Robert Harris - Imperium

  • Kurzbeschreibung
    MACHT WILL EIN IMPERIUM


    "Pompeji" war ein internationaler Triumph. Robert Harris versteht es wie kein Zweiter, die Antike mit Leben zu füllen und die Gegenwart in einem Roman zu beschreiben, der vor zweitausend Jahren spielt. Im Mittelpunkt von "Imperium" steht ein gerissener, mit allen Wassern gewaschener Anwalt und geborener Machtpolitiker: Marcus Tullius Cicero.


    Ein unbekannter junger Anwalt - hochintelligent, sensibel und enorm ehrgeizig - betritt das Zentrum der Macht. Er hat nur ein Ziel: Er will nach ganz oben. Der Fall eines Kunstsammlers, der vor der Willkür eines skrupellosen und gierigen Gouverneurs fliehen muss, kommt ihm da gerade recht. Der Gouverneur hat einflussreiche und gefährliche Freunde im Senat, und sollte der Anwalt den Fall gewinnen, würde er die gesamte alte Machtclique zerschlagen. An die Niederlage wagt er nicht zu denken, sie könnte ihn das Leben kosten. Eine einzige Rede kann über sein Schicksal und die Zukunft einer Weltmacht entscheiden, doch seine gefährlichste Waffe ist das Wort. Die Weltmacht am Scheideweg ist Rom. Der Name des jungen Anwalts ist Marcus Tullius Cicero, Außenseiter, Philosoph, brillanter Redner und der erste Politiker modernen Stils.
    Ein topaktueller Roman im historischen Gewand.(www.amazon.de)


    Der Autor (Quelle: www.wikipedia.de )


    Robert Harris (* 1957 in Nottingham) ist ein britischer Journalist und Autor. Er ist promovierter Cambridge-Absolvent und hat als BBC-Reporter, politischer Redakteur des „The Observer“ und als ständiger Kolumnist der Sunday Times gearbeitet. 1992 brachte er mit Fatherland (zdt. Vaterland) seinen ersten Roman heraus. Vaterland spielt in den 1960er Jahren im Berlin eines Nazideutschlands, das der Fiktion des Autors nach den Zweiten Weltkrieg nicht verloren hat. Vom Schweizer Haffmans Verlag bereits 1992 in deutscher Übersetzung herausgebracht, fand sich in Deutschland selbst, aufgrund der als problematisch wahrgenommenen Thematik, zunächst kein Verlag für das Buch. Erst 1996 schließlich wurde der Roman vom Wilhelm Heyne Verlag in München veröffentlicht. Vaterland war der erste Bestseller von Robert Harris, übersetzt in 30 Sprachen und mit einer Auflage von mehr als sechs Millionen Stück. Im Jahr 2003 wurde Harris für seine Arbeit als Kolumnist mit dem British Press Award ausgezeichnet. Sein Schwager ist der Schriftsteller Nick Hornby. Harris ist verheiratet und hat vier Kinder.


    Weitere Werke:
    * Vaterland, 1996
    * Enigma, 1995
    * Aurora, 1999
    * Pompeji, 2004
    * Imperium, 2006


    Meine Meinung


    Tiro, Erfinder der Kurzschrift, schildert den Werdegang Ciceros vom jungen kränklichen Anwalt bis hin zur Wahl zum Konsul. Bei dem Erzähler handelt es sich um den als Privatsekretär tätigen Sklaven, über den man nachlesen kann, dass er 53 v. Chr. freigelassen wurde. Tiro begleitet seinen Herren auf dessen Studienreisen, bei denen Cicero sich der Philosophie und Rhetorik widmete. Dies war für die Erfüllung seines innigsten Wunsches unerlässlich. Wollte der ehrgeizige und sehr intelligente Römer nichts lieber, als Karriere zu machen. Er entstammte keiner bedeutenden Familie von Adel und konnte nicht auf Generationen von Politikern zurückblicken. Auch hatte er keine mächtige Armee hinter sich oder wurde von einem großen Vermögen gestützt. Er war ein homo novus, diesen „Makel“ würden er und seine Gegner nie ganz vergessen können. Seine politische Entwicklung baut sich auf seiner puren Willenskraft und seiner Stimme auf. Eine Stimme, die damals wohl die berühmteste der Welt war.


