KLR: Kapitel 8 - Kapitel 24

  • Es ist keine Zeiteinteilung gesetzt, das heißt doch, dass ich hier schreiben darf, oder?
    Jetzt habe ich gerade den 13 Kapitel beendet. Und ich muss sagen, dass es sofort einen sehr nahen Verhältnis zu dem Protagonisten schafft.
    Er liebt seine Mutter so sehr, dass er ihr etwas vorspielt, weil er sie nicht verletzen will. Die nostalgische Stimmung bei dem Vorfall mit dem Aschenbecher und dem armen Kind. Und der rührede Vorfall mit dem 20 Mark Schein... :cry:
    Das war zuviel "Leiden" (rührende Stellen) auf einemal für mich... Ich habe zwar nicht geweint, aber ich fühe mich in eine melancholische Stimmung versetzt. Daher werde ich jetzt weiterlesen. ;)

    :rambo: >>Nur ein Feigling stirbt für die Republik, ein Jakobiner tötet für sie!<< G. Büchner: Dantons Tod


    :study:

  • Hallo Chantal,


    über "so viel Rührung auf einmal" habe ich mich auch ein wenig gewundert. Aber vielleicht ist es für solche Menschen nur natürlich. So schlecht sie in der allgemeinen menschlichen Gemeinschaft zurechtkommen, desto familiärer sind sie. Wir wollen ja auch nicht vergessen, daß Fabian einen guten Freund hat, mit dem er sich wirklich versteht und sonst eigentlich niemanden. Noch nicht einmal richtige Bekannte, denn wenn er mal Leute kennenlernt, sind ihm ihre "Fehler" nicht ertragbar - und ich meine das jetzt im positiven Sinn. Ich mag Fabian.


    Gruß
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

  • Ich habe jetzt auch Kapitel 12 und 13 gelesen.


    Ja, es ist eine ganz andere Stimmung geworden, fast schon wie ein Bruch. Zunächst wird der Erfinder so gut aufgenommen und behandelt, und dann die Geschichte mit Fabians Mutter. Am Ende des 13 Kapitels als Fabian seiner Freundin ... in die Hand drückte, ich bin mal gespannt ob sich das rechnet 8-[

  • Jetzt ist das Buch leider zu Ende....
    Das Ende hat mich sehr mitgenommen. Er geht durch die Tiefen


    Fabian schien mir ab dem 13 Kapitel immer nur der Geber zu sein. Und hat nie das gewollte bekommen. Den Vergleich mit dem Glas fand ich sehr originell.

    :rambo: >>Nur ein Feigling stirbt für die Republik, ein Jakobiner tötet für sie!<< G. Büchner: Dantons Tod


    :study:

    Einmal editiert, zuletzt von Chantal ()

  • Hallo,


    auch ich bin am Ende. Kann es mir jemand erklären?

    Ist er der ewige Theoretiker, der nie etwas praktisch hinbekommt?
    Auf jeden Fall bin ich froh, dieses Buch gelesen zu haben und ich würde mich über weitere Leserunden mit Kästner freuen.


    Gruß
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

  • Leseratte Ich denke, Du solltest das spoilern, so wie Chantal es getan hat (ich hab' den letzten Satz des Romans aus Versehen gelesen und weiß deshalb leider eh schon bescheid).


    Ich bin noch nicht durch (Kapitel 20 habe ich gelesen), aber auch etwas mitgenommen, so emotional mitgerissen werde ich bei Weitem nicht von jedem Buch.


    Das Treffen mit Fabians Mutter und die Szene mit den 20-Mark-Scheinen fand ich eigentlich ein bisschen klischeehaft. Kästner hatte selbst ein sehr intensives Verhältnis zu seiner Mutter, ich glaube, er hat auch lange mit ihr zusammengewohnt, war nie verheiratet. Daher lese ich diesen Teil eher autobiographisch, zur Handlung und zur Charakterisierung Fabians tragen seine Begegnungen mit anderen Menschen, Cornelia, dem Erfinder, sehr viel mehr bei.


    Über den Teil mit Labude mag ich noch nichts schreiben, das muss noch etwas sacken ...


    Katia

  • Gestern habe ich noch fertig gelesen, im zweiten Teil mochte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Das Ende ist für mich sehr stimmig



    Katia

  • Ich bin nun auch durch, und



    Kästner wollte das Buch eigentlich "Der Gang vor die Hunde" nennen, was ich auch als sehr passend bezeichnen würde.


    Ist Fabian wirklich so ein Moralist? Oder iist die Umwelt einfach so "unmoralisch" das er als Moralist heraussticht?


