Stephen King - Das letzte Gefecht / The Stand

  • Mein erster Roman von Stephen King (wobei ich eine Kurzgeschichtensammlung bereits kenne) und ich bin richtig begeistert! Fast alle Charaktere konnten mir ans Herz wachsen und es ist wahnsinnig schade, sich von ihnen trennen zu müssen. Die langen Beschreibungen, die hier oft angesprochen wurden, haben mich persönlich gar nicht gestört, ich wüsste gar nicht, wo man das Buch kürzen könnte. Es hat einfach alles gepasst und ich bin froh, es angepackt zu haben. Unter meinen absoluten Lieblingsbüchern ist es jetzt auf jeden Fall :thumleft: .

    :jocolor: Verschwundene Reiche: Die Geschichte des vergessenen Europa // Norman Davies (Projekt)



    You cannot open a book without learning something. - Konfuzius

  • Wie schon erwähnt, habe auch ich mir die 54-Stunden-Hörbuch-Version gegönnt und es war einfach grandios! "Meine Fresse, ja!" (Somit dürfte klar sein, dass auch mir Tom Cullen ans Herz gewachsen ist).

    Ich habe gerade die erste (gekürzte) Auflage von 1989 zum zweiten Mal gelesen und in dieser Version ist "Meine Fresse, ja" zu "Mein Gott, ja" zensiert worden....schade eigentlich :D
    Aber ansonsten bin ich sehr begeistert von dem Buch, auch wenn ich zum Schluss hin eine etwas längere Lesepause hatte, weil ich mal einen Moment Ruhe von dem Buch brauchte. Zuerst habe ich es vor ca. 25 Jahren gelesen und hatte praktisch keine Erinnerung mehr daran, außer dasss ich damals Stephen King-Bücher gefressen habe und fast nichts anderes las. Dann hatte ich eine etwas längere Pause und entdecke seine Bücher nun wieder gerade neu.
    Ja, Das letzte Gefecht hat seine Längen aber im großen und ganzen ist ein altes Thema in einer gelungenen Variation heraus gekommen. Einzig den Part mit der Atombombe finde ich etwas unrealistisch dargestellt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Sprengkopf nicht mehr anrichtet.
    Das Ende fand ich ok. Nicht überragend aber auch nichr wirklidh schlecht. Ich meine, eigentlich war alles geschrieben zu dem Zeitpunkt, viel mehr hätte es für mein Empfinden nur aufgebläht.


    Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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  • Da sich mein Fazit gegenüber meinen Eindrücken während dem Lesen nicht geändert hat, fasse ich hier meine Kommentare aus dem „Ich lese gerade..“-Bereich kurz zusammen:


    Dieses Werk ist für mich typisch King – eine Vielzahl an Charakteren und deren Schicksal; das kleinbürgerliche Leben, welches durch eine Art Virus gestört wird und der Horror Einzug hält.


    Trotz der 1.200 Seiten habe ich mich zu keiner Zeit gelangweilt, oder manche Abschnitte als langatmig oder überflüssig empfunden. Dabei habe ich damit im Voraus schon fast gerechnet.


    An die vielen Charaktere habe ich mich schnell gewöhnt und irgendwie kam es mir vor, als würde ich sie schon ewig kennen. Trotz der vielen Beteiligten, ist mir das Lesen leicht gefallen. Auch wenn ich kurzzeitig mal den Überblick verloren habe, konnte ich recht gut differenzieren, welche Personen für die weitere Handlung von Bedeutung sind. Teilweise habe ich meine Aufmerksamkeit einfach mehr auf die mir sympathischen, bzw. die unangenehmen Charaktere (die man einfach nicht ignorieren kann) gerichtet und dann war der Abschnitt, wo ständig andere Namen auftauchen auch schon wieder vorbei.