    Harris zeigt in seinem Roman den Weg Ciceros vom unbedeutenden Anwalt über die verschiedensten politischen Stationen bis er schlussendlich die Wahl zum Konsul gewinnt. Ich denke mit dieser Aussage nehme ich das Ende des Buches nicht vorweg, denn das ist ja allgemein bekannt. Bei der Recherche zu seinem Buch hat er sich unter anderem auf die noch existierenden berühmten Reden des Cicero zurückgegriffen und die historischen Fakten hielten meinen Nachforschungen in diversen Geschichtsbüchern und Internetportalen stand.


    Das Buch ist flüssig geschrieben, die Namen der Römer sind etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach kurzer Zeit stellt das kein Problem mehr dar. Im 1. Teil, während des Verres-Prozesses, hatte ich kurzzeitig einen kleinen Hänger, der aber wohl auf zu intensives googlen zurückzuführen war. So hatte ich mir die Spannung selbst genommen. Ich fand diesen Roman sehr interessant. Das Leben des Marcus Tullius Cicero war für mich eher ein Thema, das ich dem Schulunterricht zugeordnet hätte. Aber „Imperium“ hat mich neugierig gemacht, über diese historische Persönlichkeit würde ich gern noch mehr erfahren wollen. Das Leben im antiken Rom wurde anschaulich geschildert, zwei sich im Buch befindende Karten haben es erleichtert, die wichtigsten Orte einzuordnen. Am meisten war ich aber von der Aktualität des Romans beeindruckt, handelt er doch in der Antike. Die Mittel, die in der Politik angewandt wurden, wie z. B. Intrigen, Bestechung, Korruption, Ränkespiele bis hin zum Stimmenkauf bei Wahlen, sind mir auch aus den aktuellen Nachrichten bekannt.


    „Imperium“ hat den Erwartungen, mit denen ich an dieses Buch gegangen bin, voll entsprochen. Es war ein kurzweilig zu lesendes Buch, das mich gut unterhalten hat. Zudem konnte ich meine Geschichtskenntnisse wieder etwas auffrischen. Aber so manche Szene ließ mich erst schmunzeln und dann auch nachdenklich werden, denn leider ist den heutigen Politkern noch nichts Neues eingefallen.
    Dieser Roman, der den Aufstieg Ciceros beschreibt, ist als der erste Teil einer Trilogie konzipiert. Die folgenden beiden Teile sollen die Herrschaft und den Fall des Politikers beinhalten. Auch diese werde ich sicher lesen.

  • Dies ist das Buch, welches den Aufstieg Ciceros zum Imperium beschreibt, das Maximum an politischer Macht.
    Und dieser Aufstieg ist ernorm, da Cicero nicht aus einer Familie stammte, die zur höchsten Gesellschaftsschicht zählte, und somit alles aus eigener Kraft und seinen außergewöhnlichen Ehrgeiz vorantreibt. Harris schildert diese Karriere in allen Facetten, denn es wird dem begabten Redner nichts in den Schoss gelegt.


    Beeindruckend ist es wie sehr sich der Autor an geschichtliche Fakten hält, die er nur am Rande fiktiv ergänzt. Ciceros politische Laufbahn beginnt als Quaestor auf Sizilien, und die Anklage gegen den Stadthalter Verres. Sein Klient „Sthenius“, den er vertritt, entspringt aus der Phantasie des Autors, doch seine Rede vor dem Senat kann man wiederum in Ciceros Reden nachlesen.


    Der Roman fesselt den Leser von Beginn an. Die Spannung erreicht Harris dadurch, dass er keine großen Ausschweifungen zulässt, sondern sachlich und aus der Distanz heraus die Handlung von „Tiro“ erzählen lässt.
    Tiro ist Ciceros Sklave und Privatsekretär, der kurz vor seinem Tod das Leben seines Herren niederschreibt. Dabei stellt er weder sich noch Cicero als unantastbaren Held dar, sondern er berichtet nüchtern auch von den Zweifeln und Ängsten des homo novus. Dies führt dazu, dass sich der Roman eher wie eine Chronik liest als eine schillernde Erzählung.
    Und das hat mir persönlich gut gefallen, wenn auch dadurch die Gefühle der Personen nicht gut transportiert werden. Leser, die eher nach einem ausgeschmückten historischen Roman suchen, werden mit dieser Lektüre nicht auf ihre Kosten kommen, dazu sind die Figuren einfach zu trocken beschrieben.


