Inhalt (Klappentext)
In Silicon Valley bringt ein heimtueckischer Moerder mit dem Codenamen Phate mehrere Menschen auf grausame Weise um. Er verschafft sich intime Informationen ueber seine zukuenftigen Opfer, indem er sich in ihre Computer, E-Mail-Accounts und private Dateien hackt. Dann kann er sein toetliches Spiel beginnen. Detective Andersons Spezialeinheit fuer Computerkriminalitaet in Santa Clara waehlt einen unkonventionellen Weg, um Phate endlich zu stellen. Sie schlagen dem inhaftierten Hacker Wyatt Gillette einen Deal vor. Er bekommt einen Rechner gestellt, wenn er der Polizei hilft, Phate in die Enge zu treiben...
Autor (Klappentext)
Jeffery Deaver gilt als einer der weltweit besten Autoren intelligenter psychologischer Thriller. Seit seinem ersten grossen Erfolg als Schriftsteller hat er sich aus seinem Beruf als Rechtsanwalt zurueckgezogen und lebt nun abwechselnd in Virginia und Kalifornien. Seine Buecher wurden in 12 Sprachen uebersetzt und haben ihm bereits zahlreiche renommierte Auszeichnungen eingetragen.
Meine Meinung
"Lautloses Duell" (Originaltitel: "The blue Nowhere") ist ein temporeicher und sehr spannender Thriller in bester amerikanischer Manier. Im Mittelpunkt steht eine rasante virtuelle Verfolgungsjagd, bei der man nicht weiss, wer der Jaeger und wer der Gejagte ist. Die beiden genialen Hacker, die sich in einem moerderischen Duell gegenueberstehen, sind Beispiele fuer die zerstoererische Kraft der Computersucht: Bei dem einen hat sie zum Scheitern der Ehe und zu Gefaengnis, bei dem anderen zu einem kompletten Realitaetsverlust, einem voelligen Mangel an Mitgefuehl und schliesslich zum Morden gefuehrt.
Deaver hat offensichtlich gruendlich recherchiert und gibt faszinierende Einblicke in die Welt des Cyberspace, in die unendlichen Weiten des "Blue Nowhere" jenseits des kommerziellen World Wide Web, dem "unzivilisierten, gefaehrlichen Niemandsland, in dem die Hacker...buchstaeblich mit Lichtgeschwindigkeit durch die Welt segeln" (S.122). Das Schreckensszenario von den unheilvollen Moeglichkeiten, die sich hierbei bieten - mit Hilfe des Computers kann man nicht nur ausspionieren, stehlen und betruegen, sondern auch Chaos anrichten, Morde begehen, ja sogar Katastrophen ausloesen - , scheint angesichts der Tatsache, dass immer wieder Millionen Computer durch Viren lahmgelegt und Webseiten gekapert werden, keinesfalls uebertrieben. Wenn man es recht bedenkt, kaempfen ja jetzt schon tausende von "guten" und "boesen" Hackern tagtaeglich gegeneinander (Merke: Einen manischen Hacker erkennt man an den schwieligen, verhornten Fingerspitzen).
Neben dem Computergeschehen gibt es natuerlich auch jede Menge Action. Deaver verbluefft bis zum Schluss immer wieder durch falsche Faehrten, ueberraschende Wendungen und unerwartete Entwicklungen, kleine Ungereimtheiten und Uebertreibungen sieht man ihm dabei gerne nach. Darueberhinaus bemueht er sich, seinen Figuren ein zwar nicht sehr ausgepraegtes, aber doch stimmiges Profil zu geben und auch ihr Privatleben nicht zu kurz kommen zu lassen. Besonders gefaellt mir, dass es Deaver gelingt, die Mordfaelle sehr bedrueckend darzustellen, ohne sie ausfuehrlich in allen blutigen Einzelheiten zu schildern. Intelligent gemachte, packende Unterhaltung also fuer unbeschwerte Stunden! Mehr kann man von einem Thriller nicht verlangen. Gut gemacht, Deaver!