    Insgesamt hat mir die Story gut gefallen, wenig Übernatürliches, etwas Horror und auch ein bisschen Abenteuer! Ich mag sowieso gerne Geschichten (besonders von S.K.), wo grundverschiedene Personen aufeinander treffen und als Gefährten Abenteuer bestehen – um es mal ganz einfach auszudrücken- wie zum Beispiel die Reihe um den dunklen Turm, auch wenn es dabei um was völlig anderes geht, wage ich diesen Vergleich. :uups:
    Zurück zu „The Stand“: Anfangs haben mich die Kapitel über das Geschehen im Westen (die dunkle Seite) weniger interessiert (auch wenn das natürlich wichtiger Bestandteil der Geschichte ist), zum Ende hin fand ich, aber auch diesen Teil genauso interessant!


    Das Aufeinandertreffen der Mitglieder des Komitees und des dunklen Mannes hat mir nicht so gut gefallen, bzw. ich habe mir das vermeintliche Finale ein wenig anders vorgestellt:



    Die Rückkehr nach Boulder hat mir dagegen wieder sehr gut gefallen und hat mir als Leser, nach so vielen Seiten Lesespaß, Zeit gegeben mich von den Protagonisten zu verabschieden. Ohne sentimental klingen zu wollen, irgendwie schon schade, dass es vorbei ist. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • "The Stand" ist eines der Bücher, um die ich lange, lange herumgeschlichen bin. Ein Grund dafür ist, dass ich relativ langsam lese und mich die knapp 1200 Seiten ziemlich eingeschüchtert haben. Wie zu erwarten war, hat es eine Weile gedauert, bis ich das Buch beendet habe. ABER: Ich möchte nicht eine einzige Seite missen.


    Mit "The Stand" hat Stephen King ein wahres Feuerwerk aus den Seiten aufsteigen lassen. Da war alles dabei, vom kleinen Knallbonbon bis hin zur 1000-Schuss-Batterie. Was heißt das? "The Stand" erzählt eine Geschichte, die beim Lesen mal eine leichte Gänsehaut verursacht, mich ab und an frösteln ließ, um vielleicht nur eine Seite später so heftige Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen, dass ich das Buch vorerst zur Seite legen musste. Es ist eine wahnsinnige Atmosphäre, die mich in ihren Bann zog. Wenn ich das Buch aufklappte, war ich nicht mehr in meinem gemütlichen Wohnzimmer, sondern in einem schaurigen, teilweise recht brutalen und doch so hoffnungsvollen Endzeitszenario, dass ich noch immer tiefe, tiefe Ehrfurcht vor King empfinde. Ich weiß nicht, wie er das macht. Es ist fast, als erschaffe er den Horror nicht, sondern mehr als locke er ihn mit Hilfe seiner Worte aus unserem tiefsten Inneren hervor. Er weckt Urängste, spielt mit dem Kopfkino und der Psyche des Lesers. Ich zumindest musste mich währends des Lesens immer wieder fragen: Was wäre wenn ...? Und diese Frage war sehr bedrückend und beschäftigte mich teilweise auch noch dann, wenn ich das Buch schon lange zugeklappt hatte.


    Doch es ist nicht nur die Stimmung der Geschichte, die mich faszinierte, erschreckte und fesselte. King erschafft in "The Stand" unglaublich tiefgründige Charaktere, die - bis auf vielleicht wenige Ausnahmen - weder schwarz noch weiß sind. Dieser Punkt hat mir unwahrscheinlich gut gefallen. Jede Figur hatte ihr Licht- und Schattenseite, kaum jemand war einfach nur gut oder nur böse. Es gab Gründe dafür, warum eine Figur genauso war, wie sie eben war und das führte dazu, dass Handlungen, Äußerungen und Schlussfolgerungen der einzelnen Charaktere logisch und natürlich auf mich wirkten. Es war vielleicht nicht immer die Handlung oder Äußerung, die ich erwartet, aber das machte so manche Szene umso spannender. "The Stand" ist auch aus diesem Grund bis eigentlich zum Schluss "undurchsichtig" geblieben und das war toll. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt: Was passiert als nächstes? Wer wird die Geschichte auf welche Art und Weise vorantreiben? Und das hat Spaß gemacht.
    Es gibt wie in jedem Buch Charaktere, die ich sehr ins Herz geschlossen habe und wieder andere, denen ich niemals im Leben begegnen wollen würde (bei Letzteren gab es sogar das eine oder andere Exemplar, dem ich Kings ... brutale Ader wirklick an den Hals gewünscht habe!). Aber eins haben sie in "The Stand" gemein: Keine einzige wirkte überflüssig oder gar lieblos auf mich. Wenn man nun bedenkt, wie viele Charaktere in diesem Buch mitwirken, empfinde ich das schon als mehr als nur beachtlich.