    Das Buch endet mit der höchsten römischen Macht, und ich hätte gerne noch von Ciceros Triumph und Untergang gelesen, aber das wird erst möglich sein, wenn der nächste Band von insgesamt drei erschienen ist.


    Die politische Korruption, die Intrigen und Machtspiele damaliger Zeit kann man mit Leichtigkeit auf die heutige Politik übertragen, und somit besitzt dieses Werk auch einen ganz aktuellen Wert.

  • Ich bin zwar jetzt froh das Buch gelesen zu haben, allerdings ist es mir sehr schwer gefallen. Ich gehöre wohl zu der Sorte von Lesern, denen Heidi eher abrät das Buch zu lesen.
    Die Geschichte mit der Anklage von Verres fand ich noch sehr interessant und auch flüssig geschrieben. Auch sein Bündnis mit Pompeius, welches er dann schweren Herzens einging hat mir gefallen. Aber dann finde ich das die Geschichte mit zu vielen Bezügen zu Nebenschauplätzen erzählt wird, über die nichts mehr geschrieben wird bzw. sehr wenig und mir fehlten dann die Kenntnisse darüber. Auch ging es mir mit der Beschreibung vieler Personen so. Wirklich gut und lebendig ist eigentlich nur Cicero und sein engster Kreis beschrieben.


    Also, wie schon geschrieben, ich war froh als ich es durch hatte und bin auch froh jetzt mehr über Cicero zu wissen, aber ob ich mir die eventuellen Folgebände antue weiß ich noch nicht.

  • Ich habe zuerst Pompeji von Robert Harris gelesen und war begeistert. :cheers: Ich bin ohnehin ein totaler Fan von historischen Romanen und verehre den Autor daher fast schon, dass er sich so sehr an die historischen Fakten hielt. Wobei das bei o.g. Roman eher schwer war, weil es ja nicht sooooo viele eindeutige Fakten gibt!
    Vor Kurzem habe ich dann von Imperium gehört/gelesen und musste es einfach haben! Insbesondere, weil ich Romane über das alte Rom sehr gerne lese, bisher aber nur wenige darüber habe. Es gibt auch nur wenig wirklich gut recherchierte und ebenso gut umgesetzte Romane. :cry: Werde versuchen, das Buch in nächster Zeit zu lesen, habe aber kaum Hoffnung, dass ich dazu komme (zu viel um die Ohren) und es einfach überfliegen will ich nicht, weil man so ein Buch genießen muss!
    Freue mich aber schon total auf diese Lektüre. :cherry:

  • Ich hab "Imperium" grade in der Bibliothek entdeckt und habs gleich mitgenommen. Bis jetzt gefällt mir das Buch sehr gut. Von euch zu lesen, dass sich der Autor an historisch belegten Quellen orientiert und nur am Rande fiktive Elemente hinzusetzt, um das Lesen angenehmer zu machen, gefällt mir sogar noch besser. Mal sehen, wie das Buch weitergeht.


    @ karthause: vielen dank für die wirklich gute rezi!!! :cheers:
    valorien :dwarf:

  • Das Buch hat mein Interesse auch ganz schön geweckt. Das hört sich ja mal richtig interessant an. Werde mir das Buch wohl auch zulegen und kann dann gerne mal berichten, wie es mir gefallen hat.




    Viele Grüße

  • Ich muss gestehen, dass ich erst durch die TV Serie "ROM" auf Bücher dieser Art aufmerksam wurde. Und nachdem ich dieses nun fertig gelesen habe, sehne ich mich schon nach einem weiteren Teil!!!
    Viele historische Romane sind immer im Mittelalter o.ä. angesiedelt, was nicht wirklich meine bevorzugte Zeit ist. Das alte Rom hat mich schon immer sehr interressiert! Und wie schon erwähnt, nach der Serie "ROM" nach mehr. Ich finde es toll das sich auch mit dieser Zeit beschäftigt wurde.


