Seite 361-486 ab 26.11.06

  • Hallo an alle,


    ich möchte diese letzten Seitenvorlagen mehr zu einem Resumee nutzen und stelle nur eine Frage:
    Gibt es schon eine Verfilmung über die Lebensgeschichte entweder einer Schwester oder noch besser aller drei?


    Viele Grüße
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

  • An alle Interessierten


    Soeben habe ich Maletzkes, Das Leben der Brontes zu Ende gelesen.
    Hier meine abschließende Meinung:


    Obwohl Elsemarie Maletzke den Leser mit nahezu anmaßender Arroganz zu Anfang des Buches bombadiert und ich sogleich in Abwehrstellung ging, habe ich durchgehalten, was die Autorin mit zunehmender Spannung belohnte und ich zum Schluß das Buch sogar fesselnd fand. An ihren Schreibstil hatte ich mich inzwischen gewöhnt, aber ich bin immer noch der Meinung, dass diesem Buch ein mehr an Lebhaftigkeit und an einigen Stellen Zurückhaltung gut getan hätte.
    Die Vorwürfe gegenüber Mrs. Garskell's Biografie (zu beschönigend) empfinde ich als kurzsichtig, denn man muß berücksichtigen, dass der Vater von Charlotte sowie der Ehemann und Freunde zu diesem Zeitpunkt noch lebten, Mrs.Gaskell Charlotte sehr mochte und verehrte und in ihrem Wesen angepaßter an das herrschende Frauenbild war als die Bronte Schwestern. Mich wundert, dass sie sich überhaupt zu diesem Werk überreden ließ, wovon sogar Maletzke von einem Wespennetz sprach. Wahrscheinlich war es ihr wichtig den verzerrten Nachruf zu berichtigen und Charlotte somit in ein besseres Licht zu rücken.Während sie einige "Beschönigungen" das Bessere zum Ziel machte, entdecke ich bei Maletzke ähnliche Fehler. Sie kritisiert, füllt aber fehlende überlieferte Tatsachen durch ihre Meinung und reine Spekulationen.Man bedenke sie schreibt über Personen, die sie nur von Briefen, Bildern und sonstigen Veröffentlichungen kennt. Nichts gegen eine eigene Meinung, aber es hätte genügt sie am Schluß dem Leser mitzuteilen oder aber mit mehr Feingefühl zu übermitteln.
    Der Schlußsatz läßt ein Eingeständnis in diese Richtung erahnen und versöhnt mich ein klein wenig.
    Zumindest muß ich der Autorin aber zugestehen, dass es ihr gelungen ist nach vielen Jahren seit ich Bücher der Bronte Schwestern gelesen habe, Neugier und erneutes Interesse für die Schwestern zu erwecken. Ich habe zeitgleich mit dieser Leserunde von Anne Bronte, Die Herrin von Wildfell Hall und anschließend von Charlotte Bronte, Der Professor gelesen und werde auch mit einigem Abstand noch Shiley und Vilette lesen. Das Frauenbild von damals beschäftigt mich-Dinge, die heute selbstverständlich sind, auch wenn die Gleichberechtigung noch lange nicht in allen Köpfen Einlaß findet.
    Ich versuche das Buch so neutral wie möglich zu beurteilen-somit wären **** angebracht, aber da mich der Erzählstil und die angreifende Art fast vom Lesen abgebracht hätten, halte ich ***/**** für wohlwollend genug.
    Trotz aller Kritik empfehle ich Brontefans dieses Buch als Ergänzung.


    Gruß Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Ich bin durch.


