Kapitel 46-57 ab 26.01.05

  • Ups, hab' ganz verpasst, dass jetzt ja das ganze Buch freigegeben ist.


    Für mich war das Ende gelungen. Leander endete nicht am Schafott.


    Wobei mir bei der Katastrophe im Theater, die Leander so naiv- unwissenltich ?! auslöste schon Assoziationen mit anderen Unglücken kamen und mir die panischen Menschen, die keine Ausgänge haben, sehr leid taten.
    Wenigstens rettete Leander dann doch noch viele.


    Wobei er ja eigentlich sich auch nur um Hertha sorgte, also immer noch kein Menschenfreund wurde.


    Aber dass Leander und Hertha noch einen - natürlich musikalischen - Sohn bekamen, fand ich 'ne gute Idee.


    Wie gesagt, ein klasse Buch.


    grüße von missmarple, die sicher später noch mal mehr postet (momentan ist der Tribun noch so frisch :loool: )

  • huhu,


    ich bin auch soeben fertig geworden und muss noch ein wenig über das Ende nachdenken. Ein paar Fragen blieben bei mir offen. Zum Beispiel, warum nie etwas daraus geworden ist, dass der eingesperrte Polizist Leander suchen und ihn verhören wollte. Und natürlich, was mit Michel Schindler passierte! :wink:


    Konnten sich Charlotte und ihr Mann nun eigentlich retten? Und hat Paul Tiefenbacher überlebt? Hat sich Hertha dann wirklich von ihm getrennt und ihren Sohn alleine großgezogen? Oder ist er bei dem Feuer umgekommen?


    Ich fand den letzten Abschnitt der Leserunde sehr spannend, und besonders hat mir mal wieder diese außergewöhnliche Art des Schreibens gefallen, als abwechselnd Leanders Gedanken und Herthas Worte zu hören sind. Es war das erste Mal, dass Leanders Gedanken in so direkter Form aufgeschrieben wurden, und das liest sich ganz anders als die Beschreibungen seiner Denkvorgänge vorher.
    Dass Leander auf einmal wieder hören und sprechen kann, hat mich sehr überrumpelt, aber ich fand es gut. Aber wie kam das??
    Mein Mann (der das Buch übrigens innerhalb von 24 Stunden verschlungen hat und schneller fertig war als ich!!) ist der Ansicht, dass Leander auf einmal wieder hören und sprechen konnte, weil Hertha ihn gerufen hat und seine Hilfe brauchte, und weil er Hertha so dringend gesucht hat.


    Tja, ist Leander nun einer gerechten Strafe entkommen oder nicht? Für die Morde, die er begangen hat, wurde er meiner Meinung nach nicht bestraft, und niemand von den Überlebenden kann nun mit Gewissheit sagen, dass der wirkliche Frauenmörder tot ist. Die einzige Zeugin ist die Küchenmagd, und ihr scheinen nicht viele Leute Glauben zu schenken. Aber vielleicht ist das für den Ausgang der Geschichte auch nicht so wichtig.


    Warum hat Leander seinen eigenen Tod gewählt? Weil er wusste, dass er früher oder später gefasst worden wäre? Oder hatte sein Handeln mit den Morden, die er begangen hat, gar nichts zu tun und er hat es aus einem ganz anderen Grund getan?


    Fragen über Fragen. :wink:


    Ich bedanke mich schonmal ganz herzlich bei raico für die Teilnahme an der Leserunde, das Buch ist wirklich klasse und ich werde es weiterempfehlen! :cheers:

    "Die Welt muss daran erinnert werden, dass gute Kinderliteratur mindestens ebenso wichtig und wahrscheinlich wichtiger ist als alle anderen Arten von Literatur." (Erlend Loe, norwegischer Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von missmarple


    Wenigstens rettete Leander dann doch noch viele.


    Frage: ist einer, der wissentlich einen Brand legt und den Tod und das Leiden und die Entstellung so vieler Menschen in Kauf nimmt, wirklich ein Lebensretter, wenn er dem einen oder der anderen dieses Los erspart? *grübel*


    Ich bin jedenfalls zufrieden, dass Leander nicht überlebt hat. Am Ende sah man schon deutlich, dass er schwer geisteskrank war.