    Der Roman lies sich gut und flüssig lesen und das es aus der Sicht des "Sklavens" des Cicero geschrieben ist, machte das Ganze noch etwas interressanter! Obwohl ich sonst "Politik-Thriller" nicht so spannend finde, hat mich hier die Poltik gerade zu gefesselt.


    Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der mal ein andere "History-Buch" lesen möchte.


    Hoffentlich kommt der zweite Teil bald auf den Markt...bis dahin werde ich mir wohl bald mal "Pompeji" von Robert Harris ausleihen.

  • Nachdem ich vor vielen Jahren in der Schule Ciceros Reden übersetzen durfte, habe ich jetzt auch Robert Harris "Imperium" gelesen. Dass es in dem Buch insbesondere um Cicero und die politischen verwicklungen geht, die in seine Lebenszeit fielen, fand ich besonders reizend.


    Und es war so gut, wie ich es erwartet hatte. Andere haben es ja auch schon geschrieben, aber dadurch, dass nicht Cicero selbst oder irgendein Dritter die Geschichte erzählt, sondern sein Schreibsklave Tiro, macht die Geschichte nochmal besonders spannend. Weil man nicht nur was über Cicero und die politische Welt in dieser Zeit erfährt (und das aus der Perspektive von jemandem, der in diese Welt auch "neu" hereinkommt), sondern auch über Tiro selbst. Wie selbstverständlich es damals war, als Sklave zu leben, zum Beispiel.
    Auf jeden Fall fand ich die Geschichte sehr spannend erzählt, besonders der Prozess gegen Verres. In späteren Abschnitten zerstreute sich die Handlung ein bisschen, was das Lesen zwar ein wenig anstrengender, aber das Buch nicht schlechter gemacht hat.


    Und jetzt will ich natürlich unbedingt die beiden Fortsetzungen lesen :wink:

  • Wie schon "Pompeji" hat mir auch "Imperium" sehr gut gefallen! Robert Harris schafft es eins ums andere Mal Geschichte sehr lebendig und spannend zu erzählen. Hier wird nun also Ciceros Werdegang zum Konsul erzählt und zwar aus Sicht seines Privatsekretärs Tiro. Der Roman war flüssig zu lesen, auch wenn die vielen Namen und Verbindungen zwischen diesen manchmal etwas verwirrend waren und meine eigenen Recherchen etwas den Lesefluss unterbrochen haben. Aber da war ich ja scheinbar nicht die einzige, der es so ging. :wink:
    Die ganzen Intrigen, Gefälligkeiten, Abhängigkeiten haben mich auch teilweise stark an die heutige Politik erinnert, sodass man das auch gut mit der heutigen Zeit vergleichen kann, wie ja schon erwähnt wurde. Amüsant fand ich ja, wie wenig sich da teilweise in über 2000 Jahren verändert hat. :wink:
    Im Lateinunterricht habe ich schon die ein oder andere Rede von Cicero übersetzen "dürfen" und da hat es mich sehr erstaunt, dass mir beim Lesen einiges bekannt vor kam. Der Autor hat einige Passagen der Reden Ciceros inhaltsgemäß oft in den Roman übernommen, ohne dass es im Lesefluss auffällt, sie passen sich nahtlos in die Geschichte ein. Der Autor hat da äußerst gut recherchiert und das ganze zudem sehr unterhaltsam verpackt.
    Letztlich ein höchst interessanter Roman über einen sehr interessanten römischen Politiker! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: :thumleft:

    Viele Grüße
    Aventurin


    :study:Rebecca Gablé - Hiobs Brüder


    SuB: 92 / Gelesen 2016: 7

  • Meine Meinung:


    Habe das Buch kürzlich, in einer Mini-Leserunde, durchgelesen und bin froh wieder mal ein Autor zu lesen der Geschichte so einfach werden lässt, weil seine Art und Weise des Schreibens sehr flüssig zu lesen ist. Der Roman ist gut recherchiert und einige fiktive Begebenheiten und Figuren lockern den Roman auf, sodass es nicht ganz so trocken rüber kommt. Auch sehr positiv für das Buch ist natürlich eine lockere und heitere Leserunde, die mit Humor und jeder Menge Zusatzwissen ( @Cato Censorius ) :winken: zu dieser Zeit beitragen kann, dass macht es dann so noch interessanter. Deswegen freue ich mich auch auf den kommenden Band "Titan".


