KLR: Teil 1 des Buches
KLR: Teil 1 des Buches
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Falls nicht jeder diese Einteilung haben sollte, sich also das Buch nicht in zwei Teile teilt, dann lest doch bitte die Hälfte, das wäre dann ziemlich identisch :thumright:
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Hallo!
Ich freue mich schon lange auf diese Leserunde, habe ich doch an Albert Camus sehr gute Erinnerungen! Im Französischunterricht lasen wir "La Peste", seitdem ist aber für mich Camus etwas in Vergessenheit geraten - leider.
Ich mag Camus distanzierten, nüchternen Stil, den ich auch in "Der Fremde" wiederfinde. Die Geschichte wird aus der Sicht des jungen Mannes geschrieben, dessen Mutter soeben gestorben ist. Es werden keine Gefühle beschrieben, keine Trauer, eher noch empfindet es der Protagonist als zusätzlichen Aufwand und unliebsame Unterbrechung seines Alltagstrott, zur Beerdigung zu fahren .... und dennoch empfinde ich beim Lesen eine sehr bedrückende Atmosphäre rund um Trauer und Einsamkeit, viel intensiver als es eine seitenlange Beschreibung von Trauergefühlen, Erinnerungen, etc. schaffen würde.
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Für mich ist es nach "Der Pest" der zweite Camus. Ich habe die oben abgebildete Ausgabe, eine relativ neue Übersetzung von Uli Aumiller. Hat jemand eine andere? Ungewöhnlich finde ich die durchgehende Verwendung des Perfekts, mich würde interessieren, wie das im Original ist. Mal die Erinnerung an meinen Französischunterricht rausgekramt: neben dem Perfekt gab es "Passé simple", das wir aber gar nicht gelernt haben, weil es in der gesprochenen Sprache nicht vorkommt. In welcher der beiden Zeiten wurde in den 1940er geschrieben? Kann es sein, dass es ungewöhnlich ist, dass Camus im Perfekt schreibt?
Gelesen habe ich bisher das erste Kapitel, Mersault beerdigt seine Mutter. Wie Rosalita schon schreibt, bedrückende Szenen, die sachlich-nüchtern beschrieben werden - als naiver Leser bin ich noch unsicher, ob und welche Gefühle der Autor hat (als neugieriger Leser habe ich natürlich schon ein paar amazon Rezis gelesen und mir leider die Naivität verdorben).Katia
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es wird de erste Leserunde für mich hier im forum :). Und ganz passend dazu, das erste Buch von Camus. Nachdem ich heute zu ende mit dem jungen Werther gelitten habe, nehme ich mir den Fremden vor ;).
Mein Buch ist ausgeliehen und der erste Teil hat 57 Seiten. -
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Zitat
Original von Katia
Mal die Erinnerung an meinen Französischunterricht rausgekramt: neben dem Perfekt gab es "Passé simple", das wir aber gar nicht gelernt haben, weil es in der gesprochenen Sprache nicht vorkommt.Ich habe die gleiche Ausgabe wie du und mir ist auch der doch "eigenartige", ungewöhnliche Stil aufgefallen.
Passé simple kenne ich auch nur aus der Theorie, wir mussten unsere "Geschichten" in Passé composé schreiben, d.h. Perfekt.
Wahrscheinlich ist auch so, dass Passé simple (und in dieser Form wurde wohl das Buch im Original geschrieben) mit dem Perfekt übersetzt wird.Ich hatte dasselbe Problem vor kurzem mit "Der kleine Nick" von Sempé. Mein Sohn, 11 Jahre, hat momentan seine "Kleine Nick-Phase" und liest ein Buch nach dem anderen. Diese Bücher sind ebenfalls in Perfekt übersetzt, was allerdings zur Folge hatte, dass er seine letzte Deutsch-Schularbeit durchgehend in Perfekt geschrieben hat (und von den Lehrern wird natürlich Mitvergangenheit verlangt).
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Ich hab keine Ahnunh von Grammatik. Kannst du mir mal ein Beispiel für Perfekt und Mitvergangenheit geben?
