das Ende kenne. Gewohnt spannend bis (fast) zu letzten Seite ist auch dieses Buch von ihm und es hat mich wieder absolut und völlig in seinen Bann gezogen.


    Ein berliner Radiostudio wird Schauplatz eines Geiseldramas. Ein riesiges Polizeiaufgebot wird aufgefahren, mit allen möglichen technischen Finessen und natürlich darf auch die Polizeipsychologin nicht fehlen. Dass diese eine Alkoholikerin ist, mit ihrem in Scherben liegenden Leben bereits abgeschlossen hat und eigentlich überhaupt nicht in der Lage ist, eine so brisante Verhandlung zu führen, beruhigt weder den Leser noch die Charaktere im Buch. Doch der Geiselnehmer verlangt explizit nach Ira und ist nicht bereit, mit jemand anderem zu reden. Also setzt sie sich mit ihm in Verbindung und die Situation ist beständig in der Schwebe zwischen 'gerade noch unter Kontrolle' und 'gleich knallt's'. Man weiß nicht, wo die labile Situation zuerst zusammenbricht: eskalieren die starken Uneinigkeiten im SEK-Team? Verliert Ira die Nerven und macht entscheidende Fehler bei der Verhandlung? Oder dreht der Täter selbst völlig durch, rastet komplett aus und zündet den Sprengkörper, den er sich umgeschnallt hat?


    Mit den einzelnen Charakteren identifiziert man sich im Laufe der Geschichte immer mehr; vor allem mit Ira, in deren Seelenleben man einen tiefen Einblick erhält. Obwohl sie psychisch und im Zuge ihrer Alkoholsucht - die während des Einsatzes natürlich nicht befriedigt werden kann und zu entsprechenden Entzugserscheinungen führt - auch körperlich total am Ende ist, führt sie die aufreibenden Verhandlungen. Nicht sonderlich professionell gegenüber ihrem Einsatzleiter, der sie sowieso schon nicht dabei haben will, aber die Gespräche mit dem Täter zieht sie durch. Obwohl sie ihren Lebenswillen verloren hat, merkt man doch, was sie für eine starke Frau ist.


    Zum Ende hin wird es ein bisschen verworren und es gibt einige extrem überraschende Wendungen. Aber auch sowas erwartet man als treuer Fitzek-Leser ja schon. Und er schafft es auch immer wieder (zumindest bei ähnlich naiven Lesern wie mir ;) )! Allerdings gibt es hier ein paar logische Brüche, wie ich finde und die Auflösung ist nicht so rund, wie ich sie gerne gehabt hätte. Trotzdem kamen mir am Ende die Tränen und ich musste die Geschichte ersteinmal verdauen.


    Der Schreibstil ist dem actionreichen Geschehen angepasst. Schnell, prägnant und auf den Punkt. Wie man es von Fitzek eben gewöhnt ist. Deshalb gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung und :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: !

  • Ich kann mich Caracolita nur anschließen, mich konnte dieses Buch auch restlos begeistern!



    Schon lange bevor ich auch nur erahnen konnte, was "Amokspiel" noch alles für mich bereit halten sollte, hat der Autor es geschafft, mich voll und ganz in seinen Bann zu ziehen. Dazu hat es gar nicht viel gebraucht: stetige Perspektivwechsel zwischen Geiselnehmer und Verhandlungsführerin und der Schreibstil des Autors waren dermaßen gut gemacht und kombiniert, dass von Anfang an eine unbeschreibliche Sogwirkung entstanden ist. Herr Fitzek versteht es meisterlich, Atmosphäre zu schaffen: Mal beklemmend, mal düster; hoffnungsvoll oder endgültig- dieses Buch ist ein einziges Wechselbad der Gefühle, mit seinen überall mitschwingenden und doch nie greifbaren Andeutungen und Hinweisen. So muss ein Psychothriller geschrieben sein und nicht anders! Das Spannungslevel ist konstant hoch und es vergeht nahezu keine Seite, auf der Herr Fitzek keinen gezielten Angriff auf mein Nervenkostüm gestartet hat. Er hat es geschafft, meine Haut über knapp 400 Seiten kribbeln zu lassen und jeder Arzt hätte angesichts meines Blutdrucks die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.


