Kapitel 1-15 vom 15.01 - 18.01.05

  • So, als kleine "Streberin" mache ich mal den Anfang und poste schon am 14.1. was :mrgreen: .


    Ich muss sagen, dass ich das Buch einfach so im Buchladen bestellt habe, ohne eigentlich zu wissen, worum es geht. Ich wollte halt bei der Leserunde mitmachen und hatte noch Geld auf meinem Weihnachtsgutschein. Ich hatte nur noch von irgendjemanden aus dem Thread "Liebesroman" im Hinterkopf, was eigentlich nicht unbedingt mein Ding ist, aber: "bestellt ist bestellt" und historische Romane lese ich ja schließlich auch gerne. Dann las ich den Text hinten auf dem Buch und dachte bei "...dass einzig die Frauen ihm wieder Zugang zur Welt der Töne verschaffen können. Er muss sie lieben und ihre Lust ins Unermessliche steigern ..." : oh jeh, hoffentlich wird da nicht so viel "gerammelt" und tolle "Liebe gemacht" wie z.B. bei der Highlandsaga mit Claire und ihrem Super-Lover.


    Dann dachte ich mir, fang' mal rechtzeitig mit dem Lesen an, damit du die ersten Kapitel bis zum 15.1. auch schaffst.
    Und schon auf der ersten Seite wurde ich erst einmal geschockt. Das blutige Auge der Krähe, die dann in den Gedärmen hing, ließ mich tief durchatmen (Nun müsst ihr wissen, dass ich bei "Augen" extrem empfindlich bin, wenn ein Kind etwas im Auge hat, schicke ich es immer zu jemand anderem und Augentropfen sind mir ein Gräuel). Dann wurde mir schnell klar, dass das mit den Frauen auch nicht so war, wie ich es erwartet hatte, sondern dass Leander ein sadistischer Frauenmörder ist.


    Da kamen mir erst mal Assoziationen zu Süsskinds "Parfüm" und dachte: "Na Klasse, dasselbe in taub!"


    Doch ich las weiter und lernte Hertha und Paul kennen und auch die derbe Sprache und die realistische Schilderung des Gasthauses fand ich gelungen. Ich wollte wissen, wie es weiter geht. Und beim ersten Rückblick in Leanders Kindheit hat mich die Geschichte dann endgültig gepackt. Leander fing an, mir Leid zu tun und er wurde mir sympathisch. Ich wünschte mir, dass er doch nicht erwischt wird und alles "irgendwie gut" ausgehen soll. Und es gab immer wieder neue Erzählstränge (z.B. der Stadtkommissar, in der Sägemühle, im Schloss, Kindheitsszenen) die spannend und stimmig auf ein - wie auch immer geartetes Zusammenfügen - neugierig machten.


    Der Schreibstil hat mich auch gepackt, die Menschen, Gerüche und Töne wurden greifbar (wunderschön fand ich, wie Leander die Töne als Farben wahrnimmt, dass machte auf Eisenmanns "Sonocouleur" neugierig und was Leander damit wohl machen wird.)


    Kurzum, ich gestehe, dass ich zu neugierig wurde und das Buch schon ausgelesen habe. :oops: Mal sehen, ob das bei der Leserunde eher hinderlich sein wird. Ich werde aber hier nichts schreiben und diskutieren, was über das 15. Kapitel hinausgeht, ich habe extra das Buch hier vor mir liegen.


    Nun bin ich mal gespannt, wie es euch mit dem Buch ergangen ist bzw. geht.


    grüße von missmarple

  • missmarple: *pruust* Du bist ja wirklich eine Streberin, liest das Buch einfach auf einen Haps aus, na sowas!!! :mrgreen: :mrgreen:


    Aber ich muss gestehen, dass ich mir vorhin selber ganz doll verbieten musste, einfach weiterzulesen, denn das Buch haut mich einfach um!!! :cheers:
    Ich wollte auch am liebsten so lange auf meinem Sofa sitzen bleiben, bis ich das Buch ganz gelesen habe!!!


    Den Einstieg mit der Krähe und der Frau, die umgebracht wird (von Leander??), fand ich auch wirklich eklig, aber ich habe mich an die Warnung hier aus dem Forum erinnert, dass man sich davon nicht abschrecken lassen soll und habe tapfer gelesen!! :wink:


    Zuerst dachte ich, dass Leander ein totaler Antiheld ist, den ich hassen werde, schließlich sieht es so aus, als würde er Frauen benutzen, gefangen halten, ihnen Angst machen und sie schließlich töten, um von ihnen das zu bekommen, was er gerade braucht, nämlich die Inspiration für ein paar Töne.