Zum Buch, ich finde es interessant wie die Figur dargestellt wird. Weiter oben schreibt jemand das sie keine Trauer fühlt aber das sehe ich ein bischen anderster. Dadurch das er eher in seinem Alltag gestört wird schlägt für mich ein Depression durch, eine Überlastung die diese Reduktion notwendig macht. -
Zitat
Original von Porter
Ich hab keine Ahnunh von Grammatik. Kannst du mir mal ein Beispiel für Perfekt und Mitvergangenheit geben?Gegenwart ("Präsens"): Ich lese
Mitvergangenheit ("Imperfekt", "Präteritum"): Ich las
Vergangenheit ("Perfekt"): Ich habe gelesen -
Ich lese hier zwar nicht mit, aber ihr macht mich so neugierig, dass ich mir ein paar Infomationen zu dem Buch besorgt habe und im Februar dieses Buch lesen werde! Zumal mir eine Freunde gerade letztens von Camus vorschwärmte...
Ich konnte im Internet einige Textestellen des Originals finden und für mich klang es nach Passé Composé:
ZitatAujourd'hui, maman est morte . Ou peut-être hier, je ne sais pas. J'ai reçu un télégramme de l'asile : “Mère décédée. Enterrement demain. Sentiments distingués.” Cela ne veut rien dire. C'était peut-être hier.
Mein Französisch war schon besser, aber in dem Wikipedia-Artikel steht:
ZitatL'écriture du roman, particulièrement neutre et blanche, fait la part belle au passé composé, dont Sartre dira qu'il "accentu[e] la solitude de chaque unité phrastique". Le style ajoute donc à la solitude de ce personnage face au monde et à lui-même.
Was meine Vermutung bestätigt, weil:
"Die Sprache des Romans, meist neutral und klar, ist zu großen Teilen im Passé Composé (Perfekt) verfasst, von dem Sartre sagte, 'dass es die Einsamkeit jeder Spracheinheit betont'. Der Stil porträtiert so die Einsamkeit der Romanfigur innerhalb der Welt einerseits und seine Entfremdung von sich selbst andererseits."
Entschuldigt die schlechte (und sehr freie Übersetzung), aber besser bekomme ich es nicht mehr hin.
Auf der folgenden Seite wird übrigens ein Schema präsentiert, in dem die Zeit im Roman erläutert wird. Vielleicht hilft es euch: http://mael.monnier.free.fr/ba…cais/etranger/incipit.htm
Viel Spaß noch! Will auch...
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Zitat
Aujourd'hui, maman est morte. Ou peut-être hier, je ne sais pas. J'ai reçu un télégramme de l'asile : "Mère décédée. Enterrement demain. Sentiments distingués." Cela ne veut rien dire. C'était peut-être hier.
...
Devant cette nuit chargée de signes et d’étoiles, je m’ouvrais pour la première fois à la tendre indifférence du monde. De l’éprouver si pareil à moi, si fraternel enfin, j’ai senti que j’avais été heureux, et que je l’étais encore. Pour que tout soit consommé, pour que je me sente moins seul, il me restait à souhaiter qu’il y ait beaucoup de spectateurs le jour de mon exécution et qu’ils m’accueillent avec des cris de haine.Auf der Seite, auf der ich das gefunden habe, gab es noch ein paar andere, kurze Zitate, scheint mir alles im Passé Compose geschrieben zu sein. Ich denke trotzdem, dass die Verwendung im Deutschen noch extremer ist, als im Französischen. Übermorgen gehe ich mit einer Freundin essen, die Halbfranzösin ist, die werde ich fragen. Ach, so Übersetzungssachen interessieren mich immer - ich finde das auch wichtig, um zu verstehen, wie das Original auf den Leser wirkt, wenn ich es schon nicht selbst in der Originalsprache lesen kann.
Inzwischen habe ich die ersten vier Kapitel gelesen. Während die ersten beiden Kapitel wohl eher eine Einführung waren, scheint sich jetzt ein zusammenhängende Handlung abzuzeichnen. Meursault erzählt seine Geschichte scheinbar ohne Reflektionen, "ich habe dies getan, er hat das gesagt, wir sind dorthin gefahren", er scheint das Leben so an sich vorbeiziehen zu lassen, dass es ihn in seiner täglichen Routine möglichst wenig stört. Ob er den Tod seiner Mutter deswegen so verdrängt, wie Porter meint, ist mir nicht ganz klar. Ich denke eher, dass er seiner Umwelt sehr gleichgültig gegenübersteht. Sehr deutlich, als Marie ihn fragt, ob er sie liebt. Er registriert ihre Enttäuschung, doch als sie wieder lacht, ist für ihn alles wieder in Ordnung. Auch über Raymond und den Nachbarn mit dem Hund gibt uns der Ich-Erzähler keine direkte Bewertung, die muss der Leser immer selbst vornehmen - was ich lieber mag, als vom Autor vorgefertigte moralische Ansichten serviert zu bekommen.