    Ansonsten ist "The Stand", denke ich, ein Buch, zudem man weder viel sagen kann noch sollte. Der einfache Grund dafür ist, dass man dieses Buch einfach nicht beschreiben kann. Man muss es selbst lesen, selbst erfahren, selbst fühlen. Und ich glaube, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: Man liebt es oder man hasst es. Ich gehöre in jedem Fall zur ersten Kategorie.


    "The Stand" hat mich tief beeindruckt. Ich glaube, ich kenne keinen anderen Autor, der diese Geschichte auch nur ansatzweise so intensiv hätte erzählen können wie King. Ich liebe seine Bilder, seinen (zugegeben oft recht schwarzen) Humor, seine Art, nicht einfach nur ein Buch, sondern tatsächlich Geschichte zu schreiben. In "The Stand" hat er gezeigt, was er alles drauf hat, vom Höllenszenario bishin zur herzergreifenden Familienidylle. Und das ist ein derart großes Areal, dass - für mein Empfinden - es nur ganz, ganz wenige Autoren sind, die es wirklich beherrschen. Mir ist jedenfalls noch keine große Anzahl an Autoren begegnet, die so ergreifend Schreiben können wir King. Das geht einfach über reines Talent hinaus. Das ist Gefühl! Das ist Sehnsucht nach dem Großen! Das ist Begeisterung! Das ist Herzblut! Das ist ... eine tiefe Liebeserklärung an seinen Beruf als Autor. Oder, um es mit den Worten einer der großartigsten Figuren, die ich jemals in einem Buch kennenlernen durfte, zu sagen: M-O-N-D, und das buchstabiert man GROßARTIG!


    Ich vergebe ganz klar :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und kann nur empfehlen, diesem Buch eine Chance zu geben. Mir wird es wohl noch lange im Gedächtnis bleiben. Zumindest hoffe ich das sehr.


    ~ Was mich im Alltag auffängt, ist die Möglichkeit, mich einfach mal fallen lassen zu können. ~

  • King erschafft in "The Stand" unglaublich tiefgründige Charaktere, die - bis auf vielleicht wenige Ausnahmen - weder schwarz noch weiß sind. Dieser Punkt hat mir unwahrscheinlich gut gefallen. Jede Figur hatte ihr Licht- und Schattenseite, kaum jemand war einfach nur gut oder nur böse. Es gab Gründe dafür, warum eine Figur genauso war, wie sie eben war und das führte dazu, dass Handlungen, Äußerungen und Schlussfolgerungen der einzelnen Charaktere logisch und natürlich auf mich wirkten.


    Ich finde das ist ein Punkt den King einfach unwahrscheinlich perfekt beherrscht. In Büchern von ihm, in denen das nicht der Fall ist, ist das meist so gewollt, weil einfach kein Fokus auf die Chraktere gelegt wird.

    Allergikerinformation:
    Der Beitrag kann Spuren von Nüssen, sowie Ironie und Sarkasmus enthalten.


    Aktzeptiere die Welt nicht so, wie sie zu sein scheint.
    Habe den Mut sie zu sehen, wie sie sein könnte.

