John Rabe – Der gute Deutsche von Nanking

  • Vor sechzig Jahren, im Dezember 1937, eroberten japanische Truppen die chinesische Hauptstadt Nanking – Beginn eines Massakers, dem an die hunderttausend Chinesen zu Opfer fielen.
    Wochenlang zogen im Winter 1937/38 japanische Soldaten plündernd durch die damalige chinesische Hauptstadt Nanking, vergewaltigten Frauen und Mädchen und töteten jeden, der Widerstand leistete oder nur ihr Missfallen erregte.
    Bis vor kurzem wusste hierzulande fast niemand, dass es auch Menschen gab, die mit verzweifeltem Einsatz für das Leben von Zivilisten, Frauen und Kindern kämpften – an ihrer Spitze John Rabe.
    „Wir sind in jenen Dezembertagen buchstäblich über Leichen gestiegen“, schreibt er in seinen jetzt aufgetauchten Tagebüchern, „fast jeder von uns stand dutzendmal in Gefahr ermordet zu werden. Ich hatte keine andere Waffe als mein Parteiabzeichen und meine Armbinde mit dem Hakenkreuz.“
    John Rabes Tagebücher, vor kurzem in Deutschland aufgefunden, beschreiben die Vorgänge in Nanking und viele Einzelschicksale in mitreißenden Schilderungen – ergänzt durch Berichte der Deutschen Botschaft und durch die Protokolle und Proteste, die Rabe den Japanern vorlegte.


    Seine bewegende Schilderung jener dramatischen Ereignisse publizieren zeitgleich Verlage in China, Japan, Amerika und Deutschland.
    Klappentext


    „Ein Nazi in China, der sein Hakenkreuz benutzte, um Menschenleben zu retten. Unglaublich packend, mit einem enormen Reichtum an Details und Drama.“
    New York Times


    „Der Leser lebt die Ereignisse wieder so mit, wie Rabe sie erlebte.“
    Times Literary Supplement


    Dies ist vielleicht keine Biographie, aber erzählt den wohl wichtigsten Teil des Lebens des Protagonisten.
    Ich habe mir in Bangkok die amerikanische Ausgabe gekauft und erst da gesehen, dass es auch eine deutsche Ausgabe gibt. Die Fotos, die in der amerikanischen Ausgabe veröffentlicht werden, sind wesentlich schockierender als die in der deutschen befindlichen.
    Ich war teilweise von der Naivität Rabes bezüglich seines Führerglaubens erstaunt, musste mir dann aber die Zeit, 1937, in Erinnerung rufen. Ausserdem lebte er seit dreissig Jahren fast ununterbrochen in China. Im Vorwort wird von Erwin Wickert, dem Herausgeber, auch eine Lebensbeschreibung Rabes gemacht, welche ziemlich hilfreich ist.
    Natürlich sind in erster Linie die Beschreibung der Greuel der japanischen Soldaten erschütternd und ich kam nicht umhin den Mut der verbliebenen Nichtchinesen zu bewundern, welche ja freiwillig dort blieben. Auch der persönliche Anteil, den sie nahmen, wenn sie beispielsweise Chinesen in ihren Häusern bzw. auf ihrem Grundstück aufnahmen, ist meines Erachtens nicht als selbstverständlich anzusehen. Ihr Einsatz fordert die uneingeschränkte Bewunderung.
    Im zweiten Teil wird dann die Zeit der Einnahme Berlins duch die Russen beschrieben. Er ist meiner Meinung nach bewundernswert objektiv in seinen Schilderungen.
    Im dritten Teil versucht dann der Herausgeber die Verknüpfungen Rabes mit dem Nationalsozialismus zu erklären, was ihm meines Erachtens ganz gut gelingt. Auch ich kann Rabe nicht als „den Nazi“ erkennen.
    Im Anhang sind dann einige Dokumente, wie Petitionen, Protokolle, Schriftverkehr der Botschaft usw. abgedruckt.
    Am erschütterndsten ist sicherlich Dokument 17: Ein Artikel aus dem „Japan Advertiser“
    Im Wettkampf, hundert Chinesen zu köpfen, liegen Unterleutnants dicht beieinander.


    Für mich eines der bewegendsten Bücher, die ich las.
    ps. Ich wurde von Ute schon einmal während des Lesens von Tokio darauf aufmerksam gemacht. Das habe ich leider vergessen und bin froh, das Buch doch noch gefunden zu haben.