David Ebershoff - Das dänische Mädchen / The Danish Girl

  • Inhalt:


    Klappentext:


    Kopenhagen 1925.
    Der dänische Landschaftsmaler Einar Wegener führt mit seiner Frau Greta, die ebenfalls Malerin ist, ein bewegtes Künstlerleben und eine glückliche Ehe. Doch alles ändert sich, als Greta ihren Mann bittet, in Frauenkleidern für sie Modell zu stehen. Denn von diesem Tag an wird Einars Leben nie mehr so sein wie zuvor. Und Greta sieht sich mehr und mehr vor die Frage gestellt: Was tut man, wenn der Mensch, den man liebt, plötzlich ein ganz anderer ist?


    Hintergrund des Romans:


    Einar Wegener ist der erste bekannte Mann, der in Westeuropa eine Geschlechtsumwandlung vornehmen ließ (1930). Danach nannte er sich offiziell Lili Elbe. Nur ein Jahr später stirbt sie bei einer weiteren Operation. Mehr zu dem Thema:
    http://en.wikipedia.org/wiki/Lili_Elbe
    http://etransgender.com/viewtopic.php?t=372
    http://hjem.get2net.dk/abra-ken/pix.htm (Fotos)


    Meine Meinung:


    Obwohl der Roman angeblich auf Tagebuchaufzeichnungen basiert, hat sich David Eberhoff viele Freiheiten genommen, was er auch freimütig zugibt. Es geht ihm weniger darum, einen biografischen Roman zu verfassen als das Innenleben der beiden Ehepartner darzulegen. Dies gelingt ihm in einer ruhigen und gefühlvollen Art.


    Während des Lesens konnte ich nicht verhindern, darüber nachzudenken, wie es mir an Gretas Stelle ergangen wäre und wie ich reagiert hätte. Übrigens hat Ebershoff Gretas Person fiktiv gestaltet. Eigentlich hieß sie Gerda und stammte aus einer deutschen Familie. In diesem Buch entstammt sie einer kalifornischen Pastorenfamilie. Auch andere Personen im Roman wurden verfremdet.


    Insgesamt fand ich den Roman lesenswert. Er hätte zwischendurch etwas flotter sein können, aber alles in allem war der Roman dem Thema angemessen.

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • In unserem kleinen Lesekreis entschieden wir uns dazu, Das dänische Mädchen zu lesen. Obwohl es nicht gerade mein Genre ist, wollte ich dem Buch eine Chance geben.



    Ganz gut gefallen hat mir, wie der Autor in Rückblenden in Einars Kindheit und Jugend die Ansätze für Einars späteren Wunsch, eine Frau zu werden, andeutet. Diese Rückblenden sind sehr gefühlvoll und leise. Doch im Nachwort erwähnt Ebershoff, dass seine Absicht es war, das Innenleben der Ehe zu schildern. Was es mit den Partnern macht, wenn einer sein Geschlecht umwandeln möchte. Und das hat der Autor meiner Meinung nach überhaupt nicht hinbekommen. Bis auf den Schluss, in der der Einar/Lili eine weitere Operation machen möchte und Greta es ablehnt, ihn/sie hierbei zu unterstützen, gibt es praktisch kaum einen Konflikt zwischen den beiden. Insgesamt ist mir das Buch einfach zu schwach geschrieben. Den Film kenne ich übrigens nicht. Der soll anscheinend in dieser Hinsicht weit besser gelungen sein.