  • Meine Meinung:


    So nun habe ich es geschafft und das Buch ausgelesen und auch ausgehört, denn ich habe gelesen und parallel mitgehört und das war für mich wirklich schön, weil ich nun ein ungekürztes Hörbuch gehört habe und ich den Sprecher einfach loben muss für seine Performance und nun kann ich sagen, dass es wirklich kaum Unterschiede gibt. Es gibt Unterschiede, aber sie sind vor allem von der Natur der Verbesserungen und vielleicht wurde bei Stephen King, das ein oder andere Wort entschärft, aber auch nicht immer.


    Dies musste ich einfach vorweg stellen, denn das Buch kann man gar nicht so gut beschreiben, denn diese Odysee sollte man selber erleben. Also ich war fasziniert von der Erzählung, von den Höhen und von den Tiefen, von der Liebe zum Detail, von den Beschreibungen, von den zahlreichen Charakteren, die nicht alle Gut und auch nicht alle Böse sind. Ich muss auch sagen, dass ich "The Stand" schon mal gelesen habe vor der Zeit im BT, aber ich "The Stand" erst heute richtig durchgelesen habe und zwar mit Verstand. Ich will nicht sagen, dass ich früher ohne Verstand gelesen habe, aber ich glaube man liest einfach anders (vielleicht unkonzentrierter). Die Figuren, die in dem Buch vorkommen sind sehr zahlreich und auch wenn es nicht alle ans Ziel schaffen, so habe ich viele positiv in der Erinnerung allen voran Tom Cullen, der hier auch öfters erwähnt wird, aber auch der Mülleimermann ist als Charakter einzigartig und muss unbedingt erwähnt werden und natürlich Kojak :love: . Aber wenn ich alle aufzähle, dann wäre ich morgen nicht fertig. Ich bin auf alle Fälle begeistert gewesen und bin froh dieses Buch als "Re-Read" gelesen zu haben und Stephen King ist für das Horrorgenre das was Tolkien für die Fantasy ist.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: 111 Pflanzen die man kennen muss (Klaudia Blasl) 116 / 240 Seiten


    SUB: 857

  • Ich weiß an dieser Stelle gar nicht richtig, wo ich anfangen soll.
    The Stand gehört zusammen mit "Es" oder "Shining" zu Kings bekanntesten Werken.
    Deshalb war ich auch wirklich gespannt darauf, was mich hier erwartet.


    Der Verlag war so nett und hat mir diese neue vollständige Ausgabe zur Verfügung gestellt und aufgrund der wirklich hohen Seitenzahl war für mich klar, dass ich mir diese Geschichte von David Nathan vorlesen lasse.


    Bereits durch Doctor Sleep konnte David Nathan mich von vorne bis hinten begeistern.
    Ich kenne niemanden, der es auch nur vergleichsweise schafft, dem Inhalt und den Figuren allein durch das Lesen so viel Leben zu verleihen.
    Auch hier war er mal wieder grandios. Einfach klasse!
    Obwohl ich sagen muss, dass mich die Geschichte selbst doch sehr enttäuscht hat.


    Die komplette Geschichte besteht aus drei Teilen.
    Im ersten Teil bricht das Virus aus und der Leser bekommt mit, wie die Bevölkerung quasi ausradiert wird.
    Ich war richtig begeistert und gefesselt. Ich wollte definitiv mehr!


    Doch dann kam der zweite Teil, in dem sich die Überlebenden gruppieren.
    800 Seiten lang passiert fast nichts. Es finden Dialoge und Diskussionen darüber statt, welche Figur welche Aufgaben übernimmt.
    Und genau das hat dem ganzen das Genick gebrochen.
    Obwohl die Geschichte vorgelesen wurde, musste ich hier pausieren und habe stattdessen 2, 3 andere Bücher eingeschoben, weil ich einfach keine Lust mehr hatte.
    Hätte ich dieses Buch selbst gelesen, wäre hier auf jeden Fall der Punkt erreicht, an dem ich es abgebrochen hätte.


