Teil 4: Seite 391 bis 510

  • In Kapitel 26 bin ich (wieder einmal) etwas ratlos, warum das Schicksal des Judas Ischariot derart abgeändert wurde. :-k
    Anstelle des (biblischen) Selbstmordes wird er erschlagen? Von Pilatus? :-k


    Habt Ihr dazu Ideen?

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Ich bin jetzt auch durch (und nicht "unfroh" darüber), und irgendwie..... bin ich nicht recht schlau geworden.
    Sicher kann man viel mehr herauslesen, wenn man das Buch nochmals liest. Ich habe - zugegebenermaßen - vieles nicht verstanden.


    Welche Rolle spielt der Teufel? Zeigt er sich nicht im letzten Moment doch "menschlich" in Bezug auf den Meister und Margarita? #-o


    Eine Lehre für mich persönlich habe ich aus der Lektüre aber auf jeden Fall gezogen: Die russischen Klassiker sind defintiv nichts für mich. Es fehlt mir das Verständnis, der Humor und auch das dafür notwendige Namensgedächtnis. Außerdem habe ich für "Phantastisches" nicht viel übrig, deshalb war das Buch wohl keine so gute Wahl für mich.
    Und deshalb werde ich den Meister jetzt ins Regal stellen, zusammen mit den anderen Dostojewskis, Tolstojs und wie sie alle heißen 8-[ und lange nicht mehr anrühren.... ;)

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Zitat

    Original von Rosalita
    In Kapitel 26 bin ich (wieder einmal) etwas ratlos, warum das Schicksal des Judas Ischariot derart abgeändert wurde. :-k
    Anstelle des (biblischen) Selbstmordes wird er erschlagen? Von Pilatus? :-k


    Habt Ihr dazu Ideen?


    Ich habe mir auch darüber Gedanken gemacht und habe noch keine Idee. :(


    Auch ich habe das Buch beendet und tausend Dinge schwirren mir durch den Kopf.
    Was für ein Ende und was für ein Abgang der Gesellen Volands! Eine Abrechnung mit der Schriftstellervereinigung, die in Flammen aufgeht.
    Eine Abrechnung mit der oberen Schicht Rußlands im Ausländerladen. Toll, mit welcher Ironie der reiche, Devisenbesitzende, Bürger entlarvt wurde!
    Der Meister und Margarita bekommen endlich ihre Ruhe und ihren Frieden für ewig.


    Ich werde mir noch in Ruhe die Literaturgeschichtlichen Anmerkungen am Schluss des Romanes durchlesen. Vielleicht geben sie mir weitere Anstöße zur Interpretation dieses Werkes.
    Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich das Werk verstanden habe. Vieles ist mir einfach unklar, in welchem Zusammenhang ich es sehen kann. Meine Probleme hatte ich manchmal mit dem, wie es Rosalita schon geschrieben hatte, phantastischem. Dann hatte mir gerade wieder dieses phantastische gefallen. Klingt jetzt irgendwie verwirrt. Und so fühle ich mich im Moment auch.

  • Zitat

    Original von Rosalita
    IWelche Rolle spielt der Teufel? Zeigt er sich nicht im letzten Moment doch "menschlich" in Bezug auf den Meister und Margarita? #-o
    ;)


    Ich habe das in Bezug zum Faust-Motto gesetzt:
    "Nun gut, wer bist du denn? Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft".


    Die literaturgeschichtlichen Anmerkungen, wolves, habe ich gelesen, ich glaube allerdings im falschen Moment, ich konnte mich nicht richtig darauf konzentrieren, vielleicht auch, weil es erst am nächsten Tag war und ich schon das nächste Buch begonnen hatte. Es stand viel über den politischen Hintergrund des Romans drin, auch dass Bulgakow sich selbst im Meister porträtiert, zumindest was den Umgang der Kritik mit ihm betrifft.


    Das Phantastische an dem Roman stört mich wenig (ich mag auch Murakamis abgedrehte Roman und sowas), aber der Roman fällt für mich in eine Kategorie, die ich zwar sehr schätze, die mich beim Lesen aber doch angestrengt haben - so dass ich auch froh bin durch zu sein, aber auch froh es gelesen zu haben.


    Ach ja, Pilatus, ich glaube ja auch, dass er Judas erschlagen hat und ich denke er wollte auf gewisse Weise Jeschua rächen. Hätte Judas Jeschua nicht verraten, hätte Pilatus ihn nicht verurteilen müssen, und diese Tag bereitet Pilatus Gewissensbisse. Durch den Mord an Judas versucht er sich davon zu reinigen, was natürlich nicht funktioniert. Nur so eine Theorie ...


    Katia

  • Ich bin nun auch durch und schließe mich Eurer mehr oder weniger großen Verwirrung an: ich verstehe auch nicht in allem, was da wohl gemeint ist. Vielleicht liegt das aber nicht nur unsererseits an ein Unverständnis, sondern kann auch so von Bulgakow gewollt sein? Er hätte sich ja eventuell "klarer" ausdrücken können?!


