Jakob Arjouni Magic Hoffmann

  • Klappentext:
    Fred, Nickel und Anette – sie sind jung, die Welt – nicht die, in der sie leben- steht ihnen offen. Sie träumen einen gemeinsamen Traum,und der hat einen Namen: Kanada. Dort könnte man leben, wie man will, fischen und fotografieren, weit weg vom Muff der deutschen Provinz. Doch von Dieburg nach Vancouver kommt man nicht ohne Umweg. Für Fred führt dieser über den Knast in das Berlin nach dem Mauerfall, wo er Nickel, Anette und sein Geld abholen will. Sie wollten doch nach Kanada so war es besprochen – doch - the time they are a- changin.


    Inhalt:
    Nur das die Zeiten und auch seine beiden Freunde sich geändert haben dass begreift Fred, der sich gerne Magic Hoffmann nennt, nicht.
    Vier Jahre verbringt Fred im Gefängnis und all die Jahre nur mit einem Ziel vor Augen, Kanada. Alles was sonst auf der Welt passiert interessiert ihn nicht. Fred hat sowieso ein einfaches Gemüt, seine Devise ist „was mich nicht interessiert, muss ich auch nicht kapieren“. Wie er nun entlassen wird und seine beiden Freunde ihn nicht abholen, wird er nicht mal wütend, nein er ist vielleicht etwas verwirrt, macht sich jedoch gar keine Sorgen, jeder kann mal zu spät kommen.
    Zudem weiss er ja, wo sich Nickel und Anette aufhalten, in Berlin.
    Er findet zwar, wenn auch über Umwege, Anette und möchte übergangslos dort weiter machen, wo sie vor vier Jahren aufgehört haben, ist dann doch leicht irritiert, wie er merkt, dass sein „Hau-drauf-Charme“ nicht die erwünschte Wirkung zeigt. Auch als Anette sich gar nicht mehr für Kanada interessiert, er Fred lässt sich von seinem Traum nicht abhalten.
    Fred ist überzeugt, dass Nickel derjenige ist, der Kanada nicht vergessen hat, muss allerdings erfahren, dass er sich auch hier geirrt hat.
    Trotz aller Widrigkeiten lässt der Enthusiasmus von Fred nicht nach und somit schlittert er in seiner Naivität von einer absurden Geschichte, in die Nächste, nichts will ihm gelingen, was er beginnt, scheint schief zu gehen. Das Unglück scheint ihn zu verfolgen, und man kann es gar nicht anders nennen, seine Einfalt führt dazu, dass er nach einer Schlägerei in einer Kneipe sogar polizeilich gesucht wird, obwohl er sich doch geschworen hatte, sich nichts mehr zuschulden zu kommen lassenlassen.
    Wie er Moni, welche im gleichen Hotel wohnt, kennen lernt, scheint sich doch noch alles zum Guten zu wenden. Denn mit ihr kann er träumen, sie versteht in und das ist ein grosses Glücksgefühl für Fred – denn er möchte doch einfach nur eine wenig Glück in seinem Leben haben.


    Meine Meinung:
    Eine bitterböse Geschichte, ironisch erzählt, wie Freundschaften und Versprechen sich einfach in Luft auflösen, wobei man nicht weiss soll man nun über Fred schmunzeln, der einen unerschütterlichen Optimismus an den Tag legt, oder wütend werden, wie er nicht erkennt, dass er auf der Verliererseite steht.


    Mir hat das Buch gut gefallen, denn der Schreibstil von Arjouni entspricht meinem Geschmack, locker und flüssig geschrieben wobei er genau den richtigen Ton trifft ohne wertend zu sein.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

    Einmal editiert, zuletzt von serjena ()

  • Danke fuer die Vorstellung, serjena! Scheint eines von den Buechern zu sein, die mir gefallen koennten. Ich mag "optimistische Verlierertypen" gern.


    Gruss Monika

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