    Aber inzwischen (ich habe nun die ersten 8 Kapitel gelesen) bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich für Leander Hass, Sympathie oder Respekt empfinden soll. Ich werde das weiterhin beobachten! :wink:


    Der Erzählstil ist klasse, er reißt mich total mit, und die vielen kleinen Kapitel sorgen dafür, dass ich immer sofort weiterlesen will, um zu erfahren was als nächstes passiert!!!


    Ich bin mehr und mehr begeistert von der Idee, eine Figur wie Leander ins Leben zu rufen! Es ist wunderbar, wie im Text immer wieder die verschiedenen Aspekte der Musik mit eingebracht werden!
    Einen Satz fand ich besonders schön, er ist aus Kapitel 4, S. 40, als Leander Hertha beobachtet und sie ihn ansieht:


    "Ihr Blick war reinstes Fis-Dur, das kurzzeitig in die herbe Melancholie von b-Moll kippte, eine Tonart, die er besonders liebte."


    Mir ist aufgefallen, dass in den Beschreibungen von der Natur, den Städten und der allgemeinen Umgebung immer sehr darauf geachtet wird, was für Geräusche es gibt. Manchmal konnte ich beim Lesen einer solchen Beschreibung diese ganzen Geräusche vor mir hören, das fand ich beeindruckend.


    Hertha scheint ja auch ein sehr fein ausgeprägtes Gehör zu haben, zumindest hatte man den Eindruck, als die Fahrt mit der Kutsche aus ihrer Sicht beschrieben wurde. Passt sie vielleicht deshalb so gut zu Leander??


    Ich bin jedenfalls unglaublich gespannt darauf, wie es weitergeht!!!


    Dann habe ich noch 2 Fragen an Raico:


    1. Woher hast Du dieses ganze Wissen über die Musik, über Töne und Kompositionen? Bist Du selber musikbegeistert und spielst ein Instrument?


    2. Wie konntest Du es so genau beschreiben, was ein tauber Mensch fühlt und in sich selber "hört", wie Du es bei Leander tust? Hast Du Dich dafür in irgendeiner Art und Weise bei tauben Menschen erkundigt??

    "Die Welt muss daran erinnert werden, dass gute Kinderliteratur mindestens ebenso wichtig und wahrscheinlich wichtiger ist als alle anderen Arten von Literatur." (Erlend Loe, norwegischer Schriftsteller)

  • Tja @ Capesider, ich bin halt nicht so diszipliniert wie du. :wink: .


    Doch der Autor versteht es einfach, immer wieder die Spannung anzuziehen. So entdeckt der Stadtkommissar Bauersdorfer im 9. Kapitel beispielsweise, wozu die Stofffetzen dienten, die bei den ermordeten Frauen gefunden wurden. Und schon macht man sich Sorgen um Leander (ich zumindest) und hofft, dass er sich nicht in der Stadt blicken lässt. Dabei hofft man natürlich doch irgendwie, dass er Hertha wiederfindet, seine Musik aufgeführt wird und dass nicht noch mehr Frauen zu Schaden kommen. Und als Leander dann im 11. Kapitel auf Seite 97 in die Stadt kommt, werden unheimlich eindrücklich die Geräusche und die Gerüche beschrieben (wirklich Klasse beschrieben) - und Leander wirft seine verräterischen Fußlappen fort, es führt wieder keine Spur zu ihm. Ich muss zugeben, dass ich darüber sehr erleichtert war.


    Dann holt ihn sein traumatisches Kindheitserlebnis ein, im Gesicht eines Seifensieders in der Stadt erkennt er seinen Vater und weint zum ersten Mal seit langem wieder. Klar, dass man nun nicht aufhören kann zu lesen, denn jetzt möchte man ja wissen, was genau damals mit seinem Vater und Mutter passiert ist ...


    Dieser brutale Vater macht mich richtig wütend. (Und doch, wenn man vielleicht in einer Art Vorgeschichte wüsste, warum er so eifersüchtig ist, hätte man vielleicht auch für ihn Verständnis, so wie mit Leander?!?)