Katia
P.S. Rosalita: Jaja, der Kleine Nick, den mochte ich auch. Sieh' es als einmaligen Ausrutscher und als Zeichen dafür, dass Dein Sohn das Gelesene gut aufnimmt, und dauerhaft seinen Stil eher verbessern wird! "Mitvergangenheit" habe ich noch nie gehört, bei uns hieß das 1. Vergangenheit oder Präteritum oder Imperfekt.
Fezzig, Danke schön! Da hatten wir fast gleichzeitig die gleiche Idee, nur ich war langsamer
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Hallo,
während Ihr alle über Grammatik gesprochen habt, möchte ich einmal den Inhalt in`s Lampenlicht rücken - den ersten Teil habe ich komplett durch:
Ich habe mir gestern eine Kurzbiographie von Camus im Internet angeschaut.1. Frage: Wie stark handelt es sich bei diesem Buch um eine Autobiographie?
Camus war wohl nur wenige Monate mit seiner ersten Frau verheiratet.
Ist diese im Roman mit Marie identisch?
2. Frage: Ist dieses Buch als Anklage gegen den französichen Kollonialismus in
Allgerien zu verstehen?Zumindest hat mir der Roman Lust gemacht, mehr über die Geschichte Frankreich/Allgerien zu erfahren. Hat vielleicht jemand Lesetipps für mich? Bitte keine reinen Sachbücher.
Viele Grüße
Leseratte -
Zitat
Original von Katia
er scheint das Leben so an sich vorbeiziehen zu lassen, dass es ihn in seiner täglichen Routine möglichst wenig stört. [...]Ich denke eher, dass er seiner Umwelt sehr gleichgültig gegenübersteht.Ja, er ist sehr lethargisch und im Grunde ist ihm offenbar alles egal:
ZitatSeite 52
"Sie sind jung, und mir scheint, es ist ein Leben, das Ihnen gefallen muss." Ich habe ja gesagt, dass es mir im Grunde aber egal wäre. Da hat er mich gefragt, ob mich eine Änderung in meinem Leben nicht reizen würde. Ich habe geantwortet, dass man sein Leben änderte, dass eins so gut wie das andere wäre und dass mein Leben hier mir keineswegs missfiele. [...] ... Aber als ich mein Studium aufgeben musste, ist mir sehr schnell klar geworden, dass das alles ohne wirklichen Belang ist..
Ganz offensichtlich wurde sein Haltung als es darum ging, Marie zu heiraten. Nach seiner "Antwort" hätte ich mich wohl für immer von ihm verabschiedet....
ZitatOff-topic
"Mitvergangenheit" habe ich noch nie gehört, bei uns hieß das 1. Vergangenheit oder Präteritum oder Imperfekt.
"Mitvergangenheit" ist bei uns der geläufige Begriff für "Imperfekt/Prätoritum".ZitatOriginal von Leseratte4
1. Frage: Wie stark handelt es sich bei diesem Buch um eine Autobiographie?
Ich habe jetzt bei wikipedia über Camus nachgelesen und kann eigentlich kaum Anhaltspunkte feststellen.
Camus scheint sehr engagiert gewesen zu sein (politisch, gesellschaftlich), war keineswegs lethargisch und motivationslos. Er hat auch sein Studium zu Ende gebracht. Einzig der Punkt, dass auch er in Algerien aufwuchs scheint mir zuwenig zu sein, um den Roman als autobiografisch zu bezeichnen.
Ich sehe auch keine Parallelen zwischen Marie und seiner ersten Frau. Über Marie erfahren wir aber auch nicht allzu viel.ZitatOriginal von leseratte4
2. Frage: Ist dieses Buch als Anklage gegen den französichen Kollonialismus in
Allgerien zu verstehen?Ich bin jetzt mit dem 1. Teil durch, und kann auf diese Frage noch keine Antwort geben. Es kam jetzt auf den letzten Seiten erst zur Konfrontation mit den Arabern, vielleicht gibts am Ende des Buches eine Antwort auf diese Frage.