    Was den Mord an Judas anbetrifft, lässt anderes auf Afrenius tippen: er kontaktiert die Geliebte, die Judas in die Falle lockt etc. Auch wird der Mörder beim Abgang von der Szene beschrieben wie die Beteiligung des Afrenius bei der Kreuzigung (Mantel, verhüllt). In Erwartung des Rapports des Afrenius wird ziemlich klar an einer Stelle gesagt, dass Pilatus auf jener Bank lag und "stundenlang in den Mond schaute". Aber natürlich bleibt da ein Spielraum: etwas bleibt offen. Klar ist das schlechte Gewissen gegenüber sich selbst, gegenüber Josua, denn er sieht seine Feigheit.


    Andererseits finde ich es nicht soo schlimm, in einem solchen Roman nicht alles entschlüsseln zu können: Vielleicht liegt in großen Werken immer ein Stück weit etwas, was sich unserem Verstehen entzieht. Denn ich für meinen Teil bereue es keineswegs, dieses Buch gelesen zu haben und ahne hinter dem Gelesenen ein Meisterwerk, so oder so. Vielleicht muss ich von einigen zu "vergeistigten" Theorien Abstand nehmen, doch Anstösse fand ich genug.


    Die literaturkritischen Anmerkungen in meiner DTV-Ausgabe las ich nun auch, und fand sie teilweise hilfreich, da sie den Bezug zur Zeitgeschichte, zu Bulgakows Leben herstellen. Manches von uns hier Bemerktes fand ich dort wieder.


    Ich hoffe, Rosalita, dass Du "den Russen" aber noch Chancen geben wirst... Ein Erzähler wie Tolstoi bietet ganz andere Register an, aber auch Autoren wie Tschechow, Gorki etc. Du kannst ja einstweilen die eher ins Phantastische Ausschweifenden vermeiden?

  • Zitat

    Original von tom fleo
    Was den Mord an Judas anbetrifft, lässt anderes auf Afrenius tippen: er kontaktiert die Geliebte, die Judas in die Falle lockt etc. Auch wird der Mörder beim Abgang von der Szene beschrieben wie die Beteiligung des Afrenius bei der Kreuzigung (Mantel, verhüllt). In Erwartung des Rapports des Afrenius wird ziemlich klar an einer Stelle gesagt, dass Pilatus auf jener Bank lag und "stundenlang in den Mond schaute". Aber natürlich bleibt da ein Spielraum: etwas bleibt offen. Klar ist das schlechte Gewissen gegenüber sich selbst, gegenüber Josua, denn er sieht seine Feigheit.


    Hmm, Du hast recht, ich erinnere mich dumpf an diese Andeutungen. Aber warum hat Afranius Judas umbringen wollen? Wollte er sich einen Mitwisser vom Halse schaffen? Warum handelt er entgegen dem Willen Pilatus'?


    Genau das meinte ich, Tom, man ahnt das Meisterwerk, aber ich fühle mich ein bisschen zu klein davor, um es "richtig" genießen zu können - genossen habe ich es sehr wohl, besonders in Eurer Lesegesellschaft. Ich würde es trotzdem gerne nochmal lesen, ich denke das ist ein Buch, das es verdient, und bei dem man auch als Leser die Chance hat beim zweiten Mal einiges mehr mitzunehmen, an Anspielung etc., weil man nicht mehr durch die springende Handlung und die Fülle der Personen vereinnahmt ist. Mein Fazit ist in jedem Fall ein positives, in meiner Bücherdatenbank wird es mit **** (von max. *****) geführt.


    Katia

  • Hallo zusammen,


    auch ich habe inzwischen die Anmerkungen gelesen. Mir sind jetzt vielleicht ein paar politische Andeutungen klarer geworden, aber mehr auch nicht. Mir geht es auch so wie euch, ich ahne das Meisterwerk, kann aber nicht erfassen, wo ich den Finger drauf legen kann.
    Ich denke wie Katia, dass man das Buch ein zweitesmal lesen sollte. Insgesamt hat mir die Lektüre recht gut gefallen.
    Mir hat die Leserunde viel Spaß gemacht und es war schön durch eure Anregungen andere Blickwinkel auf die Erzählung haben zu können! Vielen Dank =D>

  • Ich bereue es natürlich auch nicht, das Buch gelesen zu haben - im Gegenteil, ich bin sogar ein bisschen stolz auf mich, dass ich durchgehalten habe ;)


    Ich stimme Euch zu, es ist ein Meisterwerk, wenn mir auch vieles verschlossen blieb (was aber an meinem "begrenzten Horizont" liegt).


    Zitat

    man ahnt das Meisterwerk, aber ich fühle mich ein bisschen zu klein davor, um es "richtig" genießen zu können


    ja, genauso ergeht es mir auch!


    Irgendwann, kriegen "die Russen" wiedermal eine Chance, aber in der nächsten Zeit nicht [-X


    Zitat

    Ich habe das in Bezug zum Faust-Motto gesetzt:
    "Nun gut, wer bist du denn? Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft".


    Bingo! [-o< , so naheliegend, wäre ich wiederum nicht selber drauf gekommen.



    Danke für die Leserunde, es war sehr aufschlussreich und sehr schön, mit Euch zu lesen!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)