    War damals die häusliche Gewalt so Gang und Gebe (schreibt man das so? Und woher kommt diese Redensart?), dass dabei sogar Kinder getötet wurden - Leanders jüngerer Bruder z.B. - ohne das der Schuldige gesucht und zur Rechenschaft gezogen wurde. Dass der Mann das Recht hatte, seine Familie zu züchtigen, ist mir klar, aber ein Tod muss doch Konsequenzen gehabt haben, oder wurde es als Unfall vertuscht und niemand traute sich, den Vater anzuklagen (wo auch ?!)


    grüße von missmarple

  • Zu capesiders Fragen:
    Ich liebe die klassische Musik seit meinem 17. Lebensjahr, habe 7 Jahre Klavierunterricht gehabt und jahrelang als (recht schmächtiger) Tenor in Kirchen-, Kammer- und Oratorienchören gesungen. Vor allem höre ich viel Musik. Ich war einer der ersten Wahnsinnigen in Deutschland, die sich vor 20 Jahren auf die CD gestürzt haben. Musik ist das wichtigste Hobby in meinem Leben.
    Wenn es den Eindruck macht, ich könnte mich gut in einen Taubstummen hineindenken, freut mich das. Ich kenne keine Menschen näher, die dieses Handikap haben. Sind halt die Früchte meines Bemühens, genau zu recherchieren und sich in Charaktere hineinzudenken.

  • huhu,


    gestern Nacht habe ich noch das 15. Kapitel beendet und musste mir nun erstmal das Weiterlesen verbieten! 8)


    Zitat

    Original von missmarple


    und Leander wirft seine verräterischen Fußlappen fort, es führt wieder keine Spur zu ihm. Ich muss zugeben, dass ich darüber sehr erleichtert war.


    Du hast Recht, ich sympathisiere auch mehr und mehr mit Leander. Obwohl ich es immer noch schrecklich finde, dass er mehrere Frauen brutal ermordet hat. Ein sehr eigentümliches Gefühl, ich schwanke immer zwischen Wut und Sympathie. Ist mir vorher noch nicht oft passiert bei einem Protagonisten.


    Es sieht ja so aus, als hätte die Polizei nun ihren Mörder gefunden, auch wenn es augenscheinlich ist, dass es nicht der wahre Mörder ist. Ich finde das Polizeisystem in diesem Zeiten wirklich unglaublich. Die Polizei ist angehalten, einen Fall so schnell wie möglich aufzuklären, um die hohen Herren zufriedenzustellen und gegebenenfalls eine Belohnung zu bekommen oder beruflich aufzusteigen. Dabei ist es ganz egal, ob sie den richtigen Schuldigen finden oder nicht. Hauptsache, sie haben jemanden, der alles gesteht. Grauslich!! :shock:



    Zitat

    War damals die häusliche Gewalt so Gang und Gebe (schreibt man das so? Und woher kommt diese Redensart?), dass dabei sogar Kinder getötet wurden - Leanders jüngerer Bruder z.B. - ohne das der Schuldige gesucht und zur Rechenschaft gezogen wurde. Dass der Mann das Recht hatte, seine Familie zu züchtigen, ist mir klar, aber ein Tod muss doch Konsequenzen gehabt haben, oder wurde es als Unfall vertuscht und niemand traute sich, den Vater anzuklagen (wo auch ?!)


    Also, Gewalt stand damals wohl auf jeden Fall an der Tagesordnung. Sowohl zwischen Eltern und Kindern als auch zwischen Mann und Frau, wobei ja meistens der Mann schlug und die Frau die Leidtragende war.


    Beim Tod eines Kindes bin ich mir nicht so sicher, ob das auch normal war, wenn der Vater es totgeschlagen hatte. Sicherlich konnten die Eltern einfach eine Ausrede für den Tod erfinden und niemand hat es dann für nötig gehalten, an dieser Aussage zu zweifeln.


    "Gang und Gebe" ist übrigens richtig. :wink:
    Früher schrieb man es noch "gang und gäbe", hab ich gerade im Duden nachgeschaut.


    Über die Herkunft habe ich folgendes gefunden:


    Gang und gäbe


    Ein Stabreim, der aus den Worten "gang", also "dem was unter den Leuten umläuft (gängig) ist" und "gäbe", Mittelhochdeutsch "gaebe" = "angenehm, gültig", zusammengesetzt ist.
    Damit bezeichnete man ursprünglich die im Umlauf befindliche, gültige Währung. Im Laufe der Zeit wurde der Ausdruck immer mehr für alles, was Sitte oder Brauch, ist angewandt.