    Dabei fand ich die Hauptcharaktere zumindest anfangs nicht einmal sonderlich sympathisch, dafür aber umso interessanter. Und da ich keine literarischen Freundschaften schließen, sondern mich fesseln lassen wollte, war das für mich optimal. Ira Samin ist von Beruf Kriminalpsychologin und war bis zu einem tragischen Unglück erfolgreich als Verhandlungsführerin tätig. Als Leser begegnen wir ihr im Hier und jetzt jedoch als Wrack: Sie ist auf dem besten Weg, ihrem Leben ein Ende zu bereiten, als sie eher unfreiwillig rekrutiert wird und damit definitiv eine Heldin der anderen Art. Psychisch labil und alkoholabhängig, gleichzeitig aber auch sehr fähig; tough und doch zerbechlich. Solche Charaktere, bei denen sich Schwarz und Weiß vermischen, mag ich einfach wahnsinnig gerne! Auch der Gegenspieler Jan May lässt sich in keine Schublade packen. Er hatte alles: Geld, Beruf und Freundin. Doch angefangen mit Letzterem wird ihm eines nach dem anderen genommen. Jetzt ist er am Ende und der festen Überzeugung, dass er kein Opfer unglücklicher Umstände und eigenem Versagen ist. Seine Verlobte Leoni sei nicht, wie von den Behörden behauptet, bei einem Autounfall ums Leben gekommen und das will er beweisen, koste es was es wolle. Er ist die große Unbekannte der Buch-Gleichung: souverän und labil, menschlich und kaltblütig- die Sicht auf ihn bleibt verschwommen und ich konnte ihn einfach nicht einschätzen. Für meinen Geschmack waren das zwei sehr gelungene Hauptcharaktere, die sich ein psychisches Katz-und-Maus-Spiel auf ganz hohem Niveau liefern. Auch gibt es immer wieder Kurz- und Langauftritte der Nebencharaktere und auch die sind mit ganz viel Liebe zum Detail und noch mehr Kreativität gezeichnet. Einfach toll!


    Zu guter Letzt konnte mich dann auch noch die Handlung begeistern. Parallel verfolgt man zwei Handlungsstränge, die Geiselnahme selbst und die Nachforschungen bezüglich Leoni. Beides lebt von Ungewissheiten, von Zweifeln auf allen Seiten und einer Überraschung nach der anderen. Dazu will ich gar nicht viel verraten, aber mich konnte Herr Fitzek voll und ganz überzeugen. War der Ursprung allen Übels wirklich ein Autounfall? Oder lebt Leonie gar noch? Warum? Wieso? Weshalb? Ich habe es wirklich genossen, mit meinen Fragen keine Seite lang zur Ruhe gekommen zu sein. Ab einem gewissen Punkt habe ich zwar mit dem Ende gerechnet, aber der Weg dorthin war einfach toll gemacht. Stimmig und spannend, mit unerwarteten, aber nie unlogischen Entwicklungen.



    Fazit:
    Ein vollauf gelungenes psychologisches Katz-und-Maus-Spiel, das meinen Adrenalinspiegel konstant hoch gehalten hat. Fantastisch!
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Das Lächeln der Fortuna (R.Gable)
    :bewertung1von5: Bücher/Seiten 2022: 53/23.270 || SUB 277 O:-) (Start:287)

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    "Bücher sind Wahrheiten inmitten von Lügen." / S.King
    "Ein Frosch ohne Humor ist nur ein kleiner grüner Haufen." / Muppet Show
    "Why do most people fail to give each other the fairy tale?" / M.Quick