    Im dritten Teil treffen ein paar Figuren (die im zweiten Teil dazu auserwählt wurden) auf den dunklen Mann.
    Dieses "Gefecht", auf das der Leser 1300 Seiten lang vorbereitet wird, ist so schnell vorbei, dass man fast gar nicht mitbekommt, wie alle Protagonisten aufeinander treffen.


    SEHR schade. Ich dachte, dass gerade KING mich mit diesem Buch vom Hocker reißen müsste. Aber er hätte sich hier locker die Hälfte an Seiten einfach sparen können.


    :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Rezension (kann leichte Spoiler enthalten)


    Ich weiss nicht wieso es so lange dauerte, aber eigentlich wollte ich Stephen Kings The Stand schon vor über 20 Jahren lesen als ich das erste Mal in meiner King Phase war. Aber schon damals war mir das Buch eigentlich zu dick und die langweilige TV Serie hat mich dann noch zusätzlich abgeschreckt. Aber 2017 scheint glaube ich das Jahr zu werden, in welchem ich so einiges an Altlasten abarbeiten werde. Ja Pennywise… ich rede mit dir. Du stehst auch auf dieser Liste. Da kannst du dich in den Abwasserkanälen verstecken bis du weiss wirst. Entgehen wirst du mir nicht. :clown: Aber dies nur am Rande und zurück zum letzten Gefecht zwischen Gut und Böse.


    Was macht dieses Buch so besonders und immer noch zum vielleicht meistgenannten Titel wenn es darum geht Kings beste Werke zu küren? Es ist nicht die Handlung, die könnte generischer nicht sein. Es sind die Charaktere die bis auf Randall Flagg weder gut noch böse, weder schwarz noch weiss sind. Es sind Figuren die sich einfach menschlich verhalten… die mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen haben und mit der eigenen Situation nach der Apokalypse klar kommen müssen. Und diesen inneren Kampf der Figuren beschreibt King sehr genau und er lässt sich damit sehr viel Zeit. Er will das wir alle Figuren im Schachspiel zwischen Gott und dem Teufel kennen. Er will, dass wir mit ihnen fühlen und mit ihnen leiden. Selten wurde eine postapokalyptische Welt so nüchtern und realistisch betrachtet. Diese ruhige Herangehensweise an die Thematik mag nicht jedem gefallen, aber ich war gefesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Ich habe mit allen Figuren mitgefiebert, egal ob sie jetzt in Boulder Colorado gelebt oder unter Flagg in Las Vegas gedient haben. Keines der Schicksale war mir egal, keiner der Personen gönnte ich ihr Schicksal. Denn alle hatten ihre Beweggründe für ihr Verhalten, und dieses war immer… menschlich und nachvollziehbar. Das war natürlich nicht immer gut, manchmal sogar abgrundtief böse, aber immer verständlich. Kaum ein Schriftsteller unserer Zeit schafft es so gut die menschliche Natur zu beschreiben wie Stephen King, denn kaum ein Schriftsteller nimmt sich so viel Zeit für seine Figuren wie er. Deswegen verspürte ich trotz relativ weniger effektreichen Hochspannungsmomenten kaum einmal so etwas wie Langeweile. Denn auch wenn wenig passierte, passierte in meinem Kopf doch sehr viel. Einzig mit dem Ende und dem Finale tue ich mich ein wenig schwer. Denn dafür, dass King sich für alles vorher so viel Zeit lässt, geschieht auf den letzten 200 Seiten sehr viel, und vieles davon zu schnell und zu plötzlich. Auch der Grund wieso sich die vier Personen auf die finale Mission begeben war mir dann doch etwas zu einfach. Auch merkt man hier, dass King sich beim Ende des Buches etwas hat vom Herrn der Ringe inspirieren lassen. Denn nach dem Finale ist es noch nicht vorbei und man begleitet die Überlebenden noch auf den mühsamen Weg nach Hause.