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 0 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • Marcus Tullius Cicero ist aus der Provinz zurückgekehrt, seit kurzem in einer Vernunftehe mit einer reichen Erbin verheiratet und strebt nun die typische Ämterlaufbahn in Rom an, beginnend mit der Wahl in den Senat. Kein einfaches Unterfangen für einen "homo novus", der keine Generationen einflussreicher Senatoren und Feldherren zu seinen Vorfahren zählt, sondern sich als kleiner Anwalt von ganz unten vorzuarbeiten sucht. Dabei stets an seiner Seite: sein treuer, kluger Schreiber Tiro, der eine spezielle Kurzschrift entwickelt hat, um die Gedankengänge seines Herrn so schnell mitschreiben zu können, wie sie aus ihm heraussprudeln.


    Gerade Senator geworden, schreibt sich Cicero eine harte Nuss auf die Fahnen: er will harte Strafen für den sizilianischen Statthalter Verres erwirken, der sich so ziemlich aller Verbrechen schuldig gemacht hat, die man sich vorstellen kann. Kunstraub im großen Stil ist da noch eins der harmloseren. Schon in diesem Fall (und gewiss nicht zum letzten Mal) merkt er sehr bald, wie der Machtapparat in Rom tatsächlich funktioniert. Von hehren Idealen ist da eher wenig zu spüren, Geld, Herkunft und Beziehungen regieren die Welt.


    Doch der gewitzte Cicero ist nicht nur hartnäckig, sondern auch lernfähig, und es gelingt ihm immer wieder, seine Gegner mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Bis er einer unfassbaren Verschwörung auf die Spur kommt, eine Entdeckung, die nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen in seinem Umfeld gefährdet.


    Politische und juristische Verwicklungen im alten Rom, das klingt nach haufenweise Männer in weißen Gewändern mit schwer auseinanderzuhaltenden Namen, die große Reden schwingen, langweiligen Gerichtsverhandlungen, Schlachtengedöns und nicht zuletzt nach ödem Lateinunterricht.


    Aber Robert Harris gelingt es in diesem Buch tatsächlich, den altehrwürdigen Namen Leben einzuhauchen und die Leserschaft in die faszinierende Welt des römischen Reiches eintauchen zu lassen. Schnell wird klar, dass sich in mancher Hinsicht in den letzten 2000 Jahren gar nicht so viel geändert hat in der politischen Welt. Da wird gelogen, betrogen, intrigiert, manipuliert und in Hinterzimmern geklüngelt, dass sich die Balken biegen.


    Erzählt wird nicht aus Sicht der Hauptfigur, sondern wir sehen Cicero mit den Augen seines Schreibers Tiro, der dank seiner Kurzschriftkenntnisse häufig selbst bei heiklen Zusammenkünften im kleinen Kreis anwesend sein darf. Ein gelungener Kniff, denn kaum jemand kennt Cicero so gut wie sein steter Begleiter, der sich auch nicht scheut, seine persönlichen Kommentare abzugeben und uns ein ziemlich ungeschöntes und oft auch recht humorvoll dargebotenes Bild seines Herrn zeigt. Der langsame Aufstieg auf der Karriereleiter, die Senatsdebatten und Gerichtsverhandlungen, das Strippenziehen hinter den Kulissen - all das versteht Harris ansprechend und spannend zu vermitteln, gewürzt mit so manchem schlagfertigem Dialog und Auszügen aus Ciceros echten Reden, die mir doch tatsächlich Appetit gemacht haben, meine alte Lateinlektüre "Cicero in Verrem" mal wieder auszukramen.