  • Ganz Deutschland hält den Atem an!
    Jan May weiß sich nicht mehr zu helfen und ergreift die letzte Chance, die ihm bleibt: Er verbarrikadiert sich bei einer Studiotour eines Berliner Radiosenders im Aufnahmeraum. Jedoch natürlich nicht allein, sondern mit den beiden Radiomitarbeitern und den anderen Gästen der Studiotour. Das Schlimme ist: Ganz Berlin und später sogar ganz Deutschland hört zu.
    Dieses war mein erstes Buch von Sebastian Fitzek. Ich habe schon viel Gutes über diesen Autor gehört und war daher selbstverständlich äußerst neugierig. Das Buch hat mich auch keineswegs enttäuscht, im Gegenteil, ich kann die Meinung der anderen Leser absolut verstehen. Jedes Kapitel endet an einer spannenden Stelle, sodass es einem schwerfällt, das Buch zur Seite zu legen. Außerdem weiß man bis zum Schluss nicht, wer der wirkliche "Feind" ist, wenn man das so sagen kann. Ich war zum Beispiel auf einer komplett falschen Fährte. Ich hatte zwar zweimal eine leichte Ahnung, aber diese habe ich jedes Mal wieder beiseite geschoben, weil sie mir zu abwegig erschienen. Wahnsinn! Aber das macht es wirklich von Anfang bis Ende spannend und ich kann dieses Buch absolut jedem Thrillerfan nur wärmstens empfehlen!

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Wenn man urplötzlich die Lust nach einem richtig guten Thriller verspürt, spannend unterhalten werden will und eine nervenaufreibende Geschichte mag, kann man mit Sebastian Fitzek eigentlich nichts falsch machen. Nach Amokspiel habe ich nun alle seine Bücher gelesen und gebe noch immer gern das Urteil “sehr gut”. Fitzek schreibt, wie ich es mir von einem Psychothriller wünsche. Man glaubt, man hat den ganzen Plot durchschaut, weiß mit wem man es hier zu tun hat und denkt, man könnte des Ausgang der Geschichte zumindest halbwegs erahnen. Dem ist in Amokspiel Gott sei Dank nicht so.


    Schon allein das spannende Setting einer öffentlichen Geiselnahme, die ganz Berlin live über das Radio mitverfolgen kann, fand ich fantastisch. Und selbst durch die Kapitel aus Sicht des Geiselnehmers, bleibt sein Motiv lange ein Rätsel. Alles scheint bis ins kleinste Detail geplant worden, Jan macht den Eindruck eines intelligenten, aber wahnsinnigen Typen, der ohne mit der Wimper zu zucken Menschen tötet. Bis dann plötzlich alles anders kommt, als erwartet. Der Prolog – der wie immer zu Beginn nur wenig Sinn zu machen scheint – und die Entwicklung der Geschichte fließen später wieder nahtlos ineinander über, wobei ab der Mitte des Buches die Geschichte eine vollkommen neue Dynamik erhält und man unbedingt wissen muss, wie es weiter geht. Schließlich ist nun doch alles ganz anders.


    Die Protagonisten haben mir sehr gut gefallen. Zwar war mir an so manchen Stellen die Verhandlungsberaterin Ira etwas zu klischeebeladen und erinnerte mich an viele andere Thriller dieser Art, aber es tat dem Lesespaß dennoch keinen Abbruch. Die Balance zwischen Ermittlungen und Geiselnahme halten sich gut die Waage, so dass man auf beiden Seiten über das Geschehen hinweg genügend erfährt. Und ach, wie ich mich mal wieder in alles und jedem täuschen konnte, war einfach unfassbar. Da denkt man kurz vor Schluss hat man nun endlich den Überblick, alles macht Sinn, man steuert dem Happy End entgegen, und schwupps, wird man schon wieder von seinen Füßen gerissen und in eine neue Richtung gelenkt. Solche Twists können m.E. für ein Buch wirklich gefährlich werden, da ich schon oft Krimis lesen musste, die dadurch vollkommen aus der Luft gergriffen wirkten und quasi die letzten 300 Seiten zunichte machten. Ich kann aber mit Freuden mitteilen, dass Sebastian Fitzek genügend Erklärungen und Logik in seine unerwarteten Wendungen legt, und im Nachgang vieles plötzlich offensichtlich erscheint, anstatt unglaubwürdig. Man war eben einfach nur geblendet von den vielen anderen Dingen, die ringsum passierten. Ich zumindest.