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Zitat
aus "50 Klassiker Romane des 20. Jahrhunderts"
Er [Camus] entwickelte den Willen, das Leben nach besten Kräften zu nutzen und auszuschöpfen, und stürzt sich in intellektuelle Aktivität.Das klingt nun überhaupt nicht nach dem Protagonisten aus dem "Fremden", ich glaube also nicht, dass der Roman sehr starke autobiographische Züge trägt. Eine Allegorie auf den Kolonialismus kann ich auch nicht erkennen. Ich denke, es geht Camus darum, seine Idee des Absurden, seine philosophisch-moralischen Gedanken in Romanform darzustellen. Was meinst Du, leseratte4?.
Ich bin mit Teil 1 nun auch durch, das letzte Kapitel gibt dabei eine Menge Diskussionsstoff her, oder? Warum erschießt er den Araber? Auch dies tut er (oder besser: erzählt er) ohne Emotionen, ist ihm das Leben dieses Menschen nichts wert? Oder will er seinen "Kumpel" schützen? Mir scheint es eigentlich er gerät in diese Situation wie in fast alles bisher mehr oder weniger tatenlos hinein - er reagiert auf die akute Situation, auf Kleinigkeiten spontan und ohne große Reflexion. Oder fühlt er sich durch die gespiegelte Klinge so bedroht?
Noch ein Zitat aus "50 Klassiker Romane des 20. Jahrhunderts", diesmal von Camus selbst, er hat dies für das Vorwort der amerikanischen Ausgabe von "Der Fremde" 1955 geschrieben:
ZitatFür mich ist Meursault ein armer, nackter Mensch, der die Sonne liebt, die keinen Schatten wirft. Er ist durchaus nicht gefühllos, denn er ist von einer tiefen, wortlosen Leidenschaft beseelt, der Leidenschaft für das Absolute, für die Wahrheit. Es ist eine negative Wahrheit, ohne die es nicht möglich ist, sich selbst oder die Welt zu erkennen.
Katia
P.S. Es gibt eine Verfilmung von Visconti mit Marcello Mastroianni in der Hauptrolle. Wieder eine Literaturverfilmung, die ich gerne sehen würde (und wahrscheinlich immer verpasse, wenn sie im TV gezeigt wird ).
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Zitat
Original von Katia
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Für Leseratte4, Tipps zu "Algerien":
"Die Lämmer des Herrn" und andere Bücher von Yasmina Khadra ( ISBN: 3746611873 ) und das unten angegebene Buch.
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Tom fleo: du liest ja auch französische Texte im Original.
Wie wird üblicherweise Passé simple übersetzt? Oder kann man das so generell nicht sagen.
Gehe ich richtig in der Annahme, das die "Erzählsprache" das "Passé composé" ist?Bei "L'etranger" wurden offenbar ja sämtliche verfügbaren Zeiten verwendet
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Richtigstellung: "est morte" KANN eventuell ein "présent" sein (dann ist morte aber ein Adjektiv - da habe ich mich verlaufen!) und bedeutet dann "ist tot" (Zustand) oder aber, was hier doch eher wahrscheinlich ist, KANN ein passé composé sein und wäre dann "ist gestorben" (Ablauf). Im Französischen interessanterweise die selbe Form!
Zu Deinen Fragen, Rosalita: ich bin kein Lehrer und könnte mich nun irren..., aber meistens ist/bzw. war das Passé composé, GLAUBE ich, eher der gesprochenen Sprache zugeordnet, während NIEMAND im Passé simple spricht. Diese Vergangenheitsform wird mit literarischen Texten verbunden. Übersetzen könnte man sie aber eventuell im Deutschen mit den selben Formen???!!! (Ich bin auch im Deutschen nicht mehr so sicher..., ich spreche es kaum) HEUTZUTAGE tritt aber, soweit ich das überblicken kann, das Passé simple als geschriebene Erzählsprache immer weiter zurück und es "wird modern", im Passé composé (und im Imparfait) zu schreiben. KANN SEIN, dass Camus seiner Zeit voraus war und eine Sprache verwendete, die der Gesprochenen näher war, d.H. einer "unmittelbareren", lebendigeren Form? Ich gebe diese Frage aber lieber an Fachleute weiter. Fezzig hatte ja einen guten Einschub/ein gutes Zitat zu diesem Thema (das nämlich die überwiegend verwendete Zeitform das "Passé composé ist)!!!
