Sam Shepard - True West

  • “True West” wird gerne als eines der moderneren Dramen zum amerikanischen Traum gesehen und wird wohl auch gerade deswegen immer wieder gerne in der Schule behandelt. Thematisch geht es hier um verschiedne Aspekte, wie zum Beispiel um die Frage, was den amerikanischen Traum überhaupt ausmacht, was Kunst und Geschäft miteinander zu tun haben und wie sie sich gegenseitig beeinflussen, wie Brüder Konflikte miteinander regeln und welchen Einfluss ihre Eltern darauf haben und was eigentlich wirklich gemeint ist, wenn man vom amerikanischen „Westen“ spricht.


    Die Mutter von Lee und Austin hat sich nach Alaska begeben und Austin das Haus zur Überwachung überlassen. Dieser beschließt, neben seiner Verpflichtung, die Pflanzen seiner Mutter am Leben zu halten, die Zeit fern von Frau und Kindern zu nutzen um ein umfangreiches Drehbuchprojekt auf den Weg zu bringen. Nur die Kojoten und die Grillen scheinen seine Ruhe zu stören. Bis – nach langer Abwesenheit – sein Bruder Lee unvermutet bei ihm auf-taucht. Nun ist Schluss mit der Ruhe, denn Lee trinkt, redet viel und plant in der näheren Nachbarschaft ein paar Häuser auszuräumen. Geübt toleriert ihn Austin, versucht ihn aber für den nächsten Tag aus dem Haus zu haben, weil da ein Produzent vorbei kommen soll um das neue Drehbuch zu kaufen.


    Bei diesem Besuch kommt Lee mit einem gestohlenen Fernseher dazwischen und kann den Produzent für einige seiner eigenen Ideen interessieren. Bei einem Golfspiel überredete er diesen, seine Idee zu kaufen und Austins Projekt zurück zu stellen. Austin soll dafür das neue Drehbuch schreiben, denn Lee hat nicht wirklich eine Hand für Feder oder Schreibmaschine. Austin ist von dieser Planänderung natürlich überaus begeistert und in der Küche der Mutter beginnt die Atmosphäre zwischen den beiden Brüdern immer mehr aufzukochen, bis sie mit dem Auftauchen der Mutter geradezu biblische Züge annimmt.


    Biblische Motive spielen bei diesem Bruderkonflikt insgesamt eine ziemlich große Rolle, weswegen Cornelsen dieser Ausgabe auch einige biblische und einen literarischen Bruderkon-flikt angehängt hat. Außerdem gibt es noch Material zum amerikanischen Traum, zur Brüder-lichkeit (M.L. King), zur Immigrantenproblematik (die nicht unbedingt ursächlich mit diesem Text zu tun hat), zur Wüste und zu Cowboys. Außerdem werden anhand des Beispiels von Sam Shepard auch noch Kino und Theater einander gegenüber gestellt. Und natürlich darf eine Kurzbiographie des Autors nicht fehlen.


    In dieser Form eine gute Ausgabe um den Text kennen zu lernen und auch die ableitbaren Themen ein wenig intensiver zu betrachten. Das Stück selbst ist allerdings eher von mittelmäßigem Interesse und darum für die private Lektüre vielleicht nicht unbedingt für jedermann interessant.