    Ich hoffe, Raico ist nicht gekränkt, wenn ich sage, dass mir die letzten Kapitel stilistisch nicht sehr gefallen haben. Ich mochte diese Zeitsprünge in die Vergangenheit nicht besonders gern. Sie sollten wohl Spannung aufbauen, aber mich haben sie geärgert. Dieselbe Geschichte immer wieder zu erzählen, mag zwar manchmal ein tolles Stilmittel zu sein. Aber doch nicht bei einer Katastrophe, von der man ja schon weiß, wie sie endet. Da hätte ich mir lieber die Klärung manch einer leider nun offen bleibenden Frage gewünscht. Wie Capesider schon sagte, da ist manches ungeklärt.

  • Hallo Capesider, hallo Lancelot!


    Bleiben wirklich so viele Fragen offen?
    1) in der atemlosen Passage, als Hertha im Treppenhaus hilft, gibt sie einen Hinweis, dass August draußen ist. Welcher Gedanke liegt da näher als der, dass seine Frau wohl hinterhergelaufen ist?
    2) Als der Polizeidiener den Polizeichef ruft, ist davon die Rede, dass ein Brief aus der Festung auf dem Schreibtisch des Chefs liegt. Das ist der Hinweis von Bauersdorfer, der zusammen mit der Zeugenaussage des Küchenmädchens Leanders Verhaftung einleitet.
    3) Tiefenbacher ist als einer der Ersten durch den Mauerdurchbruch abgehauen. Dass Hertha ihn nachler verlassen hat, dürfte sich aus dem Rest der Geschichte erschließen.
    4) In Leanders Tagtraum mit ihm als Dirigenten im brennenden Saal kommen die Häscher hinter dem Herzog in die Loge. Sie sollen ja nur noch mit der Verhaftung warten, bis das (imaginäre) Konzert vorbei ist.
    Leander weiß also, dass er seiner gerechten Strafe nicht entkommen kann.


    Natürlich kommt das alles sehr gedrängt am Ende. Aber drin stehen tut es doch - oder?


    Hi Lancelot!
    Selbstverständlich bin ich nicht gekränkt. Am Schluss des Buches scheiden sich (mal wieder) die Geister. Einge finden es klasse und einige nicht.


    Preisfrage: Wie stehen Maria und Leander zu einander? Auch dazu gibt es einen kleinen Hinweis. Ich weiß, dass einige Leser es überlesen haben.


    Gruß!
    Raico

  • Danke für die Erläuterungen, Raico. Natürlich kann ich Mutmaßungen anstellen und Schlüsse ziehen. Ich wollte auch nur sagen, dass ich anstatt der Wiederholungen in den letzten Kapiteln lieber einige konkrete Aussagen zu obigen Fragen gelesen hätte ;)


    Zitat

    Original von Raico


    Leander weiß also, dass er seiner gerechten Strafe nicht entkommen kann.


    Das ist die Gretchenfrage... Ich bezweifle, dass bei Leander das Bewusstsein für Recht und Unrecht so ausgeprägt ist und er zu soviel selbstkritischer Betrachtung fähig ist, dass er die Strafe als "gerecht" empfinden würde.

  • huhu,


    danke sehr für die Erklärungen, nun kann ich mir einiges besser vorstellen!


    Zitat

    Original von Raico



    3) Tiefenbacher ist als einer der Ersten durch den Mauerdurchbruch abgehauen. Dass Hertha ihn nachler verlassen hat, dürfte sich aus dem Rest der Geschichte erschließen.


    Der Meinung ist mein Mann auch gewesen. Aber ich kann nicht ganz nachvollziehen, wie Hertha es dann geschafft hat, ihren Mann zu verlassen und ihren (unehelichen!) Sohn alleine großzuziehen. Das war doch in dieser Zeit gar nicht so einfach für eine Frau! Und wenn ich das richtig mitbekommen habe, lebt Hertha mit ihrem Sohn ja am Ende des Buches im Schloss oder zumindest in der Nähe des Schlosses, weil ihr Sohn Vinzenz v. Eisenmann bei der Arbeit hilft?!?


    Zitat


    Preisfrage: Wie stehen Maria und Leander zu einander? Auch dazu gibt es einen kleinen Hinweis. Ich weiß, dass einige Leser es überlesen haben.


    Du meinst, sie sind wirklich Bruder und Schwester??? :shock:
    Ich dachte, das würde Leander nur träumen, als eine Art Metapher!! Das muss ich nun erstmal verdauen! :wink:

    "Die Welt muss daran erinnert werden, dass gute Kinderliteratur mindestens ebenso wichtig und wahrscheinlich wichtiger ist als alle anderen Arten von Literatur." (Erlend Loe, norwegischer Schriftsteller)

  • Hallo allerseits!