    Fazit:
    Ein wirklich toller Thriller, der für mich genau zum richtigen Zeitpunkt kam und meine Lust auf Verbrechen und Psychothriller wieder entfacht hat. Die Charaktere sind glaubwürdig und definitiv unterhaltsam. Der Plot könnte fast nicht spannender sein. Beide Daumen hoch.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "The worth of a book is to be measured by what you can carry away from it."

    - James Bryce

  • Nachdem ich den "Seelenbrecher" gelangweilt abgebrochen hatte, war mir erstmal die Lust auf ein Buch von Sebastian Fitzek vergangen und so lag "Amokspiel" bei mir jahrelang auf dem SuB, bis ich es anlässlich der Buch-Challenge entstaubte.
    Hätte ich gewusst, wie temporeich und spannend dieses Buch ist, hätte ich es eher gelesen.
    Zum Inhalt wurde hier schon genug geschrieben, deshalb gleich


    Meine Beurteilung


    "Amokspiel" geht weit über die Schilderung eines gewöhnlichen Geiseldramas hinaus. Die auf dem Klappentext angekündigte makabere Spielart des "Cash Call", bei dem für jede falsche Antwort eines Radiohörers eine Geisel erschossen und für jede richtige Antwort eine Geisel freigelassen wird, steht weniger im Mittelpunkt des Romans als man erwarten würde. Trotzdem mangelt es nicht an Spannung, da der Leser seinen Eindruck von den verschiedenen Figuren, allen voran vom Geiselnehmer Jan May und von der weiblichen Hauptfigur Ira Samin, im Verlauf der Handlung revidieren muss. Immer, wenn man zu wissen glaubt, in welche Richtung sich die Handlung bewegt, wird man durch eine unerwartete Wendung eines Besseren belehrt. Durch die Geiselnahme kommen die Ermittler und der Leser auf die Spur von Verbreche(r) n einer ganz anderen Größenordnung, wobei diese ganzen Ermittlungen fitzek-typisch mit allerhand Action einhergehen.
    Auch der Handlungsstrang um das private Trauma der alkoholsüchtigen Ira, die den Selbstmord ihrer älteren Tochter Sara nicht verkraftet hat und sich daran die Mitschuld gibt, ist sehr lesenswert und sorgt für einen abwechslungsreichen Perspektivwechsel.
    Sicherlich werden die Belastbarkeit und die Leistungsfähigkeit einiger Figuren übertrieben dargestellt, es erscheint kaum glaubwürdig, was Ira als Alkoholikerin auf Entzug und zusätzlich noch ernsthaft verletzt zustande bringt. Dessen ungeachtet hat mir "Amokspiel" jedoch einige Stunden absolut fesselnder Unterhaltung bereitet. Mir hat es außerdem zugesagt, dass dieses Buch nicht ganz so grausam und blutig war wie Fitzeks spätere Bücher (Augensammler, Augenjäger).
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Klappentext


    Dieser Tag soll ihr letzter sein. Die renommierte Kriminalpsychologin
    Ira Samin hat ihren Selbstmord sorgfältig vorbereitet – zu schwer lastet
    der Tod ihrer ältesten Tochter auf ihrem Gewissen. Doch dann wird sie
    zu einem brutalen Geiseldrama in einem Radiosender gerufen. Ein
    Psychopath spielt ein makabres Spiel: Bei laufender Sendung ruft er
    wahllos Menschen an. Melden die sich am Telefon mit einer bestimmten
    Parole, wird eine Geisel freigelassen. Wenn nicht, wird eine erschossen.
    Der Mann droht, so lange weiterzuspielen, bis seine Verlobte zu ihm ins
    Studio kommt. Doch die ist seit einem halben Jahr tot. Ira beginnt mit
    einer aussichtslosen Verhandlung, bei der ihr Millionen Menschen zuhören


    Meine Meinung


    Die Erwartungen an dieses Buch waren hoch da man ja mittlerweile einige Bücher von Fitzek kennt.


