Robert Haasnoot - Steinkind

  • Der Autor:
    Robert Haasnoot wurde 1961 in Amerika geboren. Augewachsen ist er im niederländischen Fischerdörfchen Katwijk. Für seinen Roman „Wahnsee“ wurde er mit dem „Prix des Ambassadeurs“ ausgezeichnet.


    Worum geht es?
    Wouters Eltern, Kunsthändler in einem holländischen Fischerdorf, sind über Nacht verschwunden. Tage später wird die Leiche des Vaters an Land gespült. Von der Mutter allerdings fehlt jede Spur. Dafür mehren sich die Anrufe eines Unbekannten, es geht um ein sehr wertvolles Bild.


    Meine Meinung:
    Ein Krimi ist es nicht. Ganz und gar nicht. Und Robert Haasnoot ist auch nicht der „niederländische Bernhard Schlink“ wie das NRC Handelsblad schreibt, Robert Haasnoot hat seinen ganz eigenen Stil und nichts daran erinnert auch nur entfernt an Bernhard Schlink.
    Haasnoot lässt in diesem Buch sehr viele Dinge ganz einfach in der Schwebe. In manchen Sätzen beschränkt er sich auf das Allernotwendigste um in anderen Sätzen wiederum sehr viel unterzubringen. Immer findet er das richtige Maß. 159 Seiten großartige niederländische Literatur, die von Christiane Kuby offensichtlich sehr gut übersetzt wurden, wenigstens ist das mein Eindruck als „nicht-des-Niederländisch-mächtigen“. Wouter der Ich-Erzähler des Buches wirkt ein wenig entrückt, der Macher ist sein Bruder Stijn, der nach dem Verschwinden der Eltern die Dinge in die Hand nimmt und der auch gegen die Widerstände der frömmelnden Tante seine Freundin Lisa mit ins Haus nimmt. Wo Stijn der zupackende Pragmatiker ist, da gibt sich Wouter seinen melancholischen Tagträumen hin und sieht überall seine Mutter. Traum und Realität verschwimmen und auch der Leser vermag nicht zu sagen, wo die Grenzen sind, was ist Realität was ist Fiktion.
    Ein sehr lesenswertes Buch, fast so etwas wie ein Kleinod der zeitgenössischen niederländischen Literatur.