    Ja, so habe ich es mir wirklich gedacht mit Leander und Maria: Sie ist das kleine Schwesterchen, das während der Totschlag-Szene im Familienbett weint.
    Ich finde es äußerst reizvoll, wie sich nach diesem kleinen Hinweis in Leanders Vision am Ende des Buches rückwirkend ein ganzer Kosmos von Fantasien und Spekulationen auftut: Nahm Marias tragisches Schicksal ebenfalls an diesem Punkt seinen Ausgang? Hat der Vater mit seiner Tat auch noch das Leben seiner Tochter ruiniert?


    Jeder Leser mag sich da ausmalen, was er will.....


    Raico

  • Was für ein furioses Finale!
    Ich fand die Zusammenführung aller Personen und Erzählstränge in der Oper sehr gut! Ich glaube, daß Leander bereits in dem Moment, als das Küchenmädchen ihn wiedererkennt, weiß, daß er nicht mehr lange in Freiheit sein würde. Daß das ganze schöne Gebäude abbrennt bei seinem Versuch, Tiefenbacher umzubringen, hatte er nicht vorausberechnet - er konnte ja auch nicht wissen, daß zusätzlich zu seiner Konstruktion auch noch der Blitz einschlägt. Die Tatsache, daß er noch einige Menschenleben rettet in dem Bemühen, Hertha zu finden und zu retten, finde ich sehr verständlich und menschlich, da er dieses Inferno ja auch nicht hervorrufen wollte. Und die Wiedererlangung aller seiner Sinne im Angesicht dieser Katastrophe und auch seines nahen Todes zeigt für mich nochmal deutlich, daß es sich bei seinen Leiden um psychische Störungen handelt(e). Also, ich fand den Schluß wirklich gelungen! =D>
    Ich habe nur noch eine dringende Frage: Was ist aus dem angefangenen Musikstück von Leander geworden, das er an seiner Schlafstätte aufbewahrt hatte? Wurde es gefunden? Oder einfach mit seinen übrigen Sachen nach seinem Tod weggeworfen? Ich hoffe ja, Herta hat es an sich genommen und hält es in Ehren - und läßt es vielleicht sogar mal aufführen?


    LG Ly

  • Hallo Leserundler, :study:


    ich für meinen Teil kann nicht mehr viel zum Buch sagen ohne mich zu wiederholen, denn meine Vorredner haben eigentlich alles schon erwähnt bzw. geklärt.
    Mir hat >Leanders Passion< sehr gut gefallen und mir fällt auch beim besten Willen kein Kritikpunkt ein.....um es in einem Satz zu sagen: Ich war angenehm überrascht, denn ich hatte am Anfang wie missmarple die schlimmsten Befürchtungen (was den Klappentext anbelangt...."er muss sie lieben und ihre Lust ins Unermessliche steigern" #-o ). Mein erster Gedanke war daher auch, hoffentlich liegt er (Leander) nicht auf jeder zweiten Seite mit irgendeiner Frau im Bett um seine Kompositionen zustande zu bringen. Glücklicherweise war dem nicht so!!
    Mit seiner wundervollen Sprache hat mich Rainer Cordts mehr als überrascht =D> und ich bin der Meinung, dass zu dieser spannenden, schönen Geschichte ein zweiter Teil viele Fragen oder angedeutete Schicksale klären oder weitererzählen kann. Ich hoffe in diesem Sinne auf das zweite Buch >unseres< Autors. :thumleft:


    Grüsse von Bonprix :wink:

  • Zitat

    Original von Bonprix


    (was den Klappentext anbelangt...."er muss sie lieben und ihre Lust ins Unermessliche steigern" #-o ).


    Dabei wirft sich mir die Frage auf: Wer schreibt einen Klappentext? Hat man da als Autor Mitspracherecht, schreibt ihn sogar selber? Oder schreibt den Text irgendjemand, der gerade Zeit hat und sich gerade mal die ersten 5 Seiten des Buches angeblättert hat??


    Früher war es immer mein Traum, mal in einem Verlag zu arbeiten und die Klappentexte für Bücher zu schreiben! Inzwischen haben mich viele Leute auf den harten Boden der Tatsachen zurückgeholt! :shock: :(

    "Die Welt muss daran erinnert werden, dass gute Kinderliteratur mindestens ebenso wichtig und wahrscheinlich wichtiger ist als alle anderen Arten von Literatur." (Erlend Loe, norwegischer Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Capesider


    Dabei wirft sich mir die Frage auf: Wer schreibt einen Klappentext? Hat man da als Autor Mitspracherecht, schreibt ihn sogar selber? Oder schreibt den Text irgendjemand, der gerade Zeit hat und sich gerade mal die ersten 5 Seiten des Buches angeblättert hat??