    Leider wurde ich dieses mal eher enttäuscht. Es hat nicht die Spannung aufgebaut wie man es von ihm erwartet.


    Die Kapitel sind kurz gehalten, lassen sich vom Schreibstil her gut lesen.


    Aber irgendwie denkt man immer, nun ja, mal sehen wie es weitergeht.


    Aber halt nicht in dem Maße ala ich kann es nicht mehr aus der Hand legen, schade eigentlich.

  • Habe das Buch gerade ausgelsen. Das war mein zweiter Fitzek. Ich fande dieses Buch um einiges besser, wie die Therapie. Fritzek hat es geschafft mich mit diesem Buch immer wieder in die Irre zu leiten und es auch geschafft. Ich habe mit diesem Ende wirklich nicht gerechnet.


    Ich gebe dem Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: .


    Lg

  • Ich habe dieses Buch gerade beendet und muss sagen, ich bin doch etwas enttäuscht. Meiner Meinung nach, kann dieses Buch nicht mit den anderen Büchern von Sebastian Fitzek mithalten und ich bin von ihm besseres gewohnt.
    Die Handlung war mir zu verwirrend, zu viele Wendungen und Verstrickungen und trotzdem wusste ich sehr schnell wer der wahre Täter ist. Die ewigen Verstrickungen hätte sich Herr Fitzek wohl sparen können, denn schlussendlich führten sie ins Nichts und brachten mich sehr schnell wieder auf meinen alten Verdacht zurück. Fitzek hat es nicht geschafft mich mit dem Buch so in den Bann zu ziehen und zu fesseln, als würde ich ihm alles glauben, wie es z.B in "Die Therapie" bei mir der Fall war.
    Das Ende war daher auch kein Aha-Effekt mehr sondern zog sich für mich einfach nur noch in die Länge.
    Meiner Meinung eher ein Politik-Thriller als ein Psychothriller.


    Die Auflösung über den Tod von Iras Tochter fand ich dann jedoch wieder sehr unvorhergesehen und interessant.


    Ein gutes Buch für Zwischendurch, aber für mich leider kein Highlight, daher nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich finde auch Amokspiel ist eins der schwächsten Bücher von Fitzek. Ich fand den Spannungsaufbau auch relativ schlecht und die Auflösung hinterher an den Haaren herbeigezogen. Ich kann mich da also Kerst2607 anschließen

  • Hm, mir hatte das Buch super gefallen. Es war mein allererstes Fitzekbuch :flower: Ich fand es rasant und die Auflösung halbwegs glaubhaft :anstossen:

  • Ich muss gestehen, ich habe nachdem mich "Die Therapie" so sehr begeistert hat, etwas mehr von seinem zweiten Werk erwartet.
    "Amokspiel" war an sich zwar spannend, hatte meiner Ansicht nach jedoch in der zweiten Hälfte einige Längen. Die überraschenden Wendungen waren zum Teil gut, manchmal konnte ich die jedoch nur schwer nachvollziehen. Das Ende fand ich etwas enttäuschend...
    Dennoch hat mich dieser Thriller gut unterhalten und kriegt :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne.