    Den Stil von Maletzke fand ich eigentlich ganz angemessen, diese Ausrufe à la "Oh, Branwell, was hast Du Dir dabei nur gedacht" mal außer Acht genommen, die ich in einer Biographie unpassend finde. Ab und zu versteigt sie sich etwas in persönliche Sym- und Antipathien zu den Personen, aber meistens schafft sie es als neutrale Berichterstatterin zu fungieren.
    Warum sie am Anfang es für nötig findet gegen die Gaskell so anzugehen, ist mir wirklich nicht klar, am Ende schreibt sie ja selbst wieso und warum Gaskells Biographie so ist, wie sie ist.
    Ich persönlich hätte nach Charlottes Tod noch gerne etwas mehr über ihren Mann und ihren Vater erfahren, auch blieben mir ihre Freundinnen Mary und Ellen ein bisschen blutleer; ich hätte gerade etwas mehr über das Verhältnis zu diesen erfahren.


    Trotzdem bleibt mein Urteil positiv, wie Wirbelwind hat sie auch bei mir das Bedürfnis gerührt, die Romane wieder zu lesen: Sturmhöhe und Jane Eyre habe ich dieses Jahr bereits gelesen, die anderen werde ich auch lesen, sobald ich hübsche englische Ausgaben davon finde. Schön war das relativierende Nachwort, das die Literatur in den Mittelpunkt stellt.


    Abschließend noch die Frage, ob jemand das Buch unten kennt, und mir sagen kann, ob es sich nur um eine andere Ausgabe dieser Biographie handelt?


    Katia

  • Hallo Zusammen :wink:


    Geschafft :roll:


    Puh, es war ein ungewöhnliches Lesevergnügen!


    Für mich wurde das Buch nur interessanter dadurch, dass E.M. die Schwestern mehr hervorhob - durch ihre Bücher vor allen Dingen.
    Dieses ewige hin- und her vom Anfang verlor sich dann Got sei Dank kurz vor der Mitte. [-o<
    Ihre Biographievergleiche hinken gewaltig, wie Wirbelwind schon anmerkte. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ich über Personen schreibe die ich kenne oder über welche, wo ich zusammenrecherchieren muss. [-( Sie hätte sich an diesen Stellen besser mal auf sich und ihre Biographie konzentrieren sollen.
    Mit dem 3/4 war es dann auch nicht mehr aus der Hand zu legen und das hat letztlich eine Versöhnung für mich gebracht mit dem unlesbaren Beginn.
    Trotz allem hat es mich neugierig gemacht auf die Schwestern, ihr Leben, ihre Berufung, sozusagen. Ich werde aber jetzt erstmal deutlich Abstand nehmen, ehe ich mich an die anderen Werke dran mache, um diesen schalen Beigeschmack des Erzählstils aus dem Kopf zu kriegen. Denn die Brontes ansich sind eine interessante Familie und machen das Buch lesenswert und ich freue mich auf die Geschichten der einzelnen.


    Ich kann aber nicht mehr als *** Sterne geben, bin aber überzeugt, bzw. weiß 100%ig, dass es an der Autorin liegt. Ich werde irgendwann eine andere Biographie lesen und bin sicher, dann zu mind. **** Sternen zu kommen.


    Froh durch zu sein, grüßt Euch alle Tanni :santa:

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Hallo Tanni,
    wie ich sehe sind wir uns einig. Was die Sternchen-Beurteilung betrifft-zuerst tendierte ich auch eher zu drei Sternchen, dann erschien mir das zu hart und ich hab 3/4 daraus gemacht mit dem Zusatz wohlwollend. Egal im Endeffekt muß jeder selbst urteilen.
    Lustigerweise stelle ich nun fest, dass ich im Brontefieber bin. Eigentlich wollte ich jetzt als Kontrast einen Krimi lesen. Dann traf mein Blick auf Jane Eyre im Regal, das ich vor vielen Jahren verschlungen habe, und ich bekam Lust es ein zweites Mal zu lesen. Außerdem habe ich mir im Internet Haworth angesehen und eine nette Ferienwohnung dort entdeckt. Würde mich echt reizen alles in natura anzusehen. In Großbritanien waren wir zwar schon oft, aber in der Gegend noch nicht.
    Da könnt ihr mal sehen was diese Leserunde bewirkt hat. :roll: :lol:
    Gruß Wirbelwind


    :study: Charlotte Bronte, Jane Eyre

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.