    Gelegentlich hätte ich mir ein Glossar und ein Personenverzeichnis gewünscht, um Begriffe oder Namen noch besser einordnen zu können, vieles wird jedoch auch im laufenden Text gut erläutert, ohne dass es aufgepfropft wirkt und die Handlung stört.


    Ein gelungener Roman aus dem alten Rom.

  • Okay, ich muss gestehen, dass der Autor nicht wirklich zu meinen Favoriten gehört und ich deshalb vielleicht auch ein wenig zu skeptisch an die Geschichte ran gegangen bin. Dennoch ist es ja mein Leseeindruck, den ich euch einfach mitteilen möchte.



    Harris bekannter Schreibstil schlägt hier auch wieder zu. Lange Sätze, viele - manchmal auch zuviele Informationen und Protagonisten, all dieses trägt nicht wirklich zu meinem Lesefluß bei.


    Dennoch fand ich die Geschichte selbst nicht öde, wenngleich sie auch nicht der absolute Renner ist.



    Was im Klappentext noch so ein bisschen wischiwaschi dargestellt ist, wird auf den ersten Seiten deutlicher. Wir lernen nämlich Tiro kennen. Er wurde als Sklave für Cicero eingestellt, um ihn bei seinem Aufstieg zum mächtigsten Mann zu unterstützen. Schnell wird er aber Freund, Vertrauter von Cicero und ist stets an dessen Seite.


    Was mir hierzu unbekannt war, war die Tatsache, dass Tiro wohl die Kurzschrift (Steno) für sich entwickelt hatte, um den schier unendlichen Redefluß Ciceros zu Papier bringen zu können.


    Da ich selbst noch Steno gelernt habe, weiß ich, wie umfangreich diese ganzen Kürzel sind und wie schnell sie eigentlich auch wieder vergessen werden, wenn sie nicht regelmäßig benutzt werden. Ich selbst schreibe nur hin und wieder ein paar Kürzel, z.B. bei einer Telefonnotiz. Beispielsweise das "doppelte M", "und", "es", um nur ein paar aufzuzählen.



    Und nun zur Geschichte selbst. Tja, da wären nun wieder meine Probleme mit dem Autor. Ich komme mit seinem Schreibstil leider gar nicht klar. Liegt das an den vielen Informationen, die mit Sicherheit sehr gut recherchiert sind? Liegt an den Themen? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Da es aber mittlerweile der dritte Roman ist, den ich von dem Autor "versuche" muss ich es mir nun eingestehen, dass aus uns beiden wohl nie ein echtes Autor/Leser-Verhältnis wird.



    Aus einer schwächlichen Rohrflöte ist noch nie ein voller Ton gekommen. (Zitat - Seite 17)



    Abschließend möchte ich noch ein paar Worte zu Cover und Klappentext loswerden. Das Cover wirkt durch seine Schlichtheit schon wieder mächtig, fast schon pompös. Ob es mir jedoch in der Buchhandlung aufgefallen wäre, wage ich zu bezweifeln. Der richtige Eyecatcher fehlt hier einfach.


    Der Klappentext: tja, was soll ich hier sagen, so richtig wird gar nichts erzählt. Außer, dass ich dadurch erfahren habe, dass es sich um eine Trilogie handelt. Ob man jetzt im Klappentext den Autor derart loben und hervorheben muss - darüber kann man sich bestimmt streiten. Ich plädiere eher dafür, etwas über die Story zu erfahren, statt über den Autor.



    Lesespaß oder Lesefrust?



    Ich habe mir wirklich viel Mühe gegeben, das Buch zuende zu lesen. Deshalb bin ich nun auch zu dem Entschluß gekommen, auf weitere Romane des Autors zu verzichten. Mittlerweile bin ich wirklich etwas frustriert, da ich mit seinem Schreib-/Erzählstil einfach nicht klarkomme. Klar, man hat immer mal wieder ein Buch, das einem nicht gefällt. Aber hier liegt es eindeutig am Autor.


    Oder anders ausgedrückt, mir ist sein Schreibstil zu langweilig.


    Für die Harris-Fans ist dieses wahrscheinlich völlig unverständlich, aber dennoch werde ich meine Lesezeit lieber anderen Autoren widmen.