    ( http://www.detlev-mahnert.de/redewendungen.html#g )

    "Die Welt muss daran erinnert werden, dass gute Kinderliteratur mindestens ebenso wichtig und wahrscheinlich wichtiger ist als alle anderen Arten von Literatur." (Erlend Loe, norwegischer Schriftsteller)

  • Wenn ihr die Ambivalenz der Charaktere entdeckt und schätzen lernt, weiß ich, dass ich es richtig gemacht habe. Schubladendenken - hier gut, da böse - wollte ich unter keinen Umständen. In jedem Monster steckt etwas Positives, in jedem Engel ein Teufel. Es gibt allerdings Leser (und Verlage), die können mit diesem Mangel an bequemer Eindeutigkeit nichts anfangen.
    Raico

  • Ich habe erst 13 Kapitel gelesen, mein Soll also noch nicht erfüllt, will aber dennoch meine ersten Gedanken zu dem Buch niederschreiben.


    Auch ich fühle mich an einen anderen Roman erinnert. Allerdings nicht an das Parfüm, sondern an Schlafes Bruder. Und nicht nur von der Thematik her, sondern auch von der Sprache. Dieselbe akribische Beschreibung von Tönen und anderen Sinneseindrücken. Mir gefällt dieser Stil. Ich habe dabei das Gefühl, wirklich in die Geschichte einzutauchen.


    Die Story ist sehr spannend und macht neugierig. Und rai-co scheint auch die Lebensweise der damaligen Zeit recht gut zu kennen und davon erzählen zu können. Kunststück, er hat ja Geschichte studiert ;)


    Für den Protagonisten kann ich (noch?) keine große Sympathie aufbringen. Auch wenn er entsetzliche Kindheitserlebnisse hatte, gibt ihm das noch lange nicht das Recht, nun seinerseits Gewalrt auszuüben.


    Was nicht heißt, dass mir die Figur des Leander nicht gefällt. Ich bin nie sehr begeistert von "Superhelden". Ich lese lieber von vielschichtigen Personen.

  • Zitat

    Original von rai-co


    Es gibt allerdings Leser (und Verlage), die können mit diesem Mangel an bequemer Eindeutigkeit nichts anfangen.
    Raico


    Hallo Raico,
    Und was genau sind da die Begründungen, die du gehört hast?


    Ich denke allerdings schon, dass in der Realität meine Sympathie zumindest nicht dahin ginge, dass ich es mir wünsche, dass Leander nicht erwischt wird. Mord ist Mord.
    Die Handlungsweise eines Verbrechers zu verstehen heißt ja schließlich noch lange nicht, sie zu entschuldigen oder gar gutzuheißen. Aber in einem Roman sieht die Sache für mich schon anders aus.


    Und es ist natürlich auch leichter, an Leander auch positive Seiten zu sehen und ihn sogar sympathisch zu finden, wenn man vorher nichts von den ermordeten Frauen weiß. Klar reicht die Vorstellungskraft aus, sich auszumalen, welche Leiden und Ängste die Frau in dem Erdloch durchgemacht hat, aber sie bleibt doch weitgehend anonym und wird quasi "abgehakt". Wenn sie für mich einen Namen und eine Geschichte hätte, sähe die Sache wohl anders aus.


    Capesider,
    danke für deine Redensart-Recherche, wieder mal was dazugelernt. :wink:


    grüße von missmarple, die die anderen Leserundler vermisst (aber vielleicht brauchen die halt noch etwas Zeit zum Lesen :study: )

  • Ich würde mal gern vom Autor wissen, was einen Blick in Fis-Dur von einem Blick beispielsweise in H-Dur unterscheidet (mal abgesehen von einem Kreuz). :wink:


    Und wie man es erreicht, dass der Blick in b-moll kippt - nicht, dass man versehentlich in a-moll oder so landet.


    (Ich nehme dich nicht auf den Arm, auch wenn es sich so anhören könnte; ich wollte nur deine Vergleiche hinterfragen. Ich finde sie etwas schräg, weil sie mich an Tonleiterübungen erinnern.)


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Zitat

    Original von Marie


    Und wie man es erreicht, dass der Blick in b-moll kippt - nicht, dass man versehentlich in a-moll oder so landet.