    Trotz der sicher vorhandenen Schwächen kann ich aber nicht anders als hier die Höchstwertung zu vergeben. Die Geschichte ist zeitlos gut und trotz der langsamen Erzählweise hat die Geschichte erstaunlich wenige Längen. The Stand: Das letzte Gefecht ist ein Meisterwerk und verdient sich somit seine


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "A reader lives a thousand lives before he dies. The man who never reads lives only one." - George R.R. Martin

    :study: Brian Lee Durfee - Die fünf Kriegerengel Bd.1: Der Mond des Vergessens :study:

    :study: Jim Butcher - Harry Dresden Bd.17: Titanenkampf :musik:

    :study: One Piece Manga :study:



    :study: 2024: 15 Bücher :musik:

  • Natürlich erinnert das Szenario mit dem Virus an unser derzeitiges Problem und es gibt so kleine Details, die einen an die jetzige Situation denken lassen - aber im Buch ist die Anzahl der Überlebenden so hoch, wie bei uns die Verstorbenen - die Welt erscheint hier also nahezu leer.


    Bis Amerika allerdings "entvölkert" ist, dauert es schon eine Weile, denn King lässt sich hier mal wieder sehr viel Zeit, um die Protagonisten, die eine Rolle spielen, gut kennenzulernen.

    Bis dahin beschreibt King aber sehr gut, wie das ganze abläuft.

    Es startet mit der Flucht aus einem Militär-Stützpunkt, einer Flucht aus Angst, die jedoch über das Schicksal der Menschen auf der ganzen Welt bestimmen wird. Der Virus kommt hier aus dem Labor, das er nie hätte verlassen sollen und breitet sich unglaublich schnell aus: Überlebenschance so gut wie Null.


    Wie das ganze seine Kreise zieht und sich ausbreitet erlebt man mit einigen Figuren, wie dem Musiker Larry, dem taubstummen Nick, der schwangeren Frann oder dem jungen Mann Stu. Deren Leben und die Veränderungen werden detailliert geschildert, wie man es von dem Autor kennt, das macht er ja sehr gerne - und dadurch lernt man jeden von ihnen auch sehr gut kennen. King´s Gespür fir seine Figuren ist schon jedes Mal wieder phänomenal!


    Diese Überlebenden haben eigentlich eine perfekte Chance, wieder zusammen zu finden und das Leben der Menschen von Grund auf neu zu organisieren. Natürlich gibts da auch ein paar irre Schläger und Waffenfanatiker, die das für sich ausnutzen wollen und denen man lieber nicht über den Weg laufen sollte. Vor allem auch das Fehlen medizinischer Versorgung ist wohl der schlimmste Faktor. Ein Gruppe, die ohne Arzt unterwegs ist, hat auch bei kleinen Infektionen wenig Chancen.

    Ansonsten könnte es aber eine Chance auf einen Neuanfang sein. Die Umwelt erholt sich, die Menschen finden sich, Techniker können den Strom wieder hochfahren und die kleinen Städte neu bewohnbar gemacht werden.

    Bei The Walking Dead kamen hier ja noch die Gefahr der Zombies dazu; und für King war das Drama wohl auch noch zu wenig, denn er stellt den Überlebenden einen Gegenspieler: den "dunklen Mann", den "eitlen Geck", eine Art Handlanger des Teufels, der seine ganz eigenen Vorstellungen hat, wie die Zukunft auf Erden aussehen soll. Und natürlich strömen auch zu ihm die Menschen - jene, die sich von der dunklen Aura der Macht und des Bösen angezogen fühlen.

    Dabei geht er teilweise auf sehr subtile und brutale Weise vor, um sich seine Anhänger gefügig zu machen und auch hier lernt man einzelne Charaktere näher kennen um zu verstehen, wie sie in seine Fänge geraten sind.