    Über das Ende muss ich noch ein wenig nachdenken ....

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Zitat

    Original von Rosalita


    Ist Fabian wirklich so ein Moralist? Oder iist die Umwelt einfach so "unmoralisch" das er als Moralist heraussticht?


    Sehr gute Frage :thumleft:
    Das hat mich nach dem Buch auch beschäftigt, und ich sage auch in meiner Rezi er ist kein Moralist, sondern Idealist! Für einen Moralisten hüpft er mir zu sehr von Bett zu Bett. Auch würde ein Moralist mit erhobenen Finger den Jungen nicht versuchen zu retten, sondern ihn zu belehren. Ein Idealist vergisst halt mal, dass man nicht schwimmen kann :loool:

  • Hallo Heidi,
    im Grunde bin ich mit Dir einer Meinung: Fabian ist mehr ein Idealist, zumindest aus unserer heutigen Sicht. Aber in einem Punkt kann ich Dir nicht zustimmen. Selbst ein Moralist hätte zunächst versucht, den Jungen zu retten bevor er den Zeigefinger hebt. Oder er hätte nur zugeschaut und ihn retten lassen. Denn schließlich kann man bei einem Ertrunkenen nicht so ohne weiteres eine Moralpredigt halten. :wink:


    Gruß
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

  • Fabian ist kein großer Handelnder (bis auf die Schlußszene und das geht ja gründlich schief), er beobachtet und reagiert eher als dass er selbst die Initiative ergreift. Für mich ist er kein Idealist, denn ein Idealist handelt, er handelt, obwohl seine vergangenen Initiativen vielleicht schon gescheitert sind; er glaubt an das Gute im Menschen, obwohl das Leben ihm schon hundertmal das Gegenteil bewiesen hat. So sehe ich Fabian nicht.


    Ist er ein Moralist? Dass er "von Bett zu Bett" hüpft, stört mich dabei weniger, er hat keine feste Beziehung und er nutzt die Frauen auch nicht direkt aus. Irgendwie ist er in seiner sexuellen "Unmoral" immer noch moralisch, die verheiratete Irene Moll weist er zurück. Insofern ist er Moralist als er eine gefestigte Moral hat und diese auch lebt und die Unmoral seiner Umgebung erkennt und verurteilt. Ich muss aber zugeben, dass mir dieser Untertitel auch erst gegen Ende des Romans wieder eingefallen ist, und ich beim Lesen vielleicht zuwenig darauf geachtet habe.


    Katia

  • Zitat

    Original von Katia
    Fabian ist kein großer Handelnder (bis auf die Schlußszene und das geht ja gründlich schief), er beobachtet und reagiert eher als dass er selbst die Initiative ergreift. Für mich ist er kein Idealist, denn ein Idealist handelt, er handelt, obwohl seine vergangenen Initiativen vielleicht schon gescheitert sind; er glaubt an das Gute im Menschen, obwohl das Leben ihm schon hundertmal das Gegenteil bewiesen hat. So sehe ich Fabian nicht.


    Dass ein Idealist wirklich handelt, das sehe ich nicht so, Katia. Und selbst mein Fremdwörterlexikon sagt davon nichts. Das meiste spielt sich im Geist ab, und in den Ideen.


    Zitat


    Ist er ein Moralist? Dass er "von Bett zu Bett" hüpft, stört mich dabei weniger, er hat keine feste Beziehung und er nutzt die Frauen auch nicht direkt aus. Irgendwie ist er in seiner sexuellen "Unmoral" immer noch moralisch, die verheiratete Irene Moll weist er zurück. Insofern ist er Moralist als er eine gefestigte Moral hat und diese auch lebt und die Unmoral seiner Umgebung erkennt und verurteilt. Ich muss aber zugeben, dass mir dieser Untertitel auch erst gegen Ende des Romans wieder eingefallen ist, und ich beim Lesen vielleicht zuwenig darauf geachtet habe.


    Darüber hatten Rosalita und ich schon diskutiert. Es könnte sein, dass der Begriff im Laufe der Zeit abgewertet worden ist. Da das persönliche Empfinden über den Begriff mehr negativ erscheint. Auch im Lexikon lese ich "2. (oft abwertend) jmd. der alle Dinge in übertriebener Weisemoralisierend beurteilt."

  • So ganz glücklich bin ich mit dem Begriff "Idealist" in Bezug auf Fabian auch nicht, aber es passt für mich besser als "Moralist".


    Einen Idealist stelle ich mir offener, überzeugter und optimistischer vor. Fabian ist mir doch zu lethargisch, zu passiv und zu abwartend.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


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