    LOL


    Ehrlich gesagt, finde ich die Vergleiche recht hübsch, aber trotzdem ein wenig zu betont intellektuell.

  • Hallo Marie! Oh je! Was für detaillierte Fragen!


    Das mit den Akkorden und den Gesichtern entstand rein assoziativ: etwas am Klavier geträumt und gespielt, mir Gesichter und Stimmungen vorgestellt, der Cognac war auch sehr gut.....


    Hallo Lancelot!
    Intellektuell war es also zumindest nicht gedacht - eher gefühlsbetont. Erstaunlich, dass der Einwand von jemandem kommt, der sich den Namen des "edlen Ritters" zugelegt hat und seine Postings mit einem lateinischen Sprichwort schmückt. Ich finde das toll! Aber sicher auch ein wenig "intellektuell"..... Wie gesagt: Ist keinerlei Kritik! Nicht im Entferntesten! Es überrascht mich nur.


    Freue mich auf weitere (vor allem: überraschende!) Kommentare!
    Raico

  • Hallo Raico,
    da sieht mans wieder - wie verschieden man manche Begriffe auslegen kann. Du findest Latein intellektuell. Ich gar nicht so sehr, dafür ist mir alles, was mit musikalischem Verstehen zu tun hat, ein wenig "zu hoch" ;)
    Ich kann kaum Dur und Moll auseinanderhalten, schon gar nicht Kreuze und Bs *lol*

  • Da fand ich anderes wesentlich "intellektueller". Kakophonie musste ich z.B. nachschlagen, und Ebenist auch.


    Von Musik habe ich nicht gerade viel Ahnung, ich kann mir aber gut vorstellen, wie jemand mit dem absoluten Gehör die Akkorde und Töne noch auf einer ganz anderen Ebene wahrnimmt und sie mit Farben oder Gesichtsausdrücken so eng verknüpft, dass sie für ihn eins werden.
    Wieviele Kreuze nun Fis-Dur hat, ist mir im Zusammenhang mit dem Buch ziemlich egal - aber ich kann verstehen, dass jemand wie Marie :wink: das ganz anders sieht, für sie sind die genannten Akkorde ja wirklich Musik.


    grüße von missmarple

  • Dass Töne nach Farben klingen, ist mir schon einsichtig. Das kann sogar ich nachvollziehen. Und bei manchen Instrumentalwerken kann sogar ich Farben hören.
    Ich frage mich nur, wie ein Blick beispielsweise Fis-Dur sein kann *grübel*


    Die Sache mit dem Sonocoleur finde ich übrigens hochinteressant. Sie hat mich erstmal ganz spontan an die Disco-Lichtorgeln erinnert. Ich hab mich aber auch schlau gemacht und einige aufschlussreiche Seiten zu diesem Thema gefunden.


    zum Beispiel:
    Farblichtmusik

  • @ lancelot und @ raico: Das Zauberwort ist, glaube ich, "COGNAC".


    Zwei bis drei Stück davon, und mein Blick verläuft quer durch Ges-Dur ... :king::drunken:


    (off-topic: @ missmarple: ich habe Kakophonie auch mal nachschlagen müssen bei "Die Asche meiner Mutter")


    So, jetzt hör ich auf und überlass den ernsthaften Leserundlern den Platz.


    Obwohl ich neugierig geworden bin ... (ich hab noch einen Büchergutschein übrig :cyclopsani: ).


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Hallo Leserundler :study:


    WAS FÜR EIN BUCH :!::thumleft: Ich bin total begeistert. =D> und kann dem Autor des Buches zu seiner Sprachbegabung nur gratulieren; was für wortgewaltige Sätze, wieviel Bedeutung er in einem Satz beschreiben kann.....wunderbar! Mir kam der Gedanke, Rainer Cordts spielt mit Wörtern - wie ein Musiker auf seinem Instrument.
    Mit einem Satz "malt" er mir Bilder und lässt mich vollkommen in die Geschichte eintauchen, man riecht und hört buchstäblich mit.
    Den Protagonisten Leander (der Name gefällt mir ausnehmend gut) mag ich schon sehr und darf eigentlich gar nicht an die Morde denken und ob man ihn überführen wird, denn auf Grund seiner Kindheit und Vorgeschichte bin ich natürlich auch voller Mitleid für ihn.
    Mir drängt sich da diesbezüglich der Vergleich zum Buch >Das Phantom< von Susan Kay auf; obwohl Erik ebenfalls ein Mörder war, konnte man doch seine Sympathie für ihn nicht verleugnen und so ergeht es mir bei Leander auch.
    Auch ich halte mich inzwischen nicht mehr an die vorgegebenen Kapitel - ich MUSS weiterlesen.
    Noch eine kleine Anmerkung am Rande; ich habe heute am Telefon meiner Schwester von unserer Leserunde und dem Buch so vorgeschwärmt, dass ich es gleich auch für sie bestellen musste. :D