Ich schaute gerade nach: Leider habe ich gerade kein französisches Exemplar vom "Fremden" zur Verfügung. Ich las es vor Jahren im Franz.-Leistungskurs. Ich lese also jetzt nicht mit, wollte nur oben ein paar Infos einstreuen, ohne nun inhaltlich auf das Buch einzugehen. Ich verfolge diesen Thread mit viel Interesse!!!
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Danke Tom! Deine Vermutungen gehen in dieselbe Richtung, in die ich auch dachte (allerdings habe ich die Existenz des Imparfait schlichtweg verdrängt!). Der erste Satz lautet auf deutsch übrigens "Heute ist Mama gestorben", das passt auch am besten in den Kontext.
Ich bin schon mitten in Teil zwei und werde heute oder morgen meinen Kommentar dazu im passenden Thread abgeben. Freue mich schon auf die weiter Diskussion!
Katia
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Zitat
Original von Katia
Warum erschießt er den Araber?
Das habe ich mich auch gefragt. Es war weder Notwehr, noch herrschte große Gefahr für irgend jemanden. Ich glaube auch, dass er einfach reingeschlittert ist und eigentlich nicht wusste, was er da tat.ZitatP.S. Es gibt eine Verfilmung von Visconti mit Marcello Mastroianni in der Hauptrolle. Wieder eine Literaturverfilmung, die ich gerne sehen würde (und wahrscheinlich immer verpasse, wenn sie im TV gezeigt wird ).
Die kenne ich leider auch nicht, werde mal die Augen danach offen halten!
PS: ich werde das Buch jetzt möglichst rasch fertiglesen. Ich lese parallel dazu "Die Frau mit den Regenhänden" von Wolfram Fleischhauer, und die beiden Bücher vertragen sich gar nicht nebeneinander. Beide spielen im französischen Raum, bei beiden gibt es eine "Marie", bei beiden geht es um Gerichtsverhandlungen und einen Mord-/Todesfall. Ich bekomme die beiden Handlungen ständig durcheinander!
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Gerade habe ich den ersten Teil gelesen und möchte hier meine Eindrücke schildern.
Die Gleichgültigkeit und die Distanz, die er gegenüber dem Tod seiner Mutter hat, habe ich mir zuerst dadurch erklärt, dass er es zuerst gar nicht nachvollziehen kann, das dachte ich auch weil er sagt:ZitatEinstweilen ist es fast noch so, als wäre Mama nicht tot.
Doch dann ist mir immer klarer geworden, dass er allem gegenüber in einer Art Trance Zustand begegnet, besonders die Handlung am Ende des ersten Teils.
Vorallem ist mir aufgefallen, wie sachlich Camus die Eindrücke des Protagonisten schildert. Meistens versuchen Schriftsteller die Hauptperson dem Leser durch Mitleid näherzubringen, doch bei Camus bleibt sie mir tatsächlig fremd.
Meursault besitzt, für mich, ganz ungewöhnliche Lebensansichten. Er gibt zu, mit seinem Leben zufrieden zu sein wie es ist und besitzt ( ganz passend dazu) keinen Ehrgeiz. Es ist so , als ob er in seiner eigenen Welt leben würde, das Gefühl herrscht bei mir am meisten, wenn ich die Beschreibungen der kleinen Details lese.
Besonders oft äußert er , dass ihm "das einerlei" sei.Jetzt gehts weiter
oh PS: bei mir heißt sie Maria, ist aber ein nebensächlicher Aspekt. -
Zitat
Original von Chantal
oh PS: bei mir heißt sie Maria, ist aber ein nebensächlicher Aspekt.Dann hast Du wahrscheinlich eine ältere Übersetzung, ich hatte mich auch schon gewundert, warum "Das Buch der 1000 Bücher" und "50 Klassiker" beide von "Maria" schreiben. Was für mich natürlich schon wieder die nächste Übersetzungsfrage aufwirft, ob sie im Original wohl Marie oder Maria heißt?
Zum "Mordgrund": Ich denke auch, dass er nicht viel nachdenkt über diesen Mord, wie bei der Beerdigung seiner Mutter machen ihn Sonne und Hitze zusätzlich noch teilnahmslos. Es passiert eben, so wie vieles andere auch passieren könnte ...
Schon mehrfach erwähntes Buch unten, enthält übrigens einige Bilder der Verfilmung und ich muss sagen, die machen mich neugierig: Das Bild der Leichenhalle war sehr nahe an der Beschreibung bei Camus =D>
Katia
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