Anne Perry - Callander Square

  • Originaltitel: Callander Square
    284 Seiten



    2.Fall Inspektor Thomas Pitt



    Autor:
    Anne Perry, 1938 in London geboren, lebt heute in Suffolk. Sie ist Autorin von zahlreichen Detektivromanen, in denen Inspektor Pitt selbstbewußt und umsichtig ermittelt. Unterstützt wird er dabei von seiner - für diese Zeit - ungewöhnlich emanzipierten Frau Charlotte.



    Inhalt:
    Sie standen an der Seite eines kleinen Rasenstücks unter einem großen Baum. Von einem der Äste hing eine Gartenschaukel herunter, und darauf saß - die Knochen der Finger immer noch um die Seile geschlungen - das von Kleiderfetzen umgebene Skelett dessen, was einmal eine Frau gewesen war.


    Die Reste des Kleides hingen vom Sitz der Schaukel hinunter, grau gebleicht vom Regen und von der Sonne. Fliegen und kleine Tiere hatten ihr Fleisch weggefressen, und jetzt war nichts mehr übrig außer ein wenig trockener Haut, dem blaßblonden Haar und den Fingernägeln an ihren Händen. Es war grotesk, aber die Walfischknochen ihres Korsetts waren ganz geblieben, obwohl sie da hineingefallen waren, wo einst der Bauch gewesen war, und darüber, vom Mutterleib befreit, lagen die winzigen, vogelartigen Knochen eines ungeborenen Kindes.



    Meine Meinung:
    Im Prinzip eine spannende Geschichte, in der zwei tote Kinder gefunden wurden und Inspektor Pitt muss nun herausfinden, wer denn nun die Mutter bzw. der Vater war. Das ganze findet am Callander Square statt, Londons vornehmster Platz, um den herum nur reiche Familien wohnen und wo bei Gartenarbeiten mitten am Platz die beiden Kinderleichen gefunden werden.


    Nun wird auf 280 Seiten von Inspektor Pitt ermittelt, indem er von Haus zu Haus geht und Fragen stellt und das immer wieder und immer wieder. Selbst seine Frau Charlotte schleust sich in eine Familie ein, um ihm zu helfen. Man erfährt nun nach und nach einiges über die einzelnen Familienverhältnisse.


    Normalerweise liebe ich die Pitt-Romane, aber dieser hat sich furchtbar gezogen nur mit den einzelnen Familiengeschichten, das hätte man auf 100 Seiten zusammenfassen können. Als Familienroman aus der viktorianischen Zeit ganz hervorragend, aber als Krimi kam keine richtige Spannung auf und ich hoffe sehr, das der nächste Fall wieder aufregender wird.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

    Einmal editiert, zuletzt von Helga ()

  • In der Grünanlage des Callander Square in London werden bei Gärtnerarbeiten zwei teils schon skelettierte Babyleichen gefunden. Inspector Pitt soll herausfinden, was es mit den grausigen Funden auf sich hat, stößt hinter den Mauern der vornehmen Stadthäuser, die den Platz umringen, jedoch nur auf höfliche Reserviertheit statt auf sachdienliche Hinweise. Keine der angesehenen und vermögenden Familie will auch nur im geringsten mit einer Straftat oder gar einem Skandal in Verbindung gebracht werden.



    Charlotte, Pitts gewitzte Ehefrau, beschließt derweil, auf eigene Faust Undercover-Ermittlerin zu spielen und nutzt die Gunst der Stunde, als einer der Hausherren vom Callander Square Hilfe beim Katalogisieren alter Briefe sucht. Während sie in der Rolle der hilfsbereiten alleinstehenden jungen Dame Korrespondenz sichtet und sortiert, sperrt sie Augen und Ohren auf und weiß bald mehr über die feinen Herrschaften, als die sich je hätten träumen lassen.


    Im zweiten Band der Reihe um Charlotte und Thomas Pitt gelingt Anne Perry erneut ein fundiertes, detailreiches Bild der viktorianischen Gesellschaft.


    Diese Darstellung bleibt dann auch das Gelungenere an diesem Buch. Der Kriminalfall selbst findet zwar eine überraschende Auflösung, plätschert aber, bis endlich herauskommt, was mit den Babys passiert ist, sehr gemächlich vor sich hin. Es gibt wenig echte Ermittlungsarbeit und viel, viel Konversation in diesem Buch, was selbst die Geduld von Lesern, die es mal etwas ruhiger und gemütlicher schätzen, überstrapazieren könnte.



    Der Klappentext der Ausgabe im Ausgangsposting ist ja furchtbar, der verrät viel zu viel!