    Grüsse von Bonprix :wink:

  • Wow, bisher sind ja alle sehr positiv angetan von dem Buch, das find ich toll! Und wie es scheint, ziehen wir immer mehr Leute in unseren Bann!! *grins* :cheers:


    Ich hatte ja extra noch ein anderes Buch dazwischengeschoben, nachdem ich die ersten 15 Kapitel alle ratzfatz hintereinander weggelesen hatte.
    Aber heute Abend oder spätestens morgen darf ich ja endlich weiterlesen!!! :mrgreen:

    "Die Welt muss daran erinnert werden, dass gute Kinderliteratur mindestens ebenso wichtig und wahrscheinlich wichtiger ist als alle anderen Arten von Literatur." (Erlend Loe, norwegischer Schriftsteller)

  • So, ich will mich jetzt auch endlich mal zu Wort melden. Ich bin leider noch nicht so weit wie die meisten (Kapitel 10), aber ich werde hoffentlich in den nächsten Tagen (oder eher Stunden *g*) aufholen. Liegt aber an Zeitmangel und nicht daran, dass mir der Roman nicht gefällt. Nicht, dass hier falsche Rückschlüsse gezogen werden ;)
    Wie Missmarple schon mal meinte, mich erinnert das Buch auch ein wenig an "Das Parfüm", aber da mir das aucb gut gefallen hat, ist das ein Pluspunkt.
    Die Bedeutung von Kakophonie kenne ich seit Schröder ;) , aber Ebenist habe ich auch nachgeschlagen.
    Und ich kann nur sagen, dass ich die ersten Beiträge hier wohl etwas eher hätte lesen sollen, dann hätte ich das Anfangskapitel vielleicht nicht unbedingt beim Frühstück gelesen :mrgreen: :mrgreen: Aber ich bin ja hart im Nehmen :loool:
    Kann mich also hier eigentlich nur anschließen, das Buch gefällt mir bis jetzt gut, obwohl ich eine totale Musikniete bin und nicht wirklich viel von irgendwelchen Tonleitern etc. verstehe, es ist aber trotzdem spannend. Sieht zumindest so aus, als hätte ich ein wunderbares Geburtstagsgeschenk für eine Freundin, die sehr musikalisch ist :-, :-({|= ...

  • Oh je, meine erste Leserunde hier fängt gleich mit Verspätung an :( - ich hoffe, ich bin in Zukunft besser in der Zeit...


    Aber nun zum Buch: Am Anfang hatte ich ein wenig Mühe, in das Buch "reinzukommen", das lag für mich an den kurzen Kapiteln, die jedes einen neuen Erzählstrang eingeleitet haben. Selbstverständlich waren sie nötig, um das Personal vorzustellen, aber ich hatte leider jedesmal das Gefühl, "herausgerissen" zu werden.
    Aber seit Leander an der Mühle angekommen ist, bin ich voll dabei :study: !!! Ich habe seither in einem Rutsch gelesen und finde sehr viele interessante Charaktere, wie zum Beispiel die bucklige Elisabeth. Am Ludwigsburger Hof bin ich vor allem an Vinzenz van Eisenmann und seiner fantastischen Erfindung interessiert - ich finde, das ist wirklich eine tolle Idee, vor allem zu dieser Zeit! Am allermeisten will ich aber von Leander erfahren, am besten bis ins kleinste Detail seinen ganzen Lebens- und Leidensweg bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir ihn kennenlernen. Ich hoffe, daß ich alles über ihn erfahren werde. Deshalb muß ich jetzt auch unbedingt weiterlesen.
    Noch ein kleiner Nachtrag: Es ging mir wie Lancelot, einer meiner ersten Gedanken beim Lesen war der an "Schlafes Bruder", es hat mich total daran erinnert.


    Grüße Ly