    "In Büchern liegt die Seele aller vergangener Zeiten" (Thomas Carlyle)



    :study: Andrzej Sapkowski - Der letzte Wunsch:study:



    Sub: 368

  • Das Buch hat mich gut unterhalten. Ich fand es spannend und die Idee gut. Wie meistens bei Fitzeks Büchern gab es unerwartete Wendungen, die mich in diesem Buch allerdings nicht so überrascht haben wie in anderen Büchern von ihm.
    Was ich wirklich toll finde, sind die verschiedenen Bereiche aus der Psychologie, die in den Büchern immer mal wieder aufgegriffen werden. Hier ist es unteranderem die psychologische Gesprächsführung und der Umgang mit Selbstmord. Natürlich handelt es sich nur um Unterhaltungsliteratur, dennoch sind die psychologischen Themen richtig dargestellt und nicht einfach so eingeflochten wie es gerade zur Geschichte passt. Das erfreut mich jedesmal bei seinen Büchern.


    Würde ich die Bücher, die ich von Fitzek bis jetzt gelesen habe, danach sortieren, wie sie mir gefallen haben, würde dieses Buch im Mittelfeld stehen. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen aber es gab schon besser aufgebaute Bücher mit spannenderen Wendungen.

    2017: 49/87; 2016: 43/92; 2015: 33/84; 2014: 36/56; 2013: 52/37; 2012: 52/39

  • In Sebastian Fitzeks zweitem Roman geht es um die zufällig miteinander verwobenen Lebenswege des Geiselnehmers Jan May und der Kriminalpsychologin Ira Samin.
    Ira Samin ist gezeichnet vom Selbstmord ihrer ältesten Tochter, den zu verhindern sie nicht in der Lage war. Von dieser Schuld ebenso aufgefressen wie von der ablehnenden Ignoranz ihrer zweiten Tochter, will sie sich selber das Leben nehmen. Doch just an dem Tag, den sie dafür ausgesucht hat, wird sie als Vermittlerin zu einem Geiseldrama hinzugezogen.


    Jan May hat sich mit mehreren Geiseln in das Studio eines örtlichen Radiosenders verschanzt und droht damit, ein sich stündlich wiederholendes, sehr perfides Spiel mit den Zuhörern zu spielen. Er wird eine zufällig ausgewählte Telefonnummer anrufen und wenn sich der Teilnehmer mit der falschen Parole melden sollte, wird er jeweils eine der Geiseln erschießen.
    Dies soll sich solange wiederholen, bis die von ihm persönlich als Vermittlerin gewünschte Ira Samin es schafft, seine Verlobte zu ihm bringen zu lassen. Das Problem dabei: Besagte Verlobte wurde nach einem Verkehrsunfall offiziell für tot erklärt!


    Nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass Jan May Recht zu haben scheint und seine Verlobte Leonie in der Tat noch am Leben ist. Welche Machenschaften stecken dahinter, welche Organisationen haben die Fäden in der Hand? Sogar die russische Mafia scheint involviert zu sein
    Tausende Radiozuhörer verfolgen gebannt live über den Äther die Verhandlungen und Gespräche zwischen dem Geiselnehmer und Ira Samin. Diese legt einen regelrechten Seelenstriptease hin und überschreitet deutlich ihre persönliche Grenze des Ertragbaren.


    Es entsteht ein geschickt ineinander verschachteltes Katz und Maus Spiel gegen die Zeit, bei dem der Leser mehr als nur einmal vom Autoren auf eine falsche Fährte geführt wird und nicht mehr so recht erkennen kann, wer denn nun auf der guten und wer auf der bösen Seite agiert.


    Vom Prolog an bis zum Ende der Story bleibt es spannend und man hangelt sich als Leser von Cliffhanger zu Cliffhanger. Die relativ kurzen Kapitel führen dazu, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen möchte. Wie ich finde, ist Sebastian Fitzek mit Amokspiel ein würdiger Nachfolger für Die Therapie gelungen, auch wenn (als einziger kleiner Wermutstropfen) das Ende ein ganz kleines Bisschen ZU rund daher kommt. Ich will nicht sagen, dass es konstruiert wirkt, aber eben doch irgendwie etwas unpassend im Verhältnis zu der im Vorfeld herrschenden Spannung.
    Unterm Strich betrachtet hat mir dieses Buch jedoch gut gefallen und mich ebenso gut unterhalten, so dass ich dafür :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: vergebe.