    Zum einen ist es wieder mal eine genial erzählte Geschichte, zum anderen gibt es aber auch wieder einige Längen. Mit 1400 Seiten kann man es schon als Mammutwerk betrachen, umso mehr fand ich es etwas schade, dass dieses "letzte Gefecht" auf die letzten 200 Seiten runtergebrochen worden ist und auch nicht das Spektakel war, das ich mir darunter vorgestellt hatte. Im Fokus steht das über- und weiterleben und die Bildung der Gruppen und wie sich diese miteinander verhalten.

    Andererseits hat er mit den Figuren wieder großartige Charaktere geschaffen, zum Beispiel mit dem taubstummen Nick, der sich nur mithilfe von Notizen verständigen kann - oder gerade auch mit Tom, der geistig zurückgeblieben ist, aber gerade dadurch eine besonders liebenswerte Art hat und dem zwischendurch die besten Gedanken kommen:


    Gerade das hatte ihm in [...] gefehlt, überlegte er: einfach Liebe. Gewiss, es gab genug nette Leute, aber in ihnen war wenig Liebe. Sie waren zu sehr mit ihrer Angst beschäftigt. Und dort, wo es nur Angst gab, gedieh Liebe nicht so besonders gut, ebenso wenig wie Pflanzen an Stellen wuchsen, wo es immer dunkel war.

    -Zitat-


    Dem "Bösen" hat King Mutter Abagail gegenübergestellt. Eine alte, wirklich sehr alte Frau, von der die Menschen träumen. Mit Träumen, Visionen und "dem Shining" spielt der Autor auch hier wieder und stellt die Menschen vor die Frage nach Gottes Glauben und Führung.

    Das wird auch einmal in einem Gespräch vertieft, das ich sehr berührend fand. Im Raum stand die Frage nach dem Sinn ihrer Aufgabe:


    "Vielleicht, um durch einen Reinigungsprozess Kraft und Frömmigkeit zu erlangen", sagte Glen. "Ihr müsst wissen, dass es hier symbolisch darum geht, Dinge abzuwerfen. Es ist eine Art Magie. Wenn man Dinge abwirft, wirft man auch andere Dinge ab, die symbolisch mit ihnen verbunden sind. Man beginnt einen Reinigungsprozess. Man beginnt, das Gefäß zu entleeren."

    -Zitat-


    Glen erklärt hier, wie man durch zeitweiligen Verzicht eine andere Sicht auf das Leben bekommt. Er spricht auch über die Initiationsriten von Stämmen, bei denen gefastet wird und bestimmte Aufgaben erfüllt werden müssen. Eine Tradition, die schon über tausende von Jahren den Menschen begleiten.

    Für mich betrifft es eher den "häuslichen" Gebrauch, mich von "Dingen" zu lösen, die ich nicht unbedingt brauche, die mich eher fesseln als befreien und je mehr ich mich von diesem Ballast lossage, desto mehr Raum schaffe ich für anderes.

    Übrigens ja auch heute noch praktiziert im Sinne der Fastenzeit, wobei mir der eigentliche Zweck nicht mehr so ganz überlebt hat.

    Glen beschreibt es auch wie eine Batterie, die sich nicht voll aufladen kann, wenn sie nicht entladen wird. Den Vergleich fand ich sehr treffend.


    Was so ein "Neustart" wirklich bewirken würde ist schon eine Überlegung wert. Wie King hier die positive Seite des Wiederaufbaus mit kleinen negativen Steinchen spickt, die einem beim weitergehen immer wieder in die Füße stechen, hat er sehr gut gemacht!


    Insgesamt ein wirklich fesselndes und sehr wirklichkeitsnahes Endzeit Szenario, das an einigen Stellen zu ausufernd ins Detail geht. Mit dem Ende hatte ich mir etwas anderes erwartet, aber vielleicht muss ich das einfach auch noch etwas sacken lassen, denn ich hab so eine leise Ahnung, das ich noch nicht ganz erfasst habe, was King hier wirklich damit aussagen wollte.


    Mein Fazit: 4 Sterne