    Das habe würde mich auch s e h r interessieren.
    Aufgrund des Klappentextes hätte ich das Buch n i e gelesen.


    grüße von missmarple

  • hallo, liebe Leander-Leserundler!


    Ich danke euch für eure vielfältigen, ernsthaften, kritischen, freundlichen und meist positiven Kommentare! Es hat mir sehr viel Spaß gemacht,
    mit euch zusammen "Leanders Passion" noch einmal Revue passieren zu lassen.
    Ich hoffe, auch ihr behaltet diese Leserunde mit dem Autor in guter Erinnerung.
    Es würde mich freuen, wenn ihr mich und mein Buch (und weitere Titel, die hoffentlich noch kommen!) weiterempfehlen würdet. Ein schönes Buch ist doch eigentlich immer ein gutes Geschenk!
    Ein besonderer Gruß und Dank geht an den advocatus diaboli Lancelot!
    Außerdem möchte ich noch sagen: Ich habe die vielen Sätze geschrieben, die sich zwischen den Buchdeckeln befinden. Bei der Formulierung der Endfassung des Romans habe ich eine äußerst kundige und konstruktive Unterstützung durch den Verlag erhalten, für die ich sehr dankbar bin und die ich gar nicht genug loben kann.


    Also noch einmal herzlichen Dank und herzlichen Gruß an alle!
    (Wenn aber jemand hier noch etwas sagen will: Ich will diese Runde mit diesem Statement nicht abwürgen!)


    Bis später also!
    Raico alias Rainer Cordts

  • *meld* Ja, ich möchte noch etwas dazu sagen. Ich bedanke mich bei Raico: erstens für deine Bereitschaft, dir unsere Kommentare anzuhören bzw zu lesen und Stellung zu nehmen. Dazu gehört schon eine Portion Mut und auch Geduld.
    Zweitens danke ich dir für ein wunderbares Buch, das mir wirklich Lesegenuss bereitet hat. Ich habe es bestimmt nicht zum letztenmal gelesen und halte schon Ausschau nach weiteren deiner Werke.


    Zitat

    Original von Raico


    Ein besonderer Gruß und Dank geht an den advocatus diaboli Lancelot!


    Danke, dieser Titel ist zuviel der Ehre.


    Liebe Grüße,
    Lancelot aka Hildegunst von Mythenmetz :mrgreen:

  • huhu,


    ich habe in der Ausgabe des "Tagesspiegel" vom letzten Sonntag etwas ziemlich interessantes entdeckt. Dort wurde die Musikerin Hélène Grimaud interviewt, und sie erzählt tatsächlich, dass auch sie beim Musizieren Farben sieht!! Das fand ich unglaublich, denn ich dachte immer, sowas gäbe es gar nicht oder wäre zumindest unheimlich selten. Ich habe die betreffenden Stellen mal rausgeschrieben;


    Frau Grimaud, welche Farbe hat Frankreich?


    Wie bitte?


    Sie sagen doch, dass Sie Farben sehen, wenn Sie Musik hören. Haben nicht auch andere Dinge Farben - Menschen, Tiere, Städte, Länder?


    Na gut, Frankreich ist gelb-orange.


    Das wäre dann welche Tonart?


    E-Dur.


    Sie lachen. Wann haben Sie gemerkt, dass Töne Farben haben?


    Ich glaube mit elf. Ich habe das Fis-Dur Präludium von Bach gespielt und sah plötzlich ein strahlendes Rot-Orange. Wobei ich die Farben nicht wie eine Wand vor mir sehe. Es ist ehe reine innere Vision, ein amorpher Fleck, es ist mehr die Idee der Farbe, nicht die Farbe selbst.


    (Auszug aus dem Interview des "Tagesspiegel" vom 20.02.2005)

    "Die Welt muss daran erinnert werden, dass gute Kinderliteratur mindestens ebenso wichtig und wahrscheinlich wichtiger ist als alle anderen Arten von Literatur." (Erlend Loe, norwegischer Schriftsteller)

  • Klar, witzig ist es schon... Aber wer kann mir beweisen, dass die Dame das wirklich so sieht und nicht nur eine witzige Antwort geben wollte.


    Wer mirs glaubt, dem erkläre ich auch, dass ich beim Wort Eiscreme A-Dur höre und Blau sehe :tongue:

  • @ Lancelot, Moment mal: A-Dur gilt nur für Vanille-Eis. Die saure Sorten oder Sorbets